1990–1999
Die Bündnisse halten
April 1993


Die Bündnisse halten

Ihr betrügt euch selbst, wenn ihr meint, ihr könntet die Versprechen, die ihr dem himmlischen Vater gegeben habt, brechen, ohne daß das Folgen hätte.

Ich möchte heute morgen vor allem zu den jungen Männern und jungen Damen der Kirche sprechen. Ich bete darum, daß der Geist mir hilft, in euch jungen Leuten den Wunsch zu wecken, ein rechtschaffenes Leben zu führen.

Manche von euch verstehen den Plan des himmlischen Vaters vielleicht nicht gut genug, um zu begreifen, wie wichtig es für euren Frieden, euer Glück und eure Selbstachtung ist, sittlich rein zu leben. Wenn ihr ihn versteht, geben euch die wahren Lehren des Evangeliums die notwendige Führung, so daß ihr würdige Mitglieder der Kirche sein könnt. Wenn ihr die grundlegenden Prinzipien des Evangeliums annehmt und euch verpflichtet, danach zu leben, gewinnt ihr die geistige Erkenntnis, die euch hilft, reine, treue und gläubige Jungen und Mädchen zu sein.

Leider leben wir in einer Welt, die überflutet ist mit sittlicher Verschmutzung aller Art, dazu gehören Drogen, Gewalt, schmutzige Redensarten, Pornographie in der Literatur sowie Videos, Filme und Fernsehsendungen, die unerlaubten Geschlechtsverkehr und wahllose Geschlechtsbeziehungen als etwas völlig Normales darstellen. In unserem Land ist die Diskussion darüber entbrannt, die Abtreibung zu legalisieren.

Bei all diesen Herausforderungen dürft ihr jedoch nicht vergessen, daß ihr nicht auf euch allein gestellt seid. Es gibt Menschen, die euch lieben und möchten, daß ihr glücklich seid. Wir möchten wirklich das Beste für euch. Ganz besonders liebt euch euer Vater im Himmel und möchte, daß ihr euch freuen und glücklich sein könnt. Er hat seinen treuen Kindern, die ihn lieben, die getauft sind und die seine Gebote halten, wunderbare Verheißungen gegeben.

Als ihr in die Wasser der Taufe hinabgestiegen seid, habt ihr dem Herrn versprochen, daß ihr euch „vor Gott demütigen … und vor der Kirche bezeugen wollt, daß ihr von all euren Sünden wahrhaftig umgekehrt seid und willens seid, den Namen Jesu Christi auf euch zu nehmen, … entschlossen, … ihm bis ans Ende zu dienen, und durch eure Werke wahrhaft kundtut, daß ihr vom Geist Christi zur Vergebung eurer Sünden empfangen habt.” (Siehe LuB 20:37.) Deshalb seid ihr durch diesen Bund zu einem „gottgefälligen Wandel und Umgang” verpflichtet und dazu, „in Heiligkeit vor dem Herrn zu wandeln”. (Siehe LuB 20:69.)

Viele von euch sind mit acht Jahren getauft worden, und euch ist vielleicht nicht bewußt, daß ihr dem himmlischen Vater dieses Versprechen gegeben habt, als ihr getauft worden seid. Vergeßt nie, daß ihr diesen Bund eingegangen seid. Euer himmlischer Vater hat allen, die ihr Bündnis in Ehren halten, seine Gebote halten und treu bis ans Ende ausharren, wunderbare Segnungen verheißen. Sie werden vom Heiligen Geist der Verheißung gesiegelt und ihnen wird „alles in die Hände gelegt” (LuB 76:55; Hervorh. v. Verf.; siehe auch Vers 50-54,70), einschließlich eines Erbteils im celestialen Reich (siehe 2 Nephi 31:16-20).

Der Apostel Paulus hat geschrieben, daß „kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, … keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben” (l Korinther 2:9). Wer ein reines Leben führt und die Gebote hält, wird „für immer und immer in der Gegenwart Gottes und seines Christus wohnen” (LuB 76:62). Er wird „ewiges Leben haben, … die größte von allen Gaben Gottes” (LuB 14:7).

Euch junge Männer, die ihr zum Priestertum ordiniert worden seid, erinnere ich daran, daß ihr einen zusätzlichen Bund mit Gott geschlossen habt. Als ihr ordiniert worden seid, habt ihr dem Herrn ein heiliges Versprechen gegeben, daß ihr euer Priestertum treu in Ehren halten werdet. (Siehe LuB 84:33-42.) Wir freuen uns, daß viele von euch in jeder Hinsicht ihrem Priestertumsbund treu sind und sich bereitmachen, die verheißenen Segnungen des Herrn zu empfangen. Leider wissen wir aber auch, daß zu viele junge Männer, die das Priestertum tragen, den ernstzunehmenden heiligen Versprechen, die sie dem himmlischen Vater gegeben haben, kaum Beachtung schenken. Ich will euch erklären, warum ihr jungen Männer und jungen Damen die Bündnisse, die ihr mit Gott geschlossen habt, halten müßt.

In der vorirdischen Welt, ehe wir die Gegenwart des himmlischen Vaters verlassen haben, hat er uns vor den neuen Erfahrungen gewarnt, die im irdischen Leben auf uns zukommen sollten. Wir wußten, daß wir einen Körper aus Fleisch und Gebein bekommen würden. Da wir bis dahin noch nie sterblich waren, hatten wir keine Erfahrung darin, mit den Versuchungen der Sterblichkeit umzugehen. Aber der himmlische Vater wußte und verstand, worum es ging. Er wies uns an, unseren sterblichen Körper zu beherrschen und unserem Geist Untertan zu machen. Unser Geist sollte die körperlichen Versuchungen meistern, denen unser Körper in der irdischen Welt begegnen würde. Geistige Macht über den Einfluß des Satans erlangen wir, indem wir die Gebote unseres Herrn Jesus Christus halten.

Wir sind nun zum erstenmal in unserer ewigen Existenz hier auf der Erde und nicht mehr in der schützenden Gegenwart des Vaters im Himmel, sondern dem Einfluß des Satans und seiner Anhänger ausgesetzt. Denkt daran, daß der Satan sogar versucht hat, den Erretter dazu zu verleiten, die Versprechen, die er Gott gegeben hatte, zu brechen. Nachdem Jesus getauft worden war, ging er in die Wüste, um vierzig Tage lang zu fasten und zu beten. Der Satan wählte diesen Zeitpunkt, als Christus hungrig und körperlich geschwächt war, um ihn zu versuchen. Aber Jesus gab nicht nach, er war standhaft.

Der Satan ist bemüht, uns zu einer Zeit und in einer Weise zu versuchen, die unsere größte Schwäche ausnützt oder unsere Stärken zerstört. Doch das Vergnügen, das er uns verspricht, ist nur von kurzer Dauer, eine Täuschung. Seine böse Absicht ist es, uns zur Sünde zu verführen, denn er weiß, daß wir uns von unserem himmlischen Vater und dem Erretter, Jesus Christus, entfernen, wenn wir sündigen. Wir bewegen uns fort von den verheißenen Segnungen des himmlischen Vaters und hin zu dem Elend und der Qual, die der Satan und seine Anhänger erleiden. Indem wir sündigen, übergeben wir uns selbst der Macht des Satans.

Nun, meine lieben jungen Freunde, ich weiß von dem Kampf, den ihr täglich bestehen müßt, um die Gebote des Herrn zu halten. Der Kampf um eure Seele tobt zunehmend heftiger. Der Widersacher ist stark und schlau. In eurem Körper wohnt jedoch der mächtige Geist eines Sohnes bzw. einer Tochter Gottes. Weil der Vater im Himmel euch liebt und möchte, daß ihr wieder zu ihm nach Hause kommt, hat er euch ein Gewissen gegeben, das eurem Geist sagt, wann ihr die Gebote des Herrn haltet und wann nicht. Wenn ihr eurem geistigen Ich, das ewig ist, mehr Beachtung schenkt als eurem sterblichen Ich, das zeitlich ist, könnt ihr den Versuchungen des Satans und seinen Bemühungen, Macht über euch zu erlangen, immer widerstehen.

Ihr müßt ehrlich zu euch selbst sein und den Bündnissen, die ihr mit Gott geschlossen habt, treu bleiben. Denkt bloß nicht, ein bißchen Sündigen würde nichts ausmachen. Vergeßt nicht: „Der Herr kann nicht mit der geringsten Billigung auf Sünde blicken.” (LuB 1:31.) Manche Jungen und Mädchen in der Kirche sprechen ganz offen über sexuelle Übertretungen. Sie scheinen zu vergessen, daß der Herr alle sexuellen Beziehungen vor der Ehe verbietet, einschließlich Petting, sexueller Perversion jeder Art und dem Beschäftigtsein mit Sex in Gedanken, Wort oder Tat. Manche Jugendliche reden sich törichterweise ein, es sei nichts weiter dabei, jetzt zu sündigen, weil sie ja später jederzeit umkehren könnten, wenn sie in den Tempel oder auf Mission gehen wollten. Wer das tut, bricht Versprechen, die er Gott gegeben hat, sowohl im vorirdischen Leben als auch in den Wassern der Taufe. Der Gedanke, ein wenig sündigen zu können, ist Selbstbetrug. Sünde ist Sünde! Sünde schwächt euch geistig, und der Sünder setzt immer auch die Ewigkeit aufs Spiel. Sich für die Sünde zu entscheiden, selbst mit der Absicht umzukehren, bedeutet nichts anderes, als daß man sich von Gott abwendet und Bündnisse bricht.

Erfreulicherweise ehren viele von euch jungen Männern das Priestertum und viele von euch jungen Damen bekennen sich zu Wahrheit und Rechtschaffenheit, wie es im JD-Wahlspruch heißt. Wir loben euch für eure Treue und Redlichkeit.

Denjenigen, die abgeirrt sind, hat der Erretter einen Weg bereitet, wie sie zurückkommen können. Das geschieht jedoch nicht ohne Schmerz. Umkehr ist nicht leicht, sie braucht Zeit - schmerzvolle Zeit! Ihr betrügt euch selbst, wenn ihr meint, ihr könntet die Versprechen, die ihr dem himmlischen Vater gegeben habt, brechen, ohne daß das Folgen hätte.

Ihr bestätigt die Erste Präsidentschaft und die Zwölf Apostel als Propheten, Seher und Offenbarer. Wir haben eine Broschüre mit dem Titel Für eine starke Jugend für euch herausgegeben. Die meisten von euch wissen, daß diese inspirierte Broschüre Richtlinien enthält, anhand derer ihr euer sittliches Verhalten messen könnt. Ich bitte euch eindringlich, jedes Wort wieder und wieder zu lesen, damit ihr versteht, was der Herr und seine Kirche von euch erwarten. Die Botschaft der Ersten Präsidentschaft ist so wichtig, daß ich ein paar Aussagen daraus zitieren möchte.

„Liebe Junge Männer, liebe Junge Damen, wir möchten, daß ihr wißt, daß wir euch liebhaben. Wir setzen großes Vertrauen in euch. Und weil das so ist, sprechen wir frei und aufrichtig zu euch. …

Gott liebt euch, so wie er jedes einzelne seiner Kinder liebt. Es ist sein Wunsch, seine Absicht und seine Herrlichkeit, daß ihr rein und unbefleckt zu ihm zurückkehrt, nachdem ihr euch einer Ewigkeit der Freude in seiner Gegenwart für würdig erwiesen habt. …

Wir raten euch: Entscheidet euch dafür, ein sittlich reines Leben zu führen. Der Prophet Alma hat gesagt:, Schlecht zu sein hat noch nie glücklich gemacht/ (Alma 41:10.) Ein wahreres Wort wurde nie gesprochen!

Man kann nicht schlecht handeln und sich gut fühlen. Das ist unmöglich. …

Wir beten darum, daß ihr - die junge, heranwachsende Generation - Körper und Geist rein und von der Verschmutzung durch die Welt frei haltet, damit ihr geeignete und reine Gefäße seid und Aufgaben im Reich Gottes übernehmt, um das Zweite Kommen des Erretters vorzubereiten.” (Seite 3-5.)

Sorgt bitte dafür, daß ihr die Broschüre Für eine starke Jugend habt, und lest sie regelmäßig. Tragt das kleine Heftchen mit der Zusammenfassung immer bei euch. Lest aufmerksam den Abschnitt in der Broschüre, der die Grundsätze der sexuellen Reinheit beschreibt, und befolgt die Ratschläge genau. Diejenigen von euch, die unklug waren und übertreten haben, sollten den Abschnitt über die Umkehr lesen und darüber beten. Auch das ist sehr wichtig, deshalb werde ich einige Aussagen aus diesem Abschnitt zitieren.

„Manche Menschen brechen wissentlich Gottes Gebote. Sie nehmen sich vor, umzukehren, bevor sie auf Mission gehen oder die heiligen Bündnisse und Verordnungen des Tempels empfangen. Die Umkehr von solchem Verhalten ist schwierig und schmerzvoll und kann lange dauern. Es ist besser, gar nicht erst zu sündigen. Bestimmte Sünden sind so schwerwiegend, daß sie eure Mitgliedschaft in der Kirche und euer ewiges Leben gefährden. Zu diesen so ernsten Sünden gehören die sexuellen Sünden.

Wo die getroffenen Entscheidungen bereits zu sexueller Unreinheit geführt haben, ist die Umkehr der Weg zurück. Sprecht mit euren Eltern und mit dem Bischof. Sie haben euch lieb und werden euch erklären, wie ihr umkehren und euer Leben wieder in Ordnung bringen könnt. Befolgt ihren Rat.

Das Wunder Vergebung ist wirklich, und wahre Umkehr wird vom Herrn angenommen. Bei einigen Sünden erfordert die völlige Umkehr, daß wir die Sünden nicht nur dem Herrn bekennen und sie mit ihm regeln, sondern daß wir es auch mit der Kirche tun. Der Bischof und der Pfahlpräsident sind durch Offenbarung dazu bestimmt worden, in diesen Fällen als Richter zu dienen.

Nur der Herr kann Sünden vergeben, aber diese Priestertumsführer können dem Übertreter beim Vorgang der Umkehr helfen. … Falls ihr gesündigt habt, so gilt: Je früher ihr euch auf den Rückweg macht, desto früher werdet ihr den Frieden und die Freude finden, die mit der Vergebung, diesem Wunder, einhergehen.”

Die Pfahl- und Missionspräsidenten sowie die Bischöfe und Zweigpräsidenten haben kürzlich von der Ersten Präsidentschaft die Anweisung bekommen, würdige und qualifizierte Mitglieder für den Dienst als Vollzeitmissionar vorzuschlagen. Brüder, wir erwarten, daß Sie die Jugendführer, die Eltern und die Jugendlichen in diesen bewährten Grundsätzen unterweisen. Missionare müssen sittlich rein und von Ihnen geistig darauf vorbereitet worden sein, dem Herrn in der heutigen Welt zu dienen. Ich bitte Sie eindringlich, die Anweisungen präzise zu befolgen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um den jungen Leuten dabei zu helfen, jede Sünde zu meiden, die sie untauglich machen könnte für den Dienst im Reich Gottes.

Euch, meine lieben jungen Freunde, ermutige ich, daß ihr euch jede Woche Zeit dafür nehmt, allein zu sein, ohne Fernsehen und ohne die anderen. Nehmt die Schrift zur Hand und während ihr lest, nachdenkt und betet, betrachtet euer Leben, ganz aufrichtig. Stellt fest, wo ihr im Hinblick auf die Versprechen, die ihr dem himmlischen Vater gegeben habt, steht. Wenn ihr ein Problem habt, dann sprecht in ernstem und demütigem Gebet mit dem Herrn darüber. Beratet euch mit euren Eltern, sie werden euch helfen. Euer Bischof und eure JM-Führer und JD-Führerinnen werden euch helfen. Sie lieben euch und möchten, daß ihr mit euch selbst Frieden habt, so daß ihr jede Woche würdig am Abendmahl teilnehmen könnt. Wenn alles gesagt und getan ist, wißt jedoch nur ihr selbst, ob ihr euren mit Gott geschlossenen Bündnissen treu seid.

Ihr werdet dankbar sein, wenn der Tag kommt, an dem ihr in den Tempel geht, daß ihr dem Rat des Herrn gefolgt seid und euch dafür entschieden habt, sittlich rein zu leben. Möge Gott jeden von euch Jungen und Mädchen mit einem reinen Herzen und dem aufrichtigen Wunsch segnen, dem Herrn würdig zu dienen.

Ich weiß: diese Kirche ist wahr. Gott lebt und Jesus ist der Messias. Ich weiß, daß ihr, die Jugend der Kirche - wenn ihr den Mut habt, eure Bündnisse zu halten und den Rat eurer Eltern und Führer in der Kirche zu befolgen -, den Wunsch und die Kraft habt, ein würdiges Leben zu führen. Dann seid ihr bereit für eure Aufgaben in der Familie, in der Kirche und im Gemeinwesen und seid bereit, zu eurem himmlischen Vater zurückzukehren. Möge Gott jeden einzelnen unserer wertvollen Jugendlichen segnen. Das erbitte ich im Namen Jesu Christi. Amen.