Weihnachtsandachten
Der Erretter – ein Geschenk an uns


Der Erretter – ein Geschenk an uns

Ich freue mich, zu dieser Zeit, da wir die Geburt Jesu Christi, des Sohnes Gottes, feiern, zu Ihnen sprechen zu dürfen. Jahrhunderte vor der Geburt Christi sagte der Prophet Jesaja über ihn: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt. Die Herrschaft liegt auf seiner Schulter; man nennt ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.“1

Dieses kleine Kind, das in einem Stall geboren und in eine Krippe gelegt wurde, war ein Geschenk des liebevollen Vaters im Himmel. Es war der verheißene Erlöser der Welt, der Erretter der Menschheit, der Sohn des lebendigen Gottes. Er lebte bei seinem Vater, bevor er als sterblicher Mensch auf die Welt kam, und erschuf die Erde, auf der wir wohnen.

Johannes, der große Apostel, vermittelt uns ein Gefühl dafür, welch hohe Stellung dieses Kind im Himmel hatte, aus dem es zu uns herniederstieg: „Ohne [ihn] wurde nichts, was geworden ist.“2 Und doch kam er in bescheidenen Umständen zur Welt.

In jungen Jahren arbeitete er in der Zimmermannswerkstatt von Josef in Nazaret. Während seines irdischen Wirkens wandelte er auf den staubigen Straßen Palästinas, heilte Kranke, erweckte Tote und lehrte diejenigen sein Evangelium, die ihn verwarfen. Er gab sein Leben auf Golgota hin und stand am dritten Tag wieder auf. Damit wurde die Auferstehung eingeleitet, um die Bande des Todes für uns alle zu zerreißen, und er wurde der „Erste der Entschlafenen“3.

Vor allem aber zahlte der Erlöser, dessen Geburt wir zu dieser Zeit im Jahr gedenken, den Preis für all unsere Sünden. Lange vor der Geburt des Herrn sah wiederum der Prophet Jesaja das unbezahlbare Geschenk des Sühnopfers Jesu Christi vorher.

Er hat beschrieben, was der Erretter für uns getan hat:

„Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.

Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“4

Diejenigen, die dieses Heil und diese Heilung bereits verspürt haben, sind von Dankbarkeit erfüllt, und auch diejenigen, die sie lieben. Meine Frau und ich haben in diesen Tagen von zweien unserer Enkeltöchter, die in Südamerika eine Mission für den Herrn erfüllen, Briefe gelesen und Fotos angeschaut. Auf den Fotos sind lächelnde Menschen zu sehen, die über das ganze Gesicht strahlen. Beide Enkeltöchter berichten davon, wie dankbar sie für das sind, was das Sühnopfer bei den von ihnen belehrten Menschen bewirkt hat, und wie sehr sie es schätzen – wie diese ganz neue Menschen geworden sind, weil sie dem Beispiel des Heilands nacheiferten und sich taufen ließen und sich dem Wirken des Heiligen Geistes öffneten.

Als Heilige der Letzten Tage empfinden wir tiefe Dankbarkeit gegebenüber unserem liebevollen Vater und dessen geliebtem Sohn. Wir freuen uns über diese Segnung, die der Glaube eines 14 Jahre alten Jungen, Joseph Smith, zuwege gebracht hat. Dank des Gebets, das er 1820 an einem Frühlingsmorgen sprach, können wir das sichere Zeugnis erhalten, dass der Vater, der große Elohim, und sein Sohn Jehova leben und uns lieben. Am helllichten Tag erschienen sie ihm und sprachen mit ihm. Sie nannten ihn beim Namen.

Das Geschenk dieser herrlichen Gewissheit, dass sie uns kennen und lieben, kann uns in den Prüfungen des Lebens zweifellos eine Stütze sein. Wir müssen uns nie allein fühlen. Wir brauchen nie die Hoffnung aufzugeben.

Das wurde mir bestätigt, als ich vor einigen Jahren eine ältere Tante in einem Pflegeheim besuchte. Sie war verwitwet. Sie war altersschwach und konnte sich nicht mehr selbst versorgen. Obwohl ich sie seit meiner Kindheit kannte, erkannte sie mich oder andere Angehörige nicht mehr, als wir im überfüllten Aufenthaltsraum des Pflegeheims saßen.

Ich erwartete, dass sich die Einsamkeit oder der Verlust schmerzhaft in ihrem Gesicht widerspiegeln würde. Doch nein, ihr Gesicht strahlte Liebe und Freude aus. Ihre Stimme klang immer noch so glücklich, wie ich sie noch aus längst vergangenen Tagen in Erinnerung hatte. Als ich sie an dem Tag besuchte, blickte sie uns die meiste Zeit freudig an, als wir uns mit ihr unterhielten.

Alle paar Minuten wiederholte sie mit einem strahlenden Lächeln diese sechs Wörter, als gehörten sie zum Gespräch dazu: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Mir schien, als würden ihre Freude und die Dankbarkeit, die in ihrer Stimme mitschwang, jedes Mal noch weiter zunehmen, wenn sie das äußerte.

Ich kenne natürlich nicht jede Quelle, die diesen wunderbaren Frieden in ihrem Leben hervorgebracht hat. Doch eine ist mir bekannt: Seit sie ein kleines Mädchen war, hatte sie die Abendmahlsversammlung besucht. Sie hatte das Haupt geneigt und den Gebeten zugehört, die an unseren Vater im Himmel gerichtet waren. Unzählige Male hatte sie gelobt, den Namen des Sohnes auf sich zu nehmen, immer an ihn zu denken und seine Gebote zu halten, damit sein Geist immer bei ihr sein konnte.5

Zwar war ihr im Laufe der Jahre vieles von dem entrissen worden, was ihr Freude gebracht hatte, aber die Himmelsgaben, die uns zu Weihnachten bewusst werden, hatte sie sich bewahrt. Sie erinnerte sich an ihren Erlöser. Sie wusste, dass er lebt. Sie verspürte seine Liebe. Und sie konnte spüren, dass er alle Kinder des himmlischen Vaters liebt, wo auch immer sie sind oder in welchen Umständen sie auch leben.

Als wir meine so freudig lächelnde Tante verließen, wurde mir klar, dass sie das Geschenk, das sie erhalten hatte, an uns weitergegeben hatte. Sie kannte die Quelle des Friedens, den sie empfand. Aus Dankbarkeit und Liebe zum Erlöser wollte sie uns an dieser Segnung teilhaben lassen. Ich hatte sie besucht, um ihr Trost zuzusprechen, und hatte, als ich ging, selbst Trost empfangen.

Das ist der Geist der Weihnacht, der uns den Wunsch ins Herz pflanzt, anderen Freude zu bringen. Wir möchten etwas geben und sind dankbar für das, was uns gegeben wurde. Weihnachten zu feiern, hilft uns, unser Versprechen zu halten, immer an ihn und an die Geschenke zu denken, die er uns gemacht hat. Der Gedanke daran weckt in uns den Wunsch, ihm Geschenke zu machen.

Er hat uns gesagt, womit wir ihm Freude bereiten können. Erstens können wir ihm, weil wir an ihn glauben, ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist darbringen. Wir können umkehren und heilige Bündnisse mit ihm schließen. Einige, die mir heute zuhören, haben seine Einladung, an dem Frieden teilzuhaben, den sein Evangelium bringt, vielleicht bereits vernommen, sie aber noch nicht angenommen. Sie würden ihm Freude bereiten, wenn Sie jetzt handeln und zu ihm kommen, solange es Ihnen möglich ist.

Zweitens können wir ihm das Geschenk machen, etwas für andere zu tun, was er für sie tun würde. Viele von Ihnen handeln bereits so und spüren, dass er diese guten Werke anerkennt. Vielleicht haben Sie einen einsamen Witwer besucht. Vielleicht haben Sie mit anderen ein Hilfsprojekt für Bedürftige durchgeführt.

Im Matthäusevangelium gibt es eine lange Liste von Möglichkeiten. Wir lesen dort die Worte unseres Erlösers, die wir hoffentlich alle hören und sagen werden, wenn wir ihm nach diesem Leben gegenüberstehen:

„Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?

Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?

Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“6

Damit macht der Herr deutlich, mit welchen Geschenken wir ihm unsere Dankbarkeit zeigen können. Jede gütige Tat für einen anderen ist eine gütige Tat für ihn, weil er alle Kinder des Vaters im Himmel liebt. Weil ihm dies solche Freude schenkt, erfreut es auch seinen Vater, dem wir unermesslichen Dank schulden.

Viele von Ihnen nutzen in der Weihnachtszeit bestimmt die Gelegenheit, die Hungrigen zu speisen. Wenn Sie das tun, bereiten Sie dem Herrn Freude. Er hat uns jedoch auch gelehrt, dass es eine Möglichkeit gibt, ein wahrhaft unbezahlbares, dauerhaftes Geschenk zu machen. Er sagte: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.7 “Von allen gütigen Taten, die wir ihm schenken können, ist die größte, die Menschen, die wir lieben und denen wir dienen, zu ihm, der einzigen Quelle ewigen Lebens, zu führen.

Das kostbarste Geschenk, das ich geben kann, ist mein Zeugnis vom Erretter. Ich bezeuge, dass er von Maria geboren wurde und dass er der Sohn Gottes ist. Er führte ein vollkommenes Leben. Durch den Propheten Joseph Smith stellte er sein Evangelium auf der Erde wieder her und übergab die Schlüssel seines Priestertums an Männer, die sie bis zum heutigen seligen Tag weitergegeben haben. Ich weiß durch den Geist, dass Thomas S. Monson diese Schlüssel in unserer Zeit innehat und sie anwendet.

Ich grüße Sie und segne Sie. Ich bin für Ihr inspirierendes Beispiel an Liebe, Glauben und Dienen dankbar – es bringt Freude in mein Leben. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.