Präsident Dieter F. Uchtdorf rät Missionspräsidenten, wie Petrus zu werden und sich nicht zu fürchten

– Jason Swensen, Nachrichten der Kirche

  • 20. Juli 2015

Ein Schauspieler stellt in der Videoreihe der Kirche „Videos zur Bibel“ den Apostel Petrus dar. „Wenn ich Sie oder unsere jungen Missionare in aller Welt ansehe, denke ich oft an den Apostel Petrus“, sagte Präsident Uchtdorf am 27. Juni 2014 beim Seminar für neue Missionspräsidenten.

Das Wichtigste aus dem Artikel

  • Junge Missionare sind oft wie der Apostel Petrus.
  • Sie fühlen sich unzulänglich, sind jedoch bereit, so hart wie möglich zu arbeiten. Sie denken nicht einmal daran, dass sie schwach oder entmutigt werden könnten.
  • Wie Petrus sind sie in ihrem Eifer unvollkommen, aber sie können lernen, sich nicht zu fürchten.

„Wir alle sind am Anfang etwas unbeholfen, aber mit etwas Arbeit und einer stetig wachsenden Überzeugung von der Wahrheit des Sühnopfers und der Auferstehung des Erlösers können wir ein nützliches Werkzeug werden, um Seelen zu Christus zu bringen.“ – Präsident Dieter F. Uchtdorf

Provo, Utah

In seiner Unterweisung der neuen Missionspräsidenten und deren Frauen gab Präsident Dieter F. Uchtdorf einen einfachen, zeitlosen Rat: „Fürchten Sie sich nicht, denn Gott ist mit Ihnen.“

Der Zweite Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft sprach am 27. Juni vor allem über das Leben des Petrus, einem demütigen Fischer, der durch seinen Glauben an den Herrn seine Ängste und menschliche Schwächen überwand.

„Wenn ich Sie oder unsere jungen Missionare in aller Welt ansehe, denke ich oft an den Apostel Petrus“, sagte er. „Ich kann mir Petrus sogar mit einem Namensschild an der Brust vorstellen, mit diesem Ehrenabzeichen, das unsere Missionare heute auf der ganzen Welt mit Stolz tragen.“

Dass Petrus der Jünger Christi war, der später einmal die Führung der Kirche übernehmen sollte, schien eher unwahrscheinlich – selbst in seinen eigenen Augen. Er war ein einfacher Fischer ohne besondere Bildung, der sich seiner eigenen Unzulänglichkeit zutiefst bewusst war.

„Er fiel dem Meister zu Füßen und sagte: ‚Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.‘ Wer von uns hat solche Selbstzweifel nicht selbst schon von Zeit zu Zeit verspürt?“

Doch die Antwort des Erlösers an Petrus und an alle, die er beruft, ist einfach: „Fürchte dich nicht!“

Als Petrus den Menschen zusammen mit Christus während dessen Erdenleben diente, zeigte er sowohl Mut als auch Angst. Ähnliches trifft wohl auf die Missionare zu, die heute auf der ganzen Welt tätig sind. Es war Petrus, der seinem Herrn nachfolgte und auf dem Wasser ging. Und es war Petrus, der vor dem heftigen Wind Angst bekam und, als er unterzugehen begann, ausrief: „Herr, rette mich!“

„Und der Herr rettete ihn. Als Petrus Jesus weiter nachfolgte, zeigte er nach wie vor bemerkenswerten Mut, aber genauso menschliche Schwäche“, erklärte Präsident Uchtdorf. „Er war immer bereit, ein Risiko einzugehen und seinen Mund aufzumachen, um das zu verkünden, was ihm am Herzen lag. Bisweilen machte er dabei Fehler, aber meistens ergaben sich daraus kostbare Erfahrungen, aus denen er lernte – Erfahrungen, die man nicht erlebt, wenn man sich zurückhält.“

Dennoch gab Petrus später, wie vorhergesagt, der Angst nach und leugnete entgegen seinem Wissen den Herrn. Gleich darauf war er ob seines Verrats und seiner Schwäche zu Tode betrübt. „Vielleicht überschätzte er sein Vermögen, bei Widerstand standzuhalten. Vielleicht unterschätzte er das Ausmaß der Prüfung, vor der der Heiland ihn gewarnt hatte. Vielleicht musste er einfach lernen, weniger Vertrauen in sich selbst zu setzen und mehr dem Herrn zu vertrauen.“

Doch Jesus kannte ja Petrusʼ Herz, erklärte Präsident Uchtdorf. Der Herr streckte Petrus ohne Ausnahme jedes Mal seine rettende Hand entgegen, „wenn sein Eifer größer war als seine Fähigkeiten“.

Präsident Dieter F. Uchtdorf von der Ersten Präsidentschaft spricht zu neuen Missionspräsidenten und ihren Frauen über den Apostel Petrus; Foto von Welden C. Andersen

Die neuen Missionspräsidenten und ihre Frauen lauschen den Ratschlägen der Generalautoritäten; Foto von Welden C. Andersen

Missionare haben oft die gleichen, sehr menschlichen Eigenschaften wie Petrus.

„Sie haben grenzenloses Vertrauen, wenn sie im Missionsgebiet ankommen – in sich selbst, in den Herrn und in ihren Missionspräsidenten. Sie sind bereit, die ganze Stadt zu taufen, und wollen gleich mit demjenigen anfangen, der ihnen als Erster die Tür öffnet. Sie würden sogar auf dem Wasser gehen, wenn Sie ihnen sagen, dass es am anderen Ufer des Sees einen Freund der Kirche gibt, der bereit ist, sich taufen zu lassen. Und sie sind sich ganz sicher, dass sie niemals den Mut verlieren, müde werden oder Angst bekommen.“

Bis genau das passiert.

„Denn neben ihrem Vertrauen und ihrem Eifer tragen sie auch menschliche Schwächen und Angst in sich und sind unerfahren“, führte Präsident Uchtdorf aus. „Und wenn sie so ein Jünger und so ein Führer werden wollen, wie der Herr sich ihn wünscht, dann müssen sie sich diesen Schwächen stellen und sie überwinden, so wie wir alle das auf unserem Weg als Jünger tun müssen.“

Wir können aus Petrus‘ Muster Hoffnung schöpfen, erklärte Präsident Uchtdorf. Die Augenblicke, in denen er schwach war, sind ja nicht das Ende seiner Geschichte. Petrus‘ persönliches Zeugnis vom auferstandenen Erlöser machte ihn zu dem unverrückbaren Führer der Kirche Christi, den wir kennen.

Als Petrus das göttliche Wesen des Herrn und sein Evangelium vollends verstand, überwand er alle Furcht und jeden Zweifel.

„Er war Spott, Hass, Demütigung und vielen weiteren Bedrohungen ausgesetzt, aber er leugnete nie sein Zeugnis vom lebendigen Gott. Er fürchtete niemanden. Nichts hielt ihn davon ab, seine Mission zu erfüllen und seine Stimme als … Zeuge für seinen Erlöser, Jesus Christus, zu erheben.“

Die Missionare des Herrn haben, wie Petrus, die heilige Berufung angenommen, den Herrn zu vertreten und die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi zu verbreiten.

„Sie und Ihre Missionare stehen jeden Tag Ihrer Mission vor ähnlichen Entscheidungen wie Petrus: Was für ein Zeuge möchten Sie sein? Das machtvolle Zeugnis vom lebendigen Christus machte Petrus zu einem Zeugen, der buchstäblich die Welt veränderte.

Ein Zeugnis vom lebendigen Christus hat das Potenzial und die Macht, jeden Diener des Herrn, jeden Missionar, jeden Menschen und besonders diejenigen, die das Evangelium Jesu Christi verkünden und andere darin unterweisen, gleichermaßen zu verändern.“

Präsident Uchtdorf forderte die Missionspräsidenten und ihre Frauen auf, die ihnen unterstellten Missionare so zu sehen, wie der Herr Petrus sah.

„Wir alle sind am Anfang etwas unbeholfen, aber mit etwas Arbeit und einer stetig wachsenden Überzeugung von der Wahrheit des Sühnopfers und der Auferstehung des Erlösers können wir ein nützliches Werkzeug werden, um Seelen zu Christus zu bringen.“

Präsident Uchtdorf versicherte seinen Zuhörern zum Schluss, dass der Herr sie liebt. „Sie sind ihm wichtig. Jeder einzelne Ihrer Missionare ist ihm wichtig. Er hört Ihre Gebete – ganz gleich, in welcher Sprache sie gesprochen werden –, und er hört auch die leisen, unausgesprochenen Gebete in Ihrem Herzen. …

Wenn Sie ihm Ihre Arbeit und Ihren Willen weihen und all Ihre Sorgen und Ängste in seine Hand legen, macht er aus Ihnen einen großartigen und furchtlosen Zeugen – für ihn, sein Evangelium und seine Kirche. Er wird aus Ihnen einen großartigen Missionar machen.“