Durch Nächstenliebe können wir so werden, wie wir sein sollen

– Carole M. Stephens von der FHV-Präsidentschaft

  • 26. Juni 2015

Schwester Carole M. Stephens erzählt von zwei Jungen, die sich mit Alec anfreunden. Sie berichtet: „Als Eli und Sam Alec kennenlernen, ihm helfen und ihm liebevoll dienen, ist vor allem das von Bedeutung, was in ihnen vorgeht. Ihre Fähigkeit, so zu handeln und zu lieben wie der Heiland, nimmt zu.“

„Wenn wir jemandem Hilfe anbieten, empfindet der Heiland dies so, als ob wir ihm selbst Hilfe leisteten.“ – Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft

„Ich kenn dich, und du kennst mich.
Doch ungleich sind wir wie Meer und Sonnenschein.
Ich kenn dich, und du kennst mich.
Und so soll es auch sein.

Ich helf dir, und du hilfst mir.
Wir lernen dazu, ich versteh nun die Sorgen dein.
Ich helf dir, und du hilfst mir.
Und so soll es auch sein.

„Ich mag dich, und du magst mich.
Gemeinsam lernen wir, noch besser zu sein.
Ich mag dich, und du magst mich.
Und so soll es auch sein.“

In dem PV-Lied „Wir sind verschieden“ wird ein wichtiges Verhaltensmuster deutlich: andere kennen, ihnen helfen und sie mögen, ja, lieben. Wenn wir das beherzigen, werden wir so, wie wir sein sollen.

Nach ihrem Umzug von Texas nach Utah stellte Schwester Rindlisbacher ihren Sohn Alec in der neuen PV vor. Alec leidet unter Autismus, doch seine Familie sagt immer liebevoll „Außergewöhnlichmus“ dazu. An diesem Tag kam Eli begeistert von der PV nach Hause und erzählte seiner Mutter, dass Alec einiges gern mochte, was ihm selbst auch gefiel. Er fand, dass Alec einen Freund brauchte. Deshalb wollte er ihn besser kennenlernen.

Schwester Carole M. Stephens von der FHV-Präsidentschaft; Foto von Busath.com

Elis aufmerksame Mutter brachte ihn dazu, seiner Begeisterung Taten folgen zu lassen. Sie ermunterte Eli, Alec gemeinsam mit Sam, einem anderen Jungen aus der Nachbarschaft, zum Spielen einzuladen. Es war das erste Mal in den zehn Jahren seit Alecs Geburt, dass ein Freund nur seinetwegen an die Tür klopfte.

Schwester Rindlisbacher erzählte: „Mein Herz schmolz vor Dankbarkeit dahin. Alec war so aufgeregt! Er schrie und klatschte vor Freude in die Hände. Weil Eli und Sam offen waren und sich Alec liebevoll zuwandten, haben sie ihm das Gefühl gegeben, dazuzugehören und wichtig zu sein. Die beiden kümmern sich weiterhin fürsorglich um ihn und tragen so Glück und Hoffnung in sein Leben. Sie sind Alecs Freunde.“

Nächstenliebe ist „Liebe für andere, die uns dazu bewegt, nicht verärgert, sondern wohlwollend, nicht enttäuscht, sondern mit ein wenig Humor ausgestattet, nicht voreingenommen, sondern mitfühlend, nicht kritisch, sondern einfühlsam zu sein“

Was erhoffen Eli und Sam sich davon, dass sie Alec zum Basketballspielen einladen? Er kann die Punktzahl im Spiel ja nicht verbessern. Oberflächlich betrachtet sieht es eher so aus, als bringe es ihnen nicht viel ein.  Doch wie Nephi, der „von guten Eltern“ stammte (1 Nephi 1:1), haben diese Jungen zu Hause gelernt, was es heißt, seinen Taufbund zu ehren und ihn zu halten. König Benjamin hat gesagt: „Und nun, wegen des Bundes, den ihr gemacht habt, … [hat sich] euer Herz … gewandelt“ (Mosia 5:7).

Als Eli und Sam Alec kennenlernen, ihm helfen und ihm liebevoll dienen, ist vor allem das von Bedeutung, was in ihnen vorgeht. Ihre Fähigkeit, so zu handeln und zu lieben wie der Heiland, nimmt zu. Und was genau ist die Liebe, die der Heiland anbietet?  Es ist Nächstenliebe. „Nächstenliebe ist die reine Christusliebe.“ (Moroni 7:47.) Es ist die Art von Liebe für andere, die uns dazu bewegt, nicht verärgert, sondern wohlwollend, nicht enttäuscht, sondern mit ein wenig Humor ausgestattet, nicht voreingenommen, sondern mitfühlend, nicht kritisch, sondern einfühlsam zu sein. Und wenn wir „von dieser Liebe erfüllt“ werden, werden wir „ihm gleich sein“ (Moroni 7:48). Ist es da verwunderlich, dass Moroni uns ans Herz legt, „an der Nächstenliebe fest[zuhalten]“ (Moroni 7:46)?

Präsident Henry B. Eyring hat gesagt: „Unser Vater im Himmel möchte seine Kinder sowohl geistig als auch zeitlich segnen. Er versteht jedes ihrer Bedürfnisse, jeden Schmerz und jede hoffnungsfrohe Erwartung. Wenn wir jemandem Hilfe anbieten, empfindet der Heiland dies so, als ob wir ihm selbst Hilfe leisteten.“ („Das ist ein Fasten, wie ich es liebe“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2015.)

Eli und Sam sind vor kurzem zum Priestertum ordiniert worden. Sie lernen nun, was es bedeutet, ihre Pflicht zu erfüllen und ihr Priestertum groß zu machen. Im Buch Lehre und Bündnisse, Abschnitt 13, lesen wir: „Euch, meinen Mitknechten, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln … innehat.“ Und in Abschnitt 84, Vers 111 erfahren wir: „Die Diakone … sollen bestimmt werden, über die Kirche zu wachen und ortsständige geistliche Diener für die Kirche zu sein.“ 

Schwester Rindlisbacher hat erklärt: „Ich bin eine Zeugin dafür geworden, dass Gott Engel zu uns schickt. Manche davon sind sichtbar, andere nicht. Sam und Eli haben es ermöglicht, dass die Macht Gottes in ihnen offenbar wurde, und sie sind uns als irdische Engel gesandt worden, damit sie Alec und unserer Familie dienen.“

Wenn sie sich weiterhin bemühen, Alec, seine Familie und andere Menschen besser kennenzulernen, ihnen zu helfen und ihnen Liebe zu erweisen, werden sie so, wie sie sein sollen.