Präsident Uchtdorf: Die Weihung des Córdoba-Tempels war wunderbar

– Jason Swensen, Nachrichten der Kirche

  • 29. Mai 2015

Mitglieder betreten am 17. Mai 2015 das Tempelgrundstück, um an der Weihung des Córdoba-Tempels in Argentinien teilzunehmen.

Córdoba, Argentinien

Ein paar Minuten nach der dritten und letzten Weihungssession am 17. Mai für den Córdoba-Tempel in Argentinien kam Präsident Dieter F. Uchtdorf aus dem Haupteingang heraus.

Der Zweite Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft war wahrscheinlich ein wenig müde. Dafür gab es einen guten Grund: Er hatte bei allen Sessionen und bei der traditionellen Ecksteinlegung am Morgen den Vorsitz geführt. Am Abend zuvor hatte er etwa 1000 jungen Mitgliedern der Kirche bei einer kulturellen Festveranstaltung in der Nähe liebevollen Rat und Unterstützung angeboten. Er wusste, dass ihn ein langer Rückflug zum Hauptsitz der Kirche erwartete.

Aber Präsident Uchtdorf schien es nicht im Geringsten eilig zu haben. Er ging langsam zu dem Kleinbus zurück, der bereits auf ihn wartete. Dabei hielt er häufig an, um Leuten die Hand zu schütteln oder ihnen auf die Schulter zu klopfen. Er lächelte Kinder und Jugendliche an und bedachte die älteren Menschen mit aufmunternden Worten.

Vor der traditionellen Ecksteinlegung des Córdoba-Tempels in Argentinien begrüßt Präsident Dieter F. Uchtdorf die Menge bei seiner Ankunft; Foto von Jason Swensen

Vor der traditionellen Ecksteinlegung des Córdoba-Tempels in Argentinien winkt Präsident Dieter F. Uchtdorf der Menge bei seiner Ankunft zu.

Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft der Kirche, spricht zu der Menschenmenge, die sich anlässlich der traditionellen Ecksteinlegung versammelt hat – eine Zeremonie, die die Fertigstellung des Córdoba-Tempels in Argentinien signalisiert. Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel und seine Frau, Katherine, stehen hinten rechts.

Ein kleines Mädchen wartet vor der Ecksteinlegung für den Córdoba-Tempel in Argentinien auf die Ankunft von Präsident Dieter F. Uchtdorf und Elder D. Todd Christofferson.

Jungen, die der Kirche angehören, stellen sich an, um an der Ecksteinlegung für den Córdoba-Tempel in Argentinien teilzunehmen.

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel trägt Mörtel auf den Eckstein des Córdoba-Tempels in Argentinien auf.

Mitglieder der Kirche am 17. Mai 2015 auf dem Gelände des Córdoba-Tempels in Argentinien; Foto von Jason Swensen

Ein kleiner Junge und eine Verwandte genießen die gesellige Atmosphäre außerhalb des Córdoba-Tempels in Argentinien; Foto von Jason Swensen

Bei dem neuen Tempel in Córdoba herrschte am Nachmittag ein Gefühl der Verbundenheit, und die Leute schienen von dort nicht weggehen zu wollen – offenbar ging es auch Präsident Uchtdorf so. Als er endlich den Kleinbus erreichte und einsteigen wollte, bat ihn ein Reporter um einen abschließenden Kommentar zu den historischen Ereignissen des Tages.

„Es war wunderbar – der Geist hätte nicht besser sein können“, erklärte er und hatte dabei Mühe, seiner Gefühle Herr zu werden. Dann fügte er hinzu: „Es kam mir vor, als sei Elder Scott hier gewesen.“

Damit meinte er natürlich Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel. Dieser hatte in den letzten paar Wochen gesundheitliche Probleme. Er war zwar nicht in der Lage, zur Eröffnung des Tempels nach Córdoba zu kommen, doch war er im Herzen und Sinn vieler Mitglieder zugegen, die an dem Wochenende der Weihung dort waren.

Elder Scotts Einfluss als Führer der Kirche kann – und das ist nur ein Beispiel von vielen – leicht zu diesem 145. Tempel der Kirche zurückverfolgt werden. Das Missionsheim der dortigen Mission grenzt an das Tempelgrundstück an. Vor 50 Jahren stand auf demselben Grundstück, auf dem das derzeitige Missionsheim steht, das Missionsheim, in dem Präsident Richard G. Scott mit seiner Familie lebte. Damals präsidierte er über die Argentinien-Mission Nord.

Seinerzeit stand es um die Kirche in Córdoba (und im gesamten nördlichen Argentinien) ganz anders: Es gab keine Pfähle, und die Distrikte, die über die große Mission verstreut lagen, wurden in der Regel von nordamerikanischen Missionaren geleitet. Die Missionare konnten sich keinen Tempel in Córdoba vorstellen. Sie gingen einfach an die Arbeit und suchten nach Menschen, die sich, einer nach dem anderen, bekehrten.

Einer der Missionare, die ihrer Aufgabe unter Präsident Scotts Leitung nachgingen, war der junge Elder D. Todd Christofferson. Er verbrachte einen Teil seiner Mission im Missionsbüro.

Jahrzehnte später sollte Elder Christofferson mit seinem Missionspräsidenten im Kollegium der Zwölf Apostel wieder vereint sein. Er stand Präsident Uchtdorf bei der Weihung des zweiten Tempels in Argentinien am 17. Mai tatkräftig zur Seite. Elder Christoffersons kirchliche Aufgaben haben ihn in die ganze Welt geführt, aber dies war das erste Mal seit 50 Jahren, dass er wieder in Córdoba war.

Auch Elder Kent F. Richards von den Siebzigern und geschäftsführender Direktor der Tempelabteilung nahm an der Weihung des Córdoba-Tempels in Argentinien teil. Die Präsidentschaft des Gebiets Südamerika Süd – Elder Walter F. González, Elder Jorge F. Zeballos und Elder Francisco J. Viñas, die alle den Siebzigern angehören – war ebenfalls anwesend.

In Argentinien ist gerade Herbst, und die Mitglieder, die an der Weihung teilnahmen – sei es im Tempel selbst oder in einem Gemeindehaus in Argentinien –, erfreuten sich angenehmen, sonnigen Wetters.

Während der traditionellen Ecksteinlegung zu Beginn der ersten Session bemerkte Präsident Uchtdorf, dass viele Christen in aller Welt ja der Auffahrt Christi in den Himmel gedenken, die sich 40 Tage nach seiner Auferstehung am Ostermorgen zutrug.

„Es könnte keinen besseren Tag für die Weihung eines Tempels geben als Christi Himmelfahrt, weil der Tempel ja eine Verbindung – eine Brücke – zwischen Erde und Himmel ist“, fügte er hinzu.

„Der neueste Tempel der Kirche“, fuhr er fort, „ist das Haus des Herrn, und wir wissen, dass der Herr auf dieser Erde gelebt und uns durch sein Sühnopfer Segen hat zuteilwerden lassen.“

Die Weihung des Córdoba-Tempels ist das jüngste Kapitel in der umfassenden Geschichte der Kirche in Argentinien. 1925 weihte Elder Melvin J. Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel Argentinien und ganz Südamerika für die Verkündigung des Evangeliums. Später prophezeite er, dass der Kontinent für die Kirche zu einem Stützpfeiler werden würde.

Elder Ballards Prophezeiung erfüllt sich weiterhin. Der Córdoba-Tempel in Argentinien ist der 14. Tempel, der in Südamerika in Betrieb ist. Weitere Tempel wurden angekündigt oder befinden sich in Bau.

Als 1986 der Buenos-Aires-Tempel geweiht und in Betrieb genommen wurde, änderte sich das Leben der Mitglieder in Argentinien fortan. Den Mitgliedern in Córdoba und den umliegenden Ortschaften im Norden ist der erste Tempel in Argentinien ans Herz gewachsen. Sie sind in den letzten drei Jahrzehnten oft dorthin gefahren. Das war jedoch nicht leicht. Flüge sind teuer und Bus- oder Autofahrten können zehn Stunden oder länger dauern.

Die Mitglieder in diesem Gebiet vergossen daher Freudentränen, als Präsident Thomas S. Monson am 4. Oktober 2008 bei der Generalkonferenz den Bau eines zweiten argentinischen Tempels in Córdoba ankündigte.

„Wir haben so lange auf diesen Tempel gewartet. Es schien, als würde er nie in Betrieb genommen werden!“, sagte Grisilda Morena de Martínez, ein Mitglied der Gemeinde Nueva Córdoba im Pfahl Córdoba Ost. „Wir haben den Bau des Tempels von Anfang an mitverfolgt.“

Das haben auch andere, was die fast 50.000 Menschen bewiesen, die in den Wochen vor der Tempelweihung an den Tagen der offenen Tür im Tempel waren.

Sie fanden einen ruhigen Ort der Gottesverehrung vor, der mit gemeißelten Steinen außen, einem mit Intarsien versehenen Marmorboden, aufwendigen Schnitzereien und Bleiglasfenstern verziert ist. Der Córdoba-Tempel passt gut in diese Stadt vieler argentinischer Fußballfans, die ihr Land und das Familienleben schätzen. Der 3200 Quadratmeter große graue Steinbau ist schön, doch keineswegs protzig.

Christian Navarro, ein Mitglied aus Córdoba, ist der neueste Tempel der Kirche bereits ans Herz gewachsen. Er versteht gut, was Präsident Uchtdorf meinte, als er in diesem heiligen Gebäude von dem Geist sprach, der das Leben verändert.

„Während der Bauzeit bin ich jeden Abend am Tempel vorbeigefahren und hatte dabei jedes Mal ein gutes Gefühl“, erklärte er. „Aber jetzt, wo er fertig ist, fühle ich mich sehr gesegnet. Die Stadt hat sich schon verändert. Die Leute kennen den Tempel. Sie wollen beim Tempel sein.“

Präsident Dieter F. Uchtdorf gibt vor der Weihung des Córdoba-Tempels in Argentinien jungen Leuten die Hand; Foto von Jason Swensen

Präsident Dieter F. Uchtdorf, links, und andere Generalautoritäten samt deren Frauen bei der Ecksteinlegung für den Córdoba-Tempel in Argentinien; Foto von Jason Swensen

Max und Grisilda Martínez erfreuen sich mit ihrem Töchterchen Sara bei der Weihung des Córdoba-Tempels in Argentinien der schönen Gartenanlagen des Tempels; Foto von Jason Swensen