Elder Nelson: Missionare sollen anderen Menschen Freude bringen

– R. Scott Lloyd, Nachrichten der Kirche

  • 26. Januar 2015

Nach der Andacht an der Missionarsschule in Provo am 13. Januar 2015 winkt Elder Russell M. Nelson den Zuhörern zu, als er und seine Frau Wendy, geb. Watson, das Podium verlassen.  Foto von R. Scott Lloyd.

„Ein guter Arzt fragt ja seinen Patienten, wo dieser Schmerzen hat. Genau diese Einstellung sollte auch ein Missionar haben, wenn er sich bei jemandem fragt oder ihn sogar darauf anspricht, ob er ihm helfen kann und was ihm zu schaffen macht.“ – Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel

Provo, Utah

Die Missionare der Kirche sind dazu berufen, jedem Menschen, der dem Herrn folgen möchte, Freude zu bringen, verkündete Elder Russell M. Nelson am 13. Januar bei einer Andacht an der Missionarsschule in Provo.

„Sie sind dem Gebot des Herrn nachgekommen, in die Welt hinauszugehen, von ihm zu predigen und Zeugnis zu geben“, erklärte Elder Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Lernen Sie ihn kennen und lieben.“

Außer Elder Nelson sprachen bei der Andacht auch seine Frau Wendy, geb. Watson, sowie Elder David F. Evans von den Siebzigern. Die Andacht wurde in alle vierzehn Missionarsschulen auf der Welt übertragen, berichtet Lon Nally, Präsident der Missionarsschule in Provo.

„Etwa 2000 Missionare in aller Welt haben die Andacht live angeschaut, darunter auch die an der Missionarsschule in Provo“, so Präsident Nally. „Weitere 500 Missionare werden die Aufzeichnung davon anschauen.“

Unter den Missionaren in Provo befanden sich auch 17 Ehepaare, die am diesjährigen dreitägigen Seminar für neue Präsidenten einer Missionarsschule und Leiter eines Besucherzentrums teilgenommen haben.

Elder Nelson spricht bei der Andacht an der Missionarsschule in Provo, die am 13. Januar 2015 stattfand. Foto von R. Scott Lloyd.

Ehepaare, die am diesjährigen Seminar für neue Präsidenten einer Missionarsschule und Leiter eines Besucherzentrums teilnehmen, stimmen bei der Andacht an der Missionarsschule in Provo am 13. Januar 2015 in den Gesang ein. Foto von R. Scott Lloyd.

Ryan Eggett leitet den Missionarschor bei der Andacht an der Missionarsschule in Provo am 13. Januar 2015. Foto von R. Scott Lloyd.

Elder Nelson, der Vorsitzende des Missionsführungsrats, belegte anhand der heiligen Schriften, dass die Missionare die Kirche aufrichten sollen, indem sie nämlich „Glauben an den Herrn Jesus Christus, Umkehr, Taufe, das Händeauflegen zur Spendung der Gabe des Heiligen Geistes und das Ausharren bis ans Ende predigen und selbst danach leben“.

Jeder einzelne dieser Schritte sei notwendig. „Wenn auch nur einer ausgelassen wird oder wenn diese Reihenfolge nicht eingehalten wird, errichten wir die Kirche nicht auf die Weise des Herrn“, so Elder Nelson.

Er forderte die Missionare auf, bereits im Hinterkopf zu haben, was letztlich das Ziel ist, wenn sie jemanden zu unterweisen beginnen, nämlich die Segnungen des Tempels.

„Diese Segnungen gibt es nur in dieser Kirche – in der Kirche des Herrn“, bekräftigte er. „Diese Segnungen machen es den Kindern Gottes möglich, sich darauf vorzubereiten, zu ihm zurückzukehren und die größte aller Segnungen Gottes zu erlangen, nämlich das ewige Leben.“

Elder Nelson zufolge haben Missionare, in deren Arbeitsgebiet ein Tempel ist, einen großen Vorteil, den sie bei ihren Unterweisungen auch nutzen sollen. „Sie werden nicht nur ausgesandt, zu unterweisen und zu taufen, sondern dies mit generationsübergreifenden Familien des Glaubens zu tun.“

Er fügte hinzu: „Bleiben Sie mit den Bekehrten unbedingt in Kontakt, damit Sie sehen oder zumindest mitbekommen, wie deren Kinder und Enkel in den Genuss der Segnungen des Tempels kommen. Jeder Bekehrte kann an der Spitze einer Pyramide von Nachkommen stehen, die gesegnet werden, weil Sie Ihren Missionsdienst machtvoll erfüllt haben. Diejenigen, die Sie unterweisen und taufen und mit denen Sie den Kontakt halten, haben großen Respekt vor Ihnen. In gewisser Weise werden sie Ihre Kinder in der Kirche. Sie werden für sie stets ein Held sein.“

Er legte jedem Missionar ans Herz, eng mit dem Gemeindemissionsleiter zusammenzuarbeiten. „Er hilft Ihnen dabei, Termine mit Leuten auszumachen, deren Leben für immer mit Segnungen erfüllt sein wird.“

Er gab den Rat: „Wenn Sie jemanden das erste Mal treffen, lächeln Sie. Seien Sie fröhlich. Das Evangelium ist ein Evangelium der Freude. Wenn Sie mürrisch wirken, wer möchte Ihrem Beispiel dann nacheifern?

Sagen Sie, wie Sie heißen und woher Sie kommen. Sie erwecken in den Leuten Neugier – weshalb also befriedigen Sie diese Neugier nicht einfach und sagen, wie Sie heißen? Erklären Sie auch, woher der Name stammt – besonders wenn er für die Menschen in Ihrem Missionsgebiet eher ungewöhnlich ist – und weshalb Sie dort sind.“

Elder Nelson war ein anerkannter Chirurg, bevor er Apostel wurde; vor diesem Hintergrund forderte er die Missionare auf, den Menschen in die Augen zu schauen und darauf zu achten, was diese wohl brauchen. „Ein guter Arzt fragt ja seinen Patienten, wo dieser Schmerzen hat. Genau diese Einstellung sollte auch ein Missionar haben, wenn er sich bei jemandem fragt oder ihn sogar darauf anspricht, ob er ihm helfen kann und was ihm zu schaffen macht.

Vor einiger Zeit legte ich bei der Generalkonferenz allen Menschen diesen Auftrag ans Herz: ‚Fragen Sie die Missionare! Sie können Ihnen helfen!‘ Diese Aufforderung galt allen Menschen auf der Welt. Sie sind die Missionare! Sind Sie bereit, ihre Fragen zu beantworten? Die Wahrheit ist doch, dass Sie fast jedem helfen können, was auch sein Problem sein mag. Der Herr wird Ihnen dabei helfen.“

Er forderte die anwesenden Missionare auf, sich auf Familien zu konzentrieren. Er legte ihnen ans Herz, von der Website FamilySearch.org Gebrauch zu machen und in der Gemeinde den Berater für Familiengeschichte hinzuzuziehen, damit die Freunde der Kirche mehr über ihre Vorfahren erfahren können.

Elder Evans, der geschäftsführende Direktor der Missionsabteilung, kam der Bitte Elder Nelsons nach und sprach ebenfalls.

Er zitierte aus dem Bericht über Ammon und dessen Missionsgefährten in Alma 26 und verglich dies mit den Erfahrungen, die seine Zuhörer auf Mission sammeln.

Er las Vers 29 vor, wo es um die Bedrängnisse geht, die Ammon und seine Freunde erlitten, und fügte hinzu: „Wir hoffen natürlich, dass Sie so etwas nicht erleben, aber denken Sie daran, dass es vor Ihnen schon Missionare gab, die das durchmachen mussten.“

Er wies darauf hin, dass einige Missionare, von denen in den heiligen Schriften berichtet wird, Tausende bekehrten, andere hingegen womöglich nur einen. Abinadi beispielsweise bekehrte nur einen Einzigen, nämlich Alma, doch dieser veränderte den Verlauf der Geschichte.

„Selbst wenn Sie niemanden zur Kirche bringen, können Sie selbst stets ein Bekehrter bleiben“, so Evans. „Bleiben Sie Ihr Leben lang standhaft und in jeder Hinsicht treu.“

Schwester Nelson sprach über einen „Schlüssel zu einer erfolgreichen Mission“, wie sie ihn nannte: „Ich möchte über Verzweiflung sprechen.“

Sie erklärte: „Wenn wir verzweifelt sind, ändert sich alles. Unsere Vision ändert sich. Plötzlich nehmen wir etwas wahr, was wir vorher nicht gesehen haben. Es verleiht uns mehr Kraft, etwas anzupacken. Plötzlich sind wir imstande, alles zu tun, was nötig ist. …

Meine lieben Elders und Sisters, ich bete darum, dass Sie auf Mission oft Momente haben, in denen Sie vollständig von Verzweiflung übermannt, sogar gemartert werden. Warum? Weil Sie dann – und zwar nur dann – völlig verzweifelt bitten, suchen und anklopfen. Dann – und zwar nur dann – finden Sie den Mut und die Entschlossenheit, ganz genau alles zu tun, was der Herr möchte, damit Sie ein tapferer, starker, würdiger und sehr erfolgreicher Missionar in seinem Dienst werden können.“