Präsident Boyd K. Packer wird 90 Jahre alt

– Gerry Avant, Nachrichten der Kirche

  • 10. September 2014

Präsident Boyd K. Packer und seine Frau Donna Smith Packer. Präsident Packer hat am 10. September 2014 seinen 90. Geburtstag gefeiert.  Foto von Clinton Melander, © 2012.

„Wir waren uns der vorbeiziehenden Jahre nicht bewusst. Wir konnten die Zeit auch mit nichts aufhalten. Wir haben versucht, sie mit einem nutzbringenden Leben anzufüllen. … Neunzig Jahre. Wir dürfen, glaube ich, keine Zeit vergeuden. Wir scheinen immer in Eile zu sein, es gibt immer etwas, was wir erreichen müssen.“ – Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel

Fünf Jahre vor seinem 85. Geburtstag sagte ein Freund zu Präsident Boyd K. Packer, wenn er weiterhin so viele Geburtstage feiern würde, würde er noch alt werden.

„Doch ich konnte keinen Geburtstag verhindern, und nun bin ich alt“, sagt Präsident Packer in dem Interview, das die Nachrichten der Kirche anlässlich seines 90. Geburtstags am 10. September mit ihm führte.

An einem Augustmorgen, der kühler als gewöhnlich war, saßen Präsident Packer und seine Frau Donna Smith Packer vor dem Kaminfeuer bei sich zu Hause und ließen die vergangenen Jahre Revue passieren, die das nun schon zehnte Lebensjahrzehnt Präsident Packers einläuten.

„Unglaublich“, meint er in Hinblick darauf, wie schnell doch die Jahre vergangen sind. „Und plötzlich feiert man schon seinen 90. Geburtstag. Wir waren uns der vorbeiziehenden Jahre nicht bewusst. Wir konnten die Zeit auch mit nichts aufhalten. Wir haben versucht, sie mit einem nutzbringenden Leben anzufüllen. … Neunzig Jahre. Wir dürfen, glaube ich, keine Zeit vergeuden. Wir scheinen immer in Eile zu sein, es gibt immer etwas, was wir erreichen müssen.“

Präsident Packer, der Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, erklärte, er blicke nicht in die Vergangenheit und wünschte sich, die Zeit zurückdrehen oder etwas anders machen zu können.

„Ich bin zufrieden, wie alles gelaufen ist“, sagt er.

Donna Smith und Boyd K. Packer heirateten am 29. Juli 1947.
Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Boyd K. Packer und seine Frau Donna mit ihren ersten beiden Kindern in ihrem Haus in Brigham City in Utah. Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Boyd und Donna Packer, hier immer noch wohnhaft in Brigham City, mit ihren ersten drei von insgesamt zehn Kindern. Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Boyd K. Packer (links) und A. Theodore Tuttle (rechts) beaufsichtigen das Seminar und Institut unter der Leitung des zuständigen Administrators, William E. Barrett (Mitte). Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Spatenstich für das Seminar für Indianer. Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Während Boyd K. Packer für das Seminar und Institut zuständig war, begleitete ihn seine Frau Donna zu einem Termin nach Kalifornien. Mit freundlicher Genehmigung von Präsident Boyd K. Packer

Präsident Boyd K. Packer und seine Frau Donna bei der Weihung des Brigham-City-Utah-Tempels am 23. September 2012. Foto von Gerry Avant.

Präsident Boyd K. Packer und seine Frau, Donna, mit ihren sieben Söhnen und drei Töchtern. Foto von Clinton Melander, © 2012.

Ein Großteil der Zufriedenheit der Packers rührt von ihrer Familie her, zu der 10 Kinder, 60 Enkel und 103 Urenkel gehören.

Präsident Packer meint, jetzt, wo all ihre Kinder erwachsen sind, treibe es sie wieder ins Elternhaus zurück, und zwar mit ihren eigenen Kindern und Enkeln.

„Sie stehen uns zur Seite“, sagt Schwester Packer. „Wenn man älter wird, hat man mitunter seine Wehwehchen. Die Kinderlähmung ist bei meinem Mann wieder durchgebrochen und er sitzt im Rollstuhl.“

Die Kinderlähmung, die Schwester Packer erwähnt, befiel den kleinen Boyd – er war das zehnte von elf Kindern seiner Eltern Ira und Emma Packer –, als er fünf Jahre alt war. Zunächst hielten die Ärzte es für eine Lungenentzündung, die es ihm unmöglich machte, längere Zeit auf den Beinen zu sein. Erst nachdem er während des zweiten Weltkriegs Pilot bei der Luftwaffe der US-Armee gewesen war und unter starken Schmerzen litt, stellte man anhand von Röntgenaufnahmen des ganzen Körpers fest, dass seine Knochen in Knie und Hüfte aufgrund einer Kinderlähmung deformiert waren.

Müsste man Präsident Packer anhand eines einzigen Wortes zutreffend beschreiben, wäre es wohl das Wort „Lehrer“. Er ist zu Hause Lehrer gewesen, in seiner Laufbahn als Seminarlehrer und -administrator, als Missionspräsident und als Generalautorität sowie als Freund und Nachbar.

„Ich habe schon immer leidenschaftlich gern etwas von meinem Wissen weitervermittelt und Zeugnis gegeben“, sagt er.

In Hinblick auf diejenigen, die er unterwiesen hat und auch noch weiter unterweist, hat er diese Hoffnung: „Dieselbe Hoffnung habe ich immer für meine Kinder gehegt – dass sie ein Zeugnis vom Evangelium haben.“

Besonders gern vermittelt er Lehren aus dem Buch Mormon, das er während seines Militärdienstes im zweiten Weltkrieg für sich „entdeckt“ hat. „Dieses Erlebnis hat mein Leben verändert. Ich war fünf Jahre bei der Luftwaffe. Ich verschlang das Buch Mormon und es prägte sich meiner Seele ein.“

Als junger Seminarlehrer in Brigham City hielt er sich an den Lehrplan der Kirche, wonach das Alte Testament, das Neue Testament und die Geschichte der Kirche durchzunehmen waren. Er richtete jedoch zusätzlich einen Kurs für das Seminar am frühen Morgen ein – über das Buch Mormon. Als er später Leiter des Seminars und Instituts wurde, wurde das Buch Mormon in den Seminarlehrplan für die ganze Kirche aufgenommen.

Obwohl er der Lehrer schlechthin ist, ist Präsident Packer stets auch ein Lernender. Er lernt sowohl zu seiner eigenen Erbauung als auch zum Wohle der Kirche. Zu seinen zahlreichen Aufgaben als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, in das er 1970 berufen wurde, gehörte die Arbeit an einer Datenbank, mittels derer man die für den Computer aufbereiteten heiligen Schriften durchsuchen konnte.

Zu sehen, wie leicht man die heiligen Schriften durchsuchen kann und dadurch das Evangeliumswissen gemehrt wird und Glauben und Zeugnis wachsen, sind einige der Früchte seiner Bemühungen.

Präsident Packer gründet seine Lehren auf die Wahrheiten, die in den heiligen Schriften und im Evangelium zu finden sind. Er hat den Ruf, ein Mensch zu sein, der „kein Blatt vor den Mund nimmt“ und sich nicht darum schert, was Kritiker sagen könnten.

Er sagt, es interessiere ihn nicht, wie man ihn in Erinnerung behält oder ob man ihm zustimmt. „Wenn man beginnt, sich nach dem Publikum zu richten, ist man nicht authentisch“, erklärt er.

Schwester Packer sagt, ihr Mann sei sich dessen sehr bewusst, dass er ein Diener des Herrn ist und auf die Eingebungen des Heiligen Geistes hören muss. „Manchmal verlangt es ihm Mut ab, das zu sagen, wovon er das Gefühl hat, es sagen zu müssen, doch ist es ja das, was die Menschen brauchen“, meint sie. „Man kennt ihn nicht, wenn man ihn nur am Rednerpult sieht. Er ist sehr humorvoll. Er ist und war ein sehr guter Vater, in keinster Weise dominierend. Er ist ein liebevoller Mann, der uns allen gegenüber aufmerksam und rücksichtsvoll ist.“

Präsident Packers Humor zeigt sich, als er erklärt, weshalb er etwas auf die ihm eigene Art vermittelt: „Ich will nicht, dass jemand den gleichen Fehler auch nur ein einziges Mal macht!“

Ein Kollege sagt über ihn: „Ich habe noch nie erlebt, dass er Zorn zeigte, wohl aber Betrübnis.“