Mitglied wird für seine humanitäres Engagement in Nepal ausgezeichnet

  • 31 Dezember 2010

Das Wichtigste aus dem Artikel

  • Die Organisation „Choice Humanitarian“ zeichnete den Mitarbeiter Bishnu Adhikari 2010 für sein humanitäres Engagement aus.
  • Bruder Adhikari hat durch seinen Beruf und als Präsident von Nepals einzigem Zweig anderen dienen können.
  • Seit 2001 hat Bruder Adhikari über 1000 Dörfern in Nepal geholfen, selbständiger zu werden.

„Ich hoffe, dass ich eines Tages arbeitslos sein werde.“ – Bishnu Adhikari

Wie viele der 27 Millionen Einwohner Nepals wuchs Bishnu Adhikari in Armut auf. Bruder Adhikari gelang es jedoch trotz vieler Schwierigkeiten, sich von der Armut zu befreien. Seitdem hat er sein Leben dem Ziel gewidmet, anderen auch dazu zu verhelfen. Heute können ihm die Menschen in über 1000 nepalesischen Dörfern für Trinkwasser, Schulen, Elektrizität und andere Schritte in Richtung Selbständigkeit danken.

Für sein humanitäres Engagement wurde Bruder Adhikari von seinem Arbeitgeber, der Organisation „Choice Humanitarian“ im Jahr 2010 ausgezeichnet. Als Bruder Adhikari die Auszeichnung entgegennahm, berichtete er von einigen Erfahrungen, aufgrund derer sich zum Ziel gesetzt hatte, anderen zu helfen.

Was das Evangelium ausmachte

Nachdem Bruder Adhikari eine sehr schwere Kindheit verlebt hatte, erfüllte er sich später einen Traum und erwarb an einer Universität in Russland ein Ingenieursdiplom.

Als Bruder Adhikari 29 Jahre alt war und in Russland studierte, sah er im Postamt ein Schild, über das die Missionare zu einer Versammlung einluden. Den größten Teil des Abends irrte er umher und versuchte, die Adresse zu finden. Er wollte schon aufgeben, da fand er sie schließlich. Als er ankam, war die Versammlung bereits zu Ende, aber die Missionare waren noch dort. Er begann, die Kirche zu untersuchen und wurde bald darauf getauft.

Als er sich der Kirche anschloss, sah er das Leben mit einer ganz neuen Einstellung, und dies veranlasste ihn, mehr an andere zu denken statt an sich selbst.

„Wir alle sind auch auf Materielles angewiesen, aber wenn es uns immer nur darum geht, verlieren wir unsere Liebe für Gott und für unsere Mitmenschen“, sagt er. „Ich habe angefangen, ein Gleichgewicht zwischen beidem zu finden.“

Als er 1989 mit dieser neuen Sichtweise von Russland nach Nepal zurückkehrte, war ihm so, als hätte er jetzt seine Lebensaufgabe verstanden. Er bekam mit, wie seine damals 60-jährige Mutter eine halbe Stunde brauchte, um Wasser von einem Brunnen zur ihrem Haus zu tragen, und er wusste, dass er mehr helfen musste.

„Als ich heimkam, verspürte ich verschiedene Wünsche. Ich kam ins Dorm und wollte meine Eltern besuchen und stellte fest, dass sich nichts verändert hatte. Ich war durch ganz Europa gereist und hatte erlebt, wie angenehm das Leben sein konnte. Aber hier in Nepal war alles beim alten. Ich dachte: ,Ich muss meine Denkweise ändern.‘“

Humanitäre Bemühungen

Seitdem Bruder Adhikari sich entschlossen hat, seine Denkweise zu ändern, hat er an Entwicklungsprojekten für die World Bank, die Asian Development Bank und die USAID mitgearbeitet. Seit 2001 ist er für die Organisation „Choice Humanitarian“ tätig.

Eines der Hauptziele von „Choice Humanitarian“ besteht darin, den Dörfern zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen. Das soll durch eine Reihe verschiedener Projekte in Angriff genommen werden.

In seiner Tätigkeit bei „Choice Humanitarian“ ist Bruder Adhikari für über 1000 nepalesische Dörfer zuständig gewesen und hat mit ihnen 21 Trinkwasserprojekte durchgeführt, 33 Schulen errichtet und 900 Biogasanlagen eingerichtet (ein natürliches Aufbereitungssystem für organisches Material, das über Biogas eine erneuerbare Energiequelle liefert).

Bei elf der 21 Trinkwasserprojekte arbeiteten die „LDS Charities“ mit „Choice Humanitarian“ zusammen. Laut Bruder Adhikari werden aufgrund dieser elf Projekte etwa 35.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt, das direkt in ihre Dörfer gepumpt wird.

Bruder Adhikari hofft, dass eines Tages keine Hilfe von außerhalb des Landes mehr benötigt wird und man vor Ort die Mittel und Führung ausschöpfen kann, damit die Dörfer selbständig werden. „Ich hoffe, dass ich eines Tages arbeitslos sein werde“, sagt er.

Die Bindung ans Evangelium

Bruder Adhikari ist nicht nur für humanitäre Projekte zuständig, er ist außerdem Zweigpräsident der 133 Mitglieder in Nepal.

Er ist dankbar, dass er sowohl in körperlicher als auch in geistiger Hinsicht mithelfen kann, den Bedarf seiner Landsleute zu decken. Seiner Meinung nach ist der Dienst am Nächsten ein grundlegender Bestandteil des Evangeliums Jesu Christi.

Bruder Adhikari ist überzeugt, dass es viele Möglichkeiten gibt, wie man in seinem Umfeld etwas zurückgeben kann. Man könne seine Zeit opfern, aber zusätzlich könne man auch einfach andere Leute kennenlernen, empfiehlt er.

„Erkundigen Sie sich, wie andere leben – welche Probleme sie haben, was sie sich wünschen, wie sie ihre Kinder großziehen“, fordert er auf. „Wenn Sie das Leben anderer besser verstehen und Sie ihnen helfen, kann das Ihr eigenes Leben verändern.“