Material in Gebärdensprache hilft Gehörlosen, zu Christus zu kommen

  • 24 März 2011

Die Kirche sorgt zwar seit über 30 Jahren für Übersetzungen in Amerikanischer Gebärdensprache, bemüht sich jedoch nun noch mehr, den Gehörlosen Material wie Broschüren, Leitfäden und Filme der Kirche in Amerikanischer Gebärdensprache zur Verfügung zu stellen, damit diese das Evangelium besser lernen und verstehen können. 

„Die amerikanische Gebärdensprache ist für die Kirche wie eine reguläre Fremdsprache; wir durchlaufen also den gleichen Prozess wie bei der Übersetzung in andere Sprachen“, sagt Kimberly Day, Leiterin der Übersetzung in Gebärdensprache. „Es ist toll, dass zum Aufgabenbereich der Übersetzung auch die Produktion von Material in Amerikanischer Gebärdensprache gehört.“

Viele Gehörlose lesen und verstehen zwar Englisch, aber der Satzbau der Amerikanischen Gebärdensprache ist doch anders; er folgt eher dem Muster der meisten romanischen Sprachen. Deshalb sind Druckerzeugnisse und Untertitel nicht immer klar verständlich. 

„Einige Gehörlose lesen Englisch recht gut. Einige haben lieber Material in ihrer eigenen Sprache, so wie jeder andere auch“, meint Joseph Featherstone von der Übersetzungsabteilung der Kirche, der ebenfalls gehörlos ist. „Durch diese Produkte in Amerikanischer Gebärdensprache haben die Gehörlosen mehr Zugang zum Evangelium und sie können auch eher den Geist verspüren.

Die Übersetzung des Buches Mormon in Amerikanischer Gebärdensprache hatte großen Einfluss darauf, dass die Gehörlosen das Evangelium nun besser lernen können. Wenn ich das Buch Mormon auf Englisch lese, verstehe ich es, aber wenn ich es auf Amerikanischer Gebärdensprache lese, wirkt es anders auf mich. Es ist viel persönlicher. Es berührt mich.“

Natürlich ist die Amerikanische Gebärdensprache nur eine von vielen Gebärdensprachen auf der Welt. Die meisten Sprachen – und sogar einzelne Länder – haben eine eigene Gebärdensprache. 

Diese Art von Vielfalt macht die Übersetzung zu einer bedeutsamen Aufgabe. Auch wenn die Übersetzungsabteilung beabsichtigt, Material in weitere Gebärdensprachen zu übersetzen, konzentriert sie sich zunächst auf die Amerikanische Gebärdensprache und will ein Schema schaffen, damit die Übersetzung in andere Sprachen effizient und reibungslos ablaufen kann.

Ein paar wenige Produkte gibt es auch in weiteren Gebärdensprachen; beispielsweise ist der Film Legacy in Amerikanischer, Japanischer und Britischer Gebärdensprache erhältlich. 

„Wir lernen dazu und entwickeln uns weiter“, sagt Schwester Day. „Es ist ein Balance-Akt, den Bedarf aller Mitglieder einer weltweiten Kirche zu decken, wenn die Mittel begrenzt sind. Manchmal muss man sich für das entscheiden, womit man die meisten Menschen erreicht.“

Zu Anfang wandeln die Übersetzer die englischen Sätze in eine Reihe von Schlagwörter und Symbolen um. Die Symbole zeigen an, welche Gefühlausdrücke und Bewegungen der Zeichengeber machen soll, um die Bedeutung der Worte zu vermitteln. So einen übersetzten Begriff bezeichnet man als eine Glosse.

Die Glosse wird dann über einen Teleprompter angezeigt und jemand, der die Gebärdensprache beherrscht, wird gefilmt, wie er den Begriff nachmacht. So entsteht ein visuelles Produkt, das Gehörlose ansehen können. 

Es gibt inzwischen immer mehr Material in Amerikanischer Gebärdensprache, darunter das Buch Mormon, einige Gesangbuchlieder, der Leitfaden Grundbegriffe des Evangeliums, die Generalkonferenz und viele weitere glaubensstärkende Filme, Broschüren und Unterlagen. Auf der Seite für Amerikanische Gebärdensprache auf ChurchofJesusChrist.org gibt es ebenfalls Material und Übertragungen.

Das Material ist natürlich vorwiegend für gehörlose Mitglieder der Kirche und deren Familie, kann aber auch Missionaren von großem Nutzen sein, die Gehörlose unterweisen. 

„Wenn wir die Botschaft verstehen, ist es leichter, den Geist zu verspüren“, sagt Schwester Day. „Indem wir dieses Material zur Verfügung stellen, können sich die Gehörlosen auf die Botschaft konzentrieren und den Geist verspüren. Dies hilft ihnen, zu Christus zu kommen. Darum geht es bei der ganzen Übersetzungsarbeit der Kirche – Seelen zu Christus zu bringen.“