Kindern beibringen, dankbar zu sein und Dank auszudrücken

– Bonnie L. Oscarson, Präsidentin der Jungen Damen

  • 18. Dezember 2014

Suchen Sie mithilfe des Schriftenführers so viele Schriftstellen wie möglich heraus, in denen steht, wie wichtig es ist, dankbar zu sein und Dank auszudrücken.

Die Familie meiner Tochter führt bei jedem Abendessen ein kleines Ritual durch, das sie „Rose, Stachel, Knospe“ nennt: Alle sitzen am Tisch und reihum sagt jeder etwas, was an dem Tag schön war, etwas, was schwierig war, und etwas über den nächsten Tag, worauf er sich schon freut.

Der erste Teil dieser Tradition – „die Rose“ – ist der beste, denn er spornt alle an, sich über das Gute an ihrem Tag bewusst zu werden und dankbar zu sein. Die Aufforderung, nach dem Guten in seinem täglichen Leben zu suchen, ist eine wunderbare Möglichkeit, wie man die wichtige Eigenschaft der Dankbarkeit in einem Kind fördern kann.

Im Buch Mormon lädt Amulek eine Gruppe von Menschen ein, jeden Tag in Danksagung zu leben (siehe Alma 34:38). Wenn wir unseren Kindern beibringen, dankbar zu sein und die vielen Segnungen zu schätzen, die sie jeden Tag erhalten, betonen wir das Positive und helfen ihnen, glücklich zu sein und eine positive Einstellung zum Leben zu haben.

Elder Joseph B. Wirthlin hat Folgendes über die Dankbarkeit gesagt: „Dies ist eine Eigenschaft, die ich bei jedem glücklichen Menschen festgestellt habe, den ich kenne. Es ist eine Eigenschaft, die jemanden sofort sympathischer macht und ihm mehr inneren Frieden verschafft. Wo es viel [Dankbarkeit] gibt, gibt es auch Glück und Freude.“ („Live in Thanksgiving Daily“, Ensign, September 2001, Seite 8.)

Welche Eltern würden sich dies nicht für ihre Kinder wünschen? Und dennoch leben wir immer mehr in einer Welt, in der unsere Jugendlichen oft das Gefühl haben, dass ihnen etwas fehlt, obgleich sie eine Vielfalt an materiellen Segnungen und grenzenlose Möglichkeiten haben, Interessantes zu erleben. Was manchmal fehlt, ist das Gefühl der Wertschätzung und Dankbarkeit für all die Segnungen, die sie schon erhalten haben.

Ein einfaches Ritual – sich jeden Tag über „Rose, Stachel, Knospe“ bewusst zu werden“ – hat der Familie meiner Tochter geholfen, das Gute in ihrem Leben zu erkennen.

Eine Möglichkeit, wie wir tiefe Dankbarkeit entwickeln können, besteht darin, dass wir in allem, was wir tun, „im Herzen Dankbarkeit pflegen“, wie Präsident Thomas S. Monson es ausdrückte („Dankbarkeit“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1992).

Wenn wir uns als Eltern bewusst bemühen, unsere Dankbarkeit für unsere Kinder, für das Evangelium, für materielle Segnungen und für alles Gute in unserem Leben oft und hörbar zum Ausdruck zu bringen, geben wir ein Beispiel, dem unsere Kinder folgen können. Dann denken sie weniger an sich selbst und fangen ganz natürlich an, auf die Segnungen in ihrem eigenen Leben zu achten.

Wir könnten auch einen Familienabend planen, bei dem wir über die vielen Segnungen nachdenken und sprechen, die der Herr uns im vergangenen Jahr geschenkt hat. Diese könnten wir als Teil unserer Familiengeschichte zu Papier bringen.

Suchen Sie mithilfe des Schriftenführers so viele Schriftstellen wie möglich heraus, in denen steht, wie wichtig es ist, dankbar zu sein und Dank auszudrücken. Diese Schriftstellen eignen sich zum Beispiel sehr gut: LuB 59:21, 46:32 und Mosia 2:19-21. Mir gefallen auch die freudigen Worte in Psalmen 100:3,4. In LuB 59:5-7 lesen wir: „Darum gebe ich ihnen ein Gebot. … Du sollst dem Herrn, deinem Gott, in allem danken.“ Das öffnet uns die Augen, dass Dankbarkeit, wie Präsident Marion G. Romney es einmal erklärt hat, nicht bloß ein Akt der Höflichkeit ist, sondern dass es ein Gebot ist, das ebenso verpflichtend ist wie jedes andere Gebot (siehe „Gratitude and Thanksgiving“, Herbst-Generalkonferenz 1982).

Wir können unseren Kindern beibringen, dass einer der wichtigsten Bestandteile des Gebets die Dankbarkeit ist. Wenn wir uns jedes Mal, wenn wir für das Essen beten, ein persönliches Gebet sprechen oder mit der Familie beten, die Zeit nehmen, dem Vater im Himmel für seine zahlreichen Segnungen zu danken, lernen unsere Kinder, auf ihre Segnungen zu achten und dafür zu danken, ehe sie um weitere Segnungen bitten.

Wenn ein Kind seine Dankbarkeit für das größte Geschenk – das Sühnopfer – oft zum Ausdruck bringt, denkt es an den Erlöser und daran, wie wichtig er für uns alle ist. Wir könnten hin und wieder sogar ein Familiengebet sprechen, in dem wir uns nur für die vielen Segnungen bedanken, die wir als Familie erhalten. Das wäre doch eine fantastische Botschaft an unsere Kinder!

Bringen Sie Kindern bei, sich Zeit zu nehmen und bei Freunden oder Angehörigen zu bedanken, die ihnen etwas Gutes getan haben, oder einfach nur zu sagen: „Ich hab dich lieb und bin dankbar für dich!“ Fangen Sie an, indem Sie sich bei Ihren Kindern bedanken, wenn Ihnen eine gute Tat aufgefallen ist.

Mir hat die Schriftstelle in Psalmen 118:24 schon immer gefallen, in der es heißt: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat; wir wollen jubeln und uns an ihm freuen.“ Wenn wir die Dankbarkeit zu einem wichtigen Teil unseres Lebens machen, laden wir den Heiligen Geist ein und denken daran, stets voller Freude zu sein.