Schwester Reeves: Sie sind Herr Ihrer Gedanken

– Schwester Linda S. Reeves von der FHV-Präsidentschaft

  • 3. August 2015

Die Führer der Kirche haben erklärt, dass die Mitglieder lernen können, Herr ihrer Gedanken zu werden, indem sie Schriftstellen oder den Text von Kirchenliedern auswendig lernen.

Das Wichtigste aus dem Artikel

  • So wie Borkenkäfer einen Baum zerstören können, können schlechte Gedanken unseren Geist zerstören.
  • Sie sind Herr Ihrer Gedanken.
  • Begeben Sie sich nicht in Situationen, in denen sich schlechte Gedanken bei Ihnen einnisten können.

„Wenn Sie Herr über Ihre Gedanken sind, können Sie Gewohnheiten überwinden, sogar entwürdigende Gewohnheiten. Wenn Sie lernen, sie zu beherrschen, werden Sie glücklich sein.“ – Präsident Boyd K. Packer

Als mein Mann Mel und ich ins Missionsheim in Riverside in Kalifornien einzogen, fällte am selben Tag ein Garten- und Landschaftsbauunternehmen eine neun Meter hohe Kiefer im Vorgarten.

Uns wurde gesagt, dass eine Woche zuvor zwei andere Kiefern von ähnlicher Höhe gefällt worden waren. Die oberen Zweige der Bäume hatten sich verfärbt und waren krank geworden. Diese mächtigen Bäume waren Jahrzehnte alt. Was hatte sie zerstört? Borkenkäfer – winzige Insekten, jedes nur etwa so groß wie ein Körnchen gekochter Reis! Wie konnte etwas so Kleines etwas so Großem den Garaus machen? Die winzigen Käfer graben ihren Weg in die Rinde des Baumes, schwächen ihn und lassen den Baum absterben. Ich fühlte mich gedrängt, die winzigen Borkenkäfer mit jenen Gedanken zu vergleichen, die unseren Geist befallen und geistige Krankheiten verursachen und zu Sünde führen können.

Unser geschätzter, vor kurzem verstorbener Apostel, Präsident Boyd K. Packer, gab vor über 40 Jahren eine wunderbare Ansprache, die ich mir als Richtschnur genommen habe. Er bezeugte: „Die größte und schwierigste Herausforderung des Lebens, und zwar in jedem Alter, aber ganz besonders für junge Leute, besteht wohl darin, dass wir lernen, unsere Gedanken zu beherrschen. Wie man im Herzen denkt, so ist man. Wer sein Denken im Griff hat, hat sich selbst im Griff.“

Präsident Packer hat unseren Geist mit einer Bühne verglichen, auf der sich zu jeder wachen Stunde unseres Lebens Darsteller befinden. Sie „führen … alles auf, was Sie zulassen. …

Wenn … Sie sie gewähren lassen, wenden sie die raffiniertesten Überredungskünste an, um sich Ihre Aufmerksamkeit zu sichern. … Sie können … Sie sogar davon überzeugen, dass sie harmlos sind, denn sie sind ja nur Gedanken. …

Die Führer der Kirche haben uns geraten, ein Lieblingskirchenlied auswendig zu lernen. Dies trägt dazu bei, dass wir reine und lobenswerte Gedanken haben.

Wenn Sie Herr über Ihre Gedanken sind, können Sie Gewohnheiten überwinden, sogar entwürdigende Gewohnheiten. Wenn Sie lernen, sie zu beherrschen, werden Sie glücklich sein.

Ich rate Ihnen Folgendes: Wählen Sie aus der heiligen Musik der Kirche ein Lieblingslied aus. … Lernen Sie es auswendig. …

Hat man einmal gelernt, die Bühne des Geistes von unreinen Gedanken zu säubern, muss man seinen Geist mit Sinnvollem beschäftigen.“ (Nach einer Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 1973; siehe auch „Gute Musik – reine Gedanken“, Liahona, April 2008.)

Die Frage „Wie kann ich meine Gedanken besser beherrschen?“ haben Jugendliche auch Elder David A. Bednar und seiner Frau Susan am 12. Mai bei der interaktiven Gesprächsrunde gestellt. Schwester Bednar erklärte: „Schlechte Gedanken können sich leicht einschleichen, … aber [der Herr sagt]: ‚Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.‘ Und wenn wir versuchen, an den Erlöser [und] unsere Taufbündnisse … zu denken, werden unsere Gedanken sauber und rein sein. Und wenn sie es nicht sind, … müssen wir um Hilfe beten.“

Der Vater im Himmel wird uns beistehen und uns segnen, wenn wir uns täglich darum bemühen, unsere Gedanken mit seiner Hilfe rein und tugendhaft zu halten.

Elder Bednar fügte hinzu: „Manchmal [werden uns schlechte Gedanken] geradezu aufgedrängt. … Wenn ihr nicht absichtlich schlechte Gedanken habt, wenn ihr sie nicht eingeladen habt, sind sie nur als Sünde anzusehen, wenn ihr, sobald ihr sie bemerkt, an ihnen festhaltet. … [Wenn ihr zum Beispiel plötzlich ein schlechtes Bild vor Augen habt], verbannt es einfach aus euren Gedanken!“

Er schlug auch vor, Schriftstellen und, wie Präsident Packer es empfohlen hat, Kirchenlieder und „anderes erbauliches Material auswendig zu lernen“ und Schlechtes durch Gutes zu ersetzen. Er bat die Jugendlichen: „Steht auf, bewegt euch und macht etwas anderes.“

Schwester Bednar verhieß: „Bittet den Herrn um Hilfe. Er kann euch bei all dem am besten helfen. Und er wird euch helfen.“ Schwester Bednar führte einen Vergleich an, den auch Elder Bednar schon verwendet hat. Sie forderte die Jugendlichen auf, sich ihren Verstand wie ein Rohr vorzustellen, das an jedem Ende ein Loch hat und voller Sandkörner ist. Schlechte Gedanken werden durch schwarze Körner dargestellt, gute durch weiße. „Wenn ihr eine Menge dieser schlechten Gedanken angesammelt habt, kommen sie zurück und … verfolgen euch …, wenn es am ungelegensten ist“, erklärte Elder Bednar. „Wenn ihr geduldig seid und immer wieder weiße Sandkörner einfüllt, werdet ihr dadurch jedes Mal welche der dunklen los. Das geschieht nicht Hals über Kopf, aber letztlich befüllt ihr das ganze Rohr neu – nämlich mit reinem, weißem Sand.“ (Interaktive Gesprächsrunde mit Elder Bednar und seiner Frau, 12. Mai 2015.)

Eine der tragischsten und bekanntesten Geschichten aus der Bibel ist die von König David und Batseba. In den heiligen Schriften steht, dass David „zu der Zeit, in der die Könige in den Krieg ziehen“, in Jerusalem blieb. Mit anderen Worten: David führte nicht – wie er es hätte tun sollen – seine Truppen an, sondern blieb zu Hause im Palast. „Zur Abendzeit“ stand er von seinem Lager auf und ging auf dem Dach hin und her. Vielleicht hatte er schon zuvor etwas gesehen, was er nicht hätte sehen oder beobachten sollen, und hoffte, es wieder zu sehen. Als David die schöne Batseba beim Baden erblickte, schaute er nicht weg, wie er es hätte tun sollen. Seine schlechten Gedanken und Wünsche führten schließlich zu Ehebruch und zu einem Netz der Täuschung, das ihn sein ewiges Erbe kostete.


Präsident James E. Faust, ehemals Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt: „Nun wende ich mich der Beherrschung unserer eigenen Gedanken zu. … Werden unsere Gedanken nicht gezügelt, können sie sich austoben. … Das Gewissen [und der Heilige Geist sind die] einzige[n] Schiedsrichter, [die] pfeifen [können], wenn wir die Kontrolle verlieren. … Ich denke, dass das Schriftstudium die beste Waschmaschine für unreine oder unkontrollierte Gedanken ist. … Die Heiligkeit des Tempels [kann auch] dazu beitragen, unsere Gedanken über das Weltliche [zu] erheben. … Eine der wichtigen Grundlagen für innere Stärke ist Reinheit.“ („Die Macht der Selbstbeherrschung“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2000.)

Was können wir sonst noch tun, um uns gegen schlechte Gedanken zu wappnen?

Denken Sie daran, dass SIE Herr Ihrer Gedanken sind! Der Satan kann Sie nicht zwingen, irgendetwas zu tun, was Sie nicht möchten. Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand!

Wir alle kämpfen mit „dem natürlichen Menschen“. Bitten Sie den Vater im Himmel inständig, Ihnen dabei behilflich zu sein, Ihre Wünsche zu ändern. Durch das Sühnopfer des Erlösers und aufrichtige Umkehr können wir rein werden.

Überlegen Sie, wo Sie mit wem zusammen sind, und was Sie tun werden, wenn Sie mit schlechten Gedanken zu kämpfen haben.

Schalten Sie Ihr Telefon, Ihren Fernseher oder Ihren Computer aus. Nehmen Sie Ihr Telefon nicht mit ins Schlafzimmer.

Schauen Sie sich zu Hause um und trennen Sie sich von allem, was zu schlechten Gedanken führen kann. Umgeben Sie sich mit dem, was Ihren Geist erbaut.

Die Führer der Kirche haben erklärt, dass die Mitglieder lernen können, Herr ihrer Gedanken zu werden, indem sie Schriftstellen oder den Text von Kirchenliedern auswendig lernen.

Bitten Sie Eltern oder Führungsbeamte um Hilfe.

In einer meiner Lieblingsschriftstellen verheißt der Herr jedem von uns: „Lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren; dann wird dein Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden, und die Lehre des Priestertums wird auf deine Seele fallen wie der Tau vom Himmel. Der Heilige Geist wird dein ständiger Begleiter sein und dein Zepter ein unwandelbares Zepter der Rechtschaffenheit und Wahrheit.“ (Lehre und Bündnisse 121:45,46.)

Ich bezeuge, dass unser Vater im Himmel uns beistehen und uns segnen wird, wenn wir uns täglich darum bemühen, unsere Gedanken mit seiner Hilfe rein und tugendhaft zu halten.