1990–1999
Bündnisse und Verordnungen
Oktober 1991


Bündnisse und Verordnungen

„Nachdem du Bündnisse eingegangen bist und Verordnungen empfangen hast, mußt du die Bündnisse, die du geschlossen hast, auch einhalten. Auf diese Weise erweisen wir dem Herrn unsere Liebe.”

Ich sehe, daß viele Väter und Söhne zusammen hier sind. Darf ich Sie einladen, ein Gespräch mit anzuhören, wie es bei uns allen zu Hause oft stattfindet? Danke.

Grüß dich, Sohn. Wie geht’s dir? Wie war’s in der Schule? Gut. Irgendwelche Anrufe? Der Bischof? Ein Interview mit dir? Keine Sorge. Der Bischof hat oft ein Interview mit Jungen wie dir - so wie wir es auch machen. Wir reden, wir hören zu, wir lernen voneinander, es ist eine schöne Zeit. Nein. Es ist das gleiche. Mach dir keine Sorgen. Es wird schon werden.

Also, du wirst nächsten Monat zwölf, und er möchte ein Interview mit dir. Das würde ich auf keinen Fall versäumen. Ja, er wird dir Fragen stellen über die Schule und deine Freunde, über das Wort der Weisheit. Machst du jeden Morgen dein Bett? Duschst du jeden Tag? Nein, ich meine es ernst. Er wird auch darüber sprechen. Im Ernst. Er wird fragen: „Betest du jeden Tag zu deinem himmlischen Vater? Liest du in der heiligen Schrift? Liebst du den Herrn?” Tust du das? Tust du das, mein Sohn? Das ist gut.

Er wird mit dir über Bündnisse und Verordnungen sprechen. … Ja, das ist eine gute Frage. Ich wußte, daß du mich das fragen würdest. Also, Bündnisse und Verordnungen, das sind. … Komm doch mal her.

Du hast mir gerade gesagt, daß du den himmlischen Vater liebst. Das tue ich auch, mein Sohn. Und der Vater im Himmel liebt uns. Er kennt dich und deine Brüder und Schwestern. Er kennt uns alle mit Namen. Und er liebt uns so sehr, daß er auf uns wartet. Er möchte, daß wir zu ihm zurückkommen.

Um zu ihm zurückkehren zu können, müssen wir Liebe und Glauben an Jesus Christus entwickeln. Der Herr hat uns etwas sehr Wichtiges gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.” (Johannes 14:6.) Das zu wissen, ist sehr, sehr wichtig. Niemand kommt ohne seine Hilfe zurück. Sehr wichtig.

Doch dann hat er noch etwas gesagt. „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.” (Johannes 14:15.) Wir lieben ihn also, indem wir seine Gebote halten. Und er liebt uns, indem er uns hilft, zurückzukehren. Das ist also eine Vereinbarung zwischen ihm und uns. Es ist eine sehr heilige Vereinbarung. Heilige Vereinbarungen zwischen ihm und uns werden Bündnisse genannt.

Erinnerst du dich an deine Taufe? Zunächst einmal warst du bereit, an ihn zu glauben, von deinen Sünden umzukehren und ein gutes, rechtschaffenes Leben zu führen. Und er war bereit, dir zu helfen, zurückzukehren. Das war die Vereinbarung, das Bündnis, das ihr geschlossen habt.

Doch dann mußte die Vereinbarung offiziell bestätigt werden; so wie man einen schriftlichen Vertrag aufsetzt, der aber erst dann gültig ist, wenn beide Parteien unterschrieben haben. Wenn du eine Vereinbarung mit dem Herrn offiziell bestätigst, unterschreibst du kein Dokument, sondern es wird eine heilige Handlung vollzogen.

Nachdem das Bündnis geschlossen worden und die heilige Handlung vollzogen worden ist, gibt es noch einen dritten, sehr wichtigen Teil. Du mußt dich an die Vereinbarung halten. Auch dieser dritte Teil ist sehr heilig, denn die beiden anderen hängen nun völlig von deinem Verhalten ab. Was nützt ein Bündnis (ich erkläre mich zu etwas bereit) oder eine heilige Handlung (ich unterzeichne die Vereinbarung), wenn du dich letztlich nicht daran hältst? Hast du das verstanden?

Das erste Bündnis, die erste heilige Handlung oder Verordnung, die der Herr verlangt, ist die Taufe. Durch die Taufe gelangen wir an den Start - an die Startlinie des Weges, der uns in seine Gegenwart zurückbringt. Auf diesem Weg gibt es dann weitere Bündnisse, die wir annehmen und weitere Verordnungen oder heilige Handlungen, die wir empfangen müssen. Vergiß aber nie den dritten wichtigen Bestandteil, nämlich: Wir müssen uns an jedes neue Bündnis halten, das wir eingehen.

Der Bischof möchte mit dir sicher über ein weiteres Bündnis sprechen, das du nun mit dem Herrn schließen mußt. Es heißt das Priestertum. Das Priestertum wird ein großer Segen für dich sein. Der Bischof wird dafür sorgen, daß du es verstehst, so daß du dieses Bündnis mit dem Herrn schließen kannst. Wenn das Bündnis geschlossen ist, mußt du die Verordnung empfangen. Ich werde sehr glücklich sein, mein Sohn, diese heilige Handlung zu vollziehen und dich zum Diakon zu ordinieren.

Das wird dir helfen, auf dem Weg zu bleiben, der in seine Gegenwart zurückführt. Du wirst weiter wachsen und auf diesem Weg vorwärtsgehen müssen. Zwei Jahre später brauchst du zusätzliche Hilfe. Wenn du würdig bleibst, machst du den nächsten Schritt; du bist bereit, ein Lehrer im Priestertum zu werden. Dazu mußt du ein weiteres Bündnis schließen, und ich werde wiederum die heilige Handlung vollziehen und dich zum Lehrer ordinieren. Zwei Jahre später, wenn alles gut geht, wieder der nächste Schritt, und ich werde dich zum Priester ordinieren.

Bald darauf bist du bereit, das höhere Priestertum zu empfangen, das Melchisedekische Priestertum, und du wirst zum Ältesten ordiniert. Mein Sohn, wenn du das höhere Priestertum empfängst, trägst du das gesamte Priestertum. Mehr gibt es nicht. Dann bist du bereit, das zu tun, was du schon immer tun wolltest: ein Missionar für den Herrn Jesus Christus sein.

Wenn du soweit bist, verstehst du sicher besser, warum all die Schritte notwendig waren, und du bist dem Herrn dankbar für diese Vorbereitungszeit und für seine Hilfe entlang des Weges, so daß du schließlich in den Tempel, ins Haus des Herrn gehen kannst. Dort, mein Sohn, kannst du die höchsten Bündnisse eingehen und die heiligsten Verordnungen empfangen. Auch dort wirst du an den dritten Bestandteil erinnert. Weißt du noch? Nachdem du Bündnisse eingegangen bist und Verordnungen empfangen hast, mußt du die Bündnisse, die du geschlossen hast, auch einhalten. Auf diese Weise erweisen wir dem Herrn unsere Liebe: indem wir seine Gebote halten.

Bist du für das Interview mit dem Bischof bereit? Gut.

Wir müssen das, worüber wir uns jetzt unterhalten haben, noch einmal kurz wiederholen. Dann wollen wir dem himmlischen Vater danken. Möchtest du es noch einmal wiederholen, oder möchtest du beten?

Gut. Du wiederholst es, und ich bete.

Ja, wir müssen den Herrn lieben. Wenn wir ihn lieben, halten wir seine Gebote. Sehr gut.

Er hat geboten, daß wir erstens Bündnisse eingehen, zweitens Verordnungen empfangen und drittens das einhalten, was wir versprochen haben. Das war ausgezeichnet. Ich liebe dich, mein Sohn.

Laß uns die Arme verschränken, den Kopf neigen, die Augen schließen und beten.

Unser lieber Vater im Himmel, wir danken dir für deine vielen Segnungen - für die Wiederherstellung des Evangeliums, die es ermöglicht hat, daß wir das Buch Mormon haben, dein heiliges Priestertum und lebende Propheten, die uns führen. Wir sind dankbar für das Sühnopfer Jesu Christi, für die Unsterblichkeit und die Möglichkeit, ewiges Leben zu erlangen. Hilf uns, daß wir uns dafür bereitmachen, indem wir durch heilige Bündnisse und Verordnungen zu Christus kommen. Bitte vergib uns unsere Sünden. Und hilf uns immer, deine Hand in allem zu erkennen und immer, immer deine Gebote zu halten. Im Namen Jesu Christi. Amen.