1990–1999
Jahrgang 1992 Herbst : Das Priestertum in Aktion
Oktober 1992


Jahrgang 1992 Herbst : Das Priestertum in Aktion

„Haben wir die moralische Kraft und den Glauben, die wir brauchen, um standhaft und unerschütterlich zu dienen?”

Welch ein herrlicher Anblick sich mir heute Abend bietet! Hier im Tabernakel auf dem Tempelplatz, in der Assembly Hall, im BYU Marriott Center und in den Gemeindehäusern der Kirche in aller Welt hat sich eine mächtige Schar von Männern - das königliche Heer des Herrn - versammelt. Uns ist das Priestertum anvertraut worden. Wir sind darauf vorbereitet worden, unsere Pflicht zu tun. Wir sind zum Dienen berufen.

Die Art, wie der junge Samuel auf den Ruf des Herrn geantwortet hat, dient mir seit jeher als Inspiration, so wie zweifellos jedem Priestertumsträger. Wir erinnern uns daran, daß Samuel schon als Kind unter Eli dem Herrn gedient hat. Eines Nachts, als der Junge schlief, rief ihn der Herr mit Namen: „Samuel!” Und er antwortete: „Hier bin ich.” Er meinte, Eli habe ihn gerufen, und lief zu ihm und sagte noch einmal: „Hier bin ich.” Aber Eli sagte ihm, er solle wieder schlafen gehen.

Dreimal erging der Ruf des Herrn an ihn, und dreimal erfolgte die gleiche Reaktion. Dann rief der Herr zum vierten Mal, und diesmal sprach er den Namen des Jungen zweimal aus: „Samuel, Samuel!”

Die Antwort des Jungen kann uns allen als Beispiel dienen. Er antwortete: „Rede, denn dein Diener hört.

Der Herr sagte zu Samuel: „Fürwahr, ich werde in Israel etwas tun, so daß jedem, der davon hört, beide Ohren gellen.” (Siehe l Samuel 3:1-11.)

Die meisten von euch jungen Männern werden eines Tages auf Mission berufen werden. Ich bete, daß ihr dann genauso antwortet wie Samuel, nämlich: „Hier bin ich. … Rede, denn dein Diener hört.” Dann ist euch himmlische Hilfe sicher. Jeder Missionar bemüht sich, ein solcher Missionar zu sein, wie seine Mutter meint, daß er ist, wie sein Vater es sich erhofft - ja, der Missionar, von dem der Herr weiß, daß er es werden kann.

Ich kann mich noch an die Missionarsempfehlung für einen jungen Mann erinnern, auf die der Bischof geschrieben hatte: „Dieser Kandidat ist der beste, den ich je empfohlen habe. Er hat in jedem Diakons-, Lehrer- und Priesterkollegium, dem er angehört hat, ein Amt innegehabt. Er war ein guter Schüler und ist ein guter Sportler. Ich kenne keinen besseren jungen Mann. P.S. Ich bin stolz darauf, sein Vater zu sein.” Präsident Spencer W. Kimball, der damals Vorsitzender des Missionarskomitees war, meinte nachdenklich: „Ich hoffe, seine Eltern werden mit der Mission, in die wir ihn schicken, zufrieden sein. Ich weiß heute morgen gerade keinen freien Platz im celestialen Reich.”

Ja, manchmal erwarten die Menschen, die uns lieben, ein bißchen zuviel von uns. Vor Jahren, als es in Südafrika noch keinen Tempel gab, mußten die Mitglieder, die zum Tempel wollten, den langen und kostspieligen Weg nach London und dann später nach Sao Paulo in Brasilien auf sich nehmen. Als ich Südafrika besucht habe, haben die Mitglieder mich aus tiefstem Herzen angefleht, doch Präsident Kimball zu bedrängen, den Himmel zu bitten, ihm die Inspiration zuteil werden zu lassen, in ihrem Land einen Tempel zu errichten. Ich versicherte ihnen, das sei eine Angelegenheit, die den Herrn und seinen Propheten betreffe. Sie erwiderten: „Wir vertrauen Ihnen, Bruder Monson. Bitte helfen Sie uns.”

Bei meiner Rückkehr nach Salt Lake City erfuhr ich, daß der Vorschlag für den Tempel in Südafrika bereits genehmigt war und unmittelbar vor der Bekanntgabe stand. Im Anschluß an die Bekanntmachung erhielt ich von den Mitgliedern in Südafrika ein Telegramm, in dem stand: „Danke, Eider Monson. Wir wußten, daß Sie es schaffen würden!” Ich glaube, ich habe sie nicht davon überzeugen können, daß ich den Vorschlag zwar gebilligt, nicht aber in die Wege geleitet habe.

Jede Berufung zum Dienen setzt im Leben dessen, der da berufen wird, einiges in Bewegung. Ich bin sicher, daß das bei jedem der Brüder, die eben als neue Generalautoritäten bestätigt worden sind, der Fall war. Ich möchte Ihnen einiges Wunderbare aus dem Leben eines dieser Brüder, nämlich Jay E. Jensen erzählen, das auch kürzlich in der Zeitung Church News (vom 8. August 1992) stand: Eider Jensen hat von den Wendepunkten in seinem Leben gesprochen. Sein geistiges Erwachen begann, als er als kleiner Junge in Mapleton, Utah, lebte. Seine Eltern hielten schon den Familienabend, als er in der Kirche noch gar nicht offiziell als Programm eingeführt war. Er hat erzählt, daß ihm sein Vater aus dem Buch Mormon vorgelesen hat. Auch die Liebe seiner Mutter zu Büchern hatte großen Einfluß auf ihn. Aber erst als er selbst Josephs Smiths Bericht von seiner ersten Vision las, empfing er wirklich das Zeugnis, daß das alles wahr war.

Nach dem Highschoolabschluß beschlossen der junge Jay und seine Freundin Lona, gleich zu heiraten und nicht auf die Missionsberufung zu warten. „Meinem Vater brach das beinah das Herz”, sagt Eider Jensen. „Meine Mutter sagte mir, Vater habe bloß geweint.”

Zwei Wochen danach und noch ehe der Hochzeitstermin festgelegt war, saßen Jay und Lona in der Abendmahlsversammlung, und ein junger Mann, der gerade von Mission zurückgekommen war, berichtete darüber. Der Geist sprach zu ihnen, und sie beschlossen, die Hochzeit noch aufzuschieben. Jay stand auf, ging zum Büro des Bischofs und meldete sich zum Missionsdienst. Der Rest ist Geschichte. Er diente in der spanischamerikanischen Mission.

Lona zog nach Kalifornien, weil sie dort Arbeit gefunden hatte, und erfüllte eine Pfahlmission. Nach Jays Mission heirateten sie im Manti -Tempel. Eider Jensens Vater erlebte noch, daß sein Sohn eine ehrenhafte Mission erfüllte und im Tempel heiratete. Schwester Jensen hat oft gesagt, daß das Schwerste, was sie je getan habe, gewesen sei, ihren zukünftigen Mann auf Mission zu schicken, aber es habe sich auch am meisten gelohnt. „Ich würde es niemals anders machen. Sonst wären wir niemals so glücklich geworden.”

Heute dienen Jay und Lona Jensen in Guatemala. Er ist Mitglied der Gebietspräsidentschaft Zentralamerika.

Wenn wir über diese Wendepunkte im Leben von Jay und Lona Jensen nachdenken, fällt uns der Satz ein: „Die Tür der Geschichte hängt an kleinen Angeln.” Das gilt auch für das Leben eines Menschen.

Väter und Großväter, lesen wir unseren Söhnen und Enkeln das Wort des Herrn vor? Junge Männer, die Sie von Mission zurückgekommen sind, begeistert das, was Sie sagen, und die Art, wie Sie leben, andere dafür, aufzustehen und zu dienen? Brüder, sind wir ausreichend mit dem Geist in Einklang, so daß wir, wenn der Herr ruft, ihn auch hören können, so wie Samuel, und dann sagen: „Hier bin ich!”? Haben wir die moralische Kraft und den Glauben, die wir brauchen, um standhaft und unerschütterlich zu dienen, egal welche Berufung wir auch haben? Dann kann der Herr nämlich durch uns mächtige Wunder wirken.

Ein solches Wunder findet gerade im Süden der Vereinigten Staaten statt, und zwar in den Staaten, die sich früher einmal die Konföderierten Staaten nannten. Es hat mit Genealogie und Tempelarbeit zu tun. In der Zeit zwischen 1860 und 1865 wurde dieses Gebiet buchstäblich mit dem Blut der jungen amerikanischen Soldaten getränkt, die zu Hunderttausenden umkamen. Selbst heute noch gibt die Erde dort manchmal einen abgeschabten Uniformknopf, eine Gürtelschließe, eine Gewehrkugel frei. Aber was ist mit den Männern, die dort in der Blüte ihrer Jugend gefallen sind? Viele von ihnen waren nicht verheiratet. Wer sollte für sie die Tempelarbeit verrichten? Sollten ihnen die Segnungen der Verordnungen für die Ewigkeit für immer vorenthalten bleiben?

William D. Taylor, ein Kanadier, den nichts mit einer der beiden Parteien in der Auseinandersetzung, die damals tobte, verbindet, war mit Frau und Kindern in den alten Süden gezogen. Er war plötzlich von einem unwiderstehlichen Interesse an denen erfüllt, die so jung gestorben waren. Er spürte, daß er dringend selbst etwas tun sollte; es war ein Ruf, im stillen zu dienen.

In einem Brief vom 20. Juli 1992 schrieb mir Bruder Taylor: „Es ist etwa ein Jahr her, daß ich Ihnen die neuesten Daten zur Urkundenauswertung für die konföderierten Soldaten geschickt habe (das Programm wurde vor rund vier Jahren ins Leben gerufen). Die Urkundenauswertung geht zügig voran. Bis jetzt haben wir etwas über 101000 Namen für die Tempelarbeit eingereicht. Ich bin dankbar, daß ich diese Arbeit tun darf. Sie verschafft mir eine Freude, wie ich sie nie zuvor gekannt habe. Es fällt mir schwer, meine Gefühle in Worte zu kleiden. Ich bin überglücklich, wenn wieder ein Regiment bereit ist, in den Tempel geschickt zu werden, und es tut mir weh, wenn in den Regimentsunterlagen die Angaben zu irgendeinem Soldaten nicht vollständig genug für die Tempelarbeit sind.”

Bruder Taylors Gefühle können wir wohl mit den folgenden Worten eines Dichters beschreiben:

Dort seh’ ich sie die Straße hermarschier’n,

der eine blau, der and’re grau gekleidet,

jetzt wieder Arm in Arm,

und dort seh’ ich sie zum Sohne sich erheben,

stolze Rebellen und stolze Yankees,

auf der stillen Reise, die gerade begann.

Brüder, ich möchte Ihnen vorlesen, wie ein Priestertumsführer den Priestertumsdienst, der mit dieser Arbeit verbunden ist, beschrieben hat: „Am Samstagnachmittag haben sich unsere jungen AP-Träger und ihre Führer im Tempel versammelt, um die Taufen für die gefallenen Soldaten zu vollziehen. Es war ein wunderbarer Anblick, wie diese jungen Brüder von ihren Priestertumsführern getauft wurden. In fast jedem Fall drehte sich der junge Bruder nach seinen 14,15 Namen um und umarmte seinen Führer und vergoß ein paar Freudentränen. Welch ein Beispiel für wahre Priestertumsliebe und Dienen! Ich durfte am Taufbecken Zeuge sein und dies mit eigenen Augen sehen, und ich habe in einigen Fällen das unmißverständliche Zeugnis des Geistes gespürt, daß diese jungen, gefallenen Soldaten die Taufe, die dort von unseren Brüdern im Aaronischen Priestertum vollzogen wurde, angenommen hatten.

Wir haben an jenem herrlichen Tag den Namen jedes Soldaten, der getauft wurde, aufgeschrieben, damit die jungen Männer eine kurze Lebensgeschichte der Soldaten hatten, für die sie getauft worden waren. Ich bezweifle nicht, daß dieses Erlebnis alle Beteiligten ihr Leben lang positiv beeinflussen wird.”

Präsident Joseph F. Smith hat einmal, als er über die Erlösung der Toten gesprochen hat, eine zu Herzen gehende Erklärung für die Freude derer gefunden, die sich an dieser Arbeit beteiligen: „Durch unsere Bemühungen um sie werden die Ketten ihrer Knechtschaft abfallen, und die Finsternis rund um sie wird sich erhellen, so daß Licht auf sie fallen kann und sie in der Geisterwelt von der Arbeit hören, die hier von ihren Kindern verrichtet wird, und daß sie sich mit uns an dieser Pflichterfüllung freuen.” (Evangeliumslehre, Seite 515.)

Bruder William Taylor, ich bekunde Ihnen meine Anerkennung dafür, daß Sie bei dieser Aufgabe, Ihren „Truppen”, die Ihren Namen wahrhaftig gesegnet nennen müssen, die ewigen Segnungen zu ermöglichen, die Führung übernommen haben.

Wenn jemand das Priestertum Gottes trägt, dann weiß er nie, in welchem Augenblick er zum Dienen gerufen wird. Man muß einfach immer bereit sein. Am 24. August brach der Wirbelsturm Andrew südlich von Miami über die Küste von Florida herein. Die Windböen erreichten Geschwindigkeiten von über zweihundert Meilen in der Stunde. Es wurde die teuerste Naturkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Siebenundachtzigtausend Häuser wurden zerstört, 150 000 Menschen wurden obdachlos. Die Schäden werden auf 30 Milliarden Dollar geschätzt. Die Häuser von einhundertachtundsiebzig Mitgliedern wurden beschädigt, sechsundvierzig davon wurden zerstört.

Die Abteilung Wohlfahrtsdienst der Kirche in Atlanta hatte bereits eine Vorausabteilung zusammengestellt, ehe der Wirbelsturm über Florida hereinbrach, und sie kam an ihrem Bestimmungsort an, als der Wind gerade abflaute. Der Lastwagen brachte Lebensmittel, Wasser, Decken, Werkzeug und Medikamente mit - es war die erste Hilfslieferung, die in dem Katastrophengebiet eintraf.

Die Priestertumsführer und FHV-Führungsbeamtinnen am Ort organisierten sich rasch, um eine Bestandsaufnahme der Verletzungen und Schäden zu machen und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Drei große Gruppen von freiwilligen Helfern, die sich aus den Mitgliedern der Kirche rekrutierten und bei denen über fünftausend Leute mitmachten, arbeiteten Schulter an Schulter mit den von der Katastrophe heimgesuchten Bürgern zusammen und halfen mit, dreitausend Häuser, eine jüdische Synagoge, eine Kirche der Pfingstgemeinde und zwei Schulen zu reparieren. Sechsundvierzig Missionare aus der Mission Florida Ft. Lauderdale arbeiteten über zwei Wochen vollzeitig mit; sie entluden die Versorgungslastwagen, dienten als Dolmetscher und halfen bei Sicherheitsaufgaben, bei der Verkehrslenkung und bei Reparaturarbeiten mit.

Ich habe gerade soviel Zeit, daß wir einen kleinen Blick auf ein paar herzerwärmende Berichte über dieses gewaltige Beispiel dafür, wie das Priestertum in Aktion tritt, werfen können.

  1. Eines Morgens ging beim Gemeindehaus in Kendall ein Anruf ein. Eine Frau erklärte, sie habe gehört, die Kirche habe eine Gruppe von Leuten, die Dächer und Fenster reparierten, damit es nicht hereinregne. Das wurde ihr bestätigt, und sie gab ihre Adresse an. Man sagte ihr, die Helfer würden bald da sein, um ihr nach besten Kräften zu helfen. Dann fragte sie, ob sie erst kommen und bezahlen müsse und wem sie das Geld geben müsse. Man sagte ihr, die Hilfe erfolge kostenlos, und da konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie brachte nur noch hervor: „Ich kann Gott nur danken, daß es Sie gibt, ich hätte nämlich gar nichts bezahlen können.”

  2. Zack, ein Neunzehnjähriger, der sich jetzt in der Missionarsschule befindet, begleitete einen Lastwagen mit Lebensmitteln, Kleidung usw., den unsere Mitglieder aus Mittel-Georgia auf den Weg geschickt hatten, um den Opfern des Wirbelsturms zu helfen. Als Zack aufbrach, gab seine Mutter ihm ein paar kostbare Puppen aus ihrer Sammlung mit. Zack machte es besondere Freude, diese Puppen kleinen Mädchen zu schenken, die sehr traurig waren, weil alle ihre Spielsachen zerstört worden waren.

  3. Ein Bruder aus St. Anthony in Idaho und andere Führer aus diesem Gebiet sahen im Fernsehen einen Bericht über die schreckliche Verwüstung, die über die Menschen in Südflorida hereingebrochen war. Sie fühlten sich gedrängt, etwas zu tun, um ihnen zu helfen. Es wurde beschlossen, einen großen Lastwagen mit Kartoffeln aus Idaho nach Florida zu schicken. Der Lastwagen wurde mit Kisten und Kartoffelsäcken beladen und fuhr rasch quer durch das Land zum Katastrophenort.

Die Kartoffeln kamen in ausgezeichnetem Zustand an. Die Missionare luden sie aus und verteilten sie. Es war erstaunlich, wie willkommen die Kartoffeln in Florida waren. Die Leute waren des Fast Foods so überdrüssig, daß sie sagten, die Kartoffeln schmeckten ihnen fast wie ein Dessert. In weniger als drei Tagen waren alle Kartoffeln gleichermaßen an Mitglieder und Nichtmitglieder verteilt. Die Menschen waren sehr dankbar für die Güte der großartigen Mitglieder in Idaho, die ihnen die Kartoffeln geschickt hatten.

  1. Ein Ehepaar aus Huntsville in Alabama hat stellvertretend für alle anderen, die alles liegen und stehen ließen, um ihren Brüdern und Schwestern zu Hilfe zu eilen, geschildert, welche Gefühle dabei im Spiel waren:

„Der zweite Tag [nach der Ankunft am Katastrophenort] war ein Sonntag, aber wir

mußten uns einfach mit der Arbeit beeilen, so wie damals diejenigen, die das Salzseetal an einem Sonntag verließen, um die Handkarrenpioniere zu retten, die in großer Not waren. Auf dem Sportplatz einer Highschool, wo wir kampierten, hielt jede Pfahlgruppe ihre eigene Abendmahls- und Zeugnisversammlung ab, ehe wir mit dem neuen Arbeitstag begannen. Wir sangen Lieder, die wir kannten. Priestertumsträger in Arbeitskleidung segneten das Abendmahl und teilten es aus. Wir nahmen das Brot aus Bratpfannen und das Wasser aus Picknickbechern. Trotzdem war der Geist zugegen. Weil die Versammlung auf eine Stunde begrenzt war, konnten nicht alle, die wollten, Zeugnis geben. Das Schlußlied,, Ich bin ein Kind des Herrn’, erinnerte uns daran, daß wir weitermachen mußten, um allen seinen Kindern zu helfen.”

  1. Ein spanischsprechender Bruder und seine Frau wandten sich an Eider Alexander Morrison, den Präsidenten des Gebiets Nordamerika Südost. Der Bruder sagte: „Ich habe alle meine Ersparnisse verloren. Ich habe mein Haus und meine Farm verloren; alle meine Avocados sind vernichtet. Ich habe nichts mehr.” Dann lächelte er und sagte: „Aber ich habe ja alles. Ich habe das Evangelium Jesu Christi.”

Gott segne Eider Morrison, seine Ratgeber und alle übrigen Priestertumsführer und Missionare und all die vielen tausend, die so hervorragend und freigebig gedient haben. Sie haben wirklich so reagiert wie Samuel und gesagt: „Hier bin ich.”

Die Aufräumarbeiten nach dem Wirbelsturm Andrew dauern an, desgleichen die Aufräumarbeiten nach den Verwüstungen, die der Wirbelsturm Iniki auf der Insel Kauai angerichtet hat, die zu Hawaii gehört.

Bei solchen Naturkatastrophen und bei den eher stillen Herausforderungen, die im eigenen Leben auftreten, ist das Priestertum wahrhaftig in Aktion. Wir wollen niemals verzweifeln, denn wir stehen im Werk des Herrn. Es heißt: „Der Herr paßt den Rücken der Last an, die ihm auferlegt wird.” Der Rat des Herrn an uns alle, die wir uns heute abend versammelt haben und denen Priestertumsvollmacht übertragen worden ist und von denen Priestertumsdienst erwartet wird, schenkt dem Herzen Frieden und Trost:

„Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.

Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.” (Matthäus 11:28-30.) Von dieser göttlichen Wahrheit gebe ich Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.