1990–1999
Die böse Gabe und das, was unrein ist, nicht anrüh
Oktober 1993


Die böse Gabe und das, was unrein ist, nicht anrüh

Wir können nicht am Unterhaltungsprogramm des Satan teilnehmen und dennoch für schuldlos befunden werden. Warum? Weil wir Männer beziehungsweise Jungen des Bundes sind.

Meine Brüder, ich grüße Sie mit Liebe und Respekt. Ich danke Ihnen für all das Gute, was Sie überall auf der Welt für die Kinder unseres Vaters tun. Ich hoffe, daß Sie die Sorge verstehen können, mit der mich diese Berufung erfüllt.

Dies wird wahrscheinlich das letzte Mal sein, daß ich an diesem Pult stehen und zu den Brüdern des Priestertums sprechen kann, und meine Gedanken sind auf ein Thema gelenkt worden, das einige mit Unbehagen erfüllen mag. Wie König Benjamin es vor alters tat, so bitte ich heute für einen jeden von uns. Ich zitiere:

„… daß ihr … eure Ohren öffnet, damit ihr hört, und euer Herz, damit ihr versteht, und euren Sinn, damit sich die Geheimnisse Gottes vor eurem Blick entfalten.” (Mosia 2:9) Ich hoffe, daß wir heute Abend vom Geist belehrt werden. In Moroni 10:30 lesen wir:

„Und weiter möchte ich euch auffordern, zu Christus zu kommen und jede gute Gabe festzuhalten, aber die böse Gabe und das, was unrein ist, nicht anzurühren.” (Hervorhebung hinzugefügt.)

Ich werde mich mit unserer manchmal schuldlosen Verstrickung in eine dieser schrecklichen „Unreinheiten” befassen, auf die sich der Prophet vor alters bezog. Der Satan, ja, der Teufel und Vater aller Lügen hat heimlich und langsam die gesellschaftlichen Normen der Sittlichkeit auf einen tragischen und zerstörerischen Stand gesenkt. In Zeitschriften und Büchern, auf CDs und Tonbändern, im Fernsehen und auf der Leinwand wird immer öfter ein Lebensstil gezeigt, der selbst den Exzessen der Einwohner von Sodom und Gomorrha noch Konkurrenz machen kann. Bildschirm, Musik, Druckmaterial usw. sind mit einem Übermaß von Sex, Nacktheit und Gewöhnlichkeit angefüllt.

Zu den großen Tragödien gehört, daß zu viele Männer und Jungen, die das Priestertum Gottes tragen, Zuschauer und Zuhörer dieser sogenannten Unterhaltung sind. Einige tun es am Anfang nur gelegentlich. Sie meinen geistig stark und gegen solche Einflüsse immun zu sein. Dieser Unrat ist aber nichts anderes als Pornographie in einer ihrer vielen prächtigen Verkleidungen - eines der Meisterwerke des großen Täuschers.

Zu der Tragödie, von der ich spreche, gehört, daß viele Männer und Jungen sich nicht bewußt sind, daß sie gefangen sind oder es bald sein werden. Ich fürchte, daß sogar einige meiner Zuhörer ohne es zu wissen süchtig danach sind. Sie betrachten es als eine Art Unterhaltung, die von der Anspannung des Tages befreit. Tatsächlich aber befreit es sie nur von ihrer Geistig-

keit und ihrer Fähigkeit, bei Bedarf die Mächte des Himmels in Anspruch nehmen zu können.

Wir müssen völlig die Folgen verstehen lernen, die der Appetit auf solche Unterhaltung nach sich zieht. Vater und Mutter müssen ihre Kinder warnen und sie auf die ewige Strafe aufmerksam machen. Kein Mann oder Junge, der heute abend hier anwesend ist, kann solche deutlichen Gewöhnlichkeiten selbst in ihrer mildesten Form sehen, hören oder darüber lesen, ohne unseren liebevollen Gott traurig zu machen und unserem Geist schreckliche Verletzungen zuzufügen. Weder im eigenen Wohnzimmer noch irgendwo sonst können wir solche unheiligen Darstellungen sehen oder hören, ohne die Folgen dafür zu erleiden - und diese Folgen sind real.

Bedenken wir: Der Lohn für rechtschaffene Lebensführung wird uns nur teilweise in der Sterblichkeit zuteil. In gleicher Weise erfolgt auch das Elend, das der Übertretung der Gebote Gottes folgt, nicht gänzlich in diesem Leben. Die Ewigkeit dauert sehr, sehr lange. Brüder, ich bitte euch eindringlich: Laßt es sein! Meidet jeden Film, jedes Video, jede Veröffentlichung, jede Musik, wo verbotenes Verhalten oder ebensolche Ausdrucksweise vorkommen. Haben Sie den Mut, so etwas zu Hause abzuschalten. Werfen Sie die Bänder oder Veröffentlichungen in den Mülleimer, denn dort gehört Müll hin.

In, Lehre und Bündnisse’ stehen eine Warnung und eine Verheißung. Die Verheißung lautet: „Wenn euer Auge nur auf meine Herrlichkeit gerichtet ist, so wird euer ganzer Körper mit Licht erfüllt werden, und es wird in euch keine Finsternis sein; und wer ganz mit Licht erfüllt ist, erfaßt alles.” (LuB 88:67.)

Wenn ich diese Schriftstelle auf unsere Zeit beziehe, dann verstehe ich sie so, daß jedes Mal, wenn wir Material der soeben besprochenen Art - selbst in seiner abgeschwächtesten Form - sehen oder hören, das Licht in uns schwächer wird, weil die Finsternis zunimmt. Die Folge ist, daß wir nicht mehr so klar über die Herausforderungen des Lebens nachdenken können - sei es in bezug auf Geschäftliches, die Kirche, die Schule, die Familie oder persönliche Belange -, weil der Kanal zur Quelle allen Lichts, das zur Lösung der Probleme gebraucht wird, von verschiedenen unreinen Bildern verstopft ist. Unser Recht auf Offenbarung in jedweder Hinsicht ist stark eingeschränkt. Unsere Leistungen in der Schule beziehungsweise bei der Arbeit lassen nach. Wir sind uns mehr selbst überlassen, und infolge dessen machen wir mehr Fehler und sind nicht

so glücklich. Bedenken wir, daß unser Verstand ein wundervolles Werkzeug ist. Alles, was wir ihm eingeben, zeichnet er auf und bewahrt es - Schund ebenso wie Schönheit. Wenn wir etwas Schmutziges sehen oder hören, egal woher, dann zeichnet unser Verstand es auf; und während die schmutzige Aufzeichnung angelegt wird, werden schöne und reine Gedanken in den Hintergrund gedrängt. Hoffnung und Glauben an Christus beginnen zu verblassen; mehr und mehr werden Unruhe und Unzufriedenheit unsere Begleiter.

Bruder, Schwester und Eltern sind miteinander nicht mehr so glücklich, wie es einmal war. Im Herzen und zu Hause finden wir weniger Frieden und Zufriedenheit. Wir tun manches, von dem wir wünschen, es nicht getan zu haben. Der Streit erhebt sein böses Haupt, und wenn es Streit gibt, weicht der Geist Christi von uns.

Ich sage noch einmal: Laßt es sein! Schaltet es ab - verlaßt es - verbrennt es - löscht es aus - vernichtet es. Ich weiß, das es hart ist zu sagen, daß ein Film, der ab 13 oder 16 Jahre freigegeben ist, durch satanischen Einfluß produziert worden sei. Unsere Richtlinien dürfen aber nicht von der Altersfreigabe bestimmt werden. Ich wiederhole: Durch das, was sie wirklich darstellen, dienen diese Filme, diese Musik usw. den Absichten des Urhebers aller Finsternis.

Brüder, lassen Sie uns nochmals darüber nachdenken, warum wir nicht am Unterhaltungsprogramm des Satans teilnehmen und dennoch für schuldlos befunden werden können. Warum? Weil wir Männer beziehungsweise Jungen des Bundes sind, und das unterscheidet uns von allen anderen. Wir haben einen Bund mit dem Herrn gemacht, wir sind etwas Besonderes; nichts Gewöhnliches, sondern etwas Besonderes. Er liebt alle seine Söhne, doch die des Bundes haben eine besondere Verantwortung.

Durch heilige Schrift hat der Herr uns wissen lassen, daß wir alle lange ehe wir zur Welt kamen, berufen wurden, sein heiliges Priestertum zu tragen und hier sein Werk zu stützen. Unser Auftrag ist nicht klein und unbedeutend. Er wird uns für unseren Teil der Arbeit verantwortlich halten.

Falls Sie also so ein Problem haben, dann will ich Ihnen Hoffnung und eine Strategie geben. Sind Sie jung, dann wenden Sie sich an Ihre Eltern oder Ihren Bischof um Hilfe. Die Jungen wie die Alten müssen sich an den Herrn wenden. Es wird nicht einfach sein, aufzuhören und den Geist von den erwähnten Unreinheiten zu säubern, und es wird auch nicht schnell gehen; es geht aber bestimmt. Ich zitiere aus einer Ansprache, die vor einigen Jahren an dieser Stelle gehalten wurde:

„Wie man den Geist von Unreinheit reinigt, ist kein großes Geheimnis. Man beginnt damit, daß man jeden Morgen aufrichtig und von Herzen betet, und es endet mit dem Gebet am Abend. Das ist, soweit ich weiß, der wichtigste Schritt in dem ganzen Vorgang. Es kann ganz einfach ein Gebet um die Kraft sein, sich von schlechten Gewohnheiten zu lösen, oder ein Gebet, daß Sünde einem widerwärtig wird.” (Ensign, November 1980, Seite 39.)

Halten Sie sich jedoch vor Augen, daß nicht jedes Gebet schon heute oder morgen beantwortet wird. Manchmal dauert es lange. „Ich habe aber Hunderte Mal gesehen, wie Wunder geschehen sind, weil dieser Schritt getan wurde. Ohne ihn nehmen Enttäuschung, Unglücklichsein, Uneffektivität und Verzweiflung kein Ende.” (ibd.)

Falls Sie es versucht und dann aufgegeben haben, so bitte ich Sie eindringlich: Versuchen Sie es wieder und wieder und wieder. Unser Vater im Himmel wird Ihre Bemühungen nicht unbeachtet lassen, wenn Sie nicht nachlassen.

Der zweite Schritt der Strategie besteht darin, durch tägliches Studium in der Schrift ein höheres Maß an geistiger Kraft zu erlangen. „Sie brauchen nicht lange zu studieren, dafür aber jeden Tag. An Ihrer Stelle würde ich heute abend in der Schrift lesen und dann keinen Tag mehr vergehen lassen, ohne darin zu lesen, sei es auch nur ein paar Minuten lang. Denen, die regelmäßig in der Schrift lesen, ist ein höheres Maß an Inspiration verheißen (siehe ibd.)

Die heilige Schrift hilft uns, die Finsternis durch Licht zu überwinden.

Der dritte Schritt, zu dem ich rate, ist: Falls es nötig ist, empfangen Sie die Segnung, die durch das Bekennen von Sünde kommt. Zu viele Menschen stauen durch Sünden, von denen sie nicht umgekehrt sind, Schuldgefühle auf. Das Bekennen gehört zum Vorgang der Umkehr. Sollten Sie zu denen gehören, die dessen bedürfen, so bitte ich Sie eindringlich: Gehen Sie zu Ihrem Bischof, noch ehe morgen die Sonne untergeht.

Ich bezeuge, daß der Erretter dieses Werk anführt. Ich möchte wiederholen, was der große Prophet Moroni in seinen Abschiedsworten gesagt hat:

„Ja, kommt zu Christus, und werdet in ihm vollkommen, und verzichtet auf alles, was ungöttlich ist, und liebt Gott mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, dann ist seine Gnade ausreichend für euch, damit ihr durch seine Gnade in Christus vollkommen seiet; und wenn ihr durch die Gnade Gottes in Christus vollkommen seid, könnt ihr die Macht Gottes keineswegs leugnen.” (Moroni 10:32.)

Von ihm gebe ich Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.