1990–1999
Ein rechtschaffener Ehemann und Vater sein
Oktober 1994


Ein rechtschaffener Ehemann und Vater sein

Ein Mann der das Priestertum trägt, sieht die Familie als von Gott verordnet an. Ihre Familie z u führen ist Ihre wichtigste und heiligste Aufgabe.

Meine lieben Brüder im Priestertum, ich freue mich sehr, heute Abend in dieser Allgemeinen Priestertumsversammlung mit Ihnen zusammen zu sein Das Priestertum ist die größte Bruderschaft auf der Erde Ihre Glaubenstreue zu sehen, Ihre Liebe zu spüren und von Ihnen bestätigt zu werden gibt mir große Kraft. Wir sind besonders dankbar dafür, daß wir so viele Brüder im Aaronischen Priestertum mit ihren Vätern und Beratern hier haben.

Das Thema meiner Ansprache heute Abend richtet sich mehr an die Ehemänner und Väter. Ihr alle, die Ihr das Aaronische Priestertum tragt, werdet bald die Jahre der Ehe und der Vaterschaft erreichen. Was ich also heute abend sage, gilt für alle anwesenden.

Ich möchte über die Beziehung sprechen, die ein Mann, der das Priestertum trägt zu seiner Frau und seinen Kindern haben soll. Ein Mann, der das Priestertum trägt und Erkenntnis vom Plan der Errettung als Grundlage hat, sieht in der Ehe ein heiliges Recht und eine heilige Verpflichtung. Es ist weder für den Mann noch für die Frau gut, allein zu sein. Der Mann ist nicht vollständig ohne die Frau. Keiner von beiden kann ohne den anderen das Maß seiner Erschaffung erfüllen (siehe 1 Korinther 11:11; Mose 3:18). Die Ehe zwischen Mann und Frau ist von Gott verordnet (siehe LuB 49:15-17). Nur durch den neuen und immerwährenden Bund der Ehe können sie der Fülle der ewigen Segnungen gewahr werden (siehe LuB 131:1-4; 132:15-19). Da es sich um eine Priestertumspflicht handelt darf eine Mann unter normalen Umständen die Ehe nicht unnötig aufschieben. Brüder, der Herr hat in dieser Angelegenheit deutlich gesprochen. Es ist Ihre heilige und feierliche Pflicht, diesem Rat und den Worten der Propheten zu folgen.

Die Propheten der Vergangenheit haben auch von denjenigen gesprochen, die in diesem Leben nicht die Möglichkeit haben, zu heiraten. Präsident Lorenzo Snow hat gesagt:

,,Wer als Heiliger der Letzten Tage nach einem glaubenstreuen Leben stirbt’ wird überhaupt nichts verlieren, nur weil etwas bestimmtes nicht getan werden konnte, wenn ihm bzw. ihr keine Gelegenheit dazu gegeben wurde. Mit anderen Worten: Wenn ein junger Mann oder eine junge Frau nicht die Gelegenheit hatte zu heiraten und wenn er oder sie bis zum Tod glaubenstreu lebt, darin wird er bzw. sie alle Segnungen, alle Erhöhung und Herrlichkeit haben, die jeder Mann und jede Frau haben werden, die diese Gelegenheit hatten und sie wahrgenommen haben. Das ist sicher und steht fest.” (The Teacbings of Lorenzo Snow, Hrsg. Clyde 5. Williams, Bookcraft, Salt Lake City, 1984, Seite 138.) Ich halte das, was Präsident Snow gesagt hat, für wahr.

Ein Mann, der das Priestertum trägt, ist seiner Frau absolut treu und gibt ihr keinen Anlaß, an seiner Treue zu zweifeln. Ein Ehemann muß seine Frau von ganzem Herzen lieben und an ihr festhalten und an keiner anderen (LuB 42:22-26). Präsident Spencer W. Kimball hat erklärt:

,,Die Worte, keiner anderen’ schließen jeden anderen und alles andere aus. Der Ehepartner ist demnach für den Mann und ebenso für die Frau das Wichtigste im Leben, und weder das gesellschaftliche noch das Berufsleben, auch nicht die Politik und nichts, aber auch gar nichts sonst, darf jemals Vorrang vor dem Ehepartner haben.” (Spencer W. Kimball1 The Mirade of Forgiveness, Seite 250.)

Der Herr verbietet und seine Kirche verurteilt jedwede intime Beziehung außerhalb der Ehe. Untreue seitens des Mannes bricht seiner Frau das Herz und kostet ihn ihr Vertrauen wie auch das Vertrauen seiner Kinder (siehe Jakob 2:35).

Seien Sie dem Ehebündnis treu in Gedanken, Wort und Tat Pornographie, Flirten und unzuträgliche Phantasien zerstören den Charakter und treffen die Grundlage einer glücklichen Ehe. Einigkeit und Vertrauen in der Ehe werden davon zerstört. Wer seine Gedanken nicht beherrscht und dadurch im Herzen Ehebruch begeht, wird, sofern er nicht umkehrt, den Geist nicht haben, sondern den Glauben leugnen und sich fürchten (siehe LuB:23; 63:16).

Ein Mann, der das Priestertum trägt, hat Achtung vor der Mutterschaft. Den Müttern ist das heilige Recht gegeben, daß sie, ,Menschenseelen gebären können; denn hierin besteht das Werk [des] Vaters weiter, damit er verherrlicht werde”. (LuB 132:63.)

Die Erste Präsidentschaft hat gesagt:, ,Die Mutterschaft steht der Göttlichkeit nahe. Sie ist der höchste, heiligste Dienst, den die Menschheit leisten kann.” (Messages of the First Presidency, James K. Clarke, Hrsg., Bookcraft, Satt Lake City, 1965-75, Band 6, Seite 178.) Ohne unsere Helferin und Partnerin kann das Priestertum seine Bestimmung nicht erfüllen, und auch Gottes Absicht kann sich nicht erfüllen. Die Mutter tut etwas, was das Priestertum nicht km kann. Wegen dieser Gabe des Lebens muß der Priestertumsträger die Mutter seiner Kinder uneingeschränkt lieben.

Ehren Sie die einzigartige und gottgegebene Rolle Ihrer Frau als Mutter in Israel und ihre besondere Fähigkeit, Kinder zu gebären und zu nähren. Wir unterstehen dem göttlichen Gebot, uns zu mehren und die Erde zu füllen und unsere Kinder und Enkel in Licht und Wahrheit aufzuziehen (siehe Mose 2:28; LuB 93:40). Als liebevoller Partner beteiligen Sie sich an der Sorge für die Kinder; Helfen Sie ihr, den Haushalt zu führen und zu versorgen. Helfen Sie ihr, die Kinder zu belehren, zu schulen und zu disziplinieren.

Sagen Sie Ihrer Frau vor den Kindern häufig, wie sehr Sie sie achten und respektieren. Zum Größten, was ein Vater für seine Kinder tun kann, gehört tatsächlich, daß er ihre Mutter liebt.

Ein Mann, der das Priestertum trägt, sieht die Familie als von Gott verordnet an. Ihre Familie zu führen ist Ihre wichtigste und heiligste Aufgabe. In Zeit und Ewigkeit ist die Familie die wichtigste Einheit, und als solche hat sie Vorrang vor allen sonstigen Belangen des Lebens,

Wir betonen erneut was Präsident David 0. McKay gesagt hat:, ,Kein Erfolg anderswo kann ein Versagen in der Familie wettmachen.t’ (David 0 McKay zitiert J. E. McCulloch,, ,Home, the Savior of Civilization”, Generalkonferenz April 1935.) Präsident Harold B Lee hat gesagt:, ,Das Wichtigste, was Sie jemals im Werk des Herrn tun werden, ist die Arbeit, die in Ihren eigenen vier Wänden geschieht. (Harold B. Lee, Stand Ye in Ho/y Places, Deseret Book Co., 1974, Seite 255.) Die Familie wirksam zu führen, Brüder, erfordert viel und gut genutzte Zeit. Die Belehrung und die Leitung der Familie darf nicht Ihrer Frau allein, nicht der Gesellschaft, der Schule und nicht einmal der Kirche überlassen werden.

Ein Mann, der das Priestertum trägt, akzeptiert bei der Führung der Familie seine Frau als Partnerin, weiht sie in alle Fragen ein und bezieht sie in alle damit verbundenen Entscheidungen ein. Es ist in der Kirche und zu Hause unbedingt erforderlich, einen präsidierenden Beamten zu haben (siehe LuB 407:21). Durch Verfügung von Gott ruht die Aufgabe zu Hause zu präsidieren, auf dem Priestertumsträger (siehe Mose 4:22). Es ist Absicht des Herrn, daß die Frau eine gleichwertige Hilfe für den Mann ist; das heißt, eine Gefährtin, die in voller Partnerschaft gleichwertig und nötig ist. In Rechtschaffenheit präsidieren bedeutet, daß es zwischen Mann und Frau eine Aufgabenteilung geben muß; sie fungieren in allen Angelegenheiten der Familie in gegenseitigem Einvernehmen. Wenn ein Mann in der Leitung der Familie unabhängig oder ohne Rücksicht auf die Ansichten und den Rat seiner Frau agiert, dann übt er ungerechte Herrschaft aus.

Verzichten Sie in der sanften und intimen Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau auf jedes dominierende und unwürdige Verhalten. Da die Ehe von Gott verordnet ist, ist die intime Beziehung zwischen den Ehepartnern gut und ehrbar in den Augen Gottes. Er hat geboten, daß sie ein Fleisch sein sollen, und daß sie sich mehren und die Erde füllen sollen. Sie müssen Ihre Frau so lieben, wie Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat (siehe Epheser 5:25-31>.

Sanftheit und Achtung - und niemals Selbstsucht - müssen die Leitprinzipien der Intimität zwischen den Ehepartnern sein. Jeder der beiden muß die Bedürfnisse

und Wünsche des anderen berücksichtigen und dafür empfänglich sein. jedes dominante, ungehörige oder unkontrollierte Betragen in der intimen Beziehung zwischen den Ehepartnern wird vom Herrn verurteilt.

jeder Mann, der seine Frau körperlich oder geistig mißhandelt oder entwürdigt, ist einer schweren Sünde schuldig und muß aufrichtig und ernsthaft umkehren. Differenzen müssen in Liebe und Freundlichkeit und im Geiste gegenseitiger Vergebung ausgeräumt werden. Der Mann muß immer nur liebevoll und freundlich mit seiner Frau sprechen und muß sie mit äußerstem Respekt behandeln. Die Ehe, Brüder, ist wie eine zarte Blume und muß ständig mit Zeichen der Liebe und Zuneigung gepflegt werden.

Sie, der Sie das Priestertum tragen, dürfen Ihre Kinder nie herabwürdigend behandeln. Seien Sie immer bestrebt, die Grundsätze der Priestertumsführung anzuwenden, die in den Offenbarungen beschrieben sind (siehe LuB 93:40; 121:34-36, 41-45>.

Präsident George Albert Smith hat einmal weise bemerkt:, ,Wir dürfen nicht die Nerven verlieren und einander mißhandeln. … Niemand hat jemals jemanden mißhandelt, wenn er den Geist des Herrn hatte. So etwas geschieht nur, wenn man einen anderen Geist hat.” (Generalkonferenz, Oktober 1950.)

Kein Mann, der zum Priestertum Gottes ordiniert ist, kann ungestraft seine Frau oder sein Kind mißbrauchen. Sexuelle Mißhandlung von Kindern ist schon lange ein Grund für den Ausschluß aus der Kirche.

Brüder, wir fordern Sie auf zu bedenken, daß das Priestertum eine ausschließlich rechtschaffene Vollmacht ist. Verdienen Sie sich die Achtung und das Vertrauen Ihrer Kinder, indem Sie liebevoll mit ihnen umgehen. Ein rechtschaffener Vater schützt seine Kinder, indem er sich Zeit nimmt und bei ihren gesellschaftlichen, schulischen und geistigen Aktivitäten und Aufgaben anwesend ist. Es ist eben so sehr Aufgabe des Vaters wie der Mutter, den Kindern auf sanfte Weise Liebe und Zuneigung zu zeigen. Sagen Sie Ihren Kindern, daß Sie sie liebhaben.

Sie, der Sie das Priestertum tragen, haben - außer im Falle von Behinderung die Pflicht, für den materiellen Unterhalt ihrer Frau und Ihrer Kinder zu sorgen. Kein Mann kann die Last dieser Verantwortung auf jemand anders abwälzen, nicht einmal auf seine Frau. Der Herr hat geboten, daß Frauen und Kinder Anspruch auf Unterhalt durch den Ehemann bzw. Vater haben (siehe LuB 83; 1 Timotheus 5:8). Darüber, daß ein Mann seine Frau dazu ermuntert oder gar von ihr verlangt, außer Haus arbeiten zu gehen, hat Präsident Ezra Taft Benson gesagt:, ,In solchen Fällen sei nicht nur die Familie, sondern auch eigene geistige Entwicklung.” (Der Stern januar 1988, Seite 49.)

Wir fordern Sie dringend auf: Tun alles in Ihrer Kraft Stehende, damit Frau zu Hause bleiben und sich um Kinder kümmern kann, während Sie gut Sie können für den Unterhalt Familie sorgen. Wir betonen außerdem noch einmal, daß ein Mann, der seine Familie verläßt und seiner Verpflichtung für den Unterhalt seiner Kinder nicht nachkommt, sein Anrecht auf einen Tempelschein und seinen Stand in der Kirche gefährdet. Im Falle einer Scheidung oder Trennung muß der Mann zeigen, daß er die vom Gesetz geforderten und von den Prinzipien der Kirche verlangten Unterhaltszahlungen für seine Familie leistet, damit er sich der Segnungen des Herrn als würdig erweist.

Ein Mann, der das Priestertum trägt, geht seiner Familie bei der Aktivität in der Kirche voran, damit sie das Evangelium kennt und unter dem Schutz der Bündnisse und Verordnungen steht. Wenn Sie sich der Segnungen des Herrn erfreuen wollen, dann bringen Sie Ihr Zuhause in Ordnung. Gemeinsam mit Ihrer Frau bestimmen Sie zu Hause das geistige Klima. Vor allem müssen Sie durch häufiges Schriftstudium und tägliches Beten Ihr eigenes geistiges Leben in Ordnung bringen. Sichern und ehren Sie Ihr Priestertum und die Tempelbündnisse; halten Sie Ihre Familie dazu an, dasselbe zu tun.

Nehmen sie die Aufgabe ernst, Ihre Familie durch regelmäßigen Familienabend, das Familiengebet, regelmäßiges Lesen aus der Schrift und bei anderen Gelegenheiten das Evangelium zu lehren. Legen Sie besonderen Wert auf die Vorbereitung auf Mission und auf die Tempelehe Üben Sie als Patriarch der Familie Ihr Priestertum aus, indem Sie die heiligen Handlungen vollziehen und Ihrer Frau und Ihren Kindern Segen geben. Außer Ihrer eigen Errettung, Brüder, ist für Sie nichts so wichtig wie die Errettung Ihrer Frau und Ihrer Kinder.

Brüder, ich habe deutlich zu Ihnen über Ihre Aufgaben als Träger des heiligen Priestertums gesprochen. Falls es in Ihrem Leben Bereiche gibt, die der Verbesserung bedürfen, so ermuntere ich Sie, gebeterfüllt darüber nachzudenken.

Ich bezeuge, daß dies das ist was der Herr die Brüder im Priestertum zu dieser Zeit mitteilen wollte. Mögen Sie in dem Bemühen gesegnet sein, ein rechtschaffener Ehemann und Vater zu sein. Ich bezeuge feierlich daß das, was heute abend gesagt wurde, wahr ist. Ich tue das im Namen Jesu Christi. Amen.