1990–1999
Unsere Botschaft an die Welt
Oktober 1995


Unsere Botschaft an die Welt

Unsere einzigartige Botschaft hat drei Teile: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, die göttliche Mission Joseph Smiths und des Buches Mormon sowie das göttliche Wesen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

An diesem Sonntagmorgen habe ich als Thema unsere einzigartige Botschaft gewählt, in deren Mittelpunkt Christus steht und die aus drei Punkten besteht.

Jesus Christus ist der Sohn Gottes

Erstens, Jesus Christus ist Gottes Sohn, und das ist wesentlich für unser Verständnis vom ganzen Erlösungsplan. Er ist der erstgeborene Sohn des Vaters im vorirdischen Dasein und der einziggezeugte Sohn des Vaters auf Erden. Gott, der ewige Vater, ist der buchstäbliche Vater unseres Herrn und Erretters Jesus Christus und seiner anderen Geistkinder. (Siehe l Nephi 11:18, 21; James E. Talmage, The Articles of Faith, Seite 466.)

Wenn wir von Jesus Christus als dem Sohn Gottes sprechen, sprechen wir auch von seiner Rolle als ein Gott in der vorirdischen Sphäre. Der erstgeborene Sohn Elohims, des Vaters, wurde zu Urzeiten im Rat im Himmel erwählt, der Erretter der Sterblichen zu werden, die noch geboren werden müssen. (Siehe James E. Talmage, Jesus der Christus, Seite 4.) Jesus wurde auch von seinem Vater erwählt und gesandt, diese Erde, unser Sonnensystem, unsere Galaxie, ja, Welten ohne Zahl zu schaffen.

Jesus Christus war und ist der Jahwe des Alten Testaments, der Gott Adams und Noachs, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Jahwe erschien den früheren Propheten und sprach mit ihnen. Wenn er sprach, tat er es im Namen des Vaters, und er sagte, was sein Vater gesagt hätte. Der Jahwe des Alten Testaments ist der Jesus Christus des Neuen Testaments, als er in die Sterblichkeit geboren wurde.

Der Begriff „Sohn Gottes‟ bezieht sich auch auf die Bezeichnung „einziggezeugter Sohn im Fleisch‟. Die früheren und die neuzeitlichen Schriften verwenden die Bezeichnung „einziggezeugter Sohn‟, um das göttliche Wesen Jesu Christi hervorzuheben. Dieser Titel bedeutet, daß der irdische Körper Jesu Christi von einer sterblichen Mutter und einem unsterblichen ewigen Vater stammte, und diese grundlegende Wahrheit ist entscheidend für das Sühnopfer, ein überragender Akt, den kein gewöhnlicher Mensch hätte ausführen können. Christus hatte die Macht, sein Leben aus freiem Willen hinzugeben und es wieder zu nehmen, weil er von seinem Vater Unsterblichkeit geerbt hatte. Von Maria, seiner Mutter, erbte Christus die Sterblichkeit, das heißt die Macht zu sterben.

Dieses unendliche Sühnopfer Christi und sein göttlicher Ursprung gehen Hand in Hand und bilden die für sich wichtigste Lehre der ganzen Christenheit. Eider Bruce R. McConkie hat gesagt: „Wir betrachten das Sühnopfer des Herrn Jesus Christus als den Mittelpunkt, den Kern und das Herz offenbarter Religion.‟ (A New Witnessfor the Articles of Faith, Seite 81.) Und Alma hat gesagt: „Dies ist die ganze Bedeutung des Gesetzes.‟ (Alma 34:14.)

Die Göttliche Mission Joseph Smiths und des Buches Mormon

Der zweite Teil unserer Evangeliumsbotschaft und der Mittelpunkt der Wiederherstellung der Kirche Christi nach dem

großen Abfall ist die göttliche Mission Joseph Smiths und des Buches Mormon, Menschen zu Christus zu bringen.

Wir erklären, daß die Himmel sich vor Joseph Smith öffneten und eine Säule aus Licht, heller als die Mittagssonne, herabkam. In dieser Säule standen zwei Gestalten von unbeschreiblicher Herrlichkeit - Gott der Vater, und sein Sohn, Jesus Christus. Der Vater sprach: „Joseph, dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!‟ (Siehe Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:17.)

Ein Merkmal der Berufung Joseph Smiths war seine göttliche Unterweisung in den Schriften und Prophezeiungen der früheren Apostel und Propheten. Die Schriften und Lehren des Propheten Joseph Smith lesen sich wie ein nahtloses Evangeliumstuch, das aus den heiligen Wahrheiten früherer und neuzeitlicher Schriften gewebt ist. (Siehe Richard Galbraith, Scriptural Teachings of the Prophet Joseph Smith, Deseret Book Co., Salt Lake City 1993, Seite 5.)

Joseph Smith war viel mehr als ein ungebildeter Bauernjunge des amerikanischen Grenzlandes. Er empfing vielmehr die großartigsten Kurse, die einem Menschen im Zuge seiner göttlichen Ausbildung zuteil werden können. Er empfing Antwort direkt von Gott, nicht aus Büchern; nach der ersten Vision empfing er weitere Visionen und zahlreiche Besuche von Engelsboten und „jahrelang wurde er von diesen heiligen Engeln belehrt, die von Gott aus dem Himmel gesandt wurden, daß sie ihn belehren und unterweisen und darauf vorbereiten, die Grundlagen seiner Kirche zu legen‟ (Wilford Woodruff, Journal of Discourses 16:265); die Inspiration durch den Heiligen Geist diente bei seiner Unterweisung in der biblischen Schrift gleichermaßen als Grundlage; er empfing Offenbarung von Jesus Christus;

und der Urim und Tummim war ein weiteres Mittel, wodurch Joseph Smith Belehrung aus der Schrift empfing.

Die ewigen Wahrheiten, die er lehrte, gaben Antwort auf eine Unzahl von Fragen, die den Philosophen jahrhundertelang durch den Kopf gingen. Wenn man die Lehren studiert, die Joseph Smith offenbart wurden, kann man, sofern man bei der Suche nach der Wahrheit ernsthaft ist, zu Jesus Christus und seiner Rolle als unser Erretter, Erlöser und Fürsprecher beim Vater hingeführt werden. Wenn man die Lehren Joseph Smiths in bezug auf den Erretter studiert, weichen Unsicherheit und Zweifel, und das Herz macht eine Wandlung durch. Wer ehrlich ist, findet einen größeren Sinn im Leben dank der Antworten des Propheten auf die philosophischen Fragen „Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin gehen wir?‟ Dank der Offenbarung, die Joseph Smith gegeben wurden, wird der Schleier des Vergessens zwischen diesem Leben und unserem Vorherdasein manchmal fast transparent. Der Schleier zwischen diesem Leben und der Geisterwelt wird dünner und läßt Familienbindungen stärker, angenehmer und bedeutungsvoller werden, indem sich das Herz der Kinder ihren Vätern zuwendet und das Herz der Väter den Kindern.

Der Prophet Joseph Smith hat gelehrt, daß die gleiche Geselligkeit, die unter uns hier vorhanden ist, auch im nächsten Leben vorhanden sein wird, was denen großen Trost spendet, die ihre Freunde und Angehörigen von dieser Erde gehen sehen. (Siehe LuB 130:2.) Die Lehren der Errettung, die dieser Prophet lehrte, träufeln wie der Tau vom Himmel auf unsere Seele. (Siehe LuB 121:45.) Joseph Smith lehrte ewige Wahrheiten, welche diejenigen, die nach Rechtschaffenheit hungern und dürsten, zum lebendigen Christus und zum Schoß Gottes des Vaters führen.

Wie Joseph Smith ist auch das Buch Mormon ein göttliches Werkzeug, wodurch der Leser näher zu Christus kommt. Es ist eine Sammlung von Schriften von Propheten, die auf der westlichen Halbkugel lebten, an Christus glaubten, von Christus prophezeiten und von denen einige während seines kurzen Besuchs in Amerika nach seiner Auferstehung Umgang mit Christus hatten. Diese früheren Propheten Amerikas schrieben das Buch Mormon für unsere Zeit. Es hat jeder erdenklichen Prüfung durch skeptische und ernsthafte Geister standgehalten. Es steht nicht auf dem Prüfstand. Wir werden geprüft, ob wir seine Wahrheiten, Lehren, Gebote und Aussagen annehmen oder ablehnen. (Siehe 2 Nephi 33:11-14.)

Präsident Ezra Taft Benson erinnerte uns machtvoll daran: Wenn wir vergessen, das Buch Mormon zu lehren und zu predigen, wenn wir vergessen, diese heilige Schrift zu studieren und darüber nachzudenken, werden wir unter Schuldspruch stehen. Wir haben den Auftrag und das Gebot erhalten, seine Worte der Welt zu verkünden und davon Zeugnis zu geben. (Siehe LuB 84:54-58.)

Das Göttliche Wesen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Unsere dritte Aussage betrifft das göttliche Wesen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die dem Zweiten Kommen Christi den Weg bereiten soll. Dieser Kirche wurde vom Herrn die göttliche Vollmacht wiederhergestellt, das Priestertum Christi zu haben und auszuüben und es zu nutzen, um die erforderlichen errettenden heiligen Handlungen zu vollziehen, so daß sie im Himmel wie auf Erden aufgezeichnet seien.

Die Wiederherstellung war für das Zweite Kommen unerläßlich, denn das Studium der Kirchengeschichte zeigt, daß die ursprünglichen Gesetze übertreten, die ursprünglichen Verordnungen geändert und die immerwährenden Bündnisse gebrochen worden waren, wie Jesaja es viele Jahrhunderte zuvor prophezeit hatte. (Siehe Jesaja 24:5.) Ferner hat Paulus gewarnt, daß das Zweite Kommen erst nach dem Abfall von den ursprünglichen Lehren Jesu Christi und der Apostel stattfinden würde. (Siehe 2 Thessalonicher 2:3,4.)

Um den Weg für das Zweite Kommen zu bereiten, mußte - durch Joseph Smith - jede erforderliche Lehre und heilige Handlung, die Gott den Propheten vergangener Evangeliumszeiten gegeben hatte, wiederhergestellt werden - einschließlich der heiligen Handlungen des Tempels, die auf Christus hinweisen.

Wir haben in der ursprünglichen Form alles, was je auf die Erde gebracht worden war und zum Errettungsplan gehört nichts ist geändert. Wir glauben an die gleiche Priestertumsvollmacht, welche die Altvordern innehatten, die gleiche Organisation, wie sie in der Urkirche bestanden hat, der Apostel und Propheten vorstanden, die gleichen Geistesgaben, die gleichen alten Schriften sowie die neuzeitlichen Schriften - das Buch Mormon, das Buch, Lehre und Bündnisse’ und die Köstliche Perle.

Ich bete, daß wir alle erkennen, wie wichtig es ist, durch eifriges und gebeterfülltes Studium eine Erkenntnis davon zu erlangen, das Jesus Christus der Sohn Gottes ist - der Erretter der Welt; daß Joseph Smiths göttliche Mission darin bestand, die Grundsätze und Verordnungen des Evangeliums Jesu Christi wiederherzustellen, und daß das Buch Mormon, das in der Tat ein weiterer Zeuge dafür ist, daß Jesus Christus der Sohn des lebendigen Gottes ist, und daß „die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das Reich des Herrn ist, daß in Vorbereitung auf das Zweite Kommen des Messias wiederum auf der Erde errichtet worden ist‟. (Siehe Buch Mormon, Einführung.)

Das verkündige ich demütig mit meinem Zeugnis. Im Namen Jesu Christi. Amen.