1990–1999
Das Buch Mormon - heilige Aufzeichnungen aus alter
Oktober 1995


Das Buch Mormon - heilige Aufzeichnungen aus alter

Wer Fragen zur Kirche hat, die ihm zu schaffen machen, kann sich an diesem sicheren Anker festhalten.

Manche Menschen glauben an einen Talisman, manche sogar an eine Hasenpfote, aber bedenken Sie: dem Hasen hat sie kein Glück gebracht.

Ich möchte keine leichtfertigen Reden führen, aber ich glaube, wir müssen uns fragen, ob wir unseren Glauben tatsächlich und ernsthaft den ihm zustehenden Platz einräumen und uns auf die Verdienste Christi verlassen. Haben wir die Gewißheit, daß wir nur durch ihn errettet werden und daß er unsere Last und unseren Kummer auf sich nimmt, wenn wir unerschütterlich an ihn glauben?

In der Bibel steht: „Sie [die heiligen Schriften] legen Zeugnis über [Gott] ab.‟ (Johannes 5:39.) Ewiges Leben bedeutet, Gott und seinen heiligen Sohn zu erkennen (siehe Johannes 17:3). Man kann ihn erkennen, indem man im Buch Mormon forscht. Jede Seite gibt von ihm Zeugnis. Die Änderungen in der Ausgabe des Buches Mormon von 1981 gehen über die erste Ausgabe von 1830 hinaus auf das handschriftliche Manuskript zurück.

Das Buch Mormon ist ein heiliges, amerikanisches Dokument aus alter Zeit, von Schreibern verfaßt, die die darin festgehaltenen Ereignisse miterlebt haben, und begonnen wurde es vor über zweitausend Jahren.

Das Buch Mormon berichtet von Familien, die der Herr zu bestimmten Zwecken nach Amerika geführt hat. Drei Gruppen verließen das Land Jerusalem, überquerten die Meere und kamen in ihrem verheißenen Land, auf dem amerikanischen Kontinent, an. Das begann mehrere hundert Jahre vor der Geburt unseres Erlösers.

Alte amerikanische Texte, die von Ureinwohnern Amerikas verfaßt wurden, untermauern dies. Beispielsweise sagt ein Übersetzer der Urkunde der Herren von Totonicapän, deren Ursprungstext 1554 nach jahrhundertealten Legenden in der Sprache der Quiche-Indianer Guatemalas niedergeschrieben wurde:

„Die drei großen Quiche-Völker … sind Nachkommen der zehn Stämme des Reiches Israel, die Salmanassar in beständige Gefangenschaft führte und die, als sie sich an der Grenze Assyriens befanden, beschlossen, auszuwandern.

Diese also waren die drei Völker der Quiches, und sie kamen von Sonnenaufgang her, Nachkommen Israels, mit derselben Sprache und denselben Bräuchen. ••. Sie waren Söhne Abrahams und Jakobs. …

Wir unterzeichnen heute, am 20. September 1554, dieses Zeugnis, in dem wir das niedergeschrieben haben, was unsere Vorfahren uns überliefert haben, die von der anderen Seite des Meers gekommen sind, von Civän-Tulän an der Grenze zu Babel.‟ (Title of the Lords of Totonicapän, übersetzt von Dionisio Jose Chonay und Delia Goetz, University of Oklahoma Press, Norman, Oklahoma, 1953, Seite 167,170,194.)

Eider Mark E. Petersen, ein Mitglied des Rates der Zwölf Apostel, hat geschrieben: „So wie die Israeliten in alter Zeit in alle Länder verstreut wurden, so wurden die Nachkommen Lamans und Lemuels [der Söhne Lehis] in die Weiten der westlichen Erdhälfe verstreut. Jetzt sind sie von Pol zu Pol zu finden.‟ (Children of Promise, Bookcraft, Salt Lake City 1981, Seite 31; Hervorhebung hinzugefügt.)

Viele Gruppen kamen auf den amerikanischen Kontinent, aber keine war so wichtig wie die drei, von denen das Buch Mormon berichtet. Das Blut dieser Menschen fließt in den Adern der Blackfoot und der Blood-Indianer in Alberta in Kanada, im Blut der Navajos und der Apachen des amerikanischen Südwestens, der Inkas im westlichen Südamerika, der Azteken in Mexiko, der Maya in Guatemala und in den Adern anderer Ureinwohner der westlichen Erdhälfte und der Inseln des Pazifik.

Diese wundervollen Menschen erkennen, daß das Buch Mormon, das ja von ihren Vorfahren für sie verfaßt wurde, wahr ist. Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Ein Lamanit, der sich bekehrt hat, ist gottesfürchtig. Kaum einer fällt je vom Glauben ab. Manche irren ab, wenn sie an der Weltlichkeit um sie herum teilhaben, aber im allgemeinen haben die Kinder Lehis im zwanzigsten Jahrhundert die wundervolle Fähigkeit geerbt, wie ihre Vorfahren in alter Zeit zu glauben. In Helaman 6:36 lesen wir:, Und so sehen wir, daß der Herr anfing, seinen Geist über die Lamaniten auszugießen, weil sie so leicht und willig an seine Worte glaubten.’‟ (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hrsg. Edward L. Kimball, Bookcraft, Salt Lake City 1982, Seite 178; Hervorhebung hinzugefügt.)

Jede maßgebliche Autorität irgendeiner anderen Kirche und jeder Agnostiker müßten sich freuen und Gott dafür lobpreisen, daß er ihnen und uns das kostbare Buch Mormon gesandt hat. Warum? Weil es der Welt ein heiliger, zweiter, unleugbarer Zeuge dafür ist, daß Gott lebt und daß Jesus der Messias, unser Erlöser, ist.

Der erste Zeuge ist die Bibel, die vom Nahen Osten her vom Herrn Zeugnis gibt. In Johannes 10:16 sagt der Herr, noch weitere Schafe würden seine Stimme hören. Nach seiner Auferstehung kam er nach Amerika und sagte: „Und wahrlich, ich sage euch: Ihr seid es, von denen ich gesagt habe: Andere Schafe habe ich, die nicht von dieser Herde sind; auch sie muß ich herführen, und sie werden meine Stimme vernehmen; und es wird eine Herde sein und ein Hirte.‟ (3 Nephi 15:21.) Zwei solche Zeugen kann man nicht leugnen, ohne die Seele in Gefahr zu bringen.

Die entscheidenden Aussagen und Absichten des Buches Mormon kommen bereits auf der Titelseite zum Ausdruck: „Dieses Werk soll dem Überrest des Hauses Israel zeigen, was der Herr Großes für ihre Väter getan hat; und sie sollen die Bündnisse des Herrn erkennen. … Auch sollen die Juden und die Ändern davon überzeugt werden, daß Jesus der Christus ist, der ewige Gott, der sich allen Nationen kundtut.‟ In der amerikanischen Literatur aus alter Zeit ist die Rede von einem weißen, bärtigen Gott, der aus dem Himmel herabgekommen ist. Er hat viele Namen, zum Beispiel Quetzalcoatl. Historiker des 16. Jahrhunderts, deren Texte ich besitze, verzeichnen prähispanische Vorstellungen von dem weißen, bärtigen Gott, der lange vor der Ankunft der spanischen Conquistadoren nach Amerika kam. Die folgenden Passagen sind Auszüge daraus.

Bernardo de Sahagun (geboren 1499) schrieb: „Quetzalcoatl wurde als Gott betrachtet und geehrt. In alter Zeit wurde er angebetet. Er hatte langes Haar und trug einen Bart. Die Menschen beteten nur den Herrn an.‟ (Historia General de las Cosas de Nueva, Espana, Editorial Porrua, Mexiko 1985, Seite 195,598.)

Diego Duran (geboren 1537) schrieb: „Ein großer Mann, verehrungswürdig und religiös - bärtig, hochgewachsen, langes Haar, würdige Erscheinung, heroische Taten, Wunder - ich bestätige, daß es sich um einen der Apostel handeln könnte.‟ (Historia de las Indias de Nueva Espana, 1867, 1. Auflage, 2 Bände, Editorial Porrua, Mexiko 1967,1:9.)

Bartolome de las Casas (geboren 1474) schrieb, Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange, war weiß, habe einen Vollbart, war hochgewachsen und sei vom Meer im Osten her gekommen, von woher er auch zurückkehren werde (siehe Los Indios de Mexico y Nueva Espana Antologia, Editorial Porrua, Mexiko 1982, Seite 54,218,223.)

Die Stämme der Tamanacos in Venezuela haben die gleiche Legende von dem weißen, bärtigen Gott: „[Amalivacä] hatte ein Gesicht in der Farbe der leichten, flaumigen Wolken des Morgens, und weiß war sein langes Haupthaar. … Er sagte:, Ich bin Amalivacä, und ich komme im Namen meines Vaters INA-UIKI/‟ (Arturo Hellmund Toyo, Leyendas Indigenas del Bajo Orinoco, übersetzt von Ted E. Brewerton, Imprenta Lopez Peru 666, Buenos Aires 1948, Seite 19,22.)

Das Buch Mormon enthält einen genauen Bericht über das Erscheinen des Herrn im alten Amerika. Wenn wir anerkennen, daß das Buch Moromon aus alter Zeit stammt und daß Joseph Smith solch alte Aufzeichnungen hatte, die nicht in englischer Sprache verfaßt sein konnten, können wir fragen, wie er sie wohl übersetzt hat. Die einzige vernünftige Antwort ist die, die er selbst gegeben hat, nämlich: durch göttliche Offenbarung.

Was wäre für uns im Hinblick auf die Ewigkeit gefährlicher, als zu behaupten, das Buch Mormon sei heilige Schrift, wenn es das nicht wäre? Wer Fragen zur Kirche hat, die ihm zu schaffen machen, kann sich an diesem sicheren Anker festhalten, der ein unverrückbarer und greifbarer Beweis dafür ist, daß dies die wahre Kirche ist.

Nephi, ein Prophet des Buches Mormon, schreibt: „Denn wir arbeiten eifrig daran zu schreiben, um unsere Kinder und auch unsere Brüder davon zu überzeugen, daß sie an Christus glauben und sich mit Gott versöhnen lassen; denn wir wissen, daß wir durch Gnade errettet werden - nach allem, was wir tun können.‟ (2 Nephi 25:23.)

Eider B. H. Roberts schrieb 1909:

„[Der Heilige Geist] muß immer der Hauptbeweisgeber dafür sein, daß das Buch Mormon wahr ist. Jegliche anderen Beweismittel kommen nach diesem, dem ersten und untrüglichen, erst an zweiter Stelle. Kein Beweismittel, so meisterhaft es auch vorgetragen wird, kein Argument, so geschickt es auch verfochten wird, kann jemals den Platz des [Heiligen Geistes] einnehmen. … Sekundäre Beweismittel, die die Wahrheit untermauern, können, wie sekundäre Ursachen bei Naturerscheinungen, überaus wichtig sein und bei der Verwirklichung der Absichten Gottes eine gewaltige Rolle spielen.‟ (New Witnessesfor God, Deseret News, Salt Lake City 1909, Seite VI, VII.)

Die Sonne geht recht leise auf, und manchmal meinen wir, die Stimme des Herrn sei genauso leise, aber seine Stimme ist vernehmlich, wenn wir beten und nachsinnen und wenn wir zuhören, wenn er uns klare Gedanken eingibt.

So gewiß, wie die Sonne aufgeht, lebt Gott und lebt sein allmächtiger Sohn. So gewiß, wie die Sonne täglich aufgeht, ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage seine Kirche.

Weil die Sonne aufgeht, sehen wir auch alles andere.

Weil Jesus Christus lebt, sehen wir dank seinem ewigen Licht die unwandelbaren Wahrheiten und den erleuchteten Weg; dieser Weg zeigt uns den Zweck unseres vorirdischen Lebens, den Grund für unser gegenwärtiges Dasein und die Auswirkungen des vorirdischen und des irdischen Lebens auf unser Leben nach dem sogenannten Tod.

Die Bibel ist ein Zeuge. Das Buch Mormon ist ein Zeuge. Ich bin einer der Zeugen dafür, daß er wahrhaftig auferstanden ist und daß er kommt. Im Namen Jesu Christi. Amen.