1990–1999
Ein Anker für die Ewigkeit und für heute
April 1996


Ein Anker für die Ewigkeit und für heute

Viel wichtiger, als einen Propheten zu sehen, ist es, daß man versteht, was er uns zu sagen hat. Und wenn man tut, was er sagt, empfängt man gewiß ein Zeugnis von seiner heiligen Berufung.

Wir dürfen heute abend mit einem Propheten Zusammensein, mit Präsident Gordon B. Hinckley. Daß er hier ist, zeigt, wie sehr er uns liebt. Wenn wir seinen Einfluß spüren, hilft uns das, ein Zeugnis von seiner Berufung zu erlangen. Und dieses Zeugnis vom lebenden Propheten ist nicht nur ein großer Schatz für die Ewigkeit, sondern schon heute der Anker, mit dem man sich an der Wahrheit festhält. Das Zeugnis vom Propheten ist in der Kirche ganz wichtig; wir messen ihm große Bedeutung bei. Deshalb sprechen wir oft darüber, hören es in der Zeugnisversammlung und machen uns darüber Gedanken, wenn unsere Freunde es in Frage stellen. Aber es ist ganz allein unsere Aufgabe, uns ein solches Zeugnis zu erarbeiten - nur der Heilige Geist kann es uns zuteil werden lassen.

Habt ihr ein Zeugnis davon, daß Präsident Hinckley der lebende Prophet des Vaters im Himmel ist? Ich möchte euch heute abend erklären, wie ihr diese kostbare Gabe erlangen könnt.

Als junges Mädchen fuhr ich eines Tages mitten im Winter in die Innenstadt von Salt Lake City. Ich parkte vor dem Verwaltungsgebäude der Kirche und war gerade im Begriff, eine Münze in die Parkuhr zu werfen, als ich einen Mann aus dem Gebäude kommen sah. Er trug einen dunklen Mantel und einen Wollhut. Aber er strahlte etwas ganz Besonderes aus, etwas, das mich im Innersten berührte. Ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden, und als er die Stufen weiter hinunterging, erkannte ich ihn - es war Präsident David O. McKay. Er sagte kein Wort, als er an mir vorüberging - er lächelte mir nur freundlich zu und tippte an seinen Hut. Aber der Geist erfüllte mich von Kopf bis Fuß. Ich wußte, daß ich einen Propheten Gottes gesehen hatte.

Nicht jeder hat die Möglichkeit, einen Propheten von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Und glücklicherweise ist das auch gar nicht notwendig. Wir alle können das Zeugnis empfangen, das mir vor so vielen Jahren vor dem Verwaltungsgebäude der Kirche zuteil geworden ist. Es ist nicht so wichtig, daß man den Propheten sieht - viel wichtiger ist, daß man versteht, was er uns zu sagen hat. Und wenn man tut, was er sagt, empfängt man gewiß ein Zeugnis von seiner heiligen Berufung.

Schwester Diana Lacey aus Farmington in New Mexico gab sich alle Mühe, den ihr anvertrauten Jungen Damen zu vermitteln, wie begeisternd und positiv das Programm Mein Fortschritt ist. Aber irgendwie wußte sie nicht recht, wie sie das anfangen sollte bis sie auf einer Generalkonferenz Präsident Hinckley die Geschichte von Kaleb und Josua erzählen hörte, die mit anderen Kundschaftern nach Kanaan gesandt wurden, um Land und Leute zu erkunden. Nach ihrer Rückkehr berichteten die übrigen zehn Kundschafter nur Schlechtes; allein Kaleb und Josua sahen über die derzeitigen Verhältnisse hinaus und wiesen auf das Positive hin. Leider war es damals genauso wie heute - die Menschen glauben lieber den Zweiflern, und deshalb lebten nur Kaleb und Josua lange genug, um ins verheißene Land einzuziehen. Präsident Hinckley fügte damals hinzu:

„Wir sehen so viele um uns, die der Zukunft dieses Werkes gleichgültig gegenüberstehen, die apathisch sind, die auf Beschränkungen hinweisen, die Befürchtungen äußern. … [Sie haben] keine Vision für die Zukunft.

Ganz richtig sagte man schon in alter Zeit:, Ohne prophetische Offenbarung verwildert das Volk.’ (Sprichwörter 29:18.)” (Der Stern, Januar 1996, Seite 64.)

Die Worte des Propheten drangen Schwester Lacey tief ins Herz, und ihr wurde bewußt, daß es im Programm Mein Fortschritt genau um diese Vision geht. Sie berichtet: „Ich bewirkte eine Veränderung, und das Ergebnis hat mich selbst überrascht. … Als ich meine Einstellung zu diesem Programm änderte, änderte sich auch die Einstellung der Mädchen. … Die Ansprache von Präsident Hinckley hat sich für mich segensreich ausgewirkt.”

Könnt ihr erkennen, wie Schwester Laceys Zeugnis fester geworden ist, weil sie auf den Propheten gehört hat? Sie hat genau das getan, was Schwester Pearce uns ans Herz gelegt hat: Sie hat sich die Ansprache des Propheten aufmerksam angehört, sie hat seine Worte nachgelesen, sie hat darin für sich persönlich eine Botschaft entdeckt und sie hat gehandelt. Und schließlich hat sie auf die Veränderungen in ihrem Leben und ihren Empfindungen geachetet.

Ich kenne eine junge Frau, die in Präsident Kimballs Gemeinde groß geworden ist. Sie war aus tiefstem Herzen davon überzeugt, daß er von Gott berufen war. Aber während sie eine Mission erfüllte, starb Präsident Kimball. Nun fragte sich die junge Schwester, wie sie von einem Propheten Zeugnis geben sollte, den sie gar nicht kannte. Eines Abends, als sie für den neuen Propheten, Präsident Ezra Taft Benson, betete, wurde sie vom Heiligen Geist erfüllt und empfing ein neues Zeugnis. „Der Herr wußte, daß ich es wissen mußte”, erzählt sie. „Und er wußte auch, daß ich andere Menschen an diesem Zeugnis teilhaben lassen würde, damit sie sich bekehrten.” Liebe Schwestern, das könnt auch ihr erreichen!

Präsident Hinckley hat verheißen, daß jeder Mensch das Recht hat, ein Zeugnis zu empfangen (siehe Der Stern, Januar 1996, Seite 5). Ich weiß, daß es nicht so einfach ist, um dieses Zeugnis zu bitten. Möglicherweise hat man Angst, daß man keine Antwort bekommt. Oder man weiß, daß man zwar eine Antwort bekommen wird, sich dann aber auch entsprechend verhalten muß!

Aber fragt euch doch einmal, was das Zeugnis vom lebenden Propheten für euch bewirken würde. Wie kann es euch im täglichen Leben helfen? Welche Änderungen kann es hervorrufen, welche Segnungen bewirken?

Nur ihr selbst und der Heilige Geist könnt diese Frage beantworten. Wenn ihr noch kein Zeugnis von Präsident Hinckley habt, müßt ihr euch erst einmal auf das Zeugnis anderer verlassen, bis ihr selbst ein Zeugnis empfangt. Betet für ihn, beschäftigt euch mit dem, was er sagt, entdeckt in seinen Worten eine Botschaft für euch persönlich, handelt entsprechend und erlebt die guten Empfindungen.

Werdet ihr das tun? Werdet ihr auf den Propheten hören und in seinen Worten eine Botschaft für euch persönlich entdecken? Ich hoffe und bete, daß ihr das tut. Ich gebe Zeugnis von meiner Gewißheit, daß wir einen lebenden Propheten haben, der uns führt. Mögen wir alle heute abend mit dem festen Vorsatz nach Hause gehen, selbst ein Zeugnis davon zu erlangen, daß Gott seine Kirche durch Propheten führt und daß Präsident Gordon B. Hinckley heute sein Prophet ist. Darum bete ich im Namen Jesu Christi. Amen.