1990–1999
Joseph - der Mensch und der Prophet
April 1996


Joseph - der Mensch und der Prophet

Der Prophet Joseph hatte keine Vorbilder, von denen er hätte lernen können, wie man Prophet ist. Er lernte von himmlischen Boten und durch seine einzigartigen geistigen Gaben.

A diesem schönen Ostersonntag möchte ich über den Propheten Joseph Smith sprechen und einige der weniger bekannten Aspekte seines Lebens, die seine prophetische Berufung untermauern, hervorheben.

Während meines Studiums an der BYU habe ich das Werk History of the Church („Geschichte der Kirche”) kennen gelernt, bei dem es sich um eine überarbeitete Sammlung der Aufzeichnungen von Joseph Smith und anderen handelt. Nachdem ich mein Jurastudium abgeschlossen hatte, habe ich alle sieben Bände aufmerksam gelesen. Ich habe außerdem selbst in den Originalaufzeichnungen in Illinois geforscht, wo der Prophet Joseph die letzten fünf Jahre seines Lebens verbracht hat.

Der Mann, den ich auf diese Weise kennen gelernt habe, war nicht der Mann, den ich mir vorgestellt hatte. Als Junge - ich bin in der Kirche aufgewachsen - stellte ich mir den Propheten Joseph alt, würdig und reserviert vor. Aber der Joseph Smith, den ich beim Lesen und Nachforschen kennen lernte, war ein Mensch des Grenzlands vor dem Wilden Westen - er war jung, gefühlsbetont und dynamisch, und seine Leute liebten ihn so sehr und fühlten sich ihm so nah, daß sie ihn häufig „Bruder Joseph” nannten. Durch mein Studium wurde mein Zeugnis von seiner prophetischen Berufung gestärkt. Welch ein erstaunlicher Mann! Gleichzeitig konnte ich sehen, daß er sterblich und deshalb Sünde und Irrtum, Schmerz und Bedrängnis unterworfen war.

Insgesamt war das geistliche Wirken des Propheten Joseph davon geprägt, daß er vergleichsweise jung war, daß er nur eine oberflächliche Schulbildung genossen hatte und daß er sich unglaublich rasch Wissen und Reife anzueignen vermochte. Bei der ersten Vision war er vierzehn, und beim ersten Erscheinen des Engels Moroni war er siebzehn Jahre alt. Er war einundzwanzig, als er die goldenen Platten erhielt, und gerade dreiundzwanzig, als er mit der Übersetzung des Buches Mormon fertig war (für die er weniger als sechzig Arbeitstage gebraucht hatte). Über die Hälfte der Offenbarungen in unserem Buch, Lehre und Bündnisse’ hat der Prophet mit fünfundzwanzig Jahren und jünger erhalten. Er war sechsundzwanzig, als die Erste Präsidentschaft organisiert wurde, und dreißig, als der Kirtland-Tempel geweiht wurde. Er war etwas über dreiunddreißig, als er dem Gefängnis in Missouri entrann und die Führung der Mitglieder, die sich in Nauvoo sammelten, wieder übernahm. Er war achtunddreißigeinhalb, als er den Märtyrertod starb.

Joseph Smith mußte mehr als genug irdische Bedrängnisse ertragen. Als er ungefähr sieben Jahre alt war, mußte er eine qualvolle Operation über sich ergehen lassen. Ohne Betäubung wurden ihm am Bein Stücke vom Knochen entfernt. Die nächsten drei Jahre war er die meiste Zeit auf Krücken angewiesen. Weil seine Familie so arm war, konnte er nicht lange zur Schule gehen und war schon als Junge gezwungen, viele Stunden am Tag zu arbeiten, damit die Familie etwas zu essen hatte. Die ersten drei Kinder Josephs und seiner geliebten Frau Emma starben bei der Geburt. Auch ein späteres Kind starb bei der Geburt und ein weiteres, als es noch klein war. Nur vier der neun Kinder, die Joseph und Emma geboren wurden, erreichten das Erwachsenenalter. Sie adoptierten Zwillinge, und eins der Kinder starb als Kleinkind.

Joseph wurde häufig physisch angegriffen. Man stellte ihm oft unter falschen Anschuldigungen nach. Fast immer lebte er am Rande der Armut. Er mußte die überwältigenden Aufgaben erfüllen, die mit seiner heiligen Berufung einhergingen, und gleichzeitig als Farmer und als Kaufmann den Lebensunterhalt für seine Familie verdienen. Das tat er ohne die erstaunlichen geistigen Gaben, die ihm in seiner prophetischen Berufung Kraft verliehen. Der Herr hatte ihm erklärt: „In zeitlichen Arbeiten wirst du keine Kraft haben, denn das ist nicht deine Berufung.” (LuB 24:9.)

Über seine Jugendjahre nach der ersten Vision hat Joseph Smith folgendes geschrieben: „Ich … verfiel häufig in mancherlei törichte Irrtümer und ließ die Schwachheit der Jugend und menschliche Schwächen erkennen, die, ich muß es leider sagen, mich in allerlei Versuchung führten, ein Ärgernis in den Augen Gottes.” (Joseph Smith - Lebensgeschichte, 1:28.) Dazu merkte er aber rasch an, er habe sich keiner „großen oder bösartigen Sünden schuldig gemacht”, denn: „Etwas Derartiges zu tun lag gar nicht in meiner Natur.” (Ibd.)

Wie offen Joseph über seine Unzulänglichkeiten sprach, geht auch daraus hervor, daß eine der ersten Offenbarungen, die er schriftlich festhielt und veröffentlichte, eine niederschmetternde Zurechtweisung vom Herrn enthielt. Die ersten 116 Manuskriptseiten der Übersetzung des Buches Mormon waren verlorengegangen, weil der zweiundzwanzigjährige Joseph dem flehentlichen Bitten von Martin Harris nachgegeben und sie ihm geliehen hatte. „Siehe”, so sprach der Herr, „wie oft hast du doch die Gebote und Gottes Gesetze übertreten und dich weiterhin von Menschen überreden lassen.” (LuB 3:6.) Der Herr gebot Joseph, er solle umkehren, sonst werde ihm die prophetische Berufung genommen. In vier späteren Offenbarungen, die der Prophet auch veröffentlicht hat, wird ihm geboten, „umzukehren und noch untadeliger … zu wandeln” (LuB 5:21), es ist die Rede davon, er habe „gesündigt” (LuB 64:7; siehe auch LuB 90:1), und er wird dafür getadelt, daß er die Gebote Gottes nicht gehalten habe (siehe LuB 93:47).

Der Prophet Joseph hatte keine Vorbilder, von denen er hätte lernen können, wie man Prophet und Führer des Volkes des Herrn ist. Er lernte von himmlischen Boten und durch seine einzigartigen geistigen Gaben. Er mußte sich auf Mitarbeiter stützen, die in ihrer Aufgabe auch keine Vorbilder hatten. Sie bemühten sich miteinander und lernten miteinander, und der Prophet lernte ungeheuer schnell.

Wenn Joseph die Mitglieder vor den Schwächen des Erdendaseins warnte, erhob er sich nicht über sie, und sie liebten ihn deswegen. Er warnte eine Gruppe von Mitgliedern, die gerade in Nauvoo angekommen waren, vor der Neigung, unzufrieden zu sein, wenn nicht alles völlig in Ordnung sei. „Er sagte, er sei nur ein Mensch und sie dürften von ihm keine Vollkommenheit erwarten”, schrieb ein Mitarbeiter. „Wenn sie von ihm Vollkommenheit erwarteten, werde er sie auch von ihnen erwarten, wenn sie aber seine Schwächen und die Schwächen der Brüder ertrügen, werde er auch ihre Schwächen ertragen.” (Dean C. Jessee, Hg., The Papers of Joseph Smith, Bd. 2, Journal. 1832-1842, Salt Lake City, 1992, Seite 489.)

Joseph hatte ein „von Natur aus fröhliches Gemüt” (Joseph Smith - Lebensgeschichte 1:28.) Er war gern mit seinen Freunden zusammen. „Er spielte mit den Leuten”, wie eine Bekannte berichtet, „und er war immer fröhlich und glücklich.” (Rachel Ridgeway Grant, „Joseph Smith, The Prophet”, Young Woman’s Journal, Dezember 1905, Seite 16:551.) Er liebte kleine Kinder und spielte oft recht ausgelassen mit ihnen, was manche, die an die übertriebene Ernsthaftigkeit anderer Geistlicher gewöhnt waren, schockierte. Diese Herzlichkeit und Menschlichkeit veranlaßte manche dazu, Josephs prophetische Berufung zu leugnen, aber viele, die ihn kannten, liebten ihn gerade deswegen. In unseren Aufzeichnungen finden sich zahlreiche Zeugnisse der Verehrung, die man ihm entgegenbrachte, wie zum Beispiel diese Worte einer Bekannten, die sagte: „Für die Liebe, die die Heiligen ihm entgegenbrachten, gibt es keine Worte.” (Mary Alice Cannon Lambert, Ibid, Seite 16:554.)

Trotz seiner umgänglichen und freundlichen Art kam der Prophet Joseph Smith seinen Pflichten aber voller Entschlußkraft nach. In einer Sitzung, in der erwogen wurde, über jemanden, der den Rat der Präsidentschaft und der Zwölf verworfen hatte, Disziplinarmaßnahmen zu verhängen, erklärte er: „Die Heiligen brauchen nicht zu meinen, weil ich mit ihnen vertraut bin und fröhlich mit ihnen spiele, wüßte ich nicht, was los ist. Übeltun irgendwelcher Art kann in der Kirche nicht geduldet werden, und wo ich bin, wird es nicht bestehen; ich bin nämlich fest entschlossen, die Kirche richtig zu leiten, während ich sie leite.” (History ofthe Church,

5:411.) Bei einer anderen Gelegenheit schrieb er: „Ich liebe die Sache Christi, Tugend, Keuschheit und einen aufrechten, beständigen Lebenswandel und Umgang. Ich verachte den Heuchler und den Bündnisübertreter.” (Dean C. Jessee, Hg., The Personal Writings of Joseph Smith, Salt Lake City, 1984, Seite 246.)

Joseph Smith verbrachte sein Leben an der Grenze zum Wilden Westen, wo die Menschen sich mit ganzer Kraft den Naturgewalten und manchmal auch einander entgegenstellen mußten. Er war ein stattlicher Mann, stark und sportlich. Er beteiligte sich gern an sportlichen Wettbewerben, darunter am Stockziehen, wobei man seine Körperkraft unter Beweis stellen mußte (siehe z. B. History of the Church, 5:302). Unsere Archive enthalten viele Berichte darüber, wie er mit Freunden und Bekannten gerungen hat. Eines Sonntags predigten er und Brigham Young den Mitgliedern in Ramus, Illinois, das etwa einen Tagesritt von Nauvoo entfernt liegt. Am Montag, vor der Abreise aus Ramus, maß Joseph sich im Ringkampf mit einem Mann, den jemand als den „Schläger von Ramus” bezeichnete (siehe Joseph Smith, Tagebuch, 13. März 1843, verzeichnet von Willard Richards, Joseph-Smith-Sammlung, Archiv der Kirche). Joseph bezwang ihn. Ich bin froh, daß unsere Konferenztermine es nicht zulassen, daß die Mitglieder die besuchenden Generalautoritäten auf diese Weise prüfen.

Wie die meisten übrigen Führer im amerikanischen Grenzland schreckte Joseph Smith vor handgreiflichen Auseinandersetzungen nicht zurück, und er hatte den Mut eines Löwen. Einmal wurde er von zwei Männern gekidnappt, die ihm gespannte Pistolen an den Kopf hielten und wiederholt drohten, sie würden ihn erschießen, wenn er auch nur einen Muskel bewegte. Der Prophet ließ sich die Drohungen eine Weile gefallen, dann drohte er zurück: „Schießt doch! Ich bin schon soviel verfolgt und unterdrückt worden, daß ich das Leben satt habe. Warum schießt ihr also nicht einfach, statt soviel darüber zu reden?” (Journal of Discourses, 2:167; siehe auch History of the Church, 5:440.)

Der Prophet Joseph Smith war sein Leben lang heftigem Widerstand und Verfolgungen ausgesetzt, aber trotz alledem wurde er in seiner göttlichen Berufung nie schwankend. In einer öffentlichen Rede in Nauvoo erklärte er: „Die Last, die ich zu tragen habe, ist manchmal sehr schwer. Meine Verfolger lassen mir keine Ruhe, und ich stelle fest, daß bei all diesen Unruhen und Sorgen der Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach ist. Ich bin zwar vom himmlischen Vater dazu berufen worden, die Grundlage dieses großen Werks und Reichs dieser Evangeliumszeit zu legen und dem zerstreuten Israel seinen offenbarten Willen zu bezeugen, aber ich bin wie andere Menschen Gefühlen unterworfen, so wie die Propheten in alter Zeit auch.” (Histoiy of the Church, 5:516.)

In einer Predigt, die er etwas über einen Monat vor seinem Tod hielt, sagte er: „Ich habe euch nie gesagt, ich sei vollkommen aber in den Offenbarungen, die ich gelehrt habe, ist kein Fehler.” (The Words of Joseph Smith, Hg. Andrew F. Ehat und Lyndon W. Cook, Provo, 1980, Seite 369.)

Das Ereignis, das die Feindseligkeiten gegen die Mormonen gewaltig schürte und direkt zum Märtyrertod von Joseph Smith führte, war die Amtshandlung von Bürgermeister Joseph Smith und dem Stadtrat, kraft derer sie eine neugegründete oppositionelle Zeitung in Nauvoo schlössen. Historiker der Kirche - darunter auch Eider B. H. Roberts - hatten eingeräumt, daß diese Amtshandlung ungesetzlich war, aber als junger Rechtsprofessor, der gern Quellenforschung betrieb, habe ich mich doch gefreut, im Gesetz des Staates Illinois von 1844 eine Grundlage für diese Maßnahme zu finden. Der Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der die Pressefreiheit garantiert, auch gegen Maßnahmen seitens der städtischen und staatlichen Behörden, wurde erst 1868 verabschiedet und trat erst 1931 als Bundesgesetz in Kraft. (Siehe Dallin H. Oaks, „The Suppression of the Nauvoo Expositor”, Utah Law Review, 9:862, 1965.) Wir müssen das Vorgehen unserer Vorfahren anhand der Gesetze und Gebote und Umstände ihrer Zeit und nicht unserer Zeit beurteilen.

Als Studenten an der University of Chicago fanden der Historiker Marvin S. Hill und ich die kaum bekannte Tatsache ganz erstaunlich, daß für den Mord an Joseph und Hyrum Smith in Illinois fünf Männer vor Gericht gestellt worden sind. Über zehn Jahre haben wir in Bibliotheken und Archiven im ganzen Land herumgestöbert, um jedes bißchen an Informationen über diesen Prozeß und die Beteiligten zu finden. Wir haben die Maßnahmen und Aussagen von Bürgern von Illinois studiert, die Joseph Smith persönlich gekannt haben und von denen manche ihn haßten und sich miteinander verschworen, ihn zu töten, während andere ihn liebten und ihr Leben aufs Spiel setzten, um den Prozeß gegen seine mutmaßlichen Mörder zu beobachten. Nichts in dem, was wir an Original-Gerichtsunterlagen und an Zeugenaussagen zu dem langwierigen Verfahren gefunden haben, wirft ein unehrenhaftes Licht auf die Männer, die da ermordet worden waren. (Siehe Dallin H. Oaks und Marvin S. Hill, Carthage Conspiracy, Urbana, 1975.)

Die Zugänglichkeit der gerichtlichen Aufzeichnungen von Illinois führte mich zu einem weiteren unberührten Forschungsgebiet zu Joseph Smith, nämlich zu seinem Finanzgebaren. Joseph I. Bentley, der damals in Chicago Jura studierte, und ich entdeckten zahlreiche Aufzeichnungen, aus denen die geschäftlichen Unternehmungen von Joseph Smith hervorgingen. Wie wir in unserem Artikel darlegten, handelte es sich um eine Zeit, die auf eine landesweite Börsenpanik und Wirtschaftskrise folgte. Die wirtschaftlichen Bedingungen in den US-Bundesstaaten im Grenzland - etwa in Illinois - waren ruinös. Die Biographen von Abraham Lincoln, der ja auch zu der Zeit in Illinois lebte, haben seine finanziellen Schwierigkeiten während jenes Jahrzehnts geschildert; die Geschäftslage war instabil, viele konnten ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, und Rechtsstreitigkeiten kamen häufig vor. Die Feinde beschuldigten Joseph des Betrugs bei verschiedenen Vermögenstransfers, die meist im Namen der Kirche stattfanden. In mehreren aufeinanderfolgenden Gerichtsverfahren wurden diese Schadenersatzansprüche fast ein Jahrzehnt lang bis ins kleinste Detail verfolgt. Schließlich beendete ein Bundesrichter 1852, lange nachdem die Heiligen aus Illinois weggezogen waren (so daß es also keinen erkennbaren politischen oder anderen Grund gab, aus dem irgend jemand den Propheten hätte begünstigen können), diesen Rechtsstreit mit dem Gerichtsbeschluß, daß von seiten des Propheten kein Betrug oder anderweitiges sittenwidriges Verhalten vorgelegen habe. (Siehe D. Oaks und J. Bentley, „Joseph Smith and Legal Process: In the Wake of The Steamboat Nauvoo”, 1976 BYLJ Law Review, Seite 735.) Unabhängig von jenem Beschluß bezeuge ich als jemand, der die vielen hundert Seiten mit Behauptungen und Beweismaterial aus jenen Verfahren gelesen hat, daß der Prophet bezüglich der Anschuldigungen, die gegen ihn vorgebracht wurden, unschuldig war.

Als jemand, der sich mit den Vermögensgesetzen aus der Frühzeit von Illinois auskennt, und als Jurist, dem es zugute kommt, daß er hundert Jahre Abstand hat, fällt mir natürlich sofort auf, wo Joseph und die übrigen Führer und Mitglieder der Kirche schwer im Nachteil waren, weil sie bei manchen der gerade geschilderten Auseinandersetzungen keinen guten juristischen Beistand hatten. Die schlechte juristische Beratung war vielleicht auch ein Grund dafür, daß Brigham Young von Anwälten eine so schlechte Meinung hatte, aus der er ja nie einen Hehl machte. Ich habe schon oft über seine Aussage von 1846 geschmunzelt, er hätte „lieber einen sechsschüssigen Revolver als alle Anwälte in Illinois” (History oftheChurch,7:386).

Die Männer, die Joseph am besten kannten und ihm in der Führung der Kirche am nächsten standen, liebten und unterstützten ihn als Propheten. Sein Bruder Hyrum entschied sich dafür, an seiner Seite zu sterben. John Taylor, der auch bei ihm war, als er ermordet wurde, sagte: „Ich bezeuge vor Gott, Engeln und Menschen, daß er ein guter, ehrenwerter, tugendhafter Mensch war, … daß sein Charakter im Privatleben und in der Öffentlichkeit untadelig war - und daß er als Mann Gottes gelebt hat und gestorben ist.” (The Gospel Kingdom, Salt Lake City, 1987, Seite 355; siehe auch LuB 135:3.) Brigham Young hat erklärt: „Ich glaube nicht, daß es auf der Erde jemanden gibt, der [Joseph Smith] besser gekannt hat als ich; und ich erkühne mich, zu sagen, daß, Jesus Christus ausgenommen, niemals ein besserer Mensch auf der Erde gelebt hat oder lebt.” (Journal of Discourses, 9:332.)

Wie die übrigen glaubenstreuen Heiligen der Letzten Tage habe ich mein Leben auf dem Zeugnis und der Mission des Propheten Joseph Smith aufgebaut. Bei allem Lesen und bei aller Quellenforschung bin ich niemals in meinem Zeugnis von seiner prophetischen Berufung und von der Wiederherstellung des Evangeliums und des Priestertums, die der Herr durch ihn zuwegegebracht hat, schwankend geworden. Ich bekräftige feierlich das Zeugnis von Joseph Smith, wie es im berühmten Wentworth-Brief von 1842 steht:

„Das Banner der Wahrheit ist aufgerichtet, keine unheilige Hand kann dem Fortgang dieses Werks Einhalt gebieten; Verfolgung mag wüten, der Pöbel mag sich zusammenrotten, Armeen mögen aufgestellt werden, Verleumdung mag entehren, aber die Wahrheit Gottes wird vorwärtsschreiten, unerschrocken, erhaben und unbeirrbar, bis sie jeden Kontinent durchdrungen, jede Zone aufgesucht, jedes Land überzogen hat und in jedem Ohr erklungen ist, bis die Pläne Gottes verwirklicht sind und der erhabene Jahwe sagt: Die Arbeit ist getan.”(Times and Seasons, III [March l, 1842]:709; History of the Church, 4:540.)

Im Namen Jesu Christi. Amen.