1990–1999
Zeugen Gottes
Oktober 1996


Zeugen Gottes

Wir sind mit einem Bund verpflichtet, den Menschen, denen wir begegnen, und unserer Familie das Evangelium anzubieten. … Wenn wir uns ehrlich bemühen, unsere Bündnisse einzuhalten, kann Gott uns mehr Kraftschenken, das zu tun.

Die Heiligen der Letzten Tage sind ein Bundesvolk. Vom Tag der Taufe an und an allen geistigen Marksteinen des Lebens versprechen wir Gott etwas, und Gott verheißt uns etwas. Gott hält sich immer an die Verheißungen, die er durch seine bevollmächtigten Diener ausspricht; die entscheidende Prüfung unseres Lebens besteht jedoch darin, ob wir mit ihm Bündnisse eingehen und sie dann auch einhalten.

Welche Macht darin liegt, wenn man seine Bündnisse einhält, fiel mir wieder einmal auf, als ich mich auf einer Reise ein wenig mit meinem Sitznachbarn unterhielt. Ich kannte den Mann nicht, aber offensichtlich hatte er mich in der Menschenmenge gesehen; nachdem ich mich vorgestellt hatte, sagte er nämlich: „Ich habe Sie beobachtet.” Er erzählte mir von seinem Beruf. Ich erzählte von meinem. Er erkundigte sich nach meiner Familie und erzählte mir dann von seiner. Er sagte, seine Frau sei Mitglied der Kirche, er aber nicht.

Als er ein wenig Vertrauen zu mir gefaßt hatte, sagte er in etwa: „Wissen Sie, in Ihrer Kirche gibt es etwas, was Sie mal ändern müßten. Sie müssen Ihren Leuten sagen, wann sie aufgeben müssen.” Dann sagte er, er und seine Frau seien seit 25 Jahren verheiratet. Sie war seit ihrer Kindheit Mitglied der Kirche. In den Jahren ihrer Ehe hatte sie nur ein einziges Mal ein Gebäude der Kirche betreten, als sie nämlich einen Tempel vor der Weihung besichtigte - und das auch nur, weil ihre Eltern dafür gesorgt hatten.

Dann erklärte er mir, warum wir seiner Meinung nach etwas ändern sollten. Er sagte, in den 25 Ehejahren, in denen seine Frau kein Interesse an der Kirche gezeigt hatte, hätten die Besuchslehrerinnen und die Heimlehrer doch nie aufgehört, sie zu besuchen. Dann erzählte er von einem Abend, an dem er allein mit dem Hund nach draußen gegangen war. Da war ganz zufällig gerade der Heimlehrer mit seinem Hund vorbeigekommen, eifrig darauf bedacht, sich mit ihm zu unterhalten.

Der Mann berichtete sodann leicht gereizt von einem Abend, an dem er von einer langen Geschäftsreise nach Hause gekommen war. Er hatte das Auto in die Garage gefahren, und als er herauskam, sah er sich seinen beiden lächelnden Heimlehrern gegenüber. Dann sagte er in etwa: „Da standen sie, direkt vor meiner Nase, und sie brachten schon wieder einen Teller Kekse.”

Ich glaube, ich verstehe, wie ihm zumute war. So gut es ging versuchte ich ihm zu erklären, warum es nicht einfach wäre, solche Heimlehrer zum Aufgeben zu bewegen. Ich führte an, daß die Liebe und die Ausdauer, die jene zahlreichen Besucher im Laufe der Jahre trotz der geringen Erfolgsaussichten aufgebracht hatten, ihrem Bund mit Gott entsprangen. Ich erzählte ihm vom Taufbund, wie Alma ihn im Buch Mormon beschreibt. Damals habe ich es zwar nicht zitiert, aber Sie erinnern sich gewiß, wie Alma seine Zuhörer fragt, ob sie sich taufen lassen wollen:

„Und es begab sich: Er sprach zu ihnen: Siehe, hier sind die Wasser Mormon (denn so wurden sie genannt), und nun, da ihr den Wunsch habt, in die Herde Gottes zu kommen und sein Volk genannt zu werden, und da ihr willens seid, einer des anderen Last zu tragen, damit sie leicht sei,

ja, und da ihr willens seid, mit den Trauernden zu trauern, ja, und diejenigen zu trösten, die Trost brauchen, und willens, allzeit und in allem, wo auch immer ihr euch befinden mögt, ja, selbst bis in den Tod, als Zeugen Gottes aufzutreten, damit Gott euch erlöse und ihr zu denen von der ersten Auferstehung gezählt werdet, damit ihr ewiges Leben habet.” (Mosia 18:8,9.)

Jene Heimlehrer und Besuchslehrerinnen wußten und glaubten daran, daß der Bund, ein Zeuge zu sein, und die Liebe eng miteinander verflochten sind und einander verstärken. Anders läßt es sich nicht erklären, was da geschehen war. Mein neuer Bekannter stellte fest, daß die Besucher ehrlich um ihn und seine Frau bemüht waren. Er sah ein, daß ihre Fürsorge ihrem Glauben entsprang, der sie immer wiederkommen ließ. Er schien wohl zu verstehen, daß jene Besucher innerlich von Bündnissen bewegt waren, die sie nicht brechen wollten. Als wir uns voneinander verabschiedeten, war ihm wohl klar: Es würde noch mehr Besuche geben, noch mehr Aufmerksamkeit, noch mehr geduldiges Warten auf die Gelegenheit, vom wiederhergestellten Evangelium Zeugnis zu geben.

Aber als wir uns verabschiedeten, wurde mir klar, daß auch ich etwas gelernt hatte. Nie wieder werde ich das Heimlehren und das Besuchslehren bloß als Programme der Kirche betrachten. Jene treuen Lehrer sahen das, was sie taten, als das an, was es wirklich war. Solche Arbeit ist eine Gelegenheit, die

sich uns bietet, und keine Last. Jedes Mitglied der Kirche hat in den Wassern der Taufe mit einem Bund gelobt, ein Zeuge für Gott zu sein. Jedes Mitglied hat mit einem Bund gelobt, Gutes zu tun, wie der Erretter es tun würde. So ist also jeder Ruf, Zeugnis zu geben und sich anderer anzunehmen, keine Aufforderung zu einem Extradienst, sondern ein Segen, den der liebende himmlische Vater und sein Sohn Jesus Christus vorgesehen haben. Ein solcher Ruf geht von ihnen aus, manchmal auch in einem anderen Zusammenhang und nicht immer in Form einer offiziellen Berufung, aber immer zum gleichen Zweck. Jedes Mal bietet sich die Möglichkeit, zu erproben, welche Segnungen damit verbunden sind, daß wir einem Bundesvolk angehören, und jedesmal bietet sich uns eine Gelegenheit, über die Rechenschaft abzulegen wir uns ja verpflichtet haben. Jedes Mal handelt es sich um die heilige Verantwortung für unsere Mitmenschen, die wir ja in den Wassern der Taufe auf uns genommen haben, aber allzu oft kommen wir ihr nicht nach, weil wir sie nicht als solche erkennen.

Die Macht des Bundes, mit dem wir gelobt haben, zu lieben und Zeugnis zu geben, muß sich in dem niederschlagen, was die Mitglieder überall auf der Welt in anderem Rahmen tun. Einer der wichtigsten Rahmen ist die Familie. Die Propheten unserer Zeit haben die Versammlungen am Sonntag zusammen gefaßt, damit die Familie mehr Zeit füreinander hat. Die Propheten sind auch dazu inspiriert worden, uns zu helfen, den Montagabend für den Familienabend zu reservieren. Solche Gelegenheiten erfordern Entscheidungen. In Tausenden von Familien werden diese Entscheidungen von dem Bund bestimmt, mit dem sie gelobt haben, diejenigen zu trösten, die Trost brauchen, und als Zeugen Gottes aufzutreten.

Sowohl die Zusammenfassung der Sonntagsversammlungen als auch die Einführung des Familienabends sollen der Familie Gelegenheit geben, beisammen zu sein, um christlichen Dienst zu leisten und die Grundsätze des Evangeliums sowie die heiligen Schriften zu studieren. Welche Macht darin liegt, hat Präsident Spencer W. Kimball wie folgt gelehrt: „Ich frage mich, wie diese Welt wohl aussähe, wenn jeder Vater und jede Mutter wenigstens einmal in der Woche ihre Kinder um sich versammeln, das Evangelium erklären und eindringlich Zeugnis geben würden. Wie könnte Unsittlichkeit fortbestehen, Untreue die Familie zerbrechen und Mißachtung des Rechts sich ausbreiten?” (Spencer W. Kimball, The Teachings of Spencer W. Kimball, Seite 345.)

In den Stunden am Sonntag und während des Familienabends am Montag lassen sich echte Fürsorglichkeit, das Lehren des Evangeliums und das Zeugnisgeben miteinander verbinden. Überall auf der Welt gibt es Familien, die ihre Bündnisse kennen und das tun. Von meinem Fenster aus sehe ich Eltern, die mit ihren Kindern die Straße entlang zum Haus eines Nachbarn gehen, um Trost zu bieten, um christlichen Dienst zu leisten. Auch wenn ich es nicht sehe, bin ich doch sicher, daß die Wärme dieser Augenblicke auch noch zu Hause spürbar ist, wenn ein Zionslied gesungen, ein Gebet mit der Fürbitte für den besuchten Menschen gesprochen, eine Schriftstelle gelesen, eine kurze Lektion durchgenommen und vom wiederhergestellten Evangelium Zeugnis gegeben wird.

Ich möchte hinsichtlich der Entscheidungen darüber, wie eine Familie ihre Zeit nutzt, eine Warnung und eine Verheißung aussprechen. Für jemand, der noch nicht der Kirche angehört, bedeutet es einfach eine verpaßte Gelegenheit, wenn er nicht für solche Augenblicke der Liebe und des Glaubens sorgt. Für jemand, der unter einem Bund steht, ist es aber noch viel mehr. Es gibt kaum einen Ort, wo sich der Bund, mit dem man gelobt hat, zu lieben und Zeugnis zu geben, leichter erfüllen läßt, als zu Hause. Und es gibt kaum einen Ort, wo er für diejenigen, für die wir verantwortlich sind, mehr bedeuten kann. Den Mitgliedern der Kirche gilt meine Warnung: Wenn Sie diese Gelegenheiten nicht nutzen, beschließen Sie damit, heilige Bündnisse nicht einzuhalten.

Da Gott seine Bündnisse immer einhält, kann ich denen, die gläubig ihrer Familie die Möglichkeit bieten, Liebe zu schenken und Zeugnis zu geben, eine Verheißung geben. Sie werden erleben, daß Herzen sich angesprochen fühlen, daß Glaube an Jesus Christus geübt wird, der zur Umkehr führt, und daß der Wunsch und die Kraft, die Bündnisse einzuhalten, stärker werden.

Es gibt noch einen weiteren Rahmen, in dem sich der Bund, mit dem wir gelobt haben, Freundlichkeit mit Zeugnisgeben zu verbinden, mit großer Macht auswirkt. Jeden Tag werden Tausende von Mitgliedern - wie ich damals auf der Reise - von Menschen beobachtet, die etwas über uns erfahren wollen. Da wir mit einem Bund gelobt haben, als Zeuge aufzutreten, versuchen wir ihnen zu erklären, warum das Evangelium uns glücklich macht. Was diese Leute von dem halten, was wir ihnen sagen, hängt vielleicht weitgehend davon ab, ob sie spüren, daß uns etwas an ihnen liegt.

So war es auch, als König Lamoni mit Ammon zusammentraf; wir lesen davon im Buch Mormon. Ammon war von den Wächtern gefangengenommen und vor den König gebracht worden, und der König konnte ihm das Leben nehmen. Offensichtlich bemerkte der König aber schon nach wenigen Minuten, daß Ammon so viel an ihm lag, daß er ihm dienen wollte. Als der König Ammon eine hohe Position anbot, sagte Ammon: „Nein, aber ich will dein Knecht sein.” (Alma 17:25.) Innerhalb weniger Tage erfuhr der König, daß Ammon bereit war, für ihn das Leben zu wagen. Und dann fand Ammon Gelegenheit, vor dem König als Zeuge Gottes aufzutreten.

Wer mit uns zusammenkommt, spürt die Liebe, die daher kommt, daß wir seit langem gewohnt sind, den Bund einzuhalten, mit dem wir gelobt haben, „mit den Trauernden zu trauern, ja, und diejenigen zu trösten, die Trost brauchen”. Vielleicht geschieht es nicht wie bei König Lamoni in Stunden oder Tagen, aber wenn die Menschen erst einmal unser Herz geprüft haben, werden sie unsere Liebe spüren. Und wenn sie feststellen, daß unsere Anteilnahme aufrichtig ist, kann der Heilige Geist leichter auf sie einwirken und es uns wie damals Ammon ermöglichen, zu lehren und Zeugnis zu geben.

Und noch eine Warnung und eine Verheißung. Die Warnung: Wenn wir es versäumen, zu lieben oder Zeugnis zu geben, ist Kummer die Folge. Sollte es uns nicht gelingen, für die, denen wir vom Evangelium erzählen, aufrichtige Anteilnahme zu empfinden und diese auch zu zeigen, wird man mit gutem Grund unserer Botschaft mißtrauen. Falls wir diesen Menschen aber aus Angst vor Ablehnung nicht sagen, was uns das Evangelium bedeutet und was es ihnen bedeuten kann, werden wir eines Tages mit ihnen bekümmert sein. Entweder in diesem Leben oder im nächsten werden sie erfahren, daß wir es versäumt haben, ihnen das kostbare Geschenk, das Evangelium, zu bringen. Sie werden wissen, daß sie nur dann ewiges Leben ererben, wenn sie das Evangelium annehmen. Und sie werden wissen, daß wir das Evangelium mit dem Versprechen angenommen haben, andere daran teilhaben zu lassen.

Denen, die andere am Evangelium teilhaben lassen, kann ich zwei Verheißungen geben. Die erste: Selbst diejenigen, die es ablehnen, werden uns eines Tages danken. Wenn ich die Missionare gebeten habe, weit entfernt wohnende Bekannte zu besuchen, ist es mir mehr als einmal passiert, daß die Missionare abgewiesen wurden und ich kurz darauf einen Brief bekam, in dem stand: „Ich fühle mich geehrt, daß Sie mir etwas angeboten haben, was Ihnen, wie ich weiß, so viel bedeutet.” Wenn auch nicht in diesem Leben, so werden wir in der künftigen Welt solche Botschaften erhalten; diejenigen, denen wir das Evangelium nahebringen wollten, kennen dann nämlich die Wahrheit und sehen, wie sehr uns an ihnen gelegen war. Meine zweite Verheißung lautet: Wenn Sie jemandem das Evangelium anbieten, sinkt es Ihnen um so tiefer ins Herz. Wenn wir es anderen anbieten, wird es uns zur Quelle des lebendigen Wassers, das zu immerwährendem Leben emporquillt.

Es gibt noch einen weiteren Rahmen, in dem sich Liebe und Zeugnis nahezu vollkommen verbinden lassen. In jeder Gemeinde, in jedem Zweig der Kirche halten wir einmal im Monat eine Fastund Zeugnis Versammlung ab. Ehe wir dorthin gehen, verzichten wir auf zwei Mahlzeiten. Mit dem gesparten Geld und mehr, je nach unseren Verhältnissen

- zahlen wir großzügig das Fastopfer. Unter Inspiration verwendet der Bischof bzw. Zweigpräsident diese Spenden, um für die Armen und Bedürftigen zu sorgen. Indem wir also das Fastopfer zahlen, geben wir denen Trost, die Trost brauchen, wie wir es versprochen haben.

Das Fasten hilft uns auch, demütig zu sein, so daß es dem Heiligen Geist leichter fällt, unser Begleiter zu sein. Durch unser Fasten halten wir den Bund, mit dem wir gelobt haben, für andere zu sorgen, ein, und wir bereiten uns darauf vor, dem Bund entsprechend Zeugnis zu geben.

Wenn sich jemand sorgsam auf die Fastund Zeugnisversammlung vorbereitet hat und sich in der Versammlung gedrängt fühlt, Zeugnis zu geben, muß man ihm nicht erst erklären, wie das geht. Wenn so jemand Zeugnis gibt, hält er keine Ansprache, ermahnt nicht, gibt keine Reiseberichte und versucht auch nicht, unterhaltsam zu sein. Weil so jemand den Menschen bereits unter vier Augen gesagt hat, daß er sie schätzt, hat er kaum das Bedürfnis, dies auch öffentlich zu tun. Er hat auch nicht das Bedürfnis, sich gewählt auszudrücken oder lange zu reden.

Ein Zeugnis ist der schlichte Ausdruck dessen, was wir empfinden. Ein Mitglied, das gefastet hat, um für die Bedürftigen zu sorgen und den Geist mit sich zu haben, empfindet Dankbarkeit für die Liebe Gottes und die Gewißheit ewiger Wahrheit. Selbst ein Kind kann so etwas empfinden; vielleicht sind wir darum manchmal vom Zeugnis eines Kindes so bewegt, und vielleicht weckt deshalb unsere Vorbereitung mit Fasten und Beten in uns kindliche Gefühle.

Die Mitglieder der Kirche sind mit einem Bund verpflichtet, sich auf die Fastund Zeugnisversammlung vorzubereiten. Wir sind mit einem Bund verpflichtet, den Menschen, denen wir begegnen, und unserer Familie das Evangelium anzubieten. Wir können zuversichtlich darauf vertrauen: Wenn wir uns ehrlich bemühen, unsere Bündnisse einzuhalten, kann Gott uns mehr Kraft schenken, das zu tun. Wir alle brauchen manchmal diese Bestätigung, wenn es uns schwerfällt, das Versprechen, zu lieben und Zeugnis zu geben, einzuhalten.

Wenn wir die Bündnisse einhalten, ist der Heilige Geist unser Begleiter, und unsere Fähigkeit zu lieben nimmt zu. Das geschieht, weil das Sühnopfer die Macht hat, unser innerstes Wesen zu verändern. Wir sehen mit eigenen Augen das Wunder, wie denen, die Bündnisse eingehen und die Gebote halten, größere geistige Kraft zuteil wird. Beispielsweise gibt es überall in der Kirche Familien, die mit Staunen und ein paar Tränen immer wieder die Briefe ihrer Kinder lesen, die auf Mission sind; denn in so kurzer Zeit sind aus den Kindern neue, bessere Menschen geworden.

Aber ich habe das gleiche Wunder auch bei einem erwachsenen Mann und einer erwachsenen Frau gesehen; die beiden waren als Ehepaar auf Vollzeitmission berufen worden, und zwar unter allerschwierigsten Umständen, die selbst für

die mutigsten jungen Leute ein Prüfstein gewesen wären. Als der Mann mir Bericht erstattete, dachte ich an den Mann, der er früher gewesen war. Ich erkannte, daß das Wunder geistigen Wachstums kein Produkt der Jugend ist, sondern daß es dem Glauben entspringt, der einfach nur bemüht ist, die Gebote zu halten. Jenes Ehepaar ging hinaus, um die Menschen zu lieben und Zeugnis zu geben, und die beiden kamen so verwandelt zurück wie irgendein Einundzwanzigjähriger.

Jeder von uns, der mit Gott Bündnisse geschlossen hat, steht vor ganz persönlichen Herausforderungen. Aber uns allen gelten in gewissem Sinn die gleichen Zusicherungen. Der himmlische Vater kennt uns und unsere Lebensumstände, und er weiß auch, was uns die Zukunft bringt. Sein geliebter Sohn Jesus Christus, unser Erretter, hat für unsere Sünden und für die Sünden aller Menschen, denen wir £* jemals begegnen, gelitten und gezahlt. Er versteht unsere Gefühle, unser Leiden, unsere Prüfungen und die Bedürfnisse * jedes einzelnen Menschen vollkommen. t Weil dies so ist, wird für uns ein Weg *> bereitet, wie wir unsere Bündnisse halten können, ganz egal, wie schwierig das auch jetzt erscheinen mag - wenn wir im Glauben vorwärtsgehen.

Genau wie Sie bin auch ich verpflichtet, immer und überall als Zeuge Gottes aufzutreten, und so wird es mein Leben lang sein. Und genau wie Sie vertraue ich darauf, daß Gott uns die Kraft gewähren kann, alle unsere Bündnisse einzuhalten.

Ich bin dankbar dafür, daß ich so sicher wie die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes weiß, daß Jesus der Messias ist, unser auferstandener Herr, und daß er unser Fürsprecher beim Vater ist. Ich weiß, daß der Vater unmittelbar von seinem geliebten Sohn Zeugnis gegeben hat; in jenem heiligen Wald stellte er den auferstandenen Herrn nämlich dem jungen Joseph Smith vor. Ich weiß, daß das Buch Mormon das Wort Gottes ist, übersetzt vom Propheten Joseph durch die Macht Gottes. Ich weiß, daß die Schlüssel des Melchisedekischen Priestertums von denen, die sie vom Erretter empfangen haben, wiederhergestellt worden sind und daß Präsident Gordon B. Hinckley nun der einzige Mensch auf der Erde ist, der die Vollmacht hat, Weisung zur Anwendung all dieser Schlüssel zu geben. Ich gebe feierlich Zeugnis, daß dies die wahre Kirche Jesu Christi ist, in der uns die Verordnungen und Bündnisse offenstehen, deren Annahme und Einhaltung in diesem Leben inneren Frieden schenkt und in der künftigen Welt ewiges Leben sichert. Im Namen Jesu Christi, amen.