1990–1999
Jesus Christus, unser Erlöser
April 1997


Jesus Christus, unser Erlöser

Der Erlöser liebt Sie, und er wird Ihnen helfen, das Wesentliche zu tun, das Sie jetzt und für immer glücklich machen wird.

Heute ist der 6. April. Die neuzeitlichen heiligen Schriften berichten, daß dies der Tag ist, an dem Jesus Christus geboren wurde.1 Ich spreche demütig über ihn, der so herrlich ist und dem ein jeder von uns so viel verdankt. Ich weiß, daß das, was in den heiligen Schriften über ihn geschrieben steht, wahr ist, und ich will anhand einiger Schriftstellen meine Gefühle zum Ausdruck bringen.

Paulus hat bezeugt: „Zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.”2

Ewige Errettung - wie kostbar! Aber man muß ihm gehorchen, um sie zu erlangen.

„Jesus erwiderte: … Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.”3

„Und wenn du meine Gebote hältst und bis ans Ende ausharrst, sollst du ewiges Leben haben.”4

Auf ewig nicht sterben, ewiges Leben haben - dazu muß man gehorsam sein und bis ans Ende ausharren.

Ich bezeuge: Der Herr kam „in die Welt, auf daß er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören wollen.” Er nahm „die Leiden aller Menschen auf sich.” Er wurde gekreuzigt, „damit die Auferstehung allen Menschen zuteil werde, damit alle am großen Tag, am Tag des Gerichts, vor ihm stehen können.” Ich bezeuge: „Er gebietet allen Menschen, daß sie umkehren und sich in seinem Namen taufen lassen müssen, indem sie vollkommenen Glauben an den Heiligen Israels haben” und „bis ans Ende ausharren”, „sonst können sie nicht im Reich Gottes errettet werden”.5 Umkehr, Taufe, vollkommener Glaube an ihn und bis ans Ende ausharren - das sind einige der wesentlichen Forderungen, die es zu erfüllen gilt.

Ich weiß, „daß es keinen anderen Weg und keine anderen Mittel gibt, wodurch der Mensch errettet werden kann, als nur das sühnende Blut Jesu Christi.”6 Ich bezeuge: Jesus Christus hat selbst „für die Sünden der Welt [gesühnt], um den Plan der Barmherzigkeit zuwege zu bringen, um die Forderungen der Gerechtigkeit zu befriedigen, auf daß Gott ein vollkommener und gerechter, aber auch ein barmherziger Gott sei.”7 Ich bezeuge, daß die Forderungen der Gerechtigkeit - wenn der heilige Erlöser nicht sein Opfer gebracht hätte - keinem Menschen, der auf der Erde geboren wird, erlauben würden, in die Gegenwart Gottes zurückzukehren und an seiner Herrlichkeit und Erhöhung teilzuhaben,8 denn wir alle machen Fehler, für die wir nicht selbst der Gerechtigkeit Genüge tun können. Ich bezeuge: Gäbe es nicht die „unbegrenzte Sühne” Christi, könnten wir nach dem Tod nicht zu Gott zurückkehren, sondern unser Geist würde, wie Jakob uns feierlich gewarnt hat, „dem [Teufel] unterworfen sein, … um sich nie wieder zu erheben. Und unser Geist [würde] ihm gleich, und wir wären Teufel geworden, Engel eines Teufels, und wir wären aus der Gegenwart unseres Gottes ausgeschlossen und würden bei dem Vater der Lügen verbleiben, im Elend.”9

Ich bezeuge: „Darum kommt die Erlösung im heiligen Messias und durch ihn; denn er ist voller Gnade und Wahrheit … für alle, die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben; und für niemanden sonst kann dem Zweck des Gesetzes Genüge geleistet werden.”10 Diese unerläßliche Forderung, nämlich ein reuiges Herz und ein zerknirschter Geist, weist uns an, fügsam, nachgiebig, demütig also belehrbar - und bereitwillig gehorsam zu sein. Schließlich bezeuge ich: „Wie wichtig ist es daher, daß den Bewohnern der Erde all dies verkündet wird, damit sie erkennen, daß kein Fleisch in der Gegenwart Gottes wohnen kann außer durch das Verdienst und die Barmherzigkeit und die Gnade des heiligen Messias.”11

Jesus Christus hat Eigenschaften besessen, die kein anderes Kind des himmlischen Vaters überhaupt haben konnte. Er war schon vor seiner Geburt in Betlehem der Gott Jahwe. Sein geliebter Vater hat ihm nicht nur einen Geistkörper gegeben; Jesus war auch der einziggezeugte Sohn des Vaters im Fleisch. Unser Meister hat ein vollkommenes, sündenfreies Leben gelebt und war daher den Forderungen der Gerechtigkeit nicht unterworfen. Er war in allen Eigenschaften wie Liebe, Mitgefühl, Geduld, Gehorsam, Vergebungsbereitschaft und Demut vollkommen. Seine Barmherzigkeit bezahlt, wenn wir umkehren und ihm gehorchen, was wir der Gerechtigkeit schulden. Da jedoch selbst unsere besten Bemühungen, seinen Lehren zu gehorchen, immer noch zu wenig sind, werden wir durch seine Gnade errettet „nach allem, was wir tun können”.12

Wir können uns zwar nicht mehr daran erinnern, aber wir haben, bevor wir auf diese Erde gekommen sind, in der Gegenwart Gottes, des ewigen Vaters, und seines Sohnes, Jesus Christus, gelebt. Wir haben vor Freude gejauchzt, als uns gestattet wurde, zur Erde zu kommen, um einen Körper zu erhalten und im Plan Gottes für unser Glücklichsein weiter Fortschritt zu machen. Wir haben gewußt, daß wir hier geprüft werden würden. Wir waren entschlossen, gehorsam zu leben, so daß wir zu unserem Vater zurückkehren und für immer bei ihm leben können. Ein Teil der Prüfung besteht darin, daß es hier so viel scheinbar Interessantes zu tun gibt, daß wir den Hauptzweck unseres Daseins vergessen könnten. Der Satan arbeitet sehr darauf hin, daß das Wesentliche ungetan bleibt.

Der Plan ist eigentlich sehr einfach, wenn wir die Hauptpunkte betrachten. Der Herr hat uns wissen lassen, daß wir hier sind, um versucht und geprüft zu werden, damit sich herausstellt, ob wir treu und seinen Lehren gehorsam sind. Unter allen Menschen dieser Welt haben Sie dabei die beste Chance, denn Sie kennen sowohl das wiederhergestellte Evangelium in seiner Fülle als auch die Lehren des Erretters. Wenn Sie in einem ruhigen Augenblick darüber nachsinnen, erkennen Sie, was im Leben wesentlich ist und was nicht. Seien Sie weise, und lassen Sie nicht zu, daß das Wesentliche von Gutem verdrängt wird.

Was ist nun das Wesentliche im Leben? Es hat mit der Lehre zu tun. Im Mittelpunkt stehen die Verordnungen und heiligen Handlungen, die entscheidenden Bündnisse. Diese heiligen Handlungen sind die Taufe und die Konfirmierung als Mitglied in seiner Kirche, seinem Reich auf der Erde. Für einen Mann gehört dazu auch die würdige Ordinierung zum Melchisedekischen Priestertum; es gehört dazu, es in Ehren zu halten und es zum Dienst am Mitmenschen anzuwenden. Für jeden Erwachsenen gehören dazu alle heiligen Handlungen des Tempels, einschließlich der Begabung. Dazu gehört auch die Siegelung im Tempel, wodurch einem Mann und einer Frau verheißen wird, daß sie, wenn sie gehorsam sind, für Zeit und alle Ewigkeit zusammen leben können. Wenn sie im Glauben treu sind, werden die Kinder, die aus einer solchen Ehe hervorkommen oder die später an ihre Eltern gesiegelt werden, in Liebe und Freude durch alle Ewigkeit mit ihnen verbunden bleiben. Damit wir alle Segnungen seines Sühnopfers empfangen können, wird von uns nur verlangt, daß wir seine Gebote halten und alle diese notwendigen heiligen Handlungen empfangen. Das Sühnopfer hilft uns nicht nur dabei, unsere Übertretungen und Fehler zu überwinden, sondern es wird auch, gemäß dem Zeitplan des Herrn, alle Ungerechtigkeiten im Leben ausgleichen - all das also, wodurch wir benachteiligt waren und was sich aufgrund von Umständen oder der Taten anderer ergeben und nichts mit unseren Entscheidungen zu tun hat.

Manche verstehen es vielleicht nicht oder sind da anderer Meinung, aber ich bezeuge, daß es nicht ausreicht, wenn man sich taufen läßt und dann ein anständiges Leben ohne größere Übertretungen führt. Der Herr hat bestimmt, daß diese zusätzlichen heiligen Handlungen und Bündnisse, die ich aufgezählt habe, für die Erhöhung und das ewige Leben unerläßlich sind. Wer für die heiligen Handlungen des Tempels würdig sein möchte, muß sich wohl für einiges entscheiden, was viele in der Welt nicht zu tun gewillt sind: Man muß den Sonntag heilig halten, beim Zahlen des Zehnten und des Fastopfers Glauben ausüben, kontinuierlich am Gottesdienst in der Kirche teilnehmen, dienen und die Familie lieben und wertschätzen, indem man jedem in der Familie zur Seite steht. Wenn Sie alle heiligen Handlungen des Tempels empfangen haben, machen Sie weiter Fortschritt, indem Sie Ihre Bündnisse halten und glaubenstreu „bis ans Ende” ausharren.13

Die Bündnisse zu halten ist nicht schwer, wenn man es gerne und mit einem „reuigen Herzen und einem zerknirschten Geist”14 tut. Überlegen Sie sich einmal, was Sie in Ihrer Freizeit tun, in jener Zeit, über die Sie frei verfügen können. Stellt sich dabei heraus, daß Sie sich mit dem befassen, was am wichtigsten und vorrangig ist? Oder lassen Sie sich, manchmal auch unbewußt, überreden, Ihre Freizeit mit Belanglosem anzufüllen, mit etwas, was keinen dauerhaften Wert besitzt und Ihnen auch nicht hilft, den Zweck Ihres Erdenlebens zu erfüllen? Denken Sie doch an die ewige Perspektive Ihres Lebens, nicht nur an das Heute und Morgen. Tauschen Sie das, was Sie im Leben am innigsten ersehnen, nicht für das ein, wovon Sie meinen, es gerade jetzt haben zu wollen.

Das Allerwichtigste, was wir während dieser Prüfungszeit zu erledigen haben, muß für uns an erster Stelle stehen. Es darf nicht für weniger Wichtiges eingetauscht werden, auch nicht für etwas, was an sich gut und schön ist. Nach diesem Leben werden Sie zu dem wiederhergestellt werden, was aus Ihnen geworden ist. Oh, könnte ich Ihnen beschreiben, welchen Frieden und welche innere Ruhe man empfindet, wenn man weiß, daß alle errettenden heiligen Handlungen würdig vollzogen und die damit einhergehenden Bündnisse in Rechtschaffenheit gehalten worden sind.

Ich fordere Sie mit aller Macht auf, alle heiligen Handlungen zu empfangen, die für die Errettung notwendig sind, und alles zu tun, was Sie können, damit auch Ihre Angehörigen noch in diesem Leben diese heiligen Handlungen empfangen. Hier auf der Erde, wo der sterbliche Körper Gut und Böse ausgesetzt ist, kann man viel schneller Fortschritt machen als in der Geisterwelt.15 Verglichen mit der normalen Lebenserwartung, braucht es nicht viel Zeit, alle heiligen Handlungen zu empfangen, die für die Errettung notwendig sind. Was wir brauchen, sind Eifer, Einblick und Gehorsam. Sie müssen alles tun, was Sie können, um sich für die heiligen Handlungen bereitzumachen und so viele von ihnen zu empfangen wie nur möglich. Falls es Ihnen aufgrund von Umständen, auf die Sie keinen Einfluß haben, unmöglich ist, alle heiligen Handlungen zu empfangen, bleiben Sie dennoch würdig, und gehen Sie dieser Segnungen nicht durch Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit oder Unwürdigkeit verlustig. Der Herr wird Ihnen alle verheißenen Segnungen zukommen lassen - wann und wo er es für richtig hält.

Ob Sie es wollen oder nicht: Falls der Erretter und seine Lehren in Ihrem Leben nur eines von vielen ist, was Ihnen wichtig ist, befinden Sie sich offensichtlich auf einem Weg, der zu Enttäuschung und wahrscheinlich zu großer Trauer führt. Zahlt es sich wirklich aus, nur einen Teil des Weges zur ewigen Freude zu gehen, weil man nur einen Teil der Forderungen erfüllt hat? Ich bete darum, daß Sie sich dazu bewegen lassen, jetzt die notwendigen Kursänderungen vorzunehmen.

Wenn Sie in Übertretung verfallen sind, kommen Sie bitte zurück. Wenn Sie sich von den Dingen dieser Welt so sehr haben einnehmen lassen, daß Sie die Dinge Gottes vergessen, ordnen Sie Ihre Prioritäten neu. Wenn Sie nicht alle notwendigen heiligen Handlungen empfangen haben, beschließen Sie heute, alles zu tun, was nötig ist, damit Sie sie empfangen.

Wie dankbar müssen wir doch für das Sühnopfer sein, das unser Erlöser, Jesus Christus, vollbracht hat! Es macht unser Leben reich und schenkt uns Freude, wenn wir nach dem Plan leben, den die heiligen Schriften aufzeigen.

„Doch fasteten und beteten sie oft und wurden in ihrer Demut stärker und stärker, wurden immer standhafter im Glauben an Christus, so daß ihre Seele mit Freude und Trost erfüllt wurde, ja, so daß ihr Herz gereinigt und geheiligt wurde, und diese Heiligung kommt zustande, wenn man sein Herz Gott hingibt.”16

Ich bezeuge: „Die Sündenvergebung [durch das Sühnopfer] bringt Sanftmut und Herzensdemut; und auf Sanftmut und Herzensdemut hin kommt der Besuch des Heiligen Geistes, und dieser Tröster erfüllt mit Hoffnung und vollkommener Liebe.”17 Ich bezeuge, daß Gott, Ihr himmlischer Vater, Sie liebt. Er hört und erhört Ihr Beten.18 Der Erlöser liebt Sie, und er wird Ihnen helfen, das Wesentliche zu tun, das Sie jetzt und für immer glücklich machen wird. Ich weiß, daß sein Sohn, Jesus Christus, lebt. Im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. LuB 20:1

  2. Hebräer 5:8,9.

  3. Johannes 11:25,26.

  4. LuB 14:7.

  5. Siehe 2 Nephi 9:21-24.

  6. Helaman 5:9.

  7. Alma 42:15.

  8. Siehe John Taylor, The Mediation and the Atonement, [1882], 179ff.; siehe auch Offenbarung 3:21; 21:7.

  9. Siehe 2 Nephi 9:8,9.

  10. 2 Nephi 9:6,7 (Hervorhebung hinzugefügt).

  11. 2 Nephi 2:8 (Hervorhebung hinzugefügt).

  12. 2 Nephi 25:23.

  13. Omni 1:26.

  14. 3 Nephi 12:19,20.

  15. Siehe Melvin J. Ballard - Crusaderfor Righteousness, [1966], 212f.

  16. Helaman 3:35 (Hervorhebung hinzugefügt).

  17. Moroni 8:26.

  18. Siehe The Teachings of Spencer W. Kimball, [1982], 252.