1990–1999
Seid des Mädchens würdig, das ihr eines Tages heiraten werdet
April 1998


Seid des Mädchens würdig, das ihr eines Tages heiraten werdet

Macht euch würdig für das wundervollste Mädchen der ganzen Welt. Bleibt alle Tage eures Lebens würdig.

Vor einer Woche haben Präsident Faust und die Präsidentschaft der Jungen Damen in diesem Tabernakel zu den Mädchen der Kirche gesprochen.

Als ich jene Versammlung von schönen jungen Damen sah, kam mir die Frage in den Sinn: „Ziehen wir eine Generation von jungen Männern heran, die ihrer würdig sind?“

Diese Mädchen sind so frisch und voller Leben. Sie sind schön. Sie sind klug. Sie sind begabt. Sie sind glaubenstreu. Sie sind tugendhaft. Sie sind wahrhaftig. Es sind ganz einfach wunderbare, entzückende junge Damen.

Heute Abend, in dieser großen Priestertumsversammlung, möchte ich also zu ihrem Gegenüber, den jungen Männern, sprechen. Der Titel meiner Ansprache lautet: „Seid des Mädchens würdig, das ihr eines Tages heiraten werdet.“

Das Mädchen, das du heiratest, geht mit dir ein schreckliches Risiko ein. Alles wird sie dem jungen Mann geben, den sie heiratet. Er wird im großen und ganzen den Rest ihres Lebens bestimmen. Sie wird sogar ihren Namen für seinen aufgeben.

Im Garten von Eden hat Adam gesagt: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch… .

Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.“ (Genesis 2:23,24.)

Als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, als junger Mann, der das Priestertum Gottes trägt, stehst du gegenüber dem Mädchen, das du heiratest, unter einer enormen Verpflichtung. Vielleicht denkst du heute noch nicht so oft darüber nach. Die Zeit ist aber nicht mehr fern, wo du daran denken wirst, und jetzt ist es an der Zeit, dich auf den überaus wichtigen Tag vorzubereiten, an dem du dir eine Frau und Gefährtin nehmen wirst, die dir vor dem Herrn ebenbürtig sein wird.

Die Verpflichtung besteht zunächst einmal in absoluter Treue. In der alten Zeremonie der Church of England heißt es, man gehöre einander an „in Wohlstand wie in Armut, in Krankheit wie in Gesundheit, im Guten wie im Schlechten.“ Sie wird dir gehören, und nur dir allein, ganz gleich, wie sich euer Leben gestalten mag. Du wirst ihr gehören, und nur ihr allein. Auf andere darfst du kein Auge mehr werfen. Ihr müßt einander treu sein, unwandelbar treu. Hoffentlich heiratest du sie auf ewig, im Haus des Herrn, kraft der Vollmacht des ewigen Priestertums. Alle Tage eures Lebens müßt ihr füreinander so verläßlich sein wie der Polarstern.

Das Mädchen, das du heiratest, kann von dir erwarten, daß du absolut rein zum Altar der Ehe kommst. Sie kann von dir erwarten, daß du ein junger Mann bist, der in Gedanken, Wort und Tat tugendhaft ist.

Ich flehe euch heute an, ihr jungen Männer: Haltet euch frei vom Schmutz der Welt. Ihr dürft euch in der Schule nicht an leichtfertigem Gerede beteiligen. Ihr dürft keine schlüpfrigen Witze erzählen. Ihr dürft das Internet nicht dummerweise dazu gebrauchen, nach pornographischem Material zu suchen. Ihr dürft nicht irgendwelche auswärtigen Telefonnummern anrufen, um euch Schmutz anzuhören. Ihr dürft euch keine Videos ausleihen, die irgendwie pornographisch sind. Dieses aufreizende Zeug ist einfach nicht das Richtige für euch. Haltet euch von Pornographie fern, wie ihr euch von einer schlimmen Krankheit fernhalten würdet. Sie ist zerstörerisch. Sie kann zur Gewohnheit werden, und wer sich darin verstrickt, kann nicht mehr davon lassen. Sie macht süchtig.

Die Leute, die so etwas herstellen, machen damit 5 Milliarden Dollar. Sie machen ihre Ware so prickelnd und anziehend auf, wie sie nur können. Pornographie verführt und zerstört ihre Opfer. Sie ist überall. Sie ist rund um uns herum. Ich flehe euch an, ihr jungen Männer, habt nichts damit zu tun. Ihr könnt es euch einfach nicht leisten.

Das Mädchen, das ihr heiratet, ist es wert, daß das Leben ihres Ehemanns nicht von diesem häßlichen und zerfressenden Material befleckt ist.

Seht im Wort der Weisheit mehr als nur eine Nebensächlichkeit. Ich halte es für das bemerkenswerteste Dokument zum Thema Gesundheit, das ich kenne. Der Prophet Joseph Smith empfing es 1833, als über richtige Ernährung noch nicht allzuviel bekannt war. Je weiter die Wissenschaft heute aber kommt, desto mehr bestätigt es sich, daß die Grundsätze im Wort der Weisheit richtig sind. Heute sind die Gründe, die gegen den Tabak sprechen, überwältigend. Trotzdem erleben wir, daß immer mehr heranwachsende Jungen und Mädchen rauchen. Die Gründe gegen Alkoholika wiegen ebenso schwer.

Für mich ist es geradezu Ironie, daß an Tankstellen Bier verkauft wird. Man kann von Bier genau so betrunken und auf der Straße gefährlich werden, wie von jeder anderen alkoholhaltigen Substanz. Es kommt einfach darauf an, wieviel man trinkt. Wie absolut inkonsequent ist es doch, daß man an der Tankstelle, wo man Kraftstoff kauft, um fahren zu können, auch Bier bekommt, durch das man „unter Alkoholeinfluß“ fahren und auf der Autobahn zur schrecklichen Gefahr werden kann.

Haltet euch davon fern. Es tut euch nicht gut. Es kann euch nicht wieder gutzumachenden Schaden zufügen. Stellt euch nur vor, ihr trinkt Bier, fahrt Auto und verschuldet den Tod eines Menschen. Solange ihr lebt, werdet ihr nicht darüber hinwegkommen. So etwas wird euch Tag und Nacht verfolgen. Das einfache Rezept dagegen lautet: Laßt die Finger davon!

Haltet euch genau so von Drogen fern. Sie können euch völlig zugrunde richten. Sie nehmen euch die Kraft eures Verstandes. Sie werden euch auf heimtückische und schreckliche Weise versklaven. Sie zerstören euch Körper und Geist. Sie erzeugen in euch ein Verlangen, für dessen Befriedigung ihr alles tun würdet.

Würde je ein Mädchen, das bei Verstand ist, gern einen jungen Mann heiraten, der drogenabhängig ist, der ein Sklave des Alkohols ist oder der süchtig nach Pornographie ist?

Haltet euch von schmutziger Sprache fern. In der Schule seid ihr davon umgeben. Junge Leute scheinen stolz darauf zu sein, daß sie sich mit Schmutz abgeben, obszöne Reden führen und sich Weltlichkeit erlauben, indem sie den Namen des Herrn mißbrauchen. Wenn ihr euch in jungen Jahren so etwas erlaubt, wird sich das euer ganzes Leben lang zeigen. Wer will schon mit einem Mann verheiratet sein, dessen Sprachgebrauch mit Schmutz und Weltlichkeit beladen ist?

Es gibt noch eine weitere, sehr ernste Sache, die einen jungen Mann süchtig machen kann. Das ist der Zorn. Bei der geringsten Provokation explodiert man in einem Anfall unkontrollierter Wut. Es ist traurig, jemanden zu sehen, der so schwach ist. Aber was noch schlimmer ist: So jemand verliert leicht allen gesunden Menschenverstand und tut etwas, was er nachher bereut.

Heutzutage spricht man viel von einem Phänomen, das man mit „Autowut“ umschreiben kann. Der Fahrer fühlt sich durch irgendeine Kleinigkeit gereizt. Er gerät sofort in Rage, und es kann sogar zum Mord kommen. Was folgt, ist ein Leben voller Reue.

Der Verfasser der Sprichwörter in der Bibel schreibt: „Besser ein Langmütiger als ein Kriegsheld, besser, wer sich selbst beherrscht, als wer Städte erobert.“ (Sprichwörter 16:32.)

Wenn ihr jähzornig seid, ist es jetzt an der Zeit, euch beherrschen zu lernen. Je mehr ihr das in eurer Jugend tut, desto leichter fällt es euch. Kein Mitglied dieser Kirche darf je in so unnötiger und heimtückischer Weise die Selbstbeherrschung verlieren. Man soll Worte des Friedens und der Beherrschung in die Ehe einbringen.

Ich habe ständig mit den Fällen zu tun, wo Mitglieder der Kirche im Tempel geheiratet haben, später geschieden worden sind und nun um Annullierung ihrer Siegelung bitten. Nach der Hochzeit waren sie voll hoher Erwartungen und auf wunderbare Weise glücklich. Aber die Liebe verblaßt in einer Atmosphäre von Kritik und Nörgelei. Wenn Streit Einzug hält, fliegt die Liebe durchs Fenster davon. Ich sage es noch einmal: Wenn jemand unter euch jungen Männern Schwierigkeiten mit seinem Temperament hat, dann flehe ich ihn an, sofort anzufangen, dies zu ändern. Tut ihr das nicht, bringt ihr nichts als Tränen und Leid in die Familie, die ihr einmal gründen werdet. Im Buch Mormon verurteilt Jakob sein Volk wegen ihrer Schlechtigkeit in bezug auf die Familie. Er sagt: „Siehe, ihr habt größere übeltaten begangen als die Lamaniten, unsere Brüder. Ihr habt euren zarten Frauen das Herz gebrochen und das Vertrauen eurer Kinder verloren, weil ihr ihnen schlechtes Beispiel gegeben habt; und ihres Herzens Wehklagen steigt empor bis zu Gott, gegen euch. Und wegen der Strenge des Wortes Gottes, das herabkommt gegen euch, sind viele Herzen gestorben, durchbohrt von tiefen Wunden.“ (Jakob 2:35.)

Bemüht euch um eure Ausbildung. Nehmt an Schulung mit, was ihr nur könnt. Die Welt zahlt euch in der Regel das, was ihr vermutlich wert seid. Paulus drosch keine Phrasen, als er Timotheus schrieb: „Wer aber für seine Verwandten, besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt, der verleugnet damit den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger.“ (1 Timotheus 5:8.)

Es ist eure erste Pflicht, für eure Familie zu sorgen.

Eure Frau wird sich wirklich glücklich schätzen können, wenn sie nicht hinausgehen und sich im Erwerbsleben behaupten muß. Doppelt gesegnet wird sie sein, wenn sie zu Hause bleiben kann, weil ihr der Ernährer der Familie seid.

Bildung ist der Schlüssel, mit dem euch die Möglichkeiten des Berufslebens offenstehen. Der Herr hat es uns, seinem Volk, auferlegt, nach Wissen zu trachten, und zwar durch Lerneifer und auch durch Glauben. Wahrscheinlich seid ihr ein besserer Ernährer, wenn Kopf und Hand darin geschult sind, etwas zu leisten, was für die Gesellschaft, zu der ihr gehören werdet, von Wert ist.

Seid bescheiden in euren Ansprüchen. Ihr braucht am Anfang eures gemeinsamen Lebens kein großes Haus mit einer großen Hypothek. übermäßige Schulden könnt und müßt ihr meiden. Nichts erzeugt in einer Ehe mehr Spannungen als drückende Schulden, die euch zum Sklaven eurer Gläubiger machen. Vielleicht müßt ihr Geld aufnehmen, um in den Besitz eines Zuhauses zukommen. Aber laßt es nicht so teuer werden, daß der Gedanke daran euch Tag und Nacht beschäftigt.

Als ich heiratete, sagte mir mein kluger Vater: „Such dir ein bescheidenes Haus und zahl die Hypothek ab; falls finanzielle Stürme kommen, haben deine Frau und deine Kinder dann wenigstens ein Dach über dem Kopf.“

Das Mädchen, daß euch heiratet, will nicht mit einem Knauser verheiratet sein. Sie will aber auch nicht mit einem Verschwender verheiratet sein. Sie hat das Recht, genau zu wissen, wie es um die Finanzen der Familie steht. Sie wird eure Partnerin sein. Wenn zwischen euch Ehepartnern in dieser Hinsicht kein völliges Einvernehmen besteht, wird es wahrscheinlich zu Mißverständnissen und Verdächtigungen kommen, und das kann zu noch größeren Problemen führen.

Sie will mit jemandem verheiratet sein, der sie liebt, der ihr vertraut, der ihr zur Seite steht, der ihr bester Freund und Partner ist. Sie will mit jemandem verheiratet sein, der sie dazu ermutigt, sich in der Kirche und im Gemeinwesen zu engagieren, damit sie ihre Talente entfalten und einen größeren Beitrag für die Gesellschaft leisten kann. Sie will mit jemandem verheiratet sein, der Sinn für den Dienst am Nächsten hat, der sich in der Kirche und an anderen guten Zwecken beteiligt. Sie will mit jemandem verheiratet sein, der den Herrn liebt und danach strebt, seinen Willen zu tun. Es ist daher gut, daß jeder junge Mann sich vornimmt, auf Mission zu gehen und damit selbstlos dem Vater im Himmel den Zehnten seines Lebens zu geben, im Geiste völliger Selbstlosigkeit hinauszugehen und der Welt das Evangelium des Friedens zu verkünden, wo immer er auch hingeschickt wird. Wenn ihr ein guter Missionar seid, dann kehrt ihr mit dem Wunsch nach Hause zurück, dem Herrn weiterhin zu dienen, seine Gebote zu halten und seinen Willen zu tun. Ein solches Verhalten wird unschätzbar viel zu eurem ehelichen Glück beitragen.

Wie ich bereits gesagt habe, werdet ihr an einem bestimmten Ort ­ und nur dort ­ heiraten wollen. Das ist das Haus des Herrn. Ihr könnt eurer Frau kein größeres Geschenk machen, als in Gottes heiligem Haus zu heiraten, und zwar unter den schützenden Schwingen des gesiegelten Bundes der ewigen Ehe. Nichts kommt dem gleich. Für euch sollte es keinen anderen Weg geben.

Trefft eure Wahl sorgfältig und weise. Das Mädchen, das ihr heiratet, wird euch für immer gehören. Ihr werdet sie lieben, und sie wird euch lieben, durch dick und dünn, durch Sonnenschein und Regen. Sie wird die Mutter eurer Kinder sein. Was kann es in der Welt Größeres geben als der Vater eines kostbaren Kindes zu werden ­ eines Sohnes oder einer Tochter des Vaters im Himmel, und für dieses Kind die Pflichten und Rechte der irdischen Treuhandschaft zu empfangen?

Wie kostbar ist doch ein Baby! Wie ist ein Kind doch wunderbar. Wie wunderbar ist die Familie. Lebt so, daß ihr ein Vater werden könnt, auf den eure Frau und eure Kinder stolz sind.

Der Herr hat verfügt, daß wir heiraten sollen, daß wir in Liebe, Frieden und Harmonie miteinander leben sollen, daß wir Kinder haben und sie in seinen heiligen Wegen erziehen sollen.

Es mag sein, meine lieben jungen Männer, daß ihr noch nicht ernstlich über das alles nachdenkt. Die Zeit wird aber kommen, wo ihr euch verliebt. Das wird dann euer ganzes Denken bestimmen und der Stoff sein, aus dem eure Träume sind. Macht euch würdig für das wundervollste Mädchen der ganzen Welt. Bleibt alle Tage eures Lebens würdig. Seid gut, treu und freundlich zueinander. Es gibt in der Welt soviel Bitternis. Soviel Schmerz und Sorge entsteht aus Worten des Zorns. So viele Tränen sind die Folge von Untreue. Soviel Glück kann aber entstehen, wenn man sich bemüht, seinem Ehepartner zu Gefallen zu sein, und man den überwältigenden Wunsch hat, daß der Ehepartner sich wohlfühlt und glücklich ist.

Letztlich ist es das, worum es im Evangelium geht. Die Familie ist eine Schöpfung Gottes. Sie ist die grundlegende Schöpfung. Die Nation stärkt man, indem man die Familie stärkt.

Ich bin sicher: Wenn wir auf die Tugenden des anderen achten und nicht auf die Untugenden, dann gibt es bei uns zu Hause mehr Glück. Es würde sehr viel weniger Scheidungen geben, viel weniger Untreue, viel weniger Zorn und übelwollen und Streiterei. Es gäbe mehr Vergebungsbereitschaft, mehr Liebe, mehr Frieden, mehr Glück. So möchte der Herr es haben.

Ihr jungen Männer, jetzt ist die Zeit, euch auf die Zukunft vorzubereiten. Und in dieser Zukunft gibt es für die meisten von euch eine schöne junge Frau, deren größter Wunsch es ist, sich in einer Beziehung mit euch zu verbinden, die ewig und immerwährend ist.

Ihr werdet nirgendwo größeres Glück erfahren als zu Hause. Ihr werdet keine ernstere Verpflichtung haben als jene, die ihr zu Hause habt. Wie erfolgreich ihr im Leben seid, wird letztlich daran gemessen, wie gut eure Ehe ist.

Gott segne euch, meine lieben jungen Männer. Ich kann euch nichts Wunderbareres wünschen als die Liebe, die absolute und völlige Liebe einer Partnerin, derer ihr in jeder Hinsicht würdig und auf die ihr stolz seid. Diese Entscheidung wird die wichtigste aller Entscheidungen sein, die ihr trefft. Ich bete, der Himmel möge bei dieser Entscheidung auf euch herablächeln, damit ihr geführt werde, damit ihr ohne Reue lebt. Im Namen Jesu Christi, amen.