1990–1999
Kommen Sie zur FHV
Oktober 1998


Kommen Sie zur FHV

Es kommt nicht darauf an, woher Sie kommen, welches Ihre Schwächen sind, wie Sie aussehen ­ Sie gehören hierher! Der Herr liebt Sie ­ jede von Ihnen ganz persönlich und Sie alle miteinander.

Auf der letzten Generalkonferenz waren wir als FHV-Präsidentschaft sehr erfreut, als Präsident Boyd K. Packer hier vom Podium folgendes sagte: „Ich möchte sagen, daß ich die FHV vorbehaltlos unterstütze; ich möchte alle Frauen ermuntern, hinzugehen und daran teilzunehmen. Ich bitte die Priestertumsführer auf jeder Ebene, dafür zu sorgen, daß es der FHV gut geht.“1

Schwestern, genau darum geht es mir heute abend. Unsere Präsidentin, Mary Ellen Smoot, hat über Einladungen gesprochen. Und da habe ich gleich eine Einladung an Sie: Kommen Sie zur FHV!

Die FHV wurde kraft der Vollmacht des Priestertums gegründet; sie untersteht auch heute noch dieser Vollmacht. Der Prophet Joseph Smith hat das Priestertum folgendermaßen umschrieben: „Es ist die ewige Vollmacht von Gott, kraft derer das Universum erschaffen wurde und regiert wird und die Sterne am Himmel ins Dasein kamen.“2 Präsident George Albert Smith sagte zu den Frauen der Kirche über die FHV: „Gott hat sie Ihnen gegeben, und sie ist durch Offenbarung an einen Propheten des Herrn zustande gekommen.“3 In welchem Licht betrachtet man nun eine Organisation, die kraft der prophetischen Vollmacht des Priestertums ins Leben gerufen worden ist? Als FHV-Führungsbeamtinnen sind wir dem Priestertum behilflich und helfen mit, Frauen samt Familie zu Christus zu bringen.

Was gibt es also in der FHV, das uns bewegen soll, „hinzugehen und daran teilzunehmen“, wie Präsident Packer das ausdrückt?

In der FHV gibt es Programme, die uns als Frau helfen sollen, in unserem Leben und für unsere Familie Sinn und Zweck zu finden. Schon Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Es gibt nirgends größere und herrlichere Verheißungenfür eine Frau als im Evangelium undin der Kirche Jesu Christi.“4 Heutzutage erleben wir allenthalben in der Gesellschaft Krisen unter den Frauen und den Familien. Es ist alarmierend, wie viele Ehen scheitern. Viel zu viele Kinder werden mißhandelt und vernachlässigt. Aus dem Gewirr von Stimmen, die zu selbstsüchtigem und angeblich normengerechten Verhalten drängen und verleiten wollen, bemühen sich die Frauen heutzutage, die Stimme der Rechtschaffenheit und der Wahrheit herauszuhören. Unter den 4,2 Millionen FHV-Mitgliedern gibt es viele, die leiden oder ratlos sind. Merken wir überhaupt, was wir haben, Schwestern? Ist uns klar, wer wir sind? Wissen wir es zu schätzen, daß uns durch die FHV alle Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um ein Menschenherz zu trösten und gar die bedrängte Welt zu heilen?

Das erste Ziel der FHV besteht darin, den Glauben an Jesus Christus zu fördern und einander in der Lehre des Reiches zu belehren. Durch FHV-Lektionen, Aktivitäten und gemeinsame Erlebnisse können Sie ein Zeugnis bekommen oder Ihr Zeugnis stärken. Im Grunde genommen ist das vielleicht das einzige, was in der FHV wirklich zählt, denn die geistige Stärke und das feste Zeugnis der Frauen in der Kirche sind absolut lebensnotwendig ­ für die Frau selbst, für ihre Familie, ihren Zweig beziehungsweise ihre Gemeinde, für die ganze Welt.

Das zweite Ziel der FHV besteht darin, jeder Schwester bewußt zu machen, daß sie eine geliebte Geisttochter des himmlischen Vaters ist, also ein göttliches Wesen, und daß sie eine göttliche Bestimmung hat, wozu auch die herrlichste aller Möglichkeiten gehört, nämlich ewiges Leben in der Gegenwart Gottes als seine Erbin. Ich zitiere noch einmal Präsident Kimball: „Wo sonst können Sie lernen, wer Sie wirklich sind? Wo sonst kann Ihnen erklärt und bestätigt werden, worum es im Leben wirklich geht? Aus welcher anderen Quelle können Sie erfahren, wie einzigartig Sie als Persönlichkeit wirklich sind?“5

Sobald uns klar ist, daß wir eine Tochter Gottes sind, mit Rechten und Möglichkeiten, die bis in die Ewigkeit reichen ­ daß uns also gemäß unserer Glaubenstreue Segnungen zustehen ­, betrachten wir die Welt, unseren Platz darin und unseren Aufgabenbereich in einem anderen Licht. Dazu sagt Präsident Gordon B. Hinckley folgendes: „Sie müssen wissen, daß Sie eine Tochter Gottes sind, ein Kind mit göttlichen Geburtsrecht. Wandeln Sie erhobenem Hauptes im hellen Sonnenlicht, in dem Bewußtsein, daß Sie geliebt und geachtet werden, daß Sie Teil seines Reiches sind und eine große Aufgabe zu erfüllen haben, die niemand anderer übernehmen kann.“6

Was ist nun die Aufgabe, die Präsident Hinckley hier anspricht ­ jene Aufgabe, „die niemand anderer übernehmen kann“? Die Antwort findet sich, wie zu erwarten, in der FHV. Das dritte Ziel der FHV besagt nämlich, daß jeder Schwester gehalten ist, sich um andere zu kümmern und daheim, in der Gemeinde und im Gemeinwesen zu dienen. Als Schwestern können wir, müssen wir einander helfen, im Licht des Herrn zu leben. Es kommt nicht darauf an, wo wir wohnen, wie alt wir sind, ob wir verheiratet sind oder nicht, welches Amt wir in der Kirche bekleiden: Es gibt immer Menschen um uns herum, die es nötig haben, daß wir sie lieben und ihnen dienen.

Uns allen ist das Leben und Wirken der verstorbenen Mutter Teresa bekannt, die den größten Teil ihres Lebens unter den Armen und Notleidenden zugebracht und sehr viel getan hat, um Kummer und Not zu lindern. In Australien erbot sie sich einmal, die Hütte eines einsamen Eingeborenen aufzuräumen. Darin fand sie eine wunderschöne Lampe, die er allerdings nicht angezündet hatte. Als sie ihn fragte, weshalb er sie denn nicht benutze, sagte er: „Niemand kommt mich besuchen.“ Sie ließ ihn versprechen, daß er die Lampe brennen lassen würde, und sie versprach ihrerseits, daß ihre Ordensschwestern ihn besuchen würden. Später ließ dieser Mann Mutter Teresa ausrichten: „Sagen Sie meiner Freundin, daß das Licht, das sie in meinem Leben entzündet hat, noch immer brennt.“7

Als Schwestern in der FHV können wir Licht in das Leben derer bringen, denen wir dienen ­ zusammen mit dem Brot, das wir backen, und dem Auflauf, den wir mitbringen. Wir können Hoffnung schenken, emporheben und inspirieren. Wir können von Christus lehren und anderen helfen, in seinem Licht Frieden und Trost zu finden. Eine Frau neigt von Natur aus dazu, zu lieben und zu hegen. Sie unterweist die Kinder, hilft ihren Freunden, macht ihrem Ehemann Mut und heitert die Mutlosen auf. Eine Frau schenkt Leben und hegt die Lebenden. Jede von uns hat etwas zu geben, etwas, was sie teilen kann, und es gibt immer jemanden, dem sie dienen kann. Eliza R. Snow, die zweite Präsidentin der FHV, hat das folgendermaßen ausgedrückt: „Keine Schwester lebt so abgeschieden … keine so eingeengt, daß sie nicht zum Aufbau des Gottesreichs auf der Erde viel Gutes zu tun vermag.“8

Das vierte Ziel der FHV besteht darin, die Familie zu stärken und zu schützen. Hat es in der Geschichte je eine Zeit gegeben, in der diese Stärkung, dieser Schutz dringender gebraucht wurde als heute? Ich bin davon überzeugt, daß eine glaubenstreue, rechtschaffene Mutter der mächtigste Schutz gegen den Zerfall der Familie ist. 1993 hat Präsident Hinckley gesagt: „Ich erinnere alle Mütter daran, daß ihre Berufung heilig ist. Niemand anders kann Ihren Platz einnehmen. Keine Verantwortung ist größer, keine Obliegenheit bindet Sie mehr als die, daß Sie die Kinder, die Sie in die Welt gesetzt haben, in Liebe, Frieden und Rechtschaffenheit großziehen.“9

Als FHV-Präsidentschaft bekräftigen wir erneut, daß die Aufgabe, Mutter zu sein, die höchste und die edelste Aufgabe ist, die einer Frau zufallen kann. Aber gleichzeitig wissen wir auch, daß viele äußerst glaubenstreue Frauen in der Kirche diese Möglichkeit selbst noch nicht haben. Ihnen vermitteln die folgenden Worte von Elder Dallin H. Oaks einen tieferen Einblick: „Wir wissen, daß viele würdige und wundervolle Heilige der Letzten Tage derzeit nicht unter idealen Bedingungen leben und nicht die Möglichkeit haben, solchen Fortschritt zu machen. Unverheiratetsein, Kinderlosigkeit, Tod und Scheidung vereiteln die Verwirklichung von Idealen und verschieben die Erfüllung der verheißenen Segnungen. Außerdem sind manche Mütter, die gern ihre ganze Zeit den Aufgaben als Mutter und Hausfrau widmen wollen, buchstäblich gezwungen, vollzeitig berufstätig zu sein. Aber solche Enttäuschungen sind nur vorübergehend. Der Herr hat verheißen, daß seinen Söhnen und Töchtern, die die Gebote halten und ihren Bündnissen gemäß leben und sich das wünschen, was recht ist, in der Ewigkeit keine Segnung vorenthalten werden wird.“10

Das fünfte Ziel besteht darin, jeder Schwester zu vermitteln, daß sie in der FHV gebraucht wird und sich hier geborgen, einbezogen und geliebt fühlen kann.

In der FHV haben wir etwas gemeinsam, nämlich die Liebe zueinander und zum himmlischen Vater. Eine Schwester hat uns vor kurzem mitgeteilt, was für ein Gefühl sie in der FHV hat: „Ich empfinde hier den Geist der Schwesternschaft und des Frauseins, aber ich verspüre hier auch eine heilende Kraft wie nirgends sonst.“

In der FHV ist jede Frau willkommen. Es gibt da kein Schema, in das man passen muß, und es gibt nicht nur eine bestimmte Art, wie man als annehmbare Heilige der Letzten Tage sein muß. Ganz gleich, woher Sie kommen, welche Schwächen Sie haben, wie Sie aussehen ­ Sie gehören hierher! Der Herr liebt Sie ­ Sie alle zusammen und jede einzelne. Wir sind keine alltäglichen Frauen. Wir sind Frauen des Bundes, Frauen, die die Wahrheit erkannt, das Evangelium Jesu Christi angenommen und mit ihm Bündnisse geschlossen haben, nämlich dem Herrn zu folgen und seinen Willen zu tun. Und er braucht uns ­ jede von uns ­ damit wir unseren Teil tun, um sein großes Werk in den Letzten Tagen unter den Menschenkindern zustande zu bringen. Wir brauchen die FHV, und die FHV braucht uns.

Das sechste Ziel besteht darin, jeder Schwester bewußt zu machen, daß es wichtig ist, das Priestertum zu unterstützen, und ihr begreiflich zu machen, welche Segnungen daraus entstehen, wenn wir die heiligen Bündnisse des Tempels eingehen und halten. Im Tempel schließen wir ewige Bündnisse mit unserem himmlischen Vater. Wir geben ein Versprechen, und er schenkt uns dafür seinerseits außergewöhnliche Verheißungen. Wenn Sie das nächste Mal in den Tempel gehen, ob für sich selbst oder für Ihre verstorbenen Verwandten, achten Sie genau auf die Verheißungen, die Gott Ihnen als seinen Töchtern macht. Überall im Tempel sind die geheiligten Hallen im Haus des Herrn erfüllt von tröstlichen Bündnissen ­ dem ganz persönlichen und innigen Ausdruck seiner ewigen Liebe zu uns.

In Lehre und Bündnisse, Abschnitt 115, werden wir aufgefordert: „Erhebt euch und laßt euer Licht leuchten, damit es den Nationen ein Banner sei

und damit die Sammlung im Land Zion und in seinen Pfählen Schutz bewirke und eine Zuflucht vor dem Sturm und vor dem Grimm.“11 Schwestern, wenn wir über die Programme der FHV nachdenken, dann wollen wir sie doch zu einem Schutz und einer Zuflucht vor dem Sturm machen, und zwar für uns selbst und für andere. Präsident Packer hat das folgendermaßen ausgedrückt: „Eine starke FHV hat viel schützenden und heilenden Einfluß auf Mütter und Töchter, alleinerziehende Mütter und alleinstehende Schwestern sowie die Alten und die Kranken.“12

Ich bezeuge Ihnen, daß die FHV eine Organisation ist, die von Gott kommt. Wir laden Sie alle ein: Kommen Sie zur FHV! Machen Sie es möglich, daß sie ein Segen in Ihrem Leben wird, so wie der himmlische Vater es beabsichtigt hat. Im Namen Jesu Christi, amen.

  1. Der Stern, Juli 1998, 81.

  2. Der Stern, Januar 1994, 35.

  3. „Address to Members of the Relief Society“, The Relief Society Magazine, Dezember 1945, 717.

  4. My Beloved Sisters (1979), 43.

  5. My Beloved Sisters, 43.

  6. „Live up to Your Inheritance“, Ensign, November 1983, 84.

  7. Siehe My Life For the Poor: Mother Teresa of Calcutta, Hg. José Luis González-Balado und Janet N. Playfoot (1985), 76.

  8. Woman’s Exponent, 15. September 1873, 62.

  9. Der Stern, Januar 1994, 57.

  10. . Der Stern, Januar 1994, 70.

  11. LuB 115:5,6.

  12. Der Stern, Juli 1998, 84.