1990–1999
Die Propheten unterstützen
Oktober 1998


Die Propheten unterstützen

Das Evangelium ist wahr; es ist die Hoffnung der Welt; es wird vorwärtsgehen und alles erreichen, was es erreichen muß.

Ein Freund sagte mir kürzlich: „Weißt du, was du und der Footballspieler Steve Young, der Quarterback der 49er, miteinander gemeinsam haben?“

Ich sagte: „Ich kann mir alles mögliche vorstellen, was wir miteinander gemeinsam haben ­ in jeder Hinsicht.“ Dann fragte ich: „Sag du mir doch, was wir miteinander gemeinsam haben.“

Und er sagte: „Na ja, wir fragen uns, ob ihr in der nächsten Saison noch da sein werdet.“

Mit den Segnungen des Himmels und meiner ganz besonderen, eingebauten Pflegerin, die ich habe, nämlich Ruby, die für mich sorgt, und mit meiner liebenden Familie geht es mir recht gut.

Ich bin dankbar für den Schrittmacher, den ich für mein Herz habe und der mir gute Dienste leistet.

Ich habe außerdem eine neugestaltete Hüfte und ein repariertes Knie, die mir ganz gelegenkommen.

Mein neu angepaßtes Hörgerät und meine Spezialbrille sind großartig,

aber mein Verstand, wo ist bloß mein Verstand?

Es ist mir eine Ehre, daß ich ein paar Minuten hier stehen und Ihnen Zeugnis geben und Sie in diesem großen Werk, zu dem wir gehören dürfen, etwas anspornen darf. Ich habe gesehen, wie Sie aufgezeigt haben, als Präsident Monson Ihnen die Generalautoritäten der Kirche, aber vor allem unseren Propheten, zur Bestätigung vorgelegt hat, und während ich Ihre Hände und vor allem Ihre Begeisterung sah, dachte ich: „Hier sitzen wir mit all den Segnungen und den Annehmlichkeiten, die wir so haben“, und ich mußte an andere solche Ereignisse denken, die sich in der Geschichte der Kirche zugetragen haben.

Ich dachte an die Versammlungen unserer Familie, die über ganz Amerika verstreut lebt ­ in Georgia, in Chapel Hill, North Carolina, in Pennsylvania, in Texas, in Kalifornien und in hier in Salt Lake City. Ich habe mir vorgestellt, wie diese kleinen Familien, da, wo sie jetzt sind, zu Hause oder im Gemeindehaus, ihre Kleinen lehren, zusammen mit allen anderen aufzuzeigen, daß ihre Eltern ihnen vielleicht erklären, was wir gerade tun. Als wir aufgezeigt haben, war das nicht bloß eine Handbewegung, die wir machen, weil alle sie machen, sondern wir nehmen das Gesagte an, und wir geben Zeugnis von unserer Erkenntnis, davon, daß wir wissen, daß Präsident Hinckley unser Prophet und unser Führer ist. Wir zeigen nicht nur auf, um zu sagen, daß wir ihn bestätigen, sondern wir sagen auch, daß wir uns an seine Weisung halten, daß wir zuhören, daß wir uns miteinander beraten, daß wir darüber beten, daß wiran das, was der Prophet uns sagt, denken.

Der Prophet Joseph Smith hatte Anweisungen zur Gründung der Kirche erhalten, und diese Offenbarung haben wir jetzt in Abschnitt 20 in Lehre und Bündnisse. Stellen Sie sich vor, wie am 6. April 1830 in Fayette, New York, im Farmhaus von Peter Whitmer, das nur ein kleines Blockhaus von vielleicht sieben mal zehn Metern war, die Kirche gegründet wurde. Stellen Sie sich vor, wie er in dieser bescheidenen Umgebung Oliver segnete und Oliver ihn segnete und sie sich an die erhaltene Weisung hielten und der kleinen Versammlung die Gründung der Kirche vorlegten.

Joseph und Oliver sowie Hyrum und Samuel Smith und die beiden Whitmers hatten sich gerade taufen lassen. Jetzt handelten sie „in Übereinstimmung mit den Gesetzen“ des Staates New York (siehe LuB 20:1). Aber stellen Sie sich vor, welch geistige Stimmung dort wohl herrschte und was für ein Gefühl sie wohl bewegte, als ihnen der Vorschlag vorgelegt wurde ­ so wie uns heute ­ den Propheten und Oliver als die ersten Ältesten zu bestätigen, damit die Kirche ihren Anfang nehmen konnte. Aus manchen der Tagebücher und Berichte von diesem Anlaß geht hervor, daß sie das Gefühl hatten, es seien Engel in der Versammlung anwesend.

Manche ließen sich erneut taufen. Manche wurden anläßlich des Ereignisses zum ersten Mal getauft, darunter auch der Vater und die Mutter des Propheten ­ stellen Sie sich das einmal vor! Zum ersten Mal in dieser Evangeliumszeit wurde in einer offiziellen Versammlung der Kirche, die jetzt gegründet war, das Abendmahl gefeiert. Stellen Sie sich vor, mit welchem Gefühl das Brot und das Wasser ausgeteilt wurden, die Symbole des gequälten Fleisches und des Blutes, das der Erretter vergossen hat.

Stellen Sie sich nun die Bestätigung im Jahre 1844 vor, nachdem der Prophet und Hyrum umgebracht worden waren und in Nauvoo die Versammlung einberufen worden war und Sidney Rigdon aus Pittsburgh in Pennsylvania gekommen war, weil er hoffte, „Treuhänder“ und damit der Führer der Kirche zu werden. Die Mitglieder der Zwölf kamen aus verschiedenen Teilen der Welt herbeigeeilt ­ zurück nach Nauvoo. Stellen Sie sich die Lage vor, auch die Versammlung, in der Sidney Rigdon den Vorschlag machte, es sei doch logisch, daß er berufen werde, weil er ja der Erste Ratgeber gewesen sei, auch wenn er beim Propheten einigermaßen in Ungnade gefallen war. Und stellen Sie sich dann vor, wie Brigham Young dort war und für die Zwölf sprach und den versammelten Heiligen erklärte, was der Prophet ihm und den treuen Brüdern in bezug auf die Zwölf und auf die Vollmacht erklärte hatte, die jetzt auf den Zwölf ruhte.

Als sie beide Seiten des Falls vorgetragen hatten und die Abstimmung stattfand, sagten manche, sie hätten an Brigham Young, während er sprach, eine Veränderung gesehen und gespürt, und sie hätten gemeint, sie hörten die Stimme des Propheten, sie könnten an Brigham Young die Gesichtszüge des Propheten erkennen. Ich sage Ihnen dies, weil im Lauf der Jahre, wenn wir lernen und immer mehr ein Gefühl für die geistige Weisung in diesem Werk bekommen, auch wir die Hand des Herrn darin spüren. Aber denken Sie an die Bestätigung in dieser Situation im Jahre 1844, als die Kirche in den Händen der Zwölf ruhte.

Dann gab es wieder eine solche Situation, als die Heiligen sich 1847 auf der Seite des Missouri sammelten, die in Iowa liegt. Brigham Young war schon mit der ersten Abteilung der Heiligen hier im Salt Lake Valley gewesen, aber er war im Dezember an den Missouri zurückgekehrt, um sich dort mit den Heiligen zu treffen. Und einmal, in Kanesville, waren neun der Zwölf versammelt; zwei waren hier im Tal, einer war nach Texas gereist, und neun waren dort. Damals, 1847, im Haus von Orson Hyde, wurde die Erste Präsidentschaft neu gebildet ­ am 5. Dezember 1847 ­ aber sie brauchten noch die Ratifizierung durch die Heiligen. Und so wurde die Versammlung um drei Wochen verschoben, damit sie in Kanesville ein kleines Blocktabernakel bauen konnten. In drei Wochen bauten die Arbeiter dort und die Mitglieder der Kirche, die mit dem Planwagen gekommen waren, um den Missouri zu überqueren und ins Tal zu ziehen, ein kleines Tabernakel.

In jener Versammlung wurdeder Vorschlag vorgelegt, die Präsidentschaft der Kirche neu zu bilden; und es wurde gesagt, daß dazu eine Bestätigung nötig war, wie wir sie heute hatten, mit der Möglichkeit, wie wir sie haben, aufzuzeigen und den Propheten zu bestätigen. Und so wurde die Erste Präsidentschaft neu gebildet; Brigham Young hatte Heber C. Kimball und Willard Richards als seine Ratgeber ausgewählt. Die Mitglieder der Kirche müssen also bestätigen, daß die Führer der Kirche die Vollmacht haben, die der Herr durch Offenbarung für notwendig erklärt hat.

Und so sehen wir, wie das Werk vorwärts geht, und ich möchte Ihnen nur, während ich heute vor Ihnen stehe, sagen, daß ich in den über neunzig Jahren, die ich schon da bin, geistige Erlebnisse hatte, die mir bezeugt haben, daß dies das Werk des Herrn ist. Es ist genauso, wie es offenbart worden ist. Ich habe es gespürt, und ich spüre es noch, und das verkünde ich Ihnen.

Ich erinnere Sie daran, daß der Erretter, wie es bei Matthäus steht, gelehrt hat: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Matthäus 10:39.) Manche Gelehrte und andere halten das für ein Paradoxon, wahrscheinlich eine Fehlübersetzung, die keinen besonderen Sinn ergibt. Mir ist es ganz klar, und ich hoffe, auch Ihnen, die wir hier in der Welt des Materialismus leben, in dem Babel, das uns heute umgibt, die wir sehen, was in der Welt geschieht, ob Sie die Finanzseiten oder Politikseiten lesen, Sie können wirklich spüren, wo wir unsere Kraft und die Antwort auf unsere Herausforderungen und Probleme finden ­ nämlich da, wo wir auf die Stimme des Propheten hören ­ des Propheten Gottes hier auf der Erde.

In jener Aussage des Erretters sehen wir, daß wir, wenn wir in der materialistischen Welt leben, nur um die materialistische Seite des Lebens besorgt sind. Wir denken an alles, was wir für uns aufhäufen können. Wir denken nicht an andere und leben nicht so, daß wir anderen helfen können, auf einer höheren Ebene zu leben. Der Herr sagt, daß wir, wenn wir so leben, wie er es uns vorgelebt hat, unser ichbezogenes Leben verlieren: „Wer aber das Leben um meinetwillen verliert.… “

Wenn es uns darum geht, für einen anderen etwas zu tun, und wenn wir daran denken, wie wir anderen vom Evangelium erzählen können oder wie wir jemandem helfen können, sich in sittlicher oder physischer Hinsicht auf eine höhere Ebene emporzuschwingen, wenn wir für jemanden etwas tun und ihn daran teilhaben lassen, dann helfen wir ihnen, dann retten wir sie.Und dann finden wir das Leben, von dem der Erretter spricht, die ewigen Segnungen, die himmlischen Segnungen, die Tempelsegnungen, all die Segnungen einer liebenden Familie, die wir bekommen können.

Ich lasse meine Liebe bei Ihnen, dazu mein Zeugnis, meine Erkenntnis, daß Gott lebt, daß er unser Vater ist, daß wir Kinder Gottes sind, wie es in dem kleinen, einfachen Lied heißt:

Ich bin ein Kind von Gott,

der mich zur Welt geschickt

und hier mit einem irdschen Heim

und Eltern mich beglückt:

Führet, leitet und begleitet,

daß den Weg ich find;

lehrt mich, alles das zu tun,

was mich zu ihm einst bringt.

Es ist so einfach, so rein wie dieses kleine, einfache Lied. Es lehrt uns, was wir wissen müssen. Ich bin heute glücklich und fühle mich geehrt,daß ich aufzeigen durfte, um Präsident Gordon Bitner Hinckley als Präsidenten der Kirche zu bestätigen, dazu seine Ratgeber, Thomas S. Monson und James E. Faust als die Präsidentschaft ­ mit dem Kollegium der Zwölf und allen übrigen Generalautoritäten. Das Evangelium ist wahr, es ist die Hoffnung der Welt, es wird vorwärtsgehen und alles erreichen, was es erreichen muß. Und ich gebe Ihnen meine Liebe und mein Zeugnis im Namen Jesu Christi, amen.