1990–1999
Das Werk geht voran
April 1999


Das Werk geht voran

Die Kirche geht voran; sie erfüllt die ihr bestimmte Mission und arbeitet auf ihre Bestimmung hin.

Willkommen auf der Konferenz Brüder und Schwestern, wieder einmal heißen wir Sie auf dieser großen Weltkonferenz willkommen. Früher schienen die sechs Monate zwischen zwei Konferenzen immer recht lang. Aber nun scheint die Zeit nur so zu verfliegen. Wir versammeln uns erneut als große Familie, über 10 Millionen Menschen, um denen, die berufen sind, uns zu führen, zuzuhören und von ihnen zu lernen, um unseren Glauben erneut zu festigen und in dem Entschluß, ein besseres Leben zu führen, stärker zu werden und um die Gemeinschaft miteinander zu genießen.

Wir sind ein glückliches, gesegnetes Volk, und wir arbeiten daran, die Sache und das Reich Gottes auf der Erde aufzurichten. Wir stammen aus verschiedenen Ländern und Rassen, der eine ist alt, der andere jung, der eine reich, der andere arm, aber wir kommen zusammen, weil uns unser Zeugnis vom Herrn verbindet, in dessen Namen wir Gott verehren.

Ich bin froh, Ihnen sagen zu können, daß sich die Kirche in gutem Zustand befindet. Das Werk geht weiterhin voran. Ich will auf drei, vier Bereiche näher eingehen.

Wir haben jetzt an die sechzigtausend Missionare. Im Juli werden wir 333 Missionen haben. Wir sind bemüht, den Auftrag zu erfüllen, den der Herr einst erteilt hat: “Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” (Matthäus 28:19.)

Außerdem haben wir 137 629 freiwillige Helfer und Missionare, die nicht in der Bekehrungsarbeit tätig sind. Zum Großteil handelt es sich dabei um erfahrene Menschen, die ihre Zeit und ihre Fähigkeiten unentgeltlich einsetzen und für den Aufbau des Reiches Gottes sehr viel Liebe empfinden. Was diese Menschen leisten, entspricht der Arbeitskraft von 15 174 Vollzeitangestellten, deren Gehalt etwa 531 Millionen Dollar ausmachen würde. Das ist wirklich erstaunlich.

Unsere genealogische Arbeit geht immer rascher voran. überall verspüren die Menschen großes Interesse an ihrer Herkunft. Im Laufe der Jahre wird das alles dazu führen, daß dieses Werk seinen großen Zweck erfüllt. Das Herz der Kinder wendet sich den Vätern zu, damit die Absichten des Herrn in Erfüllung gehen.

Wir bauen Tempel in einem nie dagewesenen Ausmaß, um dieses Werk zu seinem ihm bestimmten Ende zu bringen. Seit vergangenem Oktober haben wir den Tempel in Anchorage in Alaska, in Colonia Juarez in Mexiko und in Madrid in Spanien geweiht. Weitere vierzehn Tempel sollen in diesem Jahr noch geweiht werden.

Es ist ein gewaltiges Unterfangen, das ständig Probleme aufwirft, aber ganz gleich, wie die Schwierigkeiten aussehen mögen ­ letztlich klappt es doch, und ich bin zuversichtlich, daß wir unser Ziel erreichen werden.

Wir bauen derzeit viele Gemeindehäuser, um den Bedürfnissen unserer Mitglieder zu entsprechen. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt: Mag etwas auch noch so schlimm sein, es kommt doch Gutes heraus. Die wirtschaftlichen Probleme in Asien und anderen Teilen der Welt haben die Grundstückspreise gedrückt, und wir können daher kostengünstigere Grundstücke erwerben.

In vielen Gebieten der Kirche steigt die Zahl der Anwesenden in der Abendmahlsversammlung, und die Aktivität der Mitglieder nimmt zu.

Ich erwähne das alles nur, um aufzuzeigen, wie dieses Werk in aller Welt voller Stärke vorangeht.

Oft neigen wir dazu, große Zahlen zu nennen, etwa die Gesamtzahl der Mitglieder der Kirche. Wir dürfen aber niemals vergessen, daß jeder einzelne als Mensch seine Bedürfnisse und Probleme hat, seine Hoffnungen und Träume, seinen Glauben und seine überzeugung. Einige sind stark, einige sind schwach, aber wir bemühen uns alle. Wir haben Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben ­ schwerwiegende, belastende Probleme. Wir brauchen einander, um einander aufzubauen und zu stärken. Wir dürfen niemals den Auftrag aus den Augen verlieren, der uns gegeben ist: “Stütze die Schwachen, hebe die herabgesunkenen Hände empor, und stärke die müden Knie.” (LuB 81:5.)

Wir dürfen niemals vergessen, daß wir in einer Welt großer Mannigfaltigkeit leben. Jeder Mensch auf der Erde ist ein Kind unseres himmlischen Vaters, und es gibt die unterschiedlichsten Religionen. Wir müssen Toleranz und Wertschätzung und Achtung für einander pflegen. Wir unterscheiden uns in der Lehre. Aber das darf nicht zu Feindseligkeiten führen oder uns dazu veranlassen, uns für heiliger als die anderen zu halten.

In diesem Augenblick ist unser Herz den Menschen im Kosovo zugewandt, die so entsetzlich leiden müssen. Es fällt uns schwer, zu verstehen, wie Menschen, die behaupten, sie seien Christen, mit den Menschen eines anderen Glaubens so barbarisch umspringen können. Ich bin dankbar, daß wir uns beeilen, den Opfern dieser Greueltaten humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.

Ich freue mich, berichten zu können, daß die Kirche besser bekannt ist und besser verstanden wird. Die Medien sind uns im allgemeinen gut gesinnt. Sie berichten ehrlich über uns. Es gibt natürlich Ausnahmen, und das bedauern wir. Alte Bilder aus der Vergangenheit werden von denen, die das Sensationelle ausschlachten wollen, immer wieder hervorgezerrt. Aber bei der Menge an Informationen über uns verblaßt das eine oder andere Bild im Fernsehen rasch wieder. Die Zeitung von gestern gerät schnell in Vergessenheit. Und in der Zwischenzeit geht die Kirche voran; sie erfüllt die ihr bestimmte Mission und arbeitet auf ihre Bestimmung hin.

Wir werden geduldig zusammenarbeiten und dabei nie jenen großen Auftrag aus den Augen verlieren, der uns von dem erteilt worden ist, der uns führt und dessen Kirche dies ist.

Ich bitte Sie alle: Hören Sie den Brüdern und Schwestern gut zu! Jeder, der hier spricht, verspürt die Last der Verantwortung und hat viel gebetet und in das, was er sagen wird, viel Mühe investiert. Ich bete darum, daß wir im Glauben an die grundlegenden und wichtigen Punkte unserer Lehren zunehmen und auch im Glauben an das, was wir als Mitglieder dieser großen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage praktizieren. Darum bitte ich demütig im Namen Jesu Christi, amen.