1990–1999
Was es bedeutet, eine Tochter Gottes zu sein
Oktober 1999


Was es bedeutet, eine Tochter Gottes zu sein

Die Selbstverpflichtung und das Engagement der Schwestern dieser Kirche waren von Anfang an ein wunderbarer und stärkender Bestandteil.

Meine lieben Schwestern, es stimmt mich demütig, in Ihrer Gegenwart zu sein. Es ist eine besondere Ehre, dass Präsident Hinckley und Präsident Monson anwesend sind. Die Musik dieses außergewöhnlichen Chores war erhebend. Durch das Gebet von Schwester Butterfield wurde der Geist des Herrn zu uns eingeladen. Die Ansprache von Schwester Jensen, Schwester Dew und Schwester Smoot, die zu uns über das Motto dieser Versammlung gesprochen haben, ”Juble und freue dich, Tochter Zion; denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte--Spruch des Herrn”1, haben uns inspiriert. Sie alle, als Töchter Zions, strahlen Glauben und Rechtschaffenheit aus.

Meine Anerkennung und Bewunderung für Sie als Schwestern, jung und alt, lässt sich kaum ausdrücken. Wir sind ihnen für Ihren Glauben, Ihre Treue und Ihr rechtschafffenes Beispiel dankbar. Die Selbstverpflichtung und das Engagement der Schwestern dieser Kirche waren von Anfang an ein wunderbarer und stärkender Bestandteil der Kirche. Die heutigen Herausforderungen unterscheiden sich von denen Ihrer Vorfahren, sind aber ebenso wirklich.

Ich spreche heute Abend darüber, was es bedeutet, eine Tochter Gottes zu sein. Die neue Erklärung der FHV beginnt folgendermaßen: ”Wir sind geliebte Geisttöchter Gottes.” Eine Tochter Gottes zu sein bedeutet göttlicher Abstammung zu sein, buchstäblich ein Nachkomme Gottes zu sein und göttliche Eigenschaften und Möglichkeiten zu ererben. Eine Tochter Gottes zu sein heißt außerdem, dass Sie von neuem geboren sind, aus Ihrem ”fleischlichen und gefallenen Zustand umgewandelt in einen Zustand der Rechtschaffenheit”.2

Eine junge Frau wurde sich der wundervollen Beziehung zu unserem himmlischen Vater sehr viel mehr bewusst, als sie zum ersten Mal ihr Zuhause verließ, um ans College zu gehen. Ihr Vater gab ihr einen Segen und drückte seine Liebe aus. Sie schrieb danach:

”Ich klammerte mich an seine Worte der Liebe und Unterstützung, als ich mich schweren Herzens von meiner Familie verabschiedete. Ich fühlte mich in dieser unbekannten Umgebung einsam und verängstigt. Bevor ich am nächsten Morgen die Wohnung verließ, kniete ich mich nieder und bat um Hilfe. Verzweifelt bat ich meinen himmlischen Vater um Stärke damit ich, allein wie ich war, der Welt des College entgegentreten konnte. Ich hatte am Vortag meine Familie und meine Freunde und alles Vertraute hinter mir gelassen, und ich wusste, ich brauchte seine Hilfe.

Mein Gebet wurde erhört; ich dachte an die liebevollen Momente mit meinem Vater am Vortag zurück. Eine Woge von Trost überspülte mich, als mir klar wurde, dass ich nicht nur mit dem Segen meines irdischen Vaters hier aufs College gekommen war. Mir wurde plötzlich bewusst, dass einmal, vor gar nicht all zu langer Zeit, mein himmlischer Vater mich im Arm gehalten hat. Vielleicht hat er mir Worte des Rates und der Ermutigung gegeben und mir gesagt, dass er an mich glaubt, genau so, wie mein himmlischer Vater es getan hat. Und in diesem Moment wusste ich, dass ich nie ohne die vollkommene Liebe und grenzenlose Unterstützung meines Vaters im Himmel sein werde.”3

Die Mitgliedschaft in der FHV steht jeder erwachsenen Frau in der Kirche zu; sie bietet ein Zuhause, in dem Sie fern vom himmlischen Zuhause Freundschaft mit anderen schließen können, die Ihren Glauben und Ihre Werte teilen.

Ich musste daran denken, als wir vor kurzem in der historischen Innenstadt von Nauvoo waren. Wir besuchten das kleine Gebäude, in dem am 17. März 1842 mit 18 Mitgliedern die FHV gegründet wurde. Ein paar Tage später, am 28. April 1842, erklärte der Prophet Joseph Smith: ”Diese Vereinigung wird nach der Ordnung Anweisungen erhalten, wie Gott sie mittels derer eingesetzt hat, die zu führen berufen sind.” Und dann folgte diese bedeutsame und weitreichende prophetische Aussage: ”Und im Namen Gottes übergebe ich euch jetzt den Schlüssel, und diese Vereinigung soll sich freuen, und Wissen und Intelligenz sollen von nun an herabströmen. Für diese Vereinigung werden jetzt bessere Zeiten anbrechen.”4

Sowohl beim Kirtland-Tempel als auch beim Nauvoo-Tempel folgten die Frauen, indem sie ihr wertvolles Porzellan in kleine Teile zerschlugen, damit es für die Mauern des Tempels verwendet werden konnte. Seit den Anfängen dieser Vereinigung waren die Anstrengungen groß, und es wurde unendlich viel geleistet.

Was ist die FHV? Ihren Schwerpunkt bilden meiner Meinung nach vier wichtige Gedanken:

Erstens ist sie eine von Gott eingerichtete Schwesternschaft.

Zweitens ist die Vereinigung ein Ort des Lernens.

Drittens ist es eine Organisation, deren grundlegende Satzung darauf gerichtet ist, für andere Sorge zu tragen. Ihr Motto lautet: ” Die Nächstenliebe hört niemals auf.”

Viertens ist die FHV ein Ort, an dem die Frauen ihrem Bedürfnis, sich zu treffen, nachkommen können.

Sowohl den jüngeren als auch den älteren Schwestern hilft die Teilnahme an der FHV, bessere Töchter Gottes zu werden. Sie als jüngere Schwestern haben vielleicht nicht das Gefühl viel mit Ihren Müttern und Großmüttern, mit denen Sie sich versammeln, gemeinsam zu haben. Trotzdem stellte Bethany Collard, 19 Jahre folgendes fest: ”Das, wofür bei den Jungen Damen der Grund gelegt wird, … wird bei der FHV weiterentwickelt und erhalten.” Sie begann die guten Werke der Mitglieder der FHV zu sehen, weil gute Werke den Schwestern jeglichem Alters gemein sind. Sie sind eigentlich die Verbindung, die alle Schwestern zusammenbringt, ungeachtet des Alters und der Umstände. Wie Bethany sagte: ”All diese Dinge sind Eigenschaften einer göttlichen Frau, die eine rechtschaffene Tochter Gottes ist.”5 Wie Emily H. Woodmansee in einem unserer Kirchenlieder schrieb:

Wir folgen dem Heiland mit willigem Herzen,

in Liebe und Demut ging er uns voran.

Wo immer wir stehen, wir können ihm dienen

und helfen und lieben, wie er es getan.6

Einige der älteren Schwestern mögen jetzt fragen: ”Habe ich nicht bereits jede FHV-Lektion gehört? Was soll mir das bringen, jede Woche zur FHV zu gehen?” Die Antwort auf diese Fragen lässt sich vielleicht am besten geben, wenn ich ihnen die Geschichte eines jungen Klavierschülers erzähle. Seine Mutter, die ihn ermutigen wollte, ”kaufte Karten für einen Auftritt des großen polnischen Pianisten Paderewski. Der Abend des Konzertes kam und Mutter und Sohn nahmen ihre Plätze ziemlich weit vorn in der Konzerthalle ein. Während die Mutter sich mit Freunden unterhielt, schlüpfte der Junge leise davon.

Als der Zeitpunkt für die Vorstellung gekommen war, durchschnitt ein einzelner Scheinwerfer die Dunkelheit der Konzerthalle und beleuchtete den Flügel auf der Bühne. Erst in diesem Moment nahm das Publikum den kleinen Jungen wahr, der auf der Bank saß und unschuldig das Kinderlied ”Twinkle, twinkle little star” klimperte.

Seine Mutter schnappte nach Luft, doch bevor sie sich rühren konnte, erschien Paderewski auf der Bühne und bewegte sich schnell auf den Flügel zu. Er flüsterte dem Jungen zu: Hör nicht auf. Spiel weiter.’ Und dann beugte sich der Meister herab und begann mit der linken Hand die Bassbegleitung zu spielen. Bald darauf führte er seinen rechten Arm um den Jungen, umarmte ihn so, und fügte ein fließendes Obligato (Begleitstimme) hinzu. Gemeinsam hielten der alte Meister und der junge Schüler die Menge im Bann.

So ungeschliffen wir auch sein mögen, so ist es doch der Meister, der uns eins ums andere Mal umarmt und uns zuflüstert : Hör nicht auf. Spiel weiter.’ Während wir dies tun, fügt er hinzu und ergänzt, bis ein Werk von erstaunlicher Schönheit geschaffen ist. Er ist bei einem jeden von uns und sagt uns wieder und wieder: Spiel weiter.’”7

Wir könnten jetzt hinzufügen: ”Besuchen Sie weiter die FHV!” Wenn Sie wirklich ”alles schon einmal gehört haben”, dann brauchen Sie sicherlich die eine oder andere Erinnerung daran. Nebenbei, wie Präsident Hugh B. Brown gesagt: hat: ”Während die Theologie vor allem den Verstand anspricht, berührt der Glaube vor allem das Herz… . Die Theologie ist möglicherweise nur gesprochenes Wort, der Glaube fordert jedoch Taten.”8 Taten sind nötig, um Ihr Motto umzusetzen: ”Die Nächstenliebe hört niemals auf.”

Wir alle haben Eva gegenüber eine große Dankesschuld. Sie und Adam wurden im Garten von Eden angewiesen, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen. Es wurde ihnen aber auch gesagt: ”Doch du magst dich selbst entscheiden.”9 Es ging also um die Entscheidung, ob sie die angenehme Existenz in Eden, in der sie keinen Fortschritt machen konnten, beibehalten wollten oder sie--was schwerwiegende Folgen nach sich zog--verlassen wollten, ob sie sich also für die Sterblichkeit mit allen ihren Gegensätzen entscheiden wollten: Schmerz, Prüfungen und körperlichem Tod und andererseits Freude, Wachstum und die Möglichkeit ewigen Lebens. über die Abwägung dieser Wahlmöglichkeiten wird uns gesagt: ”Und als die Frau sah, dass der Baum gut war zum Essen … und ein begehrenswerter Baum, sie weise zu machen, da nahm sie von seiner Frucht, und sie aß; und sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, davon, und er aß.”10 So begannen ihre irdische Prüfungszeit und ihre Elternschaft.

Als die Wahl getroffen war, äußerte Adam auf folgende Weise seine Dankbarkeit: ”Gepriesen sei der Name Gottes, denn infolge meiner übertretung sind mir die Augen aufgegangen, und ich werde Freude haben in diesem Leben, und ich werde, wiederum im Fleische, Gott schauen.”11

Nachdem sie den Garten von Eden verlassen hatte, traf Eva eine sogar noch gewichtigere Aussage von visionärer Weisheit: ”Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie Gut und Böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind.”12 Ohne Eva wäre keiner von uns hier.

Vater Lehi ließ uns wissen:

”Aber siehe, alles geschah gemäß der Weisheit dessen, der alles weiß.

Adam fiel, damit Menschen sein können, und Menschen sind, damit sie Freude haben können.”13

Präsident Joseph F. Smith schrieb seine Vision von der Schar der Toten nieder, in der er die Großen und Mächtigen sah, unter ihnen Adam und Eva. Die Situation, in der er Eva sah, beschrieb er auf folgende Weise: ”Sowie unsere Mutter Eva mit vielen ihrer getreuenTöchter, die im Laufe der Zeit gelebt und den wahren, lebendigen Gott angebetet hatten.”14 Mutter Eva hat in der Tat ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen, das über alle Zeitalter hinweg allen Menschen ein Segen ist.

Als Töchter Gottes können Sie sich das göttliche Potential, das in jeder von Ihnen ruht, gar nicht vorstellen. Die geheime Festung, auf der die innere Stärke der Frauen beruht, ist mit Sicherheit die geistige Gesinnung. Hierin sind Sie den Männern gleich und überflügeln sie sogar, so wie sie es auch hinsichtlich des Glaubens, der Sittlichkeit und des Engagements tun, wenn Sie sich wirklich zum Evangelium bekehrt haben. Sie haben mehr Vertrauen in den Herrn und mehr Hoffnung auf sein Wort.15 Dieses innere geistige Empfinden scheint ihnen zu helfen, mit Sorgen, Problemen und Unsicherheiten umzugehen, ohne daran zu zerbrechen.

Sie können sich gar nicht vorstellen, welche Gaben und Talente jede von Ihnen hat. Eine jede Frau hat ein anziehendes äußeres. Ich spreche jetzt nicht von Anziehungskraft in der Art eines Models, sondern von der, die aus Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Einstellung und Ihrem Ausdruck erwächst. Ich fordere Sie auf, an Ihren natürlichen, gottgegebenen weiblichen Gaben zu arbeiten, mit denen Sie so reichlich gesegnet sind. Niemand von Ihnen sollte so zufrieden sein, dass sie aufhört, sich darum zu kümmern, wie sie aussieht bzw. wie sie sich verhält. Zu seiner Zeit ermutigte Präsident Brigham Young die Frauen, sich eine Ausbildung zu verschaffen. Dies ist noch immer ein guter Ratschlag, doch muss ich gleich hinzufügen, verlieren Sie dabei nicht Ihre wunderbare Weiblichkeit.

Sie, Schwestern, kennen gar nicht das ganze Ausmaß Ihres Einflusses. Sie, Schwestern, bereichern die ganze Menschheit. Alles menschliche Leben beginnt durch Sie. Jede Frau bringt ihre eigenen, einzigartigen Stärken in die Familie und die Kirche mit ein. Eine Tochter Gottes zu sein bedeutet, dass Sie Ihre wahre Identität finden können, wenn Sie sie suchen. Dies wird Sie frei machen--nicht frei von Beschränkungen--aber freier von Zweifeln, ängsten und dem Druck anderer. Sie werden sich nicht zu fragen brauchen: ”Seh ich ordentlich aus?”, ”Klingt, was ich sage, in Ordnung?”, ”Was denken die Leute von mir?” Die überzeugung, eine Tochter Gottes zu sein, lässt Sie Trost in Ihrem Selbstwertgefühl finden. Sie bedeutet, dass Sie Stärke in der heilenden Macht Christi finden. Sie wird Ihnen helfen, Kummer und Herausforderungen mit Glauben und Gelassenheit entgegenzutreten.

Ich frage mich, ob Sie, Schwestern, wirklich den Wert der Gaben, Segnungen und Talente erkennen, die Sie besitzen, einfach weil Sie Töchter Gottes sind. Frauen machen einen Fehler, wenn sie denken, dass das Leben erst mit der Heirat beginnt. Eine Frau kann und muss eine eigene Identität haben, sich nützlich, anerkannt und gebraucht fühlen, egal ob sie alleinstehend oder verheiratet ist. Sie muss das Gefühl haben, etwas für einen anderen tun zu können, was kein Mensch, der je geboren worden ist, tun kann.

Die Propheten Gottes haben wiederholt den glaubenstreuen, unverheirateten Frauen versichert, dass sie erhöht werden können. Für die Erhöhung ist es erforderlich, dass die Anwärter darauf die Verordnungen und siegelnden Segnungen erhalten, was selbstverständlich bedeutet, dass sie im zukünftigen Leben an einen würdigen Priestertumsträger gesiegelt sein und alle Segnungen der Ehe erhalten werden.

Meine Großtante Ada hat nie geheiratet. Vielleicht glaubte sie an die Philosophie: ”Beklage ich mein Schicksal, find das Alleinsein hart, gedenk ich all der Männer, die ich mir hab erspart!” Auf jeden Fall war sie eine der ersten ärztinnen im Staat Utah. Als ich ein kleiner Junge war, schliefen meine Brüder und ich auf der geschlossenen hinteren Veranda unseres kleinen Hauses. Eines Tages hüpfte ich auf meinem Bett herum und versuchte herauszubekommen, wie hoch ich kam. Ich sprang zu dicht an die Wand und riss mir an einem herausstehenden Nagel das Gesicht auf. Ich brauche eine Entschuldigung dafür, wie ich aussehe. Tante Ada wurde gerufen, damit sie kam und die Wunde nähte. Zu anderen Zeiten, wenn uns schlecht war, gab sie uns Rhizinusöl und andere Abführmittel. Sie behandelte uns mit heißen Senfpflastern, wenn wir erkältet waren. Wenn ich heute Schmerzen und Beschwerden habe, was immer häufiger passiert, weil ich älter werde, wünsche ich mir, Tante Ada wäre da und würde mich gesund erhalten. Wann immer ich in den Spiegel schaue und die Narbe sehe--eine dauerhafte Erinnerung an mein Zusammentreffen mit dem Nagel--werde ich mir dessen bewusst, wie sehr ich Tante Ada liebe. Sie hat in meinem Leben eine kostbare, liebevolle Rolle gespielt.

Ich fordere Sie, liebe Schwestern, die Sie im Tempel die Begabung erhalten haben, von ganzem Herzen auf: Suchen Sie die Segnungen, den Frieden und den Trost des Tempels. Die Würdigkeit, in den Tempel zu gehen, bietet einen großartigen Schutz, selbst für Schwestern, die nicht regelmäßig die Segnungen des Tempels in Anspruch nehmen können. In seiner endlosen Weisheit verlangt der Herr von würdigen Brüdern, dass sie den Mantel des Priestertums tragen, um in den Tempel zu gehen, den Schwestern gewährt er hingegen, dass sie schon kraft ihrer Würdigkeit eintreten können.

Vor einigen Jahren schrieb eine Schwester, die zum ersten Mal den Tempel besucht hatte:

”Welch herrliche Segnung, in diesem Haus zu sein. Meine Augen, meine Ohren und mein Herz waren weit geöffnet, um seine Lehren aufzunehmen. Ich spürte die Wahrhaftigkeit eines jeden Bundes, den ich schloss, mit jeder Faser meines Körpers. Jedesmal, wenn ich einen Bund mit ihm schloss, hatte ich das Gefühl, direkt vor dem Herrn zu stehen. Der Einfluss des Herrn war so groß, dass ich nach der Session kein Bedürfnis hatte, den Tempel zu verlassen. Da wurde mir klar, dass ich wirklich in der Welt, aber nicht von der Welt war.”

Vier Wochen später ging sie für ihre Mutter in den Tempel und schrieb:

”Dies war ein weiteres herrliches Erlebnis. Ich habe die Gegenwart meiner Mutter verspürt, während ich an der Begabungssession teilnahm und die Ehesieglung für meine Eltern vorgenommen wurde. Ich habe buchstäblich ihre Gegenwart am Altar gespürt. Der Einfluss des Heiligen Geistes war so stark, dass ich in Tränen ausbrach, während ich an meine Eltern gesiegelt wurde. Ich habe wirklich eine Wiedervereinigung mit ihnen erlebt. Seit diesem Tag spüre ich die Nähe ihrer Gegenwart, so dass es mir gar nicht wirklich erscheint, dass sie verstorben sind.”16

Sie sind geliebte Geisttöchter Gottes, so wie es das Motto der FHV sagt. Darüber hinaus wird uns in einer Offenbarung, die durch den Propheten Joseph Smith gegeben wurde, folgendes gesagt: ”Alle, die mein Evangelium annehmen, sind Söhne und Töchter in meinem Reich.”17 Und als Töchter in seinem Reich können Sie Anteil an allen Segnungen des Evangeliums haben.

Seit Beginn dieser Evangeliumszeit waren die vielen Beiträge der Schwestern zu dieser heiligen Sache wirklich großartig. Ich bezeuge Ihnen, liebe Schwestern, dass zu keiner Zeit in der Weltgeschichte Ihre Rechtschaffenheit, Ihr Beispiel und Ihre guten Taten mehr benötigt wurden als heute, um dies heilige Werk voran zu bringen.

Meine lieben Schwestern, ich bete, dass die göttlichen Gaben in jeder von Ihnen voll erblühen. Mögen Ihre reichen weiblichen Talente der geistigen Stärke, Rechtschaffenheit, Empfindsamkeit, Barmherzigkeit und Güte voll zum Ausdruck kommen. Dies geschieht, wenn Sie dem Herrn, Ihrer Familie und Ihren Mitmenschen dienen. Ich bitte den Herrn, Sie zu segnen, damit sie dies tun, im Namen Jesu Christi, amen.

  1. Sacharja 2:14.

  2. Mosia 27:25.

  3. ”Leaving Home,” Caroline Hinckley, New Era, Mai 1999, 35.

  4. Nauvoo Relief Society minutes, 28. April 1842; zitiert in Andrew F. Ehat und Lyndon W. Cook, Hg., The Words of Joseph Smith (1980), 118.

  5. Notizen von einer Ansprache, gehalten von Bethany Collard, Idaho Falls.

  6. Gesangbuch, Nr. 207.

  7. Auszug aus einer Ansprache von Ann Woodland, Idaho Falls.

  8. Conference Report, Oktober 1962, 41.

  9. Mose 3:17.

  10. Mose 4:12

  11. Mose 5:10.

  12. Mose 5:11.

  13. 2 Nephi 2: 24,25.

  14. LuB 138:39.

  15. ”More Holiness Give Me,” Hymns, Nr. 131.

  16. ”The Glorious Moments,” Sipuao Matuauto, Ensign, August 1974, 64.

  17. LuB 25:1.