2000–2009
Wir blicken auf Christus
April 2002


Wir blicken auf Christus

Wie der Polarstern am Himmel, so steht … der Erlöser der Welt, der Sohn Gottes, gewiss und sicher als Anker unseres unsterblichen Lebens da.

Meine lieben Brüder und Schwestern, auch ich möchte Schwester Smoot, Schwester Jensen, Schwester Dew und dem FHV-Ausschuss von ganzem Herzen für ihren großartigen Dienst danken. Sie haben so treu und so gut in dieser großen Frauenorganisation gedient, dieser wunderbaren Vereinigung mit 4 900 000 Mitgliedern. Ich denke, es gibt auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares; sie hat einen so guten Einfluss auf das Leben von Frauen überall auf der Welt. Vielen Dank, liebe Schwestern, für alles, was Sie getan haben. Ein herzliches Willkommen an Schwester Parkin und ihre Ratgeberinnen und den FHV-Ausschuss, den Sie auswählen werden.

Wir kommen nun zum Ende dieser großartigen Konferenz. Wir haben wirklich ein Festmahl am Tisch des Herrn genossen und wurden gemäß seinem Muster in seinen Wegen unterwiesen.

Durch solche köstlichen Erlebnisse muss jeder ein wenig besser werden, denn sonst sind solche Versammlungen im Grunde genommen ja umsonst.

Zum Abschluss singt der Chor:

Herr, bleib bei mir, der Abend naht,

der Tag hat sich geneigt;

schon fallen Abendschatten tief,

der Lärm des Tages schweigt.

Als meines Herzens liebsten Gast

dich in mein Heim ich lad.

O Heiland, bleib die Nacht bei mir,

o sieh, der Abend naht!

(„Herr, bleib bei mir“, Gesangbuch, Nr. 104.)

Da wir jetzt nach dieser Konferenz nach Hause zurückkehren, beschreiben diese Worte recht gut unsere Empfindungen.

Möge der Geist des Herrn uns begleiten und bei uns bleiben. Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Wir wissen nicht, was die kommenden Tage bringen werden. Wir leben in einer ungewissen Welt. Der eine steht vielleicht vor großartigen Leistungen, dem anderen bringt die Zukunft eine Enttäuschung. Der eine wird Grund zur Freude haben, er ist gesund und es geht ihm gut. Dem anderen stehen vielleicht Krankheit und Kummer bevor. Das wissen wir alles nicht. Aber eines wissen wir: Wie der Polarstern am Himmel, so steht – mag die Zukunft auch bringen, was sie will – der Erlöser der Welt, der Sohn Gottes, gewiss und sicher als Anker unseres unsterblichen Lebens da. Er ist der Fels unserer Errettung, unsere Kraft, unser Trost, der Mittelpunkt unseres Glaubens.

Auf ihn blicken wir, ob es nun Sonnenschein oder dunkle Wolken in unserem Leben gibt. Er ist da. Er spricht uns Mut zu und lächelt uns zu.

Er ist es, den wir verehren. Er ist der Sohn des lebendigen Gottes, der Erstgeborene des Vaters, der Einziggezeugte im Fleisch. Er ist hoch aus Herrlichkeit und Licht herabgekommen, um unter denkbar einfachen Umständen als Mensch auf Erden geboren zu werden. Über sein einsames Leben sagt er: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ (Matthäus 8:20.) Er zog umher und tat Gutes (siehe Apostelgeschichte 10:38).

Er war ein Mann der Wundertaten. Er streckte seine Hand denen entgegen, die in Not waren. Er heilte die Kranken und weckte die Toten auf. Doch trotz all der Liebe, die er in die Welt brachte, wurde er von den Menschen verachtet und abgelehnt; er war ein Mann voller Schmerzen, mit Kummer vertraut. Er wurde verachtet und gering geschätzt (siehe Jesaja 53:3).

Wir blicken auf sein unvergleichliches Leben und sagen mit dem Propheten Jesaja:

„Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. …

Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jesaja 53:4,5.)

Bei dem großen Kampf im Himmel legte Luzifer, der Sohn des Morgens, einen Plan vor, der abgelehnt wurde. Der Vater von uns allen stellte in seiner Liebe zu uns, seinen Kindern, einen besseren Plan auf: Wir sollten die Freiheit haben, unseren Lebensweg selbst zu wählen. Sein erstgeborener Sohn, unser ältester Bruder, würde die Schlüsselfigur in diesem Plan sein. Der Mensch sollte Entscheidungsfreiheit haben und folglich auch verantwortlich sein. Der Mensch würde gemäß der Weise der Welt wandeln und sündigen und stolpern. Doch der Sohn Gottes würde Fleisch und Blut annehmen und sich als Opfer darbringen, um für die Sünden aller Menschen zu sühnen. Durch unaussprechliche Qualen sollte er der große Erlöser, der Erretter der Menschheit, werden.

Wir begreifen diese unvergleichliche Gabe, die wunderbare Gabe der Erlösung, nur zu einem geringen Teil und beugen uns in ehrfurchtsvoller Liebe vor dem Herrn.

Die Kirche hat viele Kritiker. Sie sagen, wir glauben nicht an den traditionellen Christus der Christenheit. Damit haben sie natürlich nicht so unrecht. Unser Glaube, unser Wissen beruht nicht auf alten Überlieferungen, auf Glaubensbekenntnissen, die zustande gekommen sind durch begrenztes Verstehen und durch nahezu unbegrenztes Debattieren von Menschen, die den auferstandenen Christus definieren wollten. Unser Glaube, unser Wissen kommt vom Zeugnis eines Propheten dieser Evangeliumszeit, der den großen Gott des Universums und seinen geliebten Sohn, den auferstandenen Herrn Jesus Christus, selbst gesehen hat. Sie haben mit ihm gesprochen. Er hat mit ihnen gesprochen. Von dieser großartigen Vision hat er freimütig, unmissverständlich und unerschrocken Zeugnis gegeben. Es war eine Vision Gottes, des Allmächtigen, und des Erlösers der Welt – unbegreiflich in ihrer Herrlichkeit, aber unmissverständlich und gewiss, was das Wissen betrifft, das sie mit sich brachte. Und aus diesem Wissen heraus, das tief im Bodenneuzeitlicher Offenbarung wurzelt, sagen wir mit Nephi: „Wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen Christus, wir prophezeien von Christus, und wir schreiben gemäß unseren Prophezeiungen, damit [wir und] unsere Kinder wissen mögen, von welcher Quelle [wir] Vergebung [unserer] Sünden erhoffen können.“ (2 Nephi 25:26.)

So sagen wir einander wieder für eine Weile Lebewohl, Brüder und Schwestern, und geben erneut unser festes, dauerhaftes Zeugnis – jeder für sich und mit sicherem Wissen. Was ich schon so oft gesagt habe, sage ich heute von neuem: Ich weiß, dass Gott, unser ewiger Vater, lebt. Er ist der große Gott des Universums. Er ist der Vater unseres Geistes, und wir können uns im Gebet an ihn wenden.

Ich weiß: Jesus Christus ist der einziggezeugte Sohn Gottes, der Erlöser der Welt, der sein Leben gab, damit wir ewiges Leben haben können, und der mit Gott Vater herrscht und regiert. Ich weiß, sie sind beide eigenständige Wesen, einander jedoch gleich und eins in ihren Absichten. Ich weiß, das Werk des Allmächtigen besteht darin, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen (siehe Mose 1:39). Ich weiß, dass Joseph Smith ein Prophet war, der große Prophet dieser Evangeliumszeit, durch den diese Wahrheiten wiederhergestellt worden sind. Ich weiß, diese Kirche ist Gottes Werk. An ihrer Spitze steht Jesus Christus. Er leitet sie, und sie trägt seinen heiligen Namen.

Von alledem gebe ich feierlich Zeugnis und versichere Sie meiner Liebe und gebe Ihnen, meinen lieben Weggefährten, meinen Segen. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.