2000–2009
Wie man ein gutes Leben führt, obwohl einen immer mehr Böses umgibt
April 2004


Wie man ein gutes Leben führt, obwohl einen immer mehr Böses umgibt

Wenn Sie Herz und Sinn weiter auf [den Herrn] ausrichten, hilft er Ihnen, ein wahrhaft erfülltes Leben zu führen, ganz gleich, was in der Welt um Sie herum geschieht.

In dieser Konferenz haben wir ausgezeichnete Vorschläge erhalten, wie wir gegen eine immer schlechter werdende Welt ankämpfen können. Als Prophet Gottes hat Präsident Gordon B. Hinckley die Zustände in der Welt und unsere Chancen unmissverständlich ins rechte Licht gerückt. Zwei seiner jüngsten Stellungnahmen gegenüber Führungskräften des Priestertums und der Hilfsorganisationen verdeutlichen seine prophetische Vision. Die erste betrifft die Herausforderungen, vor denen wir stehen:

„Die Familie im herkömmlichen Sinn steht unter schwerem Beschuss. Ich glaube nicht, dass es zur Zeit von Sodom und Gomorra übler zuging. … Ähnlich sind die Verhältnisse auch heute, und zwar überall auf der Welt. Ich glaube, unser Vater weint, wenn er auf seine widerspenstigen Söhne und Töchter hinabblickt.“1

In der zweiten Stellungnahme geht es um unsere außergewöhnlichen Chancen:

„Wer hätte sich seinerzeit je träumen lassen, dass es einmal die Möglichkeiten gibt, über die wir heute verfügen? … Die Kirche ist in einem sehr guten Zustand … Sie wird mächtig erstarken. … Wir haben die Gelegenheit und sind gefordert, dieses große Unterfangen, dessen Zukunft wir uns kaum auszumalen vermögen, weiter voranzubringen.“2

Sie haben die Wahl. Sie können die Hände ringen und sich vor Sorge um die Zukunft verzehren oder dem Rat des Herrn folgen und mit innerem Frieden und glücklich in einer Welt leben, die mit Bösem überschwemmt wird. Wenn Sie sich auf die dunkle Seite konzentrieren wollen, werden Sie genau das sehen. Ein großer Teil der Welt versinkt in einem steigenden Fluss sittlichen Unrats. Gleichzeitig wendet man sich von Tugend, Rechtschaffenheit, Integrität, der traditionellen Ehe und dem Familienleben ab. Im Alten Testament waren Sodom und Gomorra der Inbegriff eines unheiligen Lebens. Damals ein Einzelfall, haben sich diese Verhältnisse auf der ganzen Welt ausgebreitet. Der Satan beeinflusst geschickt die Wirkung aller Arten von Medien und Kommunikation. Seinem Erfolg ist es zuzuschreiben, dass derart entwürdigende und zerstörerische Einflüsse in solchem Umfang und solcher Verfügbarkeit in aller Welt zunehmen. In der Vergangenheit musste man sich anstrengen, um so etwas finden zu können. Heutzutage ist nahezu jeder Winkel der Erde in hohem Maß davon geprägt. Wir können diese steigende Flut böser Einflüsse nicht austrocknen, denn sie resultiert daraus, dass Menschen von der Entscheidungsfreiheit Gebrauch machen, die der Himmlische Vater ihnen gegeben hat. Aber wir können und müssen in aller Klarheit vor den Folgen warnen, die es nach sich zieht, wenn man diesem verlockenden, zerstörerischen Strom nahe kommt.

Nun die angenehmere Seite: Auch wenn es Nischen des Bösen gibt, ist die Welt im Allgemeinen doch majestätisch schön und voller guter und aufrichtiger Menschen. Gott hat einen Weg bereitet, wie man in dieser Welt leben kann, ohne mit dem entwürdigenden Dreck besudelt zu werden, den Vertreter des Bösen überall verbreiten. Sie können ein tugendhaftes, produktives, rechtschaffenes Leben führen, indem Sie sich an den Plan halten, den der Himmlische Vater zu Ihrem Schutz entworfen hat: seinen Plan des Glücklichseins. Er ist in den heiligen Schriften und in den inspirierten Aussagen seiner Propheten enthalten. Er hat Ihre Intelligenz mit einem Geist bekleidet und es Ihnen ermöglicht, sich des Wunders eines physischen Körpers zu erfreuen. Wenn Sie diesen Körper so benutzen, wie er es bestimmt hat, nehmen Ihre Stärke und Ihre Fähigkeiten zu, Sie meiden Übertretungen und werden überreich gesegnet.

Als Gott, unser ewiger Vater, und sein geliebter Sohn dem Propheten Joseph Smith damals in der erhabenen Vision im heiligen Wald erschienen, brachten sie nach und nach den Plan des Glücklichseins und alles, was für seine Ausführung nötig ist, wieder auf die Erde. Zu dieser Wiederherstellung gehörten weitere heilige Schriften, die den wertvollen Bericht der Bibel ergänzen. Diese kostbaren Schriften sind im Buch Mormon, dem Buch Lehre und Bündnisse und in der Köstlichen Perle enthalten. Der Himmlische Vater wusste von unserer Zeit. Er bereitete die heiligen Schriften vor und sorgte für fortdauernde göttliche Führung, die uns Hilfe bietet. Diese Hilfe gibt Ihnen die Gewissheit, dass Sie inneren Frieden verspüren und glücklich sein können, obwohl Sie immer mehr Böses umgibt.

Beachten Sie diese Verse:

„Alles muss zu seiner Zeit geschehen.“ [Gott kannte die Herausforderungen, vor denen wir stehen würden, und gab diesen Rat:]

„Darum werdet nicht müde, das Rechte zu tun, denn ihr legt den Grund für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.

Siehe, der Herr fordert das Herz und einen willigen Sinn; und die Willigen und Gehorsamen werden in diesen letzten Tagen das Gute aus dem Land Zion essen.“3

Das ist eine Verheißung von unschätzbarem Wert. Wenn Sie Herz und Sinn weiter auf ihn ausrichten, hilft er Ihnen, ein wahrhaft erfülltes Leben zu führen, ganz gleich, was in der Welt um Sie herum geschieht.

Folgender Rat des Paulus ist weise: „Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!“4

Eifern wir doch Josua nach: „Entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt … Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“5

Jesus hat gesagt: „Sei geduldig in Bedrängnissen, denn du wirst viele haben; aber ertrage sie, denn sieh, ich bin mit dir, ja, bis ans Ende deiner Tage.“6 „Und wer treu ist, der wird alles überwinden und wird am letzten Tag emporgehoben werden.“7

Schließlich dieses Erfolgsrezept: „Kommt zu Christus und werdet in ihm vollkommen, und verzichtet auf alles, was ungöttlich ist, und … [liebt] Gott mit all eurer Macht, ganzem Sinn und aller Kraft …, damit ihr durch seine Gnade in Christus vollkommen seiet.“8

Ich weiß, dass der Plan des Glücklichseins diejenigen, die sich an ihn halten – wo sie auch leben mögen – erheben und segnen kann.

Vor 37 Jahren kletterte ich an Heiligabend im Mondenschein auf einen kleinen Hügel in dem abgelegenen Dorf Quiriza in Bolivien. Vier junge Missionare und ich hatten den Tag damit zugebracht, auf einer tückischen Straße einen Bergpass zu überqueren. Danach kämpften wir uns ein Flussbett hinauf, um zu sehen, ob die Lehren des Erretters einem bettelarmen Volk helfen konnten. Was wir an jenem Tag sahen, war entmutigend – unterernährte Kinder, Erwachsene, die sich von kärglichen Ernten ernährten, einige mit glänzenden Augen, weil sie bei Alkohol und Drogen Zuflucht gesucht hatten. Ich blickte auf das winzige, öde Dorf, eine Ansammlung von strohgedeckten Lehmhütten, denen das raue Klima zusetzte. Das einzige Lebenszeichen waren die kläffenden Hunde, die nach Essbarem suchten. Es gab dort weder Elektrizität noch Telefon oder fließend Wasser, keine Straßen, kein ordentliches Abwassersystem und auch keinen Arzt. Es schien so hoffnungslos. Doch ein ernsthaftes Gebet bestätigte, dass wir dort sein sollten. Wir trafen ein demütiges Volk an, das das wiederhergestellte Evangelium annahm und auch entschlossen war, danach zu leben. Sie taten dies unter rauen Bedingungen, inmitten von bitterer Armut, Alkohol, Drogen, Hexerei und Sittenlosigkeit in Hülle und Fülle.

Unter der Anleitung von außergewöhnlichen Missionaren lernten die Menschen, hart zu arbeiten und ihre Felder zu bebauen. Sie ernteten nahrhaftes Gemüse und züchteten Kaninchen für eine bessere Eiweißversorgung. Doch die besten Belehrungen ergaben sich, wenn die geliebten Missionare ihnen von Gott erzählten, der sie liebte, vom Erretter, der sein Leben gab, damit sie erfolgreich sein konnten. Ihr äußeres Erscheinungsbild änderte sich. Das Licht der Wahrheit erstrahlte auf ihrem glücklichen Gesicht. Diese eifrigen und liebevollen Sendboten des Herrn, die Missionare, lehrten ein aufnahmebereites Volk geduldig die Wahrheit. Die Ehepaare lernten, in Eintracht zu leben, ihre Kinder die Wahrheit zu lehren, zu beten und die Führung des Heiligen Geistes zu verspüren.

Ich beobachtete, wie ein sechsjähriger Junge, der unseren ersten Taufgottesdienst genau mitverfolgt hatte, jetzt mit seiner kleinen Schwester das Gesehene nachspielte. Er brachte vorsichtig ihre Hände in die richtige Position, hob seinen kleinen Arm im rechten Winkel, murmelte etwas, senkte sie behutsam in eine Vertiefung im ausgedörrten Boden, führte sie zu einem Fels, wo er sie konfirmierte, und schüttelte ihr dann die Hand. Jugendliche lernten am schnellsten. Sie gehorchten dem Licht der Wahrheit, das ihnen von den Missionaren und mit der Zeit von den Eltern gereicht wurde. Ich habe gesehen, wie eine Generation von Jugendlichen, die sich in dem Dorf hatte taufen lassen, durch Glauben und Gehorsam eine scheinbar hoffnungslose Zukunft überwand. Einige sind auf Mission gewesen, haben ein Studium abgeschlossen und sind im Tempel gesiegelt worden. Durch ihren Eifer und Gehorsam haben sie im Leben Sinn und Erfolg gefunden, trotz eines ursprünglich rauen physischen und von Bösem geprägten Klimas. Wenn das in Quiriza in Bolivien geschehen kann, kann es überall geschehen.

Ist Ihnen aufgefallen, dass der Satan mit aufblitzenden Bildern, dröhnender Musik und der Stimulierung aller Sinne bis zum Exzess arbeitet, um das Denken und Fühlen in seine Gewalt zu bringen? Er ist eifrig bestrebt, das Leben mit „Action“, Unterhaltung und Stimulation zu füllen, damit niemand in der Lage ist, die Folgen dieser verlockenden Angebote zu überdenken. Denken Sie darüber nach. Manch einer ist versucht, die grundlegendsten Gebote Gottes zu brechen, weil verführerisches Tun als annehmbar dargestellt wird. Dies geschieht, damit es attraktiv und sogar wünschenswert erscheint. Es scheint keine ernsthaften Folgen zu geben, vielmehr scheinbar dauerhafte Freude und Glück. Aber seien Sie sich bewusst, dass diese Vorstellungen von Drehbuchautoren und Schauspielern gesteuert werden. Die Folgen der Entscheidungen, die gezeigt werden, sind gleichermaßen nach dem Gutdünken des Produzenten manipuliert.

Das wirkliche Leben ist anders. Ja, das sittliche Selbstbestimmungsrecht erlaubt Ihnen zu wählen, was Sie wollen, aber Sie können die Folgen dieser Entscheidungen nicht bestimmen. Anders, als es in den Hirngespinsten des Menschen dargestellt wird, bestimmt der Himmlische Vater die Folgen unserer Entscheidungen. Gehorsam führt zu Glücklichsein, das Brechen seiner Gebote nicht.

Betrachten Sie das Leben derjenigen, die das Leben so darstellen, dass es manche faszinierend finden. Im Allgemeinen wenden sie sich den lasterhaftesten der zerstörerischen Einflüsse zu, die sie in den Medien so ansprechend schildern. Sie sind vielleicht reich, doch sie sind auch elend und ohne Gewissen. Die Aussage von Alma, einem inspirierten Propheten und mitfühlenden Vater, spiegelt sich in ihrem Leben wider: „Schlecht zu sein hat noch nie glücklich gemacht.“9

Wenn Sie jemals versucht sind, die verlockenden Angebote Luzifers auszuprobieren, analysieren Sie als Erstes in aller Ruhe die unvermeidbaren Folgen dieser Wahl. Dann wird Ihr Leben nicht zerstört. Was Gott verboten hat, weil es das Glück zerstört und geistige Führung unmöglich macht, können Sie nicht ausprobieren, ohne dass es tragische Konsequenzen nach sich zieht.

Wenn Sie infolge schlechter Entscheidungen in Sünde verstrickt sind, entschließen Sie sich bitte jetzt zurückzukehren. Sie wissen, wo Sie anfangen müssen. Tun Sie es jetzt. Wir lieben Sie. Wir brauchen Sie. Gott wird Ihnen helfen.

Auch wenn für Sie als junger Mann oder junge Frau das Leben gerade schwierig erscheint, halten Sie sich an der eisernen Stange der Wahrheit fest. Sie kommen besser voran, als Sie meinen. Durch Ihren Kampf bilden sich der Charakter, Disziplin und das Vertrauen in die Verheißungen des Vaters im Himmel und des Erretters, vorausgesetzt, dass Sie beständig ihre Gebote befolgen. Sie sind so wichtig. Sie werden so sehr gebraucht. Es gibt so wenige, die bereit sind, die gleichen Opfer wie Sie zu bringen, um rechtschaffen zu leben. Sie können das Einfühlungsvermögen, die Liebe und Güte entwickeln, um im Bund einer ewigen Ehe das höchste Glück zu finden. Sie werden Ihren Kindern Einsichten vermitteln, die die Welt ihnen nicht geben kann. In einer Welt, die noch schwieriger werden wird, wird Ihr Beispiel ihnen den Weg zu einem erfolgreichen Leben weisen. Sie werden gebraucht, um das wachsende Reich des Herrn zu stärken und ein Vorbild für die große Zahl derer zu sein, die das Licht der Wahrheit, das Sie besitzen, nicht haben.

Meiden Sie die Schlechtigkeit der Welt. Sie wissen, dass Gott am Ruder steht. Zur rechten Zeit wird der Satan ganz und gar scheitern und für das Perverse und Böse bestraft. Gott hat für Ihr Leben einen konkreten Plan. Teile dieses Plans offenbart er Ihnen, wenn Sie mit Glauben und beständigem Gehorsam danach suchen. Sein Sohn hat Sie frei gemacht – nicht von den Folgen Ihres Handelns, sondern frei, Entscheidungen zu treffen. Gottes ewige Absicht ist, dass Sie in diesem Erdenleben erfolgreich sind. Wie schlecht die Welt auch werden mag, Sie können diese Segnung erlangen. Streben Sie nach der Führung, die der Heilige Geist Ihnen gibt, und beachten Sie sie. Bleiben Sie würdig, sie weiterhin zu erhalten. Reichen Sie denen die Hand, die stolpern und verwirrt sind, die nicht wissen, welchem Pfad sie folgen sollen.

Ihre Sicherheit liegt in Gott dem Vater und in seinem geliebten Sohn, Jesus Christus. Als einer seiner Apostel, der die Vollmacht hat, von ihm Zeugnis zu geben, bezeuge ich feierlich: Ich weiß, dass der Erretter lebt, dass er ein auferstandenes, verherrlichtes Wesen ist und vollkommene Liebe besitzt. Er ist Ihre Hoffnung, Ihr Vermittler, Ihr Erlöser. Lassen Sie sich in einer Welt, in der es immer mehr Böses gibt, von ihm durch Gehorsam zu Frieden und Glücklichsein führen. Im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. „Ein fester und unerschütterlicher Stand“, Weltweite Führerschaftsversammlung, 10. Januar 2004, Seite 20

  2. „Zur Lage der Kirche“, Liahona, November 2003, Seite 4,7

  3. LuB 64:32-34

  4. Römer 12:21

  5. Josua 24:15

  6. LuB 24:8

  7. LuB 75:16

  8. Moroni 10:32

  9. Alma 41:10