2000–2009
Lernen, tun, sein
Oktober 2008


Lernen, tun, sein

Mögen wir lernen, was wir lernen sollen, tun, was wir tun sollen, und so sein, wie wir sein sollen.

Heute Abend wurde Ihnen die Stärke der beiden Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft bestätigt. Ich stehe hier vor Ihnen und erkläre, dass die Erste Präsidentschaft unter der Führung des Herrn Jesus Christus eins ist.

Dem Missionarschor möchte ich ganz besonders danken. Ich habe einmal etwas erlebt, was die Missionare interessieren könnte, und auch Sie finden es vielleicht interessant. Vor vielen Jahren erhielt ich einen verzweifelten Anruf vom Leiter der Missionarsschule. Er sagte: „Präsident Monson, ich habe hier einen Missionar, der nach Hause gehen will. Nichts kann ihn davon abhalten, aufzugeben.“

Ich erwiderte: „Nun, das kommt vor. Das haben wir schon erlebt. Wo liegt das Problem?“

Er sagte: „Er wurde in eine spanischsprachige Mission berufen, und er ist überzeugt, dass er niemals Spanisch lernen wird.“

Ich erwiderte: „Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Lassen Sie ihn morgen den Japanischunterricht besuchen. Dann soll er ihnen bis 12:00 Uhr Bericht erstatten.“

Am nächsten Tag rief er um 10:00 Uhr an! Er sagte: „Der junge Mann ist hier bei mir. Er hat mir mitgeteilt, dass er nun absolut sicher ist, dass er Spanisch lernen kann.“

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Ich spreche heute Abend zu Ihnen, zu einer königlichen Priesterschaft, die sich an vielen Orten, aber in Einigkeit versammelt hat. Höchstwahrscheinlich ist das die größte Zusammenkunft von Priestertumsträgern, die es je gegeben hat. Der Einsatz, den Sie in Ihren heiligen Berufungen zeigen, ist inspirierend. Ihr Wunsch, Ihre Pflicht zu lernen, ist offenkundig. Die Reinheit Ihrer Seele bringt Ihnen und Ihrer Familie den Himmel näher.

Viele Gebiete der Welt machen wirtschaftlich schwierige Zeiten durch. Unternehmen sind zusammengebrochen, Arbeitsplätze wurden vernichtet und Geldanlagen stehen auf der Kippe. Wir müssen dafür sorgen, dass alle, für die wir verantwortlich sind, genügend Essen, Kleidung und ein Dach über dem Kopf haben. Wenn die Priestertumsträger dieser Kirche einig zusammenarbeiten, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, kann es wahre Wunder geben.

Wir legen allen Heiligen der Letzten Tage ans Herz, wohlüberlegt zu planen, bescheiden zu sein und übermäßige und unnötige Schulden zu meiden. Die finanziellen Angelegenheiten der Kirche werden auf diese Weise geregelt, denn uns ist bewusst, dass Ihr Zehnter und die übrigen Spenden nicht ohne Opfer aufgebracht werden und daher heilige Gelder sind.

Machen wir unser Zuhause zu einem Zufluchtsort, wo Rechtschaffenheit herrscht, wo man betet und einander liebt, damit wir die Segnungen verdienen, die allein der himmlische Vater gewähren kann. Wir brauchen seine Führung jeden Tag.

Unsere große Schar verfügt über die Macht des Priestertums und die Fähigkeit, anderen die Hand entgegenzustrecken und sie am herrlichen Evangelium teilhaben zu lassen. Wie schon gesagt wurde, haben wir die Hände, die gebraucht werden, um andere aus ihrer Selbstzufriedenheit und Untätigkeit herauszuheben. Wir haben die richtige Einstellung, um unsere Priestertumsberufungen treu zu erfüllen und dadurch andere zu inspirieren, sich auf eine höhere Ebene zu begeben und den Sumpf der Sünde zu meiden, in dem so viele zu versinken drohen. Die Seelen haben wahrlich großen Wert in den Augen Gottes. Da wir uns dessen bewusst sind, kommt uns die große Aufgabe zu, etwas im Leben anderer zu bewirken. Auf uns, die wir dem Erlöser in diesem heiligen Werk nachfolgen, kann man gut die folgenden Worte aus dem Buch Ezechiel beziehen:

„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. …

Ich lege meinen Geist in euch und bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote achtet und sie erfüllt.

Dann werdet ihr in dem Land wohnen, das ich euren Vätern gab. Ihr werdet mein Volk sein, und ich werde euer Gott sein.“1

Wir können wir Anspruch auf diese Verheißung erheben? Was macht uns für diesen Segen bereit? Gibt es einen Führer, dem wir folgen können?

Ich möchte Ihnen drei Aufforderungen mit auf den Weg geben. Sie gelten für den Diakon genauso wie für den Hohen Priester. Jeder von uns kann sie umsetzen. Der himmlische Vater wird uns in seiner Güte dabei helfen.

Erstens: Lernen wir, was wir lernen sollen!

Zweitens: Tun wir, was wir tun sollen!

Und drittens: Seien wir so, wie wir sein sollen!

Befassen wir uns mit diesen Zielsetzungen, damit wir in den Augen des Herrn nützliche Diener sein können.

Erstens: Lernen wir, was wir lernen sollen. Der Apostel Paulus fordert uns mit Nachdruck zum Lernen auf. Den Philippern schrieb er: „Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt.“2 Die Hebräer ermahnte er: „Wir … [wollen die] Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus [als unser Beispiel] blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens.“3

Präsident Stephen L Richards, der viele Jahre dem Kollegium der Zwölf Apostel und später der Ersten Präsidentschaft angehörte, sprach oft zu den Priestertumsträgern und machte deutlich, wie er das Priestertum betrachtete. Er erklärte: „Das Priestertum wird gewöhnlich ganz einfach definiert, nämlich als die ‚dem Menschen verliehene Vollmacht Gottes‘. Diese Definition ist meiner Meinung nach richtig.“

Er sagte weiter: „Aber aus praktischen Überlegungen heraus definiere ich das Priestertum lieber im Sinne von Dienst und bezeichne es daher oft als ‚den vollkommenen Plan des Dienens‘. Das tue ich, weil ich den Eindruck habe, dass man nur, wenn man diese dem Menschen übertragene göttliche Macht auch nutzt, jemals darauf hoffen kann, das Gewicht und die Kraft, die in dieser Gabe stecken, ganz auszuschöpfen. Es handelt sich ja um ein Werkzeug zum Dienen, … und wer es nicht gebraucht, wird es wohl verlieren; denn durch Offenbarung ist uns deutlich gemacht, dass derjenige, der es vernachlässigt, ‚nicht für würdig erachtet wird zu stehen‘.“4

Präsident Harold B. Lee, der elfte Präsident der Kirche und einer ihrer größten Lehrer, hat seine Ansicht darüber in einfache Worte gefasst. Er hat gesagt: „Wenn jemand das Priestertum bekommt, wird er ein Beauftragter des Herrn. Er soll seine Berufung so betrachten, als habe er seinen Auftrag vom Herrn erhalten.“5

Einige von Ihnen sind nun vielleicht von Natur aus schüchtern oder halten sich für ungeeignet, eine Berufung anzunehmen. Denken Sie daran, dass dieses Werk nicht nur Ihr oder mein Werk ist. Es ist das Werk des Herrn, und wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe. Denken Sie daran, dass der Herr die Schultern so formt, dass sie die Last tragen können, die ihnen auferlegt wird.

Eine Klasse zu unterrichten kann mitunter Furcht einflößen, aber der wirksamste Unterricht findet manchmal anderswo als in der Kapelle oder im Klassenraum statt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie sich vor ein paar Jahren einige Träger des Aaronischen Priestertums schon auf ihren jährlichen Ausflug freuten, der dem Gedenken an die Wiederherstellung des Aaronischen Priestertums gewidmet war. Die Jungen Männer unseres Pfahles, die einen ganzen Bus füllten, fuhren etwa 150 Kilometer nach Norden zum Friedhof von Clarkston. Dort besuchten wir das Grab von Martin Harris, einem der drei Zeugen für das Buch Mormon. Wir stellten uns um den schönen Gedenkstein aus Granit, der das Grab schmückt, und ein Hoher Rat erzählte Näheres über das Leben von Martin Harris, las aus dem Buch Mormon das Zeugnis von Martin Harris vor und gab abschließend selbst Zeugnis von der Wahrheit. Die Jungen Männer hörten aufmerksam zu, berührten den Gedenkstein und ließen das, was sie gehört und empfunden hatten, auf sich wirken.

In einem Park in Logan nahmen wir unser Mittagessen ein. Dann ließ sich die Gruppe Junger Männer auf dem Rasen beim Logan-Tempel nieder und richtete den Blick himmelwärts auf die Turmspitzen des Tempels. Oftmals huschten weiße Wolken an den Turmspitzen vorbei, vorangetrieben von einer sanften Brise. Der Zweck des Tempels wurde erörtert. Bündnisse und Verheißungen waren auf einmal viel mehr als bloße Worte. Im Herzen der Jugendlichen wurde der Wunsch wach, würdig dafür zu sein, durch die Türen des Tempels zu schreiten. Der Himmel war sehr nah. Hier wurde wahrlich das gelernt, was gelernt werden sollte.

Zweitens: Tun wir, was wir tun sollen. In einer Offenbarung über das Priestertum, die durch Joseph Smith, den Propheten, erging und in Abschnitt 107 des Buches Lehre und Bündnisse verzeichnet ist, können wir lesen, wie das Lernen sich zum Tun weiterentwickelt: „Darum lasst nun einen jeden seine Pflicht lernen und mit allem Eifer das Amt ausüben lernen, zu dem er bestimmt worden ist.“6

Jeder Priestertumsträger, der heute Abend diese Versammlung besucht, ist zum Dienen und dazu berufen, dass er bei der Aufgabe, die ihm übertragen wurde, sein Bestes gibt. Im Werk des Herrn gibt es keine niederen Aufgaben, denn eine jede wirkt sich auf die Ewigkeit aus. Präsident John Taylor hat uns gewarnt: „Wenn ihr eure Berufungen nicht groß macht, wird Gott euch für diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die ihr hättet erretten können, wenn ihr eure Pflicht getan hättet.“7 Und wer von uns kann es sich schon leisten, dafür verantwortlich zu sein, dass einem Menschen das ewige Leben hinausgezögert wurde? Wenn große Freude der Lohn dafür ist, dass man eine Seele errettet, wie schrecklich muss dann die Reue derjenigen sein, auf deren zögerliche Bemühungen es zurückzuführen ist, dass ein Kind Gottes nicht gewarnt wurde oder ohne Hilfe blieb und daher warten muss, bis sich ein zuverlässiger Diener Gottes seiner annimmt?

Das alte Sprichwort ist noch immer wahr: „Tu deine Pflicht, das ist das Beste; das Übrige überlass dem Herrn.“

Das Meiste, was die Priestertumsträger leisten, geschieht still, ohne großen Wirbel. Ein freundliches Lächeln, ein herzlicher Händedruck, ein aufrichtiges Zeugnis von der Wahrheit kann jemanden wirklich emporheben, Menschen verändern und kostbare Seelen erretten.

Beispielhaft dafür ist, was Juliusz und Dorothy Fussek erlebten, als sie für zwei Jahre auf Mission nach Polen berufen wurden. Bruder Fussek war gebürtiger Pole. Er beherrschte die Sprache. Er liebte die Menschen dort. Seine Frau stammte aus England und wusste nur wenig über Polen und seine Einwohner.

Sie setzten ihr Vertrauen in den Herrn und traten ihre Mission an. Die Lebensbedingungen waren rückständig, die Arbeit einsam, die Aufgabe ungeheuer schwer. Damals gab es in Polen noch keine Mission. Das Ehepaar Fussek hatte die Aufgabe, den Weg zu bereiten, damit eine Mission gegründet und weitere Missionare berufen, Menschen belehrt, Bekehrte getauft, Zweige gegründet und Gemeindehäuser errichtet werden konnten.

Verließ das Ehepaar Fussek der Mut, weil ihre Aufgabe schier unlösbar erschien? Nicht einen Augenblick lang! Beide wussten, dass sie von Gott berufen waren. Sie flehten ihn um Hilfe an und weihten sich von ganzem Herzen ihrer Arbeit. Sie blieben nicht nur zwei Jahre in Polen, sondern fünf. Alle der genannten Ziele wurden erreicht.

Elder Russell M. Nelson, Elder Hans B. Ringger und ich begleiteten Elder Fussek zu einem Treffen mit Adam Łopatka, einem Minister im polnischen Kabinett, der uns sagte: „Ihre Kirche ist uns willkommen. Sie dürfen Gebäude errichten und Missionare schicken. Sie sind in Polen willkommen. Dieser Mann“, und dabei deutete er auf Juliusz Fussek, „hat sehr viel für Ihre Kirche getan. Sie können dankbar sein für sein Beispiel und das, was er geleistet hat.“

Mögen auch wir wie das Ehepaar Fussek das tun, was wir im Werk des Herrn tun sollen. Dann können wir gemeinsam mit Juliusz und Dorothy Fussek in die Worte dieses Psalms einstimmen: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. … Er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.“8

Drittens: Seien wir so, wie wir sein sollen. Paulus empfahl seinem geschätzten Freund und Mitarbeiter Timotheus: „Sei den Gläubigen ein Vorbild in deinen Worten, in deinem Lebenswandel, in der Liebe, im Glauben, in der Lauterkeit.“9

Ich fordere uns alle auf, über unsere Aufgabe zu beten und nach göttlicher Hilfe zu trachten, damit wir das verwirklichen können, wozu wir berufen sind. Jemand hat einmal gesagt, wer anerkenne, dass es eine Macht gibt, die höher ist als er selbst, erniedrige sich dadurch keineswegs.10 Er muss suchen und dabei glauben, beten und hoffen, dass er finden wird. Solch aufrichtiges, gebeterfülltes Bemühen bleibt nicht unbelohnt, denn gerade das ist ja der Stoff, aus dem der Glaube gemacht ist. Die Gunst Gottes wird denjenigen zuteil, die demütig danach trachten.

Im Buch Mormon gibt es eine Stelle, die das alles zusammenfasst. Darin sagt der Herr: „Darum: Was für Männer sollt ihr sein? Wahrlich, ich sage euch: So, wie ich bin.“11

Und was für ein Mann war er? Welches Beispiel gab er mit seinem Dienst? Im zehnten Kapitel des Johannesevangeliums erfahren wir:

„Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander.

Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.“

Der Herr hat gesagt: „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“12

Brüder, mögen wir lernen, was wir lernen sollen, tun, was wir tun sollen, und so sein, wie wir sein sollen. Dann werden die Segnungen des Himmels auf uns ruhen. Wir werden wissen, dass wir nicht allein sind. Er, der es sogar bemerkt, wenn ein Spatz zu Boden fällt, wird uns auf seine Weise belohnen.

Vor Jahren bekam ich einen Brief von einem langjährigen Freund. Darin gab er Zeugnis. Ich möchte Ihnen heute Abend daraus vorlesen, weil es veranschaulicht, welche Kraft das Priestertum in jemandem entfaltet, der gelernt hat, was er lernen sollte, der getan hat, was er tun sollte, und der sich stets bemüht hat, so zu sein, wie er sein sollte. Ich lese Auszüge aus diesem Brief meines Freundes Theron W. Borup vor, der vor drei Jahren im Alter von 90 Jahren verstorben ist:

„Als ich mich mit acht taufen ließ und den Heiligen Geist empfing, wurde mir eingeschärft, dass ich gut sein müsse, damit der Heilige Geist mein Leben lang bei mir sein und mir eine Hilfe sein könne. Mir wurde gesagt, dass der Heilige Geist sich nur in guter Gesellschaft aufhalte und einen Menschen verlasse, sobald er Böses in sein Leben einlasse. Ich wusste zwar nicht, wann ich die Eingebungen und die Führung des Geistes brauchen würde, aber ich bemühte mich so zu leben, dass ich diese Gabe nicht verlor. Einmal rettete sie mir das Leben.

Im Zweiten Weltkrieg war ich Richtschütze eines B-24-Bombers im Südpazifik. … Eines Tages wurde uns angekündigt, dass ein Versuch unternommen werden sollte, den längsten Bombenangriff zu fliegen, den es bis dahin je gegeben hatte, um eine Ölraffinerie auszuschalten. Der Geist gab mir ein, dass ich bei diesem Angriff dabei sein würde, aber mein Leben nicht verlieren würde. Damals war ich Präsident der Gruppe von Mitgliedern der Kirche am Stützpunkt.

Über Borneo gerieten wir in heftige Gefechte. Unser Flieger wurde von den gegnerischen Flugzeugen getroffen und ging kurz darauf in Flammen auf. Der Pilot wies uns an, abzuspringen. Ich sprang als Letzter. Während wir mit dem Fallschirm nach unten glitten, nahmen die feindlichen Piloten uns unter Beschuss. Ich hatte Mühe, mein Rettungsfloß aufzupumpen. Ich versuchte verzweifelt, meinen Kopf über Wasser zu halten, tauchte aber immer wieder ein und verlor das Bewusstsein. Ich kam kurz zu mir und rief: ‚Gott, rette mich!‘ … Noch einmal versuchte ich, das Rettungsfloß aufzupumpen, und diesmal gelang es. Als gerade genug Luft darin war, um mich zu tragen, zog ich mich nach oben und blieb vor Erschöpfung regungslos liegen.

Drei Tage trieben wir durch feindliches Gebiet, überall um uns herum waren Schiffe, und Flugzeuge donnerten über uns hinweg. Warum ihnen die Gruppe gelber Flöße auf der blauen Wasseroberfläche nicht auffiel, ist mir ein Rätsel“, schrieb er. „Ein Sturm kam auf, und es fehlte nicht viel, bis die zehn Meter hohen Wellen unsere Flöße zerfetzt hätten. Drei Tage ohne Nahrung und Wasser vergingen. Die anderen fragten mich, ob ich betete. Ich antwortete, dass ich in der Tat betete und wir bestimmt gerettet werden würden. Am Abend sahen wir eines unserer U-Boote. Wir dachten, es sei gekommen, um uns zu retten, aber es zog vorbei. Am nächsten Morgen geschah dasselbe. Uns war klar, dass es nur noch an diesem Tag im Gebiet bleiben würde. Doch da gab mir der Heilige Geist etwas ein: ‚Du hast das Priestertum. Gebiete dem U-Boot, euch an Bord zu nehmen.‘ Im Stillen betete ich: ‚Im Namen Jesu Christi und durch die Macht des Priestertums – mache kehrt und nimm uns an Bord!‘ Das U-Boot drehte innerhalb weniger Minuten bei. Als wir an Deck kamen, sagte … der Kapitän: ‚Ich weiß nicht, wie wir Sie gefunden haben, denn wir haben gar nicht nach Ihnen gesucht.‘ Ich wusste es.“13

Abschließend gebe ich Ihnen mein Zeugnis, dass dieses Werk, dem wir uns widmen, wahr ist. Der Herr steht am Ruder. Ich bete aufrichtig darum, dass wir ihm stets folgen mögen. Das erbitte ich im Namen Jesu Christi. Amen.

  1. Ezechiel 36:26-28

  2. Philipper 3:13,14

  3. Hebräer 12:1,2

  4. Stephen L Richards, Frühjahrs- Generalkonferenz 1937

  5. Harold B. Lee, Stand Ye in Holy Places, 1974, Seite 255

  6. LuB 107:99

  7. John Taylor, „Discourse“, Deseret News, 7. August 1878, Seite 2

  8. Psalm 121:2-4

  9. 1 Timotheus 4:12

  10. Stephen L Richards, Frühjahrs- Generalkonferenz 1937

  11. 3 Nephi 27:27

  12. Johannes 10:11-15

  13. Privatkorrespondenz; Hervorhebung hinzugefügt