2010–2019
Frieden zu Hause
April 2013


Frieden zu Hause

Eine der größten Segnungen, die wir der Welt anbieten können, ist die Stärke eines auf Christus ausgerichteten Zuhauses, wo das Evangelium gelehrt wird, Bündnisse gehalten werden und Liebe reichlich vorhanden ist.

Heutzutage wird in der Welt von vielen Seiten ein hohes Lebenstempo gefordert. Es gibt immer noch mehr zu tun und noch mehr zu erledigen. Und doch sehnt sich jeder tief im Innern nach einem Zufluchtsort, wo Frieden und Gelassenheit vorherrschen, ein Ort, wo man sich sammeln, sich neu besinnen und neue Energie tanken kann, um für kommenden Druck gewappnet zu sein.

Der ideale Ort für diesen Frieden ist unser Zuhause, wo wir alles, was uns möglich ist, unternommen haben, um den Herrn Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen.

In einigen Familien gibt es einen Vater, der ein würdiger Priestertumsträger ist, sowie eine gläubige, hingebungsvolle Mutter. Gemeinsam führen sie die Familie in Rechtschaffenheit. Viele Familien sind anders zusammengesetzt. Doch unabhängig von den Umständen können Sie Ihre Familie und Ihr Leben auf den Herrn Jesus Christus ausrichten, denn er ist die Quelle wahren Friedens in diesem Leben.

Treffen Sie unbedingt jede Entscheidung – ob zeitlicher oder geistiger Natur – anhand der Frage, was der Heiland von Ihnen erwartet. Wo Jesus Christus im Mittelpunkt steht, herrschen Frieden und Gelassenheit. Eine stille Gewissheit durchdringt das Zuhause und wird von allen empfunden, die dort leben.

Es liegt nicht allein an den Eltern, diesen Rat umzusetzen, auch wenn ihnen die führende Rolle zukommt. Auch Kinder können dazu beitragen, Christus in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist wichtig, dass die Eltern den Kindern beibringen, sich bewusst zu machen, inwiefern sich ihr Handeln auf alle anderen in der Familie auswirkt. Kinder, die lernen, sich für ihr Handeln – ob gut oder schlecht – verantwortlich zu fühlen, wachsen zu zuverlässigen Bürgern im Reich Gottes heran.

Sicher kennen Sie die elementaren Grundsätze, mit denen Sie Ihre Familie auf den Heiland ausrichten. Der Rat der Propheten, dass wir täglich allein und mit der Familie beten, täglich allein und mit der Familie in den heiligen Schriften lesen und jede Woche den Familienabend abhalten sollen, bildet den unentbehrlichen Stützpfeiler in der Konstruktion eines auf Christus ausgerichteten Zuhauses. Wenn man sich dies nicht zur Gewohnheit macht, wird es schwierig, die ersehnte und dringend benötigte Ruhe und Zuflucht vor der Welt zu finden.

Halten Sie sich an die Lehren der Propheten, wie Christus es möchte. Gefährden Sie nicht Ihr künftiges Glück, indem Sie Abkürzungen rechtfertigen, anstatt solide Evangeliumsgrundsätze anzuwenden. Vergessen Sie nicht: Kleines führt zu Großem. Scheinbar belanglose Fehltritte oder Versäumnisse können zu großen Problemen führen. Und wichtiger noch: Einfache, beständige, gute Gewohnheiten führen zu einem reich gesegneten Leben.

Ihr Kinder in der Primarvereinigung, ihr Jungen Männer und Jungen Damen in den Jugendprogrammen und ihr standhaften Vollzeitmissionare macht vieles sehr viel besser, als ich es in eurem Alter konnte. Im vorirdischen Leben habt ihr euch als tapfer, gehorsam und rein erwiesen. Dort habt ihr mit großem Einsatz Talente und Fähigkeiten entwickelt, die euch darauf vorbereiten sollten, das Erdenleben mutig, würdevoll, ehrenhaft und erfolgreich zu meistern.

Es ist noch nicht lange her, dass ihr mit all euren großartigen Fähigkeiten und endlosen Möglichkeiten auf die Erde gekommen seid. Doch nun lauert in eurer Umgebung echte Gefahr. Wenn ihr der vom Teufel inspirierten Verseuchung, der ihr ausgesetzt seid, erliegt, werden euer großes Potenzial und Können beeinträchtigt oder zerstört. Der Satan ist dem Heiland jedoch kein ebenbürtiger Gegner. Sein Schicksal ist bereits entschieden. Er weiß, dass er verloren hat, möchte aber möglichst viele mit sich nehmen. Er wird versuchen, das Gute in euch und eure Fähigkeiten zu zerstören, indem er eure Schwächen ausnutzt. Bleibt auf der Seite des Herrn, dann tragt ihr immer den Sieg davon.

Ihr lebt in einer Welt mit rasantem technischen Fortschritt. Vielen in meiner Generation fällt es schwer, mit all den neuen Möglichkeiten Schritt zu halten. Je nachdem, wie man sie einsetzt, können diese technischen Errungenschaften ein Segen oder ein Hemmnis sein. Wenn man Technik begreift und für Zwecke einsetzt, die der Rechtschaffenheit dienlich sind, ist sie keine Bedrohung, sondern der geistigen Kommunikation förderlich.

Viele von uns besitzen beispielsweise eines dieser elektronischen Geräte, die in jede Tasche passen. Wir kommen nur selten ohne sie aus, wir benutzen sie häufig im Laufe eines Tages. Leider können solche Geräte auch eine Quelle von Schmutz sein oder uns dazu bringen, Zeit zu vergeuden. Wenn wir sie aber diszipliniert verwenden, können sie dazu beitragen, uns vor den größten Übeln der Gesellschaft zu schützen.

Wer hätte sich vor nur wenigen Jahren vorstellen können, dass man sämtliche heiligen Schriften und dazu Generalkonferenzansprachen aus mehreren Jahren einfach in die Tasche stecken kann? Sie nur in der Tasche zu haben, wird euch nicht schützen, aber wenn ihr jeden Tag in einem ruhigen Moment darin lest, darüber nachdenkt oder sie anhört, verstärkt das die Kommunikation durch den Geist.

Seid weise bei der Nutzung technischer Geräte. Markiert wichtige Schriftstellen auf eurem Gerät und lest sie häufig. Wenn ihr jungen Leute jedes Mal, wenn ihr eine SMS schickt, einen Vers durchlesen würdet, könnten manche von euch bald hunderte Schriftstellen auswendig. Diese Schriftstellen würden sich dann in schwierigen Zeiten als wertvolle Quelle der Inspiration und Führung durch den Heiligen Geist erweisen.

Alles uns Mögliche zu tun, um uns dem sanften Einfluss und der Führung durch den Heiligen Geist zu öffnen, ist ganz entscheidend bei unserem Bestreben, unser Zuhause auf den Erretter auszurichten. Wenn wir den Eingebungen Folge leisten, erhalten wir noch mehr Kraft.

Und wenn wir unsere Anstrengungen, gehorsam zu sein, noch damit verbinden, dass wir unseren Mitmenschen dienen, verspüren wir noch mehr Frieden. Sehr viele Menschen, die meinen, sie hätten gar keine besonderen Talente, setzen diese demütig und großzügig ein, um ihren Mitmenschen Gutes zu tun. Selbstsucht ist die Wurzel großen Übels. Das Gegenmittel gegen dieses Übel wird im Leben des Heilands deutlich. Er zeigt uns, wie man seine Aufmerksamkeit nach außen richtet und selbstlos seinem Nächsten dient.

Ich habe einen wahren Grundsatz erkannt, den ich so häufig selbst erlebt habe, dass er für mich zu einem unumstößlichen Gesetz geworden ist. Es geht darum, wie Gehorsam und Dienst am Nächsten mit der Kraft Gottes zusammenhängen. Wenn wir Gottes Gebote befolgen und seinen Kindern selbstlos dienen, ist die natürliche Folge, dass wir von Gott Kraft erhalten – die Kraft, mehr zu schaffen, als wir alleine schaffen könnten. Unsere Einsichten, Talente und Fähigkeiten werden erweitert, weil der Herr uns Kraft und Stärke gibt. Seine Kraft ist ein elementarer Bestandteil bei der Schaffung eines Zuhauses, das von Frieden erfüllt ist.

Wenn Sie Ihr Zuhause auf den Heiland ausrichten, wird es wie von selbst zu einer Zuflucht – nicht nur für Ihre eigene Familie, sondern auch für Freunde, die in schwierigeren Umständen leben. Sie werden von der Ruhe und Gelassenheit angezogen, die sie dort spüren. Heißen Sie solche Freunde bei sich willkommen. Sie werden in dieser auf Christus ausgerichteten Umgebung aufblühen. Freunden Sie sich mit den Freunden Ihrer Kinder an. Seien Sie ihnen ein gutes Vorbild.

Eine der größten Segnungen, die wir der Welt anbieten können, ist die Stärke eines auf Christus ausgerichteten Zuhauses, wo das Evangelium gelehrt wird, Bündnisse gehalten werden und Liebe reichlich vorhanden ist.

Vor Jahren hat mir meine Frau Jeanene nach einer Missionsrundreise von einem Missionar erzählt, mit dem sie sich unterhalten hatte. Jeanene hatte sich nach seiner Familie erkundigt. Sie war erstaunt, als er angab, er habe keine Familie. Er erzählte, dass seine Mutter ihn nach der Geburt der Obhut des Staates übergeben hatte. Als Kind war er von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht worden. Als Jugendlicher hatte er das Glück, das Evangelium kennenzulernen. Die ganze Gemeinde wurde zu seiner Familie und unterstützte ihn liebevoll, sodass er auf Mission gehen konnte.

Später befragte Jeanene die Frau des Missionspräsidenten über diesen guten Missionar. Sie erfuhr, dass er einige Monate zuvor wegen einer Krankheit ein paar Tage im Missionsheim verbracht hatte. In dieser Zeit hatte er auch am Familienabend teilgenommen. Bevor er seine Missionstätigkeit wieder aufnahm, hatte er den Missionspräsidenten gefragt, ob er am Ende seiner Mission noch einmal zwei, drei Tage im Missionsheim verbringen dürfe. Er wollte beobachten, wie eine auf Christus ausgerichtete Familie funktioniert. Er wollte imstande sein, seine Familie nach diesem Muster auszurichten.

Lassen Sie nichts unversucht, um ein solches Zuhause zu schaffen. Kümmern Sie sich um Menschen, die in widrigen Umständen leben. Seien Sie ein wahrer Freund. Eine solche dauerhafte Freundschaft ist wie Asphalt, der die Schlaglöcher des Lebens füllt und die Reise weniger holprig und angenehmer macht. Freundschaft soll nicht dazu dienen, dass man sich persönliche Vorteile verschafft, sondern etwas Kostbares sein, was man dankbar mit anderen teilt. Heißen Sie Menschen, denen diese Erfahrung guttut, bei sich zu Hause willkommen.

Nun richte ich noch einige abschließende Gedanken an diejenigen, die einen lieben Angehörigen haben, der keine guten Entscheidungen trifft. So etwas kann unsere Geduld und Ausdauer auf die Probe stellen. Wir müssen auf den Herrn und seinen Zeitplan vertrauen und darauf, dass unsere Gebete und Rettungsbemühungen eine positive Reaktion hervorrufen werden. Wir tun alles, was wir können, um zu helfen, Gutes zu tun und fügsam Gottes Willen in allem anzuerkennen. Wir üben Glauben und denken daran, dass wir manches dem Herrn überlassen müssen. Er lädt uns ja ein, ihm unsere Last zu Füßen zu legen. Der Glaube gibt uns die Gewissheit, dass der Abgeirrte, der uns am Herzen liegt, nicht verlassen ist, da der Heiland liebevoll über ihn wacht.

Achten Sie auf das Gute in anderen, nicht auf die Schmutzflecken. Manchmal muss man einem Schmutzfleck gewisse Aufmerksamkeit widmen und ihn auswaschen, aber bauen Sie immer auf die Tugenden eines Menschen auf.

Wenn Sie meinen, Ihre Hoffnung hänge an einem seidenen Faden, betrachten Sie diesen nicht als Faden, sondern als festes Bindeglied, einen Rettungsring, der Ihnen Halt und Zuversicht gibt. Dann finden Sie Trost und können Ihre Ängste loslassen. Bemühen Sie sich, würdig zu leben, und setzen Sie Ihr Vertrauen in den Herrn.

Wir müssen uns nicht sorgen, wenn wir nicht alles, was der Herr uns aufgetragen hat, gleichzeitig bewältigen können. Er hat selbst gesagt, dass alles seine Stunde hat, seine bestimmte Zeit. Wenn wir ihn aufrichtig um Führung bitten, wird er antworten und uns in jeder Lebensphase aufzeigen, was wir vordringlich beachten sollen. Schritt für Schritt lernen wir beständig dazu, entwickeln uns weiter und werden ihm ähnlicher.

Ich gebe Zeugnis: Wenn wir gehorsam und fest im Evangelium Jesu Christi verwurzelt sind, schaffen wir die beste Voraussetzung dafür, unser Zuhause zu einem friedlichen Zufluchtsort zu machen. Wir werden trotzdem noch genügend Schwierigkeiten oder Kummer erleben, aber selbst im größten Aufruhr können wir inneren Frieden und tiefes Glück empfinden. Ich bezeuge, dass das Sühnopfer Jesu Christi die Quelle dieses reichen Friedens ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.