2010–2019
Eure wunderbare Reise nach Hause
April 2013


Eure wunderbare Reise nach Hause

Wenn ihr frohgemut die Landkarte benutzt, die euch unser Vater liebevoll für die Reise mitgegeben hat, wird sie euch zu heiligen Stätten führen und ihr werdet das Höchstmaß eurer Möglichkeiten erreichen.

Wir haben heute Abend die Ehre, Präsident Thomas S. Monson, unseren geliebten Propheten, bei uns zu haben. Präsident, wir beten stets für Sie.

Meine lieben Schwestern, danke für die Musik und die Worte, die gesprochen wurden. Das alles war sehr inspirierend und hat sehr gut zum Osterfest gepasst, das wir ja diese Woche feiern.

Es ist eine Freude, mit euch kostbaren jungen Schwestern und euren Müttern und euren wunderbaren Führerinnen hier zu sein. Ihr habt einen strahlenden Geist und euer Lächeln ist ansteckend. Ganz gewiss denkt der Herr an euch und blickt liebevoll vom Himmel auf euch hinab.

Ich bin in Zwickau in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Als ich etwa elf Jahre alt war, wurde mein Vater als politisch Andersdenkender unter verschärfte Beobachtung gestellt, und so dachten meine Eltern, die einzig richtige Wahl für unsere Familie wäre wohl die Flucht nach Westdeutschland. Wir hielten es für das Sicherste, zu verschiedenen Zeiten aufzubrechen und auf verschiedenen Wegen in den Westen zu gelangen und all unser Hab und Gut zurückzulassen.

Da mein Vater am stärksten gefährdet war, schlug er den schnellsten Weg ein, nämlich über Berlin. Meine älteren Brüder zogen nordwärts, und jeder fand für sich einen Weg nach Westen. Meine Schwester, die im gleichen Alter war wie viele von euch heute, bestieg mit ihrer Lehrerin bei den Jungen Damen, Helga Fassmann, und einigen anderen einen Zug, der kurz westdeutsches Gebiet streifte. Sie bezahlten einen Wachmann dafür, dass er ihnen eine Tür aufmachte, und nachdem der Zug die westdeutsche Grenze passiert hatte, sprangen sie aus dem fahrenden Wagen in die Freiheit. Ich bewunderte den Mut meiner Schwester.

Ich war der Jüngste, und so beschloss meine Mutter, mit mir zu Fuß das Bergland zu überqueren, das die beiden Staaten voneinander trennte. Ich weiß noch, wie sie Proviant einpackte, als ob wir zum Wandern oder Picknicken in die Berge gingen.

Wir nahmen einen Zug, so weit es ging, und näherten uns dann in stundenlangem Fußmarsch immer mehr der westdeutschen Grenze. Die Grenze wurde scharf bewacht, aber wir hatten eine Landkarte und wussten, wann und wo man gefahrlos hinüberkam. Ich konnte die Angst meiner Mutter spüren. Sie sah sich immer wieder in der Gegend danach um, ob uns jemand folgte. Mit jedem Schritt schienen ihre Beine und Knie schwächer zu werden. Ich half ihr, die schwere Tasche mit Lebensmitteln, wichtigen Unterlagen und Familienfotos zu tragen, als wir die letzte, lange Steigung hinaufgingen. Sie dachte, wir hätten die Grenze bestimmt mittlerweile überschritten. Als sie sich schließlich sicher fühlte, setzten wir uns hin und fingen an, den mitgebrachten Proviant aufzuessen. Gewiss fiel ihr zum ersten Mal an diesem Tag das Atmen leichter.

Erst da jedoch fiel uns ein Grenzschild auf. Die Grenze war immer noch weit weg und wir machten unser Picknick auf der falschen Seite! Wir waren immer noch in der DDR,

und jeden Augenblick konnte eine Grenzpatrouille auftauchen!

In Windeseile packte meine Mutter das Essen zusammen, und wir rannten so schnell wir konnten die Anhöhe hinauf. Diesmal wagten wir nicht anzuhalten, bis wir zweifelsfrei wussten, dass wir die andere Seite der Grenze erreicht hatten.

Auch wenn jeder aus unserer Familie einen ganz anderen Weg einschlug und ganz verschiedene Prüfungen zu bestehen hatte, schafften es doch schließlich alle, in Sicherheit zu gelangen. Zu guter Letzt fand die Familie wieder zusammen. Das war ein herrlicher Tag!

Reiseberichte

Die Lebenserfahrung, von der ich euch gerade erzählt habe, ist für mich eine besonders wertvolle Reise. Heute kann ich zurückschauen und stelle dann fest, dass es in meinem Leben eine ganze Reihe solcher „Reisen“ gegeben hat. Nicht bei allen mussten Höhenzüge oder Staatsgrenzen überquert werden; bei manchen ging es mehr darum, Prüfungen zu überwinden oder geistig zu wachsen. Doch es waren allesamt Reisen. Ich glaube, jedes Leben setzt sich aus vielen individuellen „Reiseberichten“ zusammen.

Bestimmt ist euch bewusst, dass in jeder Kultur eine Fülle solcher Reiseberichte überliefert wird. Beispielsweise kennt ihr wahrscheinlich die Reise von Dorothy und ihrem Hund Toto aus der Geschichte Der Zauberer von Oz. Dorothy und Toto werden von einem Wirbelsturm erfasst und im Land Oz abgesetzt. Dort fällt Dorothy ein gelber Ziegelsteinweg auf, der ihr den Kurs für eine Reise vorgibt, die sie schließlich nach Hause führt.

Charles Dickens erzählt uns von Ebenezer Scrooge, dessen Reise ihn nicht von einem Ort zum anderen, sondern von einer Zeit zur anderen führt. Die Reise findet in seinem Inneren statt und lässt ihn erkennen, warum er so wurde, wie er ist, und was mit ihm geschehen würde, wenn er seinen Weg so selbstsüchtig und undankbar wie bisher weitergehen würde.1

Einer der klassischen Romane der chinesischen Literatur ist Die Reise nach Westen. Im 16. Jahrhundert geschrieben, wird darin wunderschön die Abenteuergeschichte von der Wanderschaft eines Mönchs erzählt, der unterstützt von vier freundlichen Wesen eine Reise zur geistigen Erleuchtung unternimmt.

Dann wäre da natürlich noch Bilbo Beutlin, der bescheidene, kleine Hobbit, der viel lieber zu Hause geblieben wäre und seine Suppe gegessen hätte. Nachdem es jedoch an seine Tür geklopft hat, folgt er dem Ruf des großen Unbekannten und begibt sich mit einem Zauberer und einer Zwergenschar in die Welt hinaus, um eine gefährliche, aber lebenswichtige Mission zu erfüllen.2

Ein Bericht, in dem alle vorkommen

Haben wir diese Reiseberichte nicht deshalb so gern, weil wir uns in den Reisenden wiedererkennen können? Ihre Erfolge und Misserfolge können uns helfen, unseren Weg durchs Leben zu finden. Auch das Video, das wir eben gesehen haben, enthält einen wunderschönen Reisebericht. Vielleicht erinnern diese Reiseberichte uns auch an einen, den wir alle gut kennen sollten – einen, in dem jeder von uns eine wichtige Rolle spielt.

Dieser Bericht beginnt vor sehr langer Zeit – lange bevor die Erde begann, sich in ihrer Umlaufbahn zu drehen, lange bevor die Sonne begann, mit feurigen Armen die Kälte des Weltraums zu durchdringen, lange bevor große wie kleine Geschöpfe unseren Planeten bevölkerten. Zu Beginn dieses Berichts lebtet ihr an einem weit entfernten, schönen Ort.

Uns sind nicht allzu viele Einzelheiten über das Leben in den vorirdischen Sphären bekannt, aber ein wenig wissen wir doch. Unser Vater im Himmel hat uns offenbart, wer er ist, wer wir sind und wer wir werden können.

Damals in diesem ersten Stand wusstet ihr mit vollkommener Sicherheit, dass es Gott gibt, weil ihr ihn gesehen und gehört habt. Ihr kanntet Jesus Christus, der das Lamm Gottes werden sollte. Ihr habt auf ihn vertraut. Und ihr wusstet, dass es euch nicht beschieden war, in der Geborgenheit eures vorirdischen Zuhauses zu bleiben. So sehr euch diese ewigen Sphären gefielen, wusstet ihr doch, dass ihr auf eine Reise gehen musstet. Ihr solltet die Arme eures Vaters verlassen, einen Schleier des Vergessens durchschreiten, einen sterblichen Körper erhalten und all das lernen und erleben, was euch hoffentlich so weit wachsen lassen würde, dass ihr eurem Vater im Himmel ähnlicher werden und in seine Gegenwart zurückkehren würdet.

An diesem heiligen Ort, umgeben von allen, die ihr gekannt und geliebt habt, war die große Frage auf euren Lippen und in eurem Herzen wohl: „Kehre ich sicher in meine himmlische Heimat zurück?“

Es gab ja so vieles, worauf ihr keinen Einfluss haben würdet. Das sterbliche Leben würde manchmal schwer werden, voller unerwarteter Windungen auf dem Weg: Krankheiten, Kummer, Unfälle, Konflikte.

Würdet ihr ohne die Erinnerung an euer vorheriges Dasein – ohne zu wissen, dass ihr einst bei eurem Vater im Himmel wart – unter all dem Lärm und den Ablenkungen im Erdenleben immer noch seine Stimme heraushören?

Die Reise, die vor euch lag, schien lang und ungewiss – und voller Gefahren.

Sie würde nicht leicht sein, aber ihr wusstet, sie war aller Mühen wert.

Da standet ihr nun am Rande der Ewigkeit und blicktet mit unbeschreiblicher Spannung und Hoffnung in die Zukunft – und bestimmt auch mit einem Quäntchen Sorge und Furcht.

Ihr wusstet, dass Gott am Ende gerecht sein würde – dass seine Güte den Sieg davontragen würde. Ihr hattet an den großen Ratsversammlungen im Himmel teilgenommen und wusstet, dass euer Erretter und Erlöser, Jesus Christus, euch einen Weg bereiten würde, euch von Sünde reinzuwaschen und vom leiblichen Tod errettet zu werden. Ihr habt darauf vertraut, dass ihr euch am Ende freuen und in den Gesang der Himmelschöre zum Loblied auf Gottes heiligen Namen einstimmen würdet.

Und dann habt ihr tief Luft geholt …

und einen großen Schritt nach vorn gemacht …

und jetzt seid ihr da!

Ihr alle habt euch, eine jede für sich, auf eure eigene wunderbare Reise zurück zu eurer himmlischen Heimat begeben!

Eure Landkarte

Nachdem ihr nun hier auf der Erde seid, wäre es wohl klug, wenn ihr euch fragen würdet, wie ihr auf der Reise vorankommt. Seid ihr auf dem richtigen Kurs? Werdet ihr der Mensch, der ihr werden solltet und der ihr werden wolltet? Trefft ihr Entscheidungen, die euch helfen, zu eurem Vater im Himmel zurückzukehren?

Er hat euch nicht auf diese Reise geschickt, damit ihr planlos allein umherstreift. Er möchte, dass ihr zu ihm nach Hause kommt. Er hat euch liebevolle Eltern und treue Führer der Kirche mitgegeben und dazu eine Landkarte, auf der das Gelände beschrieben und Gefahren aufgezeigt werden; sie zeigt euch, wo man Glück und Frieden finden kann, und hilft euch, euren Rückweg nach Hause zu planen.

Wo findet ihr diese Landkarte?

  • In den heiligen Schriften,

  • in den Worten der Propheten und Apostel

  • und in persönlicher Offenbarung durch den Heiligen Geist.

Diese Landkarte besteht aus dem Evangelium Jesu Christi, der frohen Botschaft und dem fröhlichen Wesen eines Jüngers Christi. Sie besteht aus den Geboten und dem Beispiel unseres Fürsprechers und Schutzherrn, der den Weg kennt, weil er der Weg ist.3

Natürlich nutzt euch der bloße Besitz der Landkarte gar nichts, wenn ihr sie nicht studiert und dazu verwendet, euren Kurs durchs Leben zu bestimmen. Bitte setzt das Studium und die Umsetzung des Gotteswortes ganz oben auf eure Prioritätenliste. Öffnet euer Herz dem Heiligen Geist, damit er euch auf eurer Reise durchs Leben anleiten kann.

Eure Landkarte ist gespickt mit ermutigenden und lehrreichen Botschaften von eurem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus. Ich möchte euch heute drei dieser Botschaften vorstellen, die euch helfen werden, wohlbehalten zu eurem himmlischen Zuhause zurückzukehren.

Die erste Botschaft: „Fürchtet euch nicht, denn ich, der Herr, bin mit euch.“4

Ihr seid auf dieser Reise nicht allein. Euer Vater im Himmel kennt euch. Selbst wenn euch sonst niemand hört, er hört euch. Wenn ihr euch rechtschaffen freut, freut er sich mit euch. Wenn euch Prüfungen bedrängen, teilt er eure Sorgen.

Der Vater im Himmel macht sein Interesse an euch nicht davon abhängig, wie reich oder schön oder gesund oder schlau ihr seid. Er sieht euch nicht, wie die Welt euch sieht; er sieht, wer ihr in Wirklichkeit seid. Er sieht euer Herz.5 Und er liebt euch6, weil ihr seine Kinder seid.

Liebe Schwestern, sucht ihn aufrichtig, und ihr werdet ihn finden.7

Ich verspreche euch, ihr seid nicht allein.

Nehmt euch doch jetzt einmal einen Moment Zeit und schaut euch die Leute an, die um euch herum sitzen. Einige sind vielleicht eure Führer, Freunde oder Angehörige. Andere habt ihr nie zuvor gesehen. Trotzdem war jeder, den ihr in eurer Nähe seht – in dieser Versammlung wie an jedem anderen Ort, heute und zu jeder anderen Zeit –, mit euch in der vorirdischen Welt. Der unauffällige und ganz normal aussehende Mensch neben euch mag in der Sphäre der Geister eine der ganz großen Figuren gewesen sein, die ihr geliebt und bewundert habt. Vielleicht wart sogar ihr selbst so ein leuchtendes Vorbild!

Einer Sache könnt ihr sicher sein: Jeder Mensch, den ihr seht – welche Hautfarbe, Religion, welche politischen Ansichten, welchen Körpertyp und welches Aussehen er auch haben mag –, gehört zur Familie. Die junge Frau, die ihr anschaut, hat denselben Vater im Himmel wie ihr, sie hat seine wohltuende Gegenwart genauso verlassen wie ihr und ist erwartungsvoll auf die Erde gekommen, um hier so zu leben, dass sie eines Tages zu ihm zurückkehren kann.

Es mag sein, dass sie sich manchmal einsam fühlt, genau wie ihr. Mitunter vergisst sie vielleicht sogar den Zweck ihrer Reise. Bitte erinnert sie durch eure Worte und eure Taten daran, dass sie nicht allein ist. Wir sind hier, um einander zu helfen.

Das Leben kann schwierig sein, und bei manchen Menschen kann sich das Herz so sehr verhärten, dass sie unerreichbar scheinen. Manche sind von Zorn erfüllt. Wieder andere verspotten diejenigen, die an einen lebendigen Gott glauben, und machen sich über sie lustig. Bedenkt aber eines: Sie mögen sich nicht daran erinnern, aber auch sie haben sich einmal danach gesehnt, zu ihrem Vater im Himmel zurückzukehren.

Es ist nicht eure Aufgabe, jemanden zu bekehren. Das ist Sache des Heiligen Geistes. Eure Aufgabe ist es, mutig und klar zu sagen, woran ihr glaubt, und dabei keine Angst zu haben. Seid allen Menschen ein Freund, aber gebt nie eure Grundsätze auf. Bleibt eurer Überzeugung und eurem Glauben treu. Steht aufrecht, weil ihr eine Tochter Gottes seid, dann steht er an eurer Seite!

Die zweite Botschaft: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“8

Habt ihr euch schon einmal gefragt, welche Sprache wir alle gesprochen haben, als wir in der Gegenwart Gottes lebten? Ich habe ja den starken Verdacht, dass es Deutsch war, aber so genau weiß das wohl niemand. Ich weiß aber, dass wir in unserem vorirdischen Dasein aus erster Hand vom Vater unseres Geistes eine universelle Sprache gelernt haben – eine, die die Macht hat, emotionale, körperliche und geistige Barrieren zu überwinden.

Diese Sprache ist die reine Liebe Jesu Christi.

Es ist die mächtigste Sprache der Welt.

Die Liebe Christi ist nicht vorgetäuscht. Es ist nicht die Liebe, die man mit Grußkarten ausdrückt. Es ist nicht die Art Liebe, von der in der Popmusik oder im Film die Rede ist.

Diese Liebe führt zu einer echten Wesensänderung. Sie kann Hass durchdringen und Neid auflösen. Sie kann Verstimmungen heilen und die Flammen der Verbitterung ersticken. Sie kann Wunder wirken.

Wir erhielten unsere „ersten Unterweisungen“9 in dieser Sprache der Liebe als Geistwesen in Gottes Gegenwart und haben hier auf Erden die Gelegenheit, sie zu üben, bis wir sie beherrschen. Ihr könnt erkennen, ob ihr diese Sprache der Liebe lernt, wenn ihr einmal nachprüft, was euch zu eurem Denken und Tun veranlasst.

Wenn eure Gedanken vor allem auf das abzielen, was euch selbst nützt, sind eure Beweggründe vielleicht selbstsüchtig und oberflächlich. Das ist nicht die Sprache, die ihr lernen wollt.

Wenn eure Gedanken und euer Verhalten aber vor allem darauf abzielen, Gott und anderen zu dienen – wenn ihr euren Mitmenschen ehrlich Gutes tun und sie aufrichten wollt –, dann kann die Macht der reinen Liebe Christi in eurem Herzen und in eurem Leben wirksam werden. Das ist die Sprache, die ihr lernen wollt.

Wenn ihr lernt, diese Sprache zu beherrschen, und sie in eurem Umgang mit anderen gebraucht, werden sie an euch etwas erkennen, was in ihnen das lange verborgene Verlangen auslösen kann, auf ihrer Reise zurück zu ihrer himmlischen Heimat den rechten Weg einzuschlagen. Immerhin ist die Sprache der Liebe ja auch ihre wahre Muttersprache.

Diesen tiefen, bleibenden Einfluss hat eine Sprache, die bis ins Innerste der Seele vordringt. Es ist eine Sprache voller Verständnis, eine Sprache, mit der man dient, eine Sprache, mit der man aufrichtet und sich freut und mit der man tröstet.

Lernt, die universelle Sprache der Liebe Christi zu gebrauchen.

Und die dritte Botschaft: „Seid guten Mutes.“10

Manchmal werden wir ein wenig ungeduldig, wenn wir sehen, wie weit wir auf unserer Reise gekommen sind, nicht wahr? Wenn ihr 12 Jahre alt seid, wollt ihr vielleicht lieber 14 sein. Mit 14 wollt ihr vielleicht lieber 18 sein. Und mit 18 wollt ihr vielleicht manchmal lieber wieder 12 sein und noch einmal von vorne anfangen.

Es gibt immer etwas, worüber man sich beklagen kann – etwas, was nicht ganz richtig zu laufen scheint. Man kann dann seine Tage damit zubringen, sich traurig, verlassen, missverstanden oder unerwünscht zu fühlen. Das ist aber nicht die Reise, die ihr euch erhofft habt, und auch nicht die Reise, auf die der Vater im Himmel euch geschickt hat. Denkt daran: Ihr seid wirklich eine Tochter Gottes!

Behaltet das bitte im Hinterkopf und in eurem Herzen und geht zuversichtlich und fröhlich voran. Ja, es gibt auf eurem Weg Schlaglöcher, Umleitungen und sogar ein paar Hindernisse. Aber haltet euch nicht mit ihnen auf. Achtet auf das Glück, das der Vater im Himmel für euch bei jedem Schritt auf eurer Reise bereithält. Glücklich sein ist das Ziel, aber es ist auch der Weg. „Frieden in dieser Welt und ewiges Leben in der künftigen Welt“11 hat er verheißen. Darum gebietet er uns, „guten Mutes“ zu sein.

Wenn ihr frohgemut die Landkarte benutzt, die euch unser Vater liebevoll für die Reise mitgegeben hat, wird sie euch zu heiligen Stätten führen und ihr werdet das Höchstmaß eurer Möglichkeiten erreichen. Ihr werdet zu der Tochter Gottes heranwachsen, die ihr immer werden wolltet.

Liebe Schwestern, liebe Mädchen und junge Frauen der Kirche, liebe junge Freunde, als ein Apostel des Herrn segne ich euch, dass ihr euren Weg auf dieser Heimreise finden möget und dass ihr für eure Mitreisenden inspirierend sein möget. Ich verheiße euch auch und bete dafür, dass am Ende eurer Reise, wenn ihr die Bündnisse, Grundsätze und Werte des Evangeliums Jesu Christi in Ehren haltet und nach ihnen lebt, der Vater im Himmel da sein wird. Er wird euch in die Arme schließen und ihr werdet ein für alle Mal wissen, dass ihr in Sicherheit zu Hause angekommen seid. Im Namen Jesu Christi. Amen.