2010–2019
Die auserwählte Generation, die gut wählen muss
April 2014


Die auserwählte Generation, die gut wählen muss

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Randall L. Ridd

Ihr wurdet auserwählt, um zu dieser Zeit in seinem Werk mitzuhelfen, weil er darauf vertraut, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft.

Junge Männer, vermutlich habt ihr schon einmal gehört, dass ihr eine auserwählte Generation seid. Ja, Gott hat euch erwählt und vorbereitet, zu dieser Zeit auf die Erde zu kommen, und das aus einem wichtigen Grund. Ich weiß, dass das stimmt. Heute Abend möchte ich euch aber auch als die Generation ansprechen, die gut wählen muss, denn nie zuvor in der Geschichte hatte der Mensch so viele Wahlmöglichkeiten wie ihr. Mehr Wahlmöglichkeiten bedeuten mehr Chancen und mehr Chancen bedeuten mehr Potenzial, Gutes zu tun – aber eben leider auch Böses. Ich glaube, dass Gott euch zu dieser Zeit hierher gesandt hat, weil er darauf vertraut, dass ihr in dem Wust an vorhandenen Möglichkeiten die richtige Wahl trefft.

1974 hat Präsident Spencer W. Kimball gesagt: „Ich glaube, der Herr kann es gar nicht erwarten, uns Erfindungen in die Hand zu geben, von denen wir Laien noch keinen blassen Schimmer haben.“ („When the World Will Be Converted“, Ensign, Oktober 1974, Seite 10.)

Und so ist es! Ihr wachst mit einem der segensreichsten Hilfsmittel auf, die es in der Geschichte der Menschheit je gegeben hat: dem Internet. Es bietet uns ein üppiges Buffet zur Auswahl an. Diese überreichliche Auswahl bringt jedoch auch ein ebenso großes Maß an Verantwortung mit sich. Das Internet erleichtert den Zugang zum Allerbesten, aber eben auch zum Allerschlimmsten, was die Welt zu bieten hat. Man kann damit in kurzer Zeit Großes leisten. Man kann sich aber auch in endlosen Nichtigkeiten verheddern, mit denen man Zeit vergeudet und das eigene Potenzial schmälert. Mit nur einem Mausklick hat man Zugang zu allem, was das Herz begehrt. Und das ist der springende Punkt: Was begehrt euer Herz? Wovon fühlt ihr euch angezogen? Wohin führen eure Wünsche?

Denkt daran, dass Gott „den Menschen gemäß ihrem Wunsch gewährt“ (Alma 29:4) und dass er „alle Menschen gemäß ihren Werken richten [wird], gemäß den Wünschen ihres Herzens“ (LuB 137:9; siehe auch Alma 41:3).

Elder Bruce R. McConkie hat gesagt: „Im übertragenen Sinn, und doch ganz wahrhaftig, ist das Buch des Lebens der Bericht über die Taten der Menschen, die im Leib eines jeden verzeichnet sind. … Das heißt: Jeder Gedanke, jedes Wort und jede Tat übt eine [Wirkung] auf den menschlichen Körper aus; all dies hinterlässt Zeichen, die er, der Ewige, genauso leicht lesen kann wie die Worte in einem Buch.“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 97.)

Auch das Internet zeichnet unsere Wünsche auf. Sie werden durch den Suchverlauf und unsere Klicks sichtbar. Zahllose Scharen warten darauf, diese Wünsche zu erfüllen. Wenn ihr im Internet surft, hinterlasst ihr Spuren – was ihr mitteilt, auf welcher Seite und wie lange ihr dort gewesen seid und was euch interessiert. So erstellt das Internet ein Cyber-Profil von euch – man könnte sagen: euer „Cyber-Buch des Lebens“. Wie das Leben auch, liefert euch das Internet immer mehr von dem, was ihr sucht. Sind eure Wünsche rein, kann das Internet sie verstärken und es euch immer leichter machen, euch lobenswerten Bestrebungen zu widmen. Aber auch das Gegenteil trifft zu.

Elder Neal A. Maxwell hat es so ausgedrückt:

„Letztlich werden wir deshalb, auch in Ewigkeit, das bekommen, was wir uns inständig über eine lange Zeit hinweg wünschen. …

Nur wenn wir unsere Wünsche lenken und schulen, können sie unsere Verbündeten werden statt unsere Feinde!“ („Gemäß dem Wunsch unseres Herzens“, Der Stern, Januar 1997, Seite 20f.)

Meine jungen Brüder, wenn ihr nicht die Initiative ergreift und eure Wünsche schult, wird die Welt dies für euch übernehmen. Die Welt will täglich auf eure Wünsche Einfluss nehmen und euch verleiten, etwas zu kaufen, anzuklicken, zu spielen, zu lesen oder anzuschauen. Aber die Wahl trefft letzten Endes ihr. Ihr habt Entscheidungsfreiheit. Sie stellt die Macht dar, nicht nur gemäß euren Wünschen zu handeln, sondern diese auch zu läutern, zu veredeln und emporzuheben. Die Entscheidungsfreiheit ist eure Macht, etwas aus euch zu machen. Mit jeder Entscheidung kommt ihr dem näher, was ihr werden sollt, oder ihr entfernt euch davon; jeder Klick hat eine Bedeutung. Fragt euch immer: „Wohin führt diese Entscheidung?“ Entwickelt die Fähigkeit, über den Augenblick hinauszuschauen.

Der Satan möchte eure Entscheidungsfreiheit steuern, damit er auch steuern kann, was aus euch wird. Er weiß, dass ihm das am besten gelingt, wenn er euch in die Suchtfalle lockt. Eure Entscheidungen bestimmen, ob die Technik euch mehr Macht gibt oder euch versklavt.

Ich möchte vier Grundsätze nennen, die euch – der auserwählten Generation, die gut wählen muss – helfen, eure Wünsche zu schulen, und euch bei der Nutzung der Technik leiten.

Erstens: Wenn ihr wisst, wer ihr wirklich seid, fallen Entscheidungen leichter.

Ein Freund von mir lernte diese Wahrheit auf sehr persönliche Weise. Sein Sohn war im Evangelium erzogen worden, aber er schien in geistiger Hinsicht auf Abwege zu geraten. Des Öfteren ließ er Gelegenheiten aus, das Priestertum auszuüben. Seine Eltern waren enttäuscht, als er ihnen sagte, dass er beschlossen habe, nicht auf Mission zu gehen. Mein Freund betete aufrichtig für seinen Sohn und hoffte auf eine Herzenswandlung. Diese Hoffnungen zerschlugen sich, als sein Sohn verkündete, er werde schon bald heiraten. Der Vater flehte seinen Sohn an, sich den Patriarchalischen Segen geben zu lassen. Schließlich willigte der Sohn ein, aber bestand darauf, allein zum Patriarchen zu gehen.

Als er nach dem Segen heimkam, war er sehr aufgewühlt. Er führte seine Freundin hinaus vor die Tür, um allein mit ihr zu sprechen. Der Vater spähte aus dem Fenster und beobachtete, wie das junge Paar einander die Tränen abwischte.

Später erzählte der Sohn seinem Vater, was geschehen war. Tief bewegt erklärte er, er habe während des Segens einen Blick darauf erhascht, wer er in der vorirdischen Welt gewesen war. Er sah, wie tapfer und einflussreich er dabei gewesen war, andere davon zu überzeugen, Christus nachzufolgen. Da er nun wusste, wer er wirklich war, wie konnte er da nicht auf Mission gehen?

Junge Männer, denkt daran, wer ihr wirklich seid. Denkt daran, dass ihr das heilige Priestertum tragt. Das wird euch bewegen, bei der Nutzung des Internets und euer ganzes Leben lang die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Zweitens: Ladet euren geistigen Akku auf.

Ihr haltet die Weisheit ganzer Zeitalter in der Hand – vor allen Dingen die Worte von Propheten seit der Zeit des Alten Testaments bis hin zu Thomas S. Monson. Aber wenn ihr euer Handy nicht ständig aufladet, ist es unbrauchbar und ihr fühlt euch verloren und isoliert. Es würde euch gar nicht in den Sinn kommen, auch nur einen einzigen Tag zu bestreiten, ohne euren Akku aufzuladen.

So wichtig es auch ist, jeden Tag mit einem geladenen Handy aus dem Haus zu gehen, es ist weitaus wichtiger, euren geistigen Akku aufzuladen. Jedes Mal, wenn ihr euer Handy in die Steckdose steckt, fragt euch auch, ob ihr ebenso die größte Quelle geistiger Macht angezapft habt – Beten und Schriftstudium, wodurch ihr euren Akku mit Inspiration vom Heiligen Geist aufladet (siehe LuB 11:12-14). Das wird euch helfen, den Wunsch und Willen des Herrn zu erkennen, sodass ihr die kleinen, aber wichtigen Entscheidungen treffen könnt, die täglich euren Weg bestimmen. Viele von uns unterbrechen jederzeit das, womit sie gerade beschäftigt sind, um eine SMS zu lesen – sollten wir Nachrichten vom Herrn dann nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken? Es zu versäumen, die Verbindung zu dieser Macht herzustellen, sollte für uns undenkbar sein (siehe 2 Nephi 32:3).

Drittens: Der Besitz eines Smartphones macht euch noch nicht smart – der kluge Umgang damit schon.

Junge Männer, nutzt euer Smartphone nicht für irgendeinen Blödsinn. Ihr wisst genau, was ich meine (siehe Mosia 4:29). Es gibt zahllose Möglichkeiten, wie die Technik euch von dem ablenken kann, worauf es ankommt. Beherzigt den guten alten Rat, mit dem Kopf bei der Sache zu sein. Wenn ihr Auto fahrt, dann fahrt. Wenn ihr im Unterricht seid, konzentriert euch auf den Unterricht. Wenn ihr mit Freunden zusammen seid, schenkt ihnen Aufmerksamkeit. Euer Gehirn kann sich nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren. Multitasking bedeutet nichts anderes, als dass man seine Aufmerksamkeit schnell von einer Sache auf die nächste verlagert. Ein altes Sprichwort lautet: „Man kann nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen.“

Viertens: Der Herr hat die Technik dafür vorgesehen, dass seine Absichten erfüllt werden.

Der gottgegebene Zweck der Technik besteht darin, das Erlösungswerk zu beschleunigen. Ihr von der auserwählten Generation, die gut wählen muss, kennt euch mit Technik aus. Nutzt sie, um euren Fortschritt hin zur Vollkommenheit zu beschleunigen. Weil euch so viel gegeben ist, müsst auch ihr geben (siehe „Weil mir so viel gegeben ist“, Gesangbuch, Nr. 147). Der Herr erwartet von euch, dass ihr diese großartigen Hilfsmittel nutzt, um sein Werk auf die nächste Stufe zu heben, um anderen das Evangelium auf eine Weise näherzubringen, die die kühnsten Vorstellungen meiner Generation übertrifft. Frühere Generationen haben ihre Nachbarn und ihren Heimatort beeinflusst. Ihr aber seid dank des Internets und der sozialen Medien imstande, Grenzen zu überbrücken und die ganze Welt zu beeinflussen.

Ich bezeuge, dass dies die Kirche des Herrn ist. Ihr wurdet auserwählt, um zu dieser Zeit in seinem Werk mitzuhelfen, weil er darauf vertraut, dass ihr die richtigen Entscheidungen trefft. Ihr seid die auserwählte Generation, und ihr müsst gut auswählen. Im Namen Jesu Christi. Amen.