2010–2019
Dauerhaften Frieden finden und eine ewige Familie aufbauen
Oktober 2014


Dauerhaften Frieden finden und eine ewige Familie aufbauen

Nur das Evangelium Jesu Christi bildet die Grundlage, auf der wir dauerhaften Frieden finden und eine ewige Familie aufbauen können.

Auf unserer Reise durch das Leben machen wir sowohl gute als auch schlechte Zeiten durch, und sie alle stellen uns vor unterschiedliche Herausforderungen. Wie wir mit veränderten Umständen fertig werden, hängt von der Grundlage ab, auf der wir bauen. Das Evangelium unseres Herrn und Heilands stellt eine feste, sichere Grundlage dar. Diese Grundlage legen wir Stück für Stück, indem wir den ewigen Plan des Herrn für seine Kinder besser kennenlernen. Der Erlöser ist der größte aller Lehrer. Ihm folgen wir nach.

Die heiligen Schriften legen Zeugnis von ihm ab und vermitteln uns ein Beispiel für vollkommene Rechtschaffenheit, dem wir nacheifern können. Ich habe schon einmal bei einer Konferenz der gesamten Mitgliederschaft der Kirche gegenüber erwähnt, dass ich einige Notizbücher meiner Mutter besitze, in denen sie Material zur Vorbereitung ihres FHV-Unterrichts zusammengetragen hat. Diese Notizen sind heute noch genauso relevant wie damals. Einmal hat sie ein Zitat von Charles Edward Jefferson aus dem Jahr 1908 über den Charakter Jesu Christi niedergeschrieben. Es lautet:

„Christ sein bedeutet, dass man Jesus so aufrichtig und so glühend bewundert, dass man sein ganzes Leben darauf verwendet, ihm gleich zu werden. …

Ihn können wir durch die Worte kennenlernen, die er gesprochen hat, durch die Taten, die er vollbracht hat, und auch durch die Augenblicke, in denen er geschwiegen hat. Wir können ihn auch durch den Eindruck kennenlernen, den er erstens auf seine Freunde, zweitens auf seine Feinde und drittens auf seine Zeitgenossen im Allgemeinen gemacht hat. …

Ein Merkmal des Lebens im 20. Jahrhundert besteht darin, dass Unzufriedenheit [und Probleme] allgemein vorherrsch[en]. …

Die Welt schreit nach etwas und weiß doch nicht, wonach. Wir leben im Wohlstand, … die Welt ist voller … Erfindungen, die von der Geschicklichkeit und dem Ideenreichtum des Menschen zeugen, und doch … sind wir [immer noch] ruhelos, unzufrieden [und] verunsichert. [Wenn wir] das Neue Testament [aufschlagen, finden wir da diese Worte]: ‚Kommt alle zu mir, ich werde euch Ruhe verschaffen. Ich bin das Brot des Lebens. Ich bin das Licht der Welt. Wer Durst hat, komme zu mir und trinke. Meinen Frieden gebe ich euch. Ihr werdet Kraft empfangen. Euer Herz wird sich freuen.‘“ (The Character of Jesus, 1908, Seite 7, 11, 15f.)

Mann und Frau werden zum Teil von den Menschen geformt, unter denen sie leben wollen. Auch diejenigen, zu denen sie aufblicken und denen sie nacheifern, formen sie. Jesus ist das große Vorbild. Dauerhaften Frieden finden wir einzig und allein, wenn wir auf ihn blicken und leben.

Was an Jesus verdient denn nun unsere Aufmerksamkeit?

„Die Verfasser des Neuen Testaments … verschwendeten keinen Gedanken an [Jesu] Aussehen, seine Kleidung oder die Häuser, in denen er wohnte. … Er kam in einem Stall zur Welt, arbeitete in der Werkstatt eines Zimmermanns, verbrachte drei Jahre als Lehrer und starb dann am Kreuz. … Das Neue Testament wurde von Männern verfasst, denen es darauf ankam, dass wir … unseren Blick auf ihn richten“ (The Character of Jesus, Seite 21f.) – und zwar in der Gewissheit, dass er wahrhaftig der Sohn Gottes war und ist, der Erretter und Erlöser der Welt.

Eines der Gleichnisse des Erlösers trifft meines Erachtens besonders auf die heutige Zeit zu.

Es steht in Matthäus 13, wo wir lesen:

„Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg.

Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein.

Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut?

Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen?

Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus.

Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.“ (Vers 25-30.)

Der alte Feind der ganzen Menschheit lässt sich unzählige Methoden einfallen, um weit und breit Unkraut zu säen. Er hat Wege gefunden, wie es sogar in die Heiligkeit unseres eigenen Zuhauses eindringen kann. Schlechte, weltliche Verhaltensweisen sind so weit verbreitet, dass es unmöglich erscheint, sie auszureißen. Über Kabel und Funkwellen gelangen sie in genau die Geräte, die zu unserer Weiterbildung und Unterhaltung erfunden worden sind. Weizen und Unkraut wachsen Seite an Seite. Wer das Feld verantwortungsbewusst bestellt, muss mit aller Kraft das Gute nähren und es so stark und schön werden lassen, dass das Unkraut keinen Anreiz bietet, weder dem Auge noch dem Ohr. Wie gesegnet sind wir als Mitglieder der Kirche des Herrn doch: Wir haben das kostbare Evangelium unseres Herrn und Heilands. Es ist die Grundlage, auf der wir bauen können.

Im Buch Mormon lesen wir im 2 Nephi:, Denn siehe, abermals sage ich euch, wenn ihr auf dem Weg eintretet und den Heiligen Geist empfangt, wird er euch alles zeigen, was ihr tun sollt.‘ (2 Nephi 32:5.)

Wir dürfen niemals zulassen, dass der Lärm der Welt die sanfte, leise Stimme übertönt und ausblendet.

Wir sind ja warnend darauf hingewiesen worden, welche Ereignisse uns in der heutigen Zeit bevorstehen. Unsere Herausforderung besteht darin, wie wir uns auf die Ereignisse vorbereiten, von denen der Herr gesagt hat, dass sie sicher eintreten werden.

Viele in unserer bedrängten Gesellschaft sind sich dessen bewusst, dass der Zerfall der Familie nur Leid und Hoffnungslosigkeit in unsere mit Problemen belastete Welt bringen kann. Als Mitglieder der Kirche ist es unsere Aufgabe, die Familie, die ja die Grundeinheit der Gesellschaft und der Ewigkeit ist, zu bewahren und zu schützen. Die Propheten haben warnend vorhergesagt, dass der Verfall der moralischen Werte unvermeidlich vernichtende Folgen nach sich zieht.

Da der prüfende Blick der Welt weiterhin auf uns ruht, müssen wir also dafür sorgen, dass wir durch unser Beispiel für den Plan des Herrn für seine Kinder hier auf Erden eintreten und ihn in Ehren halten. Vor allem müssen wir durch unser rechtschaffenes Beispiel lehren. Unser Zuhause muss eine heilige Stätte sein, damit es dem Druck der Welt standhalten kann. Denken Sie daran, dass die größten Segnungen des Herrn den rechtschaffenen Familien vorbehalten sind und durch sie zuwege gebracht werden.

Wir müssen uns auch weiterhin immer wieder sorgfältig überprüfen, ob wir gute Eltern sind. Die eindrucksvollsten Lektionen, die ein Kind je erhalten kann, werden ihm durch treu sorgende, rechtschaffene Eltern zuteil. Betrachten wir zunächst die Rolle der Mutter. Hören Sie, was Präsident Gordon B. Hinckley dazu gesagt hat:

„Eine Frau, die aus einem Haus ein Zuhause macht, leistet einen weitaus größeren Beitrag in der Gesellschaft als der Befehlshaber eines gewaltigen Heeres oder der Chef eines großen Konzerns. Wer könnte denn dem Einfluss einer Mutter auf ihre Kinder, dem einer Großmutter auf ihre Nachkommen oder dem einer Tante oder einer Schwester auf ihre Verwandten einen Geldwert beimessen?

Unermesslich ist der Einfluss der Frauen, die auf ihre ureigenste Weise Stabilität in der Familie schaffen und künftige Generationen so umsorgen, dass dies auf ewig Gutes nach sich zieht. Die Entscheidungen der Frauen dieser Generation wirken sich in alle Ewigkeit aus. Ich wage zu behaupten: Für eine Mutter ist heute kein Aufgabengebiet bedeutsamer und keine Herausforderung größer als diese: alles zu tun, was in ihrer Macht steht, um [ihr Zuhause] zu stärken.“ (Standing for Something: 10 Neglected Virtues That Will Heal Our Hearts and Homes, 2000, Seite 152.)

Betrachten wir nun die Rolle, die der Vater spielt:

Der Vater gibt seinen Kindern einen Segen und nimmt heilige Handlungen vor. Dies stellt geistige Höhepunkte im Leben seiner Kinder dar.

Der Vater übernimmt eine führende Rolle beim Familiengebet, beim täglichen Schriftstudium und beim wöchentlichen Familienabend.

Der Vater stellt Familientraditionen auf, indem er sich an der Planung von Urlaubsreisen und Ausflügen für die gesamte Familie beteiligt. Diese gemeinsam verbrachten besonderen Augenblicke vergessen die Kinder nie.

Der Vater spricht mit seinen Kindern unter vier Augen und lehrt sie die Grundsätze des Evangeliums.

Der Vater bringt seinen Söhnen und Töchtern den Wert der Arbeit bei und hilft ihnen, sich erstrebenswerte Ziele zu setzen.

Der Vater lebt vor, wie man treu im Evangelium dient.

Brüder, bitte denken Sie an Ihre heilige Berufung als Vater in Israel – Ihre wichtigste Berufung für Zeit und Ewigkeit, eine Berufung, aus der Sie nie entlassen werden.

Vor vielen Jahren zeigten wir auf den Pfahlkonferenzen einen kurzen Film, der unsere Botschaft veranschaulichen sollte. Im Laufe des Jahres kamen wir vielerorts unserem Auftrag nach, eine Pfahkonferenz zu besuchen, und so kannten wir den Inhalt des Films schon bald sehr gut. Wir konnten ihn nahezu auswendig aufsagen. Die darin enthaltene Botschaft ist mir all die Jahre im Gedächtnis geblieben. Der Film wurde von Präsident Harold B. Lee kommentiert. Er erzählte darin von einer Begebenheit, die sich im Haus seiner Tochter zugetragen hatte. Sie spielte sich in etwa so ab:

Eines Abends war die Mutter fieberhaft damit beschäftigt, Obst einzukochen. Endlich waren die Kinder bettfertig und kamen zur Ruhe. Nun war die Zeit gekommen, das restliche Obst einzukochen. Gerade hatte sie damit begonnen, es zu schälen und zu entkernen, als ihre beiden kleinen Jungen in der Küche auftauchten und erklärten, sie seien jetzt bereit für ihr Nachtgebet.

Die Mutter wollte sich aber nicht unterbrechen lassen und sagte daher rasch zu den Jungen: „Betet doch heute mal alleine, Mama muss jetzt mit dem Obst fertig werden.“

Da pflanzte sich der ältere der beiden Jungen vor ihr auf und fragte: „Was ist denn wichtiger, das Beten oder das Obst?“ (Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 143.)

Manchmal kommen wir ganz unvermittelt in eine Lage, unserem Kind etwas mitgeben zu können, was für sein junges Leben von dauerhafter Wirkung ist. Natürlich ist das Beten wichtiger als das Obst. Gute Eltern sollten nie so beschäftigt sein, dass sie einen Augenblick verpassen, in dem sie ihrem Kind etwas Wesentliches beibringen könnten.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich in meinem langen Leben noch nie eine Zeit erlebt habe, in der die Kinder unseres himmlischen Vaters die leitende Hand gläubiger, hingebungsvoller Eltern so sehr gebraucht haben wie heute. Wir blicken zurück auf das große, edle Vermächtnis unserer Vorfahren, die fast ihren ganzen Besitz aufgegeben haben, um an einen Ort zu gelangen, wo sie ihre Kinder glaubensvoll und mutig aufziehen und so der nachfolgenden Generation bessere Chancen bieten konnten, als sie selbst gehabt hatten. Wir müssen dieselbe Entschlossenheit in uns wachrütteln und unsere Herausforderungen mit derselben Opferbereitschaft bezwingen. Wir müssen den künftigen Generationen beibringen, noch fester als bisher auf die Lehren unseres Herrn und Heilands zu bauen.

„Und nun, meine Söhne, denkt daran, denkt daran, dass es auf dem Fels unseres Erlösers ist, und das ist Christus, der Sohn Gottes, dass ihr eure Grundlage bauen müsst; damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Pfeile im Wirbelsturm, ja, wenn all sein Hagel und sein mächtiger Sturm an euch rütteln, dies keine Macht über euch haben wird, euch in den Abgrund des Elends und des endlosen Wehs hinabzuziehen, und zwar wegen des Felsens, auf den ihr gebaut seid, der eine sichere Grundlage ist, und wenn die Menschen auf dieser Grundlage bauen, können sie nicht fallen.“ (Helaman 5:12.)

Nur das Evangelium Jesu Christi bildet diese Grundlage, auf der wir dauerhaften Frieden finden und eine ewige Familie aufbauen können. Davon gebe ich Zeugnis im Namen unseres Herrn und Erretters, Jesus Christus. Amen.