2010–2019
Grundlegende Wahrheiten und die Notwendigkeit, danach zu handeln
Herbst-Generalkonferenz 2017


Grundlegende Wahrheiten und die Notwendigkeit, danach zu handeln

Die erste Vision und der Prophet Joseph Smith brachten Erkenntnisse und Wahrheiten hervor, die für unser Glück in diesem Leben und für unsere Erhöhung von grundlegender Bedeutung sind.

Als ich etwa sieben Jahre alt war, fragte ich meine Mutter einmal: „Wenn wir beide irgendwann sterben und in den Himmel kommen, bist du dann immer noch meine Mutter?“ Mit einer solchen Frage hatte sie nicht gerechnet. Dennoch antwortete sie nach bestem Wissen: „Nein, im Himmel sind wir dann alle Brüder und Schwestern. Da werde ich nicht deine Mutter sein.“ Das war nicht die Antwort, die ich mir erhofft hatte.

Einige Zeit nach diesem kurzen Gespräch kamen zwei junge Männer an die Eingangspforte unseres Hauses. Wie durch ein Wunder ließ mein Vater sie herein. Sie sagten, sie seien Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Diese „Elders“, wie wir sie bald ansprachen, fingen an, meine Familie im Evangelium zu unterweisen. Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie glücklich und begeistert wir jedes Mal waren, wenn sie zu uns kamen. Sie erzählten uns von einem jungen Mann, der in ein Wäldchen gegangen war, um Gott zu fragen, welche Kirche wahr sei, und der daraufhin Gott und Jesus Christus gesehen hatte.1 Die Missionare zeigten uns ein Bild von dieser Vision, und als ich es mir anschaute, wusste ich, dass Joseph Smith Gottvater und Jesus Christus wirklich gesehen hatte. Die Missionare sagten, dass infolge dieser Vision die wahre Kirche Jesu Christi wieder auf der Erde ist.2

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Die erste Vision

Die Missionare erklärten uns auch Gottes Plan des Glücklichseins und beantworteten unsere Fragen zum Thema Religion. Sie erklärten uns, dass eine Familie mit Vater, Mutter, Töchtern und Söhnen auch nach diesem Leben tatsächlich zusammen sein kann.

Meine ganze Familie ließ sich taufen. Der Weg dahin, alte Gewohnheiten abzulegen, Traditionen aufzugeben und aktive Mitglieder der Kirche zu werden, war manchmal holprig. Aber dank der Gnade und Liebe Gottes und mit der Hilfe vieler Führungsbeamter und Mitglieder brachten wir die ersten, schwierigen Jahre gut hinter uns.

Millionen Menschen, die sich bereits der Kirche angeschlossen haben, sowie all die vielen, die sich Woche für Woche bekehren und sich taufen lassen, haben von der ersten Vision ein Zeugnis erlangt. Der Heilige Geist kann, wenn wir danach streben, die einfachen Wahrheiten des Evangeliums Jesu Christi zu leben, jedem von uns dieses Zeugnis noch des Öfteren erneut zuteilwerden lassen.

Die erste Vision und der Prophet Joseph Smith brachten weitere Erkenntnisse und Wahrheiten hervor, die für unser Glück in diesem Leben und für unsere Erhöhung in der Gegenwart Gottes von grundlegender Bedeutung sind. Ich möchte auf drei der Wahrheiten eingehen, die wir erlangt haben, weil ein Junge sich in aufrichtigem Gebet niederkniete – Wahrheiten, nach denen wir handeln müssen.

Gott beruft Propheten, die uns führen und leiten

Eine grundlegende Wahrheit, von der wir durch die erste Vision und den Propheten Joseph Smith erfahren, ist die, dass Gott Propheten,3 Seher und Offenbarer beruft, die uns unterweisen, führen, warnen und leiten sollen.4 Diese Männer sind Gottes Sprachrohr auf der Erde,5 ausgestattet mit der Vollmacht, im Namen des Herrn zu sprechen und zu handeln.6 Wenn wir ihren Rat streng genau befolgen, werden wir beschützt und empfangen auf unserem Lebensweg hier auf Erden besondere Segnungen.

Als ich als junger, alleinstehender zurückgekehrter Missionar an der Brigham-Young-Universität studierte, besuchte ich im Tabernakel auf dem Tempelplatz die Priestertumsversammlung einer Generalkonferenz. Präsident Ezra Taft Benson, der damalige Präsident der Kirche, hielt jeden zurückgekehrten Missionar dazu an, es mit der Ehe ernst zu nehmen und ihr eine hohe Priorität einzuräumen.7 Nach dieser Versammlung wusste ich, dass ich zur Umkehr gerufen worden war und gemäß dem Rat des Propheten handeln musste.

So entschloss ich mich, in meine brasilianische Heimat zurückzukehren, um dort eine Frau zu finden. Bevor ich zu einem zweimonatigen Praktikum nach Brasilien aufbrach, rief ich meine Mutter und einige Freunde an und erstellte daraufhin eine Liste mit etwa zehn jungen Frauen, die als Ehefrau in Frage kamen.

Während ich dann in Brasilien war, traf ich mich, nachdem ich viel nachgedacht und gebetet hatte, mit einer der jungen Frauen auf der Liste. Ich ging mit ihr aus, wir verlobten uns und legten ein Heiratsdatum fest. Gemessen an Studenten in Provo in Utah gingen wir sicher nicht in Rekordgeschwindigkeit zur Verlobung über, aber nach brasilianischen Maßstäben ging es schnell.

Einige Monate später heiratete ich Elaine. Sie ist die Liebe meines Lebens und eine besondere Segnung.

Ich will gar nicht vorschlagen, dass jeder eine solche Liste erstellt, aber ich schlage vor – eigentlich ist es mehr als ein Vorschlag –, dass wir stets handeln, wenn unsere lebenden Propheten uns etwas sagen.

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Bild von Präsident Thomas S.Monson

Der heutige Prophet Gottes ist Präsident Thomas S. Monson, und wir werden gesegnet, wenn wir seinen Rat genau befolgen.

Die Erkenntnis vom wahren Wesen Gottes

Des Weiteren erfahren wir durch die erste Vision und den Propheten Joseph die Wahrheit über das Wesen Gottes. Halten Sie sich nur einmal vor Augen, was für ein Segen doch unsere Erkenntnis ist, dass Gott ein Wesen mit einem Körper aus Fleisch und Gebein ist, so fühlbar wie der unsrige,8 dass wir einen Gott verehren können, den es wirklich gibt, den wir verstehen können und der sich und seinen Sohn seinen Propheten gezeigt und offenbart hat, und zwar sowohl Propheten vor alters als auch neuzeitlichen Propheten.9 Er ist ein Gott, der unsere Gebete hört und erhört,10 ein Gott, der vom Himmel her über uns wacht11 und sich stets um unser geistiges und zeitliches Wohl sorgt, ein Gott, der uns die Entscheidungsfreiheit gegeben hat, damit wir uns selbst ohne Zwang dafür entscheiden können, ihm zu folgen und seine Gebote zu halten,12 ein Gott, der uns Segnungen schenkt und es zulässt, dass uns Prüfungen begegnen, damit wir Fortschritt machen und wie er werden können.

Er ist ein liebevoller Gott, der einen Plan aufgestellt hat, durch den wir in diesem Leben und in der Ewigkeit Glück erfahren können.

Jesus Christus ist unser Erretter

Durch die erste Vision und den Propheten Joseph Smith haben wir die Erkenntnis erlangt, dass der Herr Jesus Christus, der der Schlussstein unserer Religion ist, wirklich lebt und eine heilige Mission zu erfüllen hat.

Weil der Tod in die Welt gekommen ist, werden wir alle so sicher, wie wir jetzt leben, eines Tages sterben. Eine der Folgen des Todes wäre es, dass wir unseren physischen Körper auf Dauer verlieren würden. Wir könnten nichts tun, um ihn wiederzuerlangen. Weil wir alle auf unserem Weg durchs Erdenleben sündigen, könnten wir außerdem niemals in die Gegenwart unseres Vaters im Himmel zurückkehren.

Können Sie sich vorstellen, welche Folgen es hätte, wenn einem die Gegenwart Gottes vorenthalten wäre und man niemals wieder einen Körper hätte?

Es bedurfte eines Erretters und Erlösers, um uns von Tod und Sünde zu befreien. Auf Weisung des Vaters im Himmel kam Jesus Christus auf die Erde, litt, starb am Kreuz und stand vom Tod auf, damit auch wir auferstehen und durch aufrichtige Umkehr und dadurch, dass wir heilige Bündnisse schließen und halten, einst wieder in der Gegenwart Gottes sein können.

Jakob hat erklärt: „O wie groß die Güte unseres Gottes, der einen Weg bereitet, damit wir dem Zugriff dieses furchtbaren Ungeheuers entrinnen können, ja, jenes Ungeheuers, Tod und Hölle, womit ich den Tod des Leibes meine und auch den Tod des Geistes.“13

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Jesus und Maria am Grab

Jesus ist der verheißene Messias, der Gesetzgeber, der Heilige Israels, unser Herr, unser Erretter, unser Erlöser, unser König, unser Alles.

Mögen wir alle weiterhin gemäß diesen grundlegenden Wahrheiten und dieser Erkenntnis handeln und Gott und seinem geliebten Sohn unseren Gehorsam erweisen. Im Namen Jesu Christi. Amen.