2009
Trost für Lucy
September 2009


Trost für Lucy

„[Der] Tröster erfüllt mit Hoffnung und vollkommener Liebe.“ (Moroni 8:26.)

Lucy lag eingerollt in einer Ecke ihres Kinderzimmers, als ihre Mama hereinkam, um ihr Gute Nacht zu sagen.

„Was machst du denn da drüben, Lucy?“, fragte Mama.

„Ich wollte einfach nur allein sein und nachdenken“, sagte Lucy und verbarg das Gesicht in ihrer Lieblingsdecke – der gelben Decke mit dem Blumenmuster, die ihrer Mama gehört hatte, als sie selbst noch kleines Mädchen war.

„Möchtest du darüber sprechen?“, fragte Mama und setzte sich in den Schaukelstuhl.

Lucy nickte mit dem Kopf und kletterte auf Mamas Schoß. „Ich habe an Oma Eliza gedacht“, sagte sie leise und rieb sich mit der Decke über die Augen.

„Oh“, meinte Mama und wiegte sie sanft hin und her. „Weißt du, Oma Eliza ist jetzt im Himmel. Ich glaube, dass sie dort sehr glücklich ist.“

Lucy schniefte. „Ich weiß“, antwortete sie. „Aber sie fehlt mir, und es macht mich traurig, dass sie weg ist.“

„Mir fehlt sie auch“, sagte Mama und strich Lucy übers Haar. „Warum beten wir nicht darüber?“

„Einverstanden“, stimmte Lucy zu. Mit der Hilfe ihrer Mama betete Lucy: „Lieber himmlischer Vater, ich bin traurig darüber, dass Oma Eliza gestorben ist, und sie fehlt mir. Aber ich weiß, dass sie jetzt im Himmel und glücklich ist, und ich weiß, dass ich sie wiedersehen werde, wenn sie auferstanden ist. Hilf mir bitte, dass ich mich nicht so traurig fühle. Im Namen Jesu Christi. Amen.“

Nachdem Lucy „Amen“ gesagt hatte, saß sie einen Moment lang still da. Dann kam ihr ein Gedanke. „Ich weiß, was ich tun kann! Tante Emma hat mir gesagt, dass sie sich glücklicher fühlt, wenn sie PV-Lieder singt. Vielleicht sollten wir das machen!“

„Das hört sich gut an“, meinte Mama.

Zusammen sangen Lucy und Mama „Ich bin ein Kind von Gott“, „Ich freu mich auf den Tempel“ und „Ich möchte so sein wie Jesus“. Als sie fertig waren, sagte Lucy: „Jetzt fühle ich mich glücklich, Mama.“

„Der Heilige Geist hat dir gesagt, was du tun musst, damit du dich besser fühlst“, sagte Mama.

Lucy lächelte. „Ich weiß. Der himmlische Vater hat mein Gebet erhört.“ Wenn sie jetzt an Oma Eliza dachte, hatte sie das Gefühl, als sei ihre Lieblingsdecke fest um ihr Herz geschlungen. Sie war getröstet.

„Ich hab dich lieb, Mama“, flüsterte Lucy, bevor sie einschlief. „Und Oma Eliza habe ich auch lieb.“

Illustration von Sam Lawlor; Foto von Schwester Matsumori von Busath Photography