2009
Beginne mit einem Gebet
Oktober 2009


Beginne mit einem Gebet

Auf der Suche nach Antworten? Diese Teenager aus Ottawa in Kanada sagen, dass das Gebet der Ausgangspunkt ist.

Die 15-jährige Jenni erzählt, wie ihr Gebet erhört wurde, doch sie beginnt zunächst mit einer Entschuldigung. Es tut ihr leid, zugeben zu müssen, dass sie fast ein Jahr lang nicht regelmäßig gebetet hat. In ihrem Leben war einiges nicht so gut gelaufen – weder in der Schule noch mit ihren Freunden, nicht einmal in der Kirche.

Eines Abends, erzählt Jenni, wollte sie einen Film anschauen. Als sie sich bückte, um nach den Filmen im untersten Bücherregal zu sehen, fiel ihr Blick auf ein Foto ihres Onkels, der kurz zuvor auf tragische Weise verstorben war. Plötzlich brach alles, was ihr Sorgen bereitete, über sie herein, und ihr war zum Weinen zumute. „Ich wusste in diesem Moment, dass ich beten musste“, sagt Jenni. Sie kniete sich an Ort und Stelle nieder und betete.

Jenni beschreibt, wie sie ihre Antwort erhielt: „Kaum hatte ich mein Gebet beendet, hatte ich die Antwort auf meine Fragen. Ich spürte, dass alles wieder in Ordnung war. Alles würde gut ausgehen. Meinem Onkel ging es gut. Mir wurde klar, dass ich die Schule und meine Freunde mochte. Nach diesem Gebet wusste ich, dass ich in die Kirche gehen musste, weil sie mir hilft. Auf einmal war alles klar, und ich fühlte mich so geborgen. Ich weiß, dass der himmlische Vater mich liebt und dass er mir hilft, alles durchzustehen.“

Jenni hatte schon lange den Wunsch, auf diese Weise zu beten, aber irgendwie hatte sie es nicht geschafft. Jetzt ruft allein der Gedanke an dieses Gebet dasselbe gute Gefühl und dieselbe Gewissheit hervor, dass die Antwort von Herrn kam.

Jenni Holt kommt aus Ottawa, der schönen Hauptstadt Kanadas, die am bewaldeten Ufer des Flusses Ottawa liegt. Sie und einige ihrer Freunde aus dem Pfahl Ottawa in Ontario haben mit Mitarbeitern der Zeitschriften der Kirche darüber gesprochen, wie das Beten ihr Leben beeinflusst.

Woher kommen die Antworten?

Unter anderem haben die Teenager aus Ottawa über die interessante Frage gesprochen, wie sie Antwort auf ihre Gebete erhalten. Susan Brook meint dazu: „Wenn du eine Antwort willst, musst du zuerst hinhören.“

Manche Antworten erhalte sie beim Schriftstudium, sagt Susan und erzählt gleich ein gutes Beispiel: „Einmal war ich einfach nur müde und war gemein zu allen. Ich wollte nicht reden. Doch dann las ich in den heiligen Schriften, ich weiß nicht mehr wo, aber da stand: ‚Sei demütig.‘ Plötzlich war mir klar: Das war meine Antwort.“ (Siehe LuB 112:10.)

Ariana Keith hört in den Versammlungen der Kirche aufmerksam zu. „Ich glaube, viele Antworten auf unsere Gebete erhalten wir durch Sprecher in der Kirche“, sagt sie. „Ich denke da an die Zeit, als ich meinen Patriarchalischen Segen empfangen wollte. Eine Woche, bevor ich den Termin dafür hatte, kam der Pfahlpatriarch in unsere Gemeinde und sprach zu uns. Ich hatte intensiv darüber gebetet, und es war großartig, ihm zuzuhören.“

Mackenzie Loftus erklärt, dass sie oft durch ihre Familie Antwort auf ihre Gebete erhält. Einmal betete sie über eine Entscheidung der Familie und „spürte sofort den Geist und wusste, dass wir die richtige Entscheidung trafen“.

Manchmal tritt die Antwort buchstäblich in unser Leben. Als Thomas Francis und seine Familie nach Ottawa zogen, musste er an seiner neuen Schule neue Freundschaften schließen. Er betete darum, gute Freunde zu finden. „Eines Tages“, erzählt Thomas, „kam ein Klassenkamerad auf mich zu und sagte: ‚Willst du meine Freunde kennenlernen?‘ Seitdem sind wir Freunde. Es hat mir sehr geholfen.“

Dawson Lybbert hat etwas Wichtiges über Antworten auf Gebete zu sagen. Er meint: „Manchmal bekommt man nicht die Antwort, die man erwartet, sondern die Antwort, die man braucht.“ Er sagt, dass man das manchmal nicht sofort erkennt, sondern erst später, wenn man zurückblickt.

Jemand, mit dem man reden kann

Einige der Teenager sagen, es sei sehr schön, eine Familie zu haben, die gemeinsam betet. Kyffin de Souza findet es besonders schön zu wissen, dass ihre Familie jeden Abend gemeinsam betet. „Wir haben eine Art Plan, sodass jeder einmal dran ist. Ich verspüre den Geist, und ich weiß, dass meine Familie für mich betet, wenn ich einmal nicht zu Hause bin.“

Bénédicte Bélizaire betet gern jeden Morgen mit ihren Eltern. „Ich gehe in ihr Zimmer, und wir beten“, erzählt sie. „Ich habe ein Zeugnis davon, dass der Heilige Geist bei mir ist, und wenn ich seine Hilfe benötige, bitte ich den himmlischen Vater darum.“

Ihre Freundin Ruth Decady meint: „Es ist wirklich wichtig, dass wir wissen, dass der himmlische Vater zuhört, wenn wir beten. Jemand ist für uns da.“

Katie Cameron mag das Gefühl, das sie beim Beten hat. „Wenn ich mit dem Herrn spreche, habe ich das Gefühl, als ob da wirklich jemand mit mir reden möchte. Ich weiß, dass ich ihm alles erzählen kann.“

Gebete für andere

Die Jungen Männer – insbesondere diejenigen im Alter eines Priesters wie Ronan Filamont, Fred King und Dawson und Davin Lybbert – sprechen darüber, wie wichtig und heilig die Aufgabe ist, das Abendmahlsgebet für die Mitglieder der Gemeinde zu sprechen.

Dawson sagt: „Wenn man das Abendmahlsgebet spricht, denkt man mehr über die Bedeutung des Abendmahls nach. Ich habe diese Priestertumsvollmacht, und ich spüre, dass ich sie nicht missbrauchen darf.“

Fred erinnert sich daran, wie er zum ersten Mal das Abendmahlsgebet gesprochen hat, nachdem er zum Priester ordiniert worden war. „Anfangs war es schwer und ich machte dauernd Fehler. Einmal musste ich wieder und wieder von vorn anfangen. Aber der Geist flüsterte mir zu, dass es nicht darauf ankam, wie oft ich es versuchen musste; ich würde es schaffen. Das war ein angenehmes Gefühl.“

Die Vorbereitung ist wichtig

Einige der Jugendlichen sprechen darüber, was man beachten muss, um sich auf das Gebet vorzubereiten. Matt Larson hat eine Schriftstelle an die Wand in seinem Zimmer geheftet, Lehre und Bündnisse 78:19: „Wer alles mit Dankbarkeit empfängt, der wird herrlich gemacht werden; und die Dinge dieser Erde werden ihm hinzugefügt werden, ja, hundertfältig, ja, mehr.“ Das erinnert ihn daran, für alles, was der Herr ihm gegeben hat, dankbar zu sein. Er weiß, dass Dankbarkeit Teil seines Gebetes sein muss.

Nick Moolenbeck meint: „Beten funktioniert nicht, wenn ich nur um etwas bitte, ohne ernsthaft nachzudenken und mein Herz und meine Seele einzubringen.“

Die wunderbare Macht des Gebets

Sierra Lybbert erzählt von einem besonderen Erlebnis. Als sie zwei war, trat ein Pferd auf ihre Hand. Der Daumen wurde abgetrennt, und mehrere Finger hatten offene Brüche. Ihre Eltern eilten mit ihr von einem Krankenhaus zum nächsten, um einen Chirurgen zu finden, der bereit war, die scheinbar unmögliche Operation zur Wiederherstellung ihrer Hand durchzuführen. Sie sagte: „Ein Arzt sagte zu meinen Eltern, dass der Chirurg kaum Aussichten auf Erfolg habe, da würde nicht einmal ein Gebet helfen. Meine Mutter sagte ihm, dass nicht nur ein Gebet für den Chirurgen gesprochen würde, sondern viele. Meine Mutter hatte im Tempel angerufen und meinen Namen auf die Gebetsliste setzen lassen.“

Sierra ist jetzt dreizehn, und sie kann ihre Hand normal bewegen. Sie kann den Daumen bewegen und streckt ihn gleich einmal nach oben, damit die anderen Mädchen aus ihrer Gemeinde es sehen können. Sie kennen diese Geschichte gar nicht. Sie konnten an Sierras Hand lediglich am Daumenansatz eine dünne, kaum sichtbare Narbe erkennen. Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich.

Sierra sagt: „Es macht mich glücklich zu wissen, was das Gebet für mich bewirken kann. Für mich ist es etwas Wunderbares.“

Alle pflichten Kale Loftus bei, der sagt: „Das Gebet ist eine gute Angewohnheit.“

Oben: Bridgitte Leger, Jenni Holt, Dawson Lybbert, Dayna Conway, Rebekah Wagoner und Alexander Richer-Brule wissen wie weitere Jugendliche aus dem Pfahl Ottawa (links), dass Hilfe vom himmlischen Vater nur ein Gebet entfernt ist.

Von oben: Fred King und Ronan Filamont sind beide der Meinung, dass das Abendmahlsgebet heilig ist und mit Ehrfurcht gesprochen werden muss. Kyffin de Souza ist dankbar für das Familiengebet.

Die Jugendlichen in Ottawa beten um Trost in schwierigen Zeiten, um Hilfe bei den Schularbeiten und mit Freunden und um Segnungen, die sie sich wünschen. Sie wissen, dass der himmlische Vater ihre Gebete erhört. „Manchmal bekommt man nicht die Antwort, die man erwartet“, sagt Dawson Lybbert, „sondern die Antwort, die man braucht.“

Oben: Matt Larson liest vor dem Beten eine Schriftstelle, die er an die Wand geheftet hat. Nick Moolenbeck sagt, dass das Gebet Anstrengung erfordert.

Oben, von links: Ruth Decady, Katya Gallant und Bénédicte Bélizaire sind sich einig, dass es gut ist, den himmlischen Vater um den Heiligen Geist zu bitten. Unten: Katie Cameron, Carolyn Albers und Sierra Lybbert mögen das Gefühl, das sie beim Beten haben.

Zuhören, Gemälde von Michael Jarvis Nelson

Fotos von Janet Thomas