2012
Lass dich nicht mitreißen
Februar 2012


Lass dich nicht mitreißen

Eine Jugendliche aus Tonga spricht über gute Gründe für ein Schutzgeländer.

Die Schönheit und Kraft der Wasserfontänen von Mapu ‛a Vaea in Tonga ist atemberaubend. Wenn die Brandung auf den knapp fünf Kilometer langen Küstenstreifen der Insel Tongatapu kracht, schiebt sich das Wasser in hunderte Öffnungen des Vulkangesteins und schießt dann bis zu achtzehn Metern in die Höhe.

Saane F., 16 Jahre alt, ist von der Schönheit dieses Ortes sehr angetan – wie die Sonne und die Gischt mit jeder Welle tanzen.

Doch die Naturgewalt kann ebenso gefährlich wie schön sein. Es ist schon vorgekommen, dass Besucher, die zu nahe herangingen, ob aus Neugier oder wegen des Nervenkitzels, von der Wucht der Wellen überrascht und aufs Meer hinausgezogen wurden, weil sie der Strömung nicht entrinnen konnten.

Das Gefährliche an den Mapu ‛a Vaea lässt sich mit der Kraft der Versuchung vergleichen und ist für uns geistig eine Warnung – vor allem, wenn es um sexuelle Reinheit geht. Die Kraft, Leben zu schaffen, ist etwas Wunderschönes, wenn die richtigen Grenzen eingehalten werden, aber wenn wir zulassen, dass die Versuchung uns vom sicheren Boden weglockt, können wir mitgerissen werden.

Man muss verstehen, warum Keuschheit wichtig ist

Als Saanes Schwester im Nuku‛alofa-Tempel in Tonga heiratete, konnte Saane sehen, wie glücklich sie war. „Ich wollte auch würdig sein, eines Tages hier heiraten zu können“, meint Saane.

Der Satan versucht jedoch zu verhindern, dass uns dies gelingt. Er hat schon viele davon überzeugt, dass sexuelle Intimität außerhalb der Ehe völlig in Ordnung sei und keinerlei Konsequenzen habe. Die Kraft zu missbrauchen, die Gott uns gegeben hat, um Leben zu schaffen, ist jedoch eine schwerwiegende Sünde, die geistig, seelisch und körperlich Schaden anrichten kann.1

„Der Satan will uns unbedingt davon abhalten, zu unserem Vater im Himmel zurückzukehren“, sagt Saane. „Wenn ich nicht gut darauf achte, das Gesetz der Keuschheit zu halten, kann ich vielleicht nicht im Tempel heiraten.“

Gottes Schutzgeländer

Damit Besucher die Schönheit der Mapu ‘a Vaea in Sicherheit genießen können, haben die tongaischen Behörden in bestimmten Bereichen Schutzgeländer aufstellen lassen.

Saane meint, auch der Vater im Himmel habe Schutzgeländer aufgestellt, nämlich Grundsätze, die uns davor schützen, der Versuchung zu erliegen. Die Führer der Kirche, die heiligen Schriften sowie die Broschüre Für eine starke Jugend setzen allesamt klare Grenzen fest, die uns, wenn wir sie einhalten, beschützen. Vor allem bleiben wir dann auf sicherem Boden, wenn wir die Eingebungen des Heiligen Geistes beachten.

„Manche Menschen ignorieren das Schutzgeländer des Herrn“, meint sie. „Sie verstehen nicht, was es für Konsequenzen hat, oder sie meinen, sie könnten ihnen entgehen. Wenn man von der Klippe springt, meint man vielleicht, man könne fliegen, aber der Boden ist immer da.“

Unser eigenes Schutzgeländer

Was sexuelle Reinheit anbelangt, so fällt man ganz sicher, wenn man ausprobieren will, wie weit man sich über das Schutzgeländer hinauslehnen kann. Je näher wir der sexuellen Intimität kommen, desto schwieriger wird es, der Verlockung zu widerstehen.

Da die Kirche nicht ganz genau festlegen kann, wie man sich in jeder Situation verhalten soll, hat Saane ihr eigenes Schutzgeländer aufgestellt: Sie hat frühzeitig festgelegt, wie sie sich in Situationen, mit denen sie wahrscheinlich konfrontiert wird, nach den Maßstäben des Evangeliums richten will.

Sie hat ein Poster mit neun Versprechen kreiert, die sie sich selbst und dem Vater im Himmel gegeben hat – ihr eigenes Schutzgeländer. Dazu gehört, mit was für Jungen sie einmal ausgehen will, wie sie sich kleidet und wie sie sich ausdrückt. Andere Schutzgeländer könnten darin bestehen, dass man festlegt, wie man es vermeiden will, etwas anzuschauen, zu lesen oder anzuhören, was sexuelle Gefühle wecken kann.2

„Wenn ich mir hohe Maßstäbe setze, bin ich geschützt“, erklärt Saane.

Rückkehr auf sicheren Boden

Wie jene, die vom rauschenden Wasser mitgerissen werden, befinden sich auch diejenigen, die der Versuchung nachgeben, in Gefahr. Dem mächtigen Sog sexueller Sünde kann man nur schwer entrinnen – aber mit der Hilfe des Erlösers und seiner Diener ist es möglich.

Letztlich ist unser Ziel, auf sicherem Boden zu bleiben, ganz gleich, ob wir ihn nie verlassen haben oder ober wir unter großen Mühen wieder dorthin zurückgefunden haben. Wenn wir die Schutzgeländer des Herrn beachten und wissen, wie sie sich an unsere eigene Situation anpassen lassen, machen wir uns bereit dafür, die wunderbare Kraft, die Gott uns geschenkt hat, zur richtigen Zeit und auf die richtige Weise zu genießen.

„Vor allem freue ich mich darauf, einmal im Tempel zu heiraten“, sagt Saane. „Ich weiß, dass ich würdig sein werde, die Segnungen zu empfangen, die ich mir erträume, wenn ich die Gebote halte, auch das Gesetz der Keuschheit.“

Anmerkungen

  1. Siehe Treu in dem Glauben, Seite 109f.

  2. Siehe Treu in dem Glauben, Seite 111

Saane (rechts) und Amelia (Mitte) freuen sich mit ihrer Schwester Manatu am Tag ihrer Siegelung im Tempel.

Fotos von Adam C. Olson