2012
Von Gott berufen und von den Mitgliedern der Kirche bestätigt
Juni 2012


Botschaft von der Ersten Präsidentschaft

Von Gott berufen und von den Mitgliedern der Kirche bestätigt

Bild
Präsident Henry B. Eyring

Als Mitglieder der Kirche sind wir oft aufgefordert, jemanden in einer Berufung zu bestätigen. Vor Jahren hat mir ein 18-jähriger Student gezeigt, was es heißt, die Diener des Herrn zu unterstützen. Seine Demut und sein Beispiel beeinflussen mich noch heute.

Sein erstes Jahr am College hatte gerade begonnen. Er hatte sich knapp ein Jahr vor Beginn seines Studiums taufen lassen. Nun war er fort von zu Hause und besuchte eine große Universität. Dort war ich sein Bischof.

Zu Beginn des Studienjahres unterhielt ich mich kurz mit ihm im Büro des Bischofs. Ich weiß nicht mehr viel von dieser Unterredung, außer dass er erwähnte, dass ihm die Eingewöhnung Schwierigkeiten bereitete. Aber unser zweites Gespräch werde ich nie vergessen.

Er bat um ein Gespräch in meinem Büro. Er überraschte mich mit der Frage: „Könnten wir zusammen beten, und dürfte ich das Gebet sprechen?“ Ich wollte schon einwenden, ich hätte bereits gebetet und er doch sicher auch, aber stattdessen stimmte ich einfach zu.

Er begann sein Gebet mit dem Zeugnis, dass er wisse, dass der Bischof von Gott berufen sei. Er bat Gott, mir kundzutun, was er in einer Angelegenheit, die geistig von großer Tragweite war, tun solle. Der junge Mann sagte Gott, der Bischof wisse ja sicher bereits, was er brauche, und würde den Rat geben, den er benötige.

Während er betete, sah ich in Gedanken konkrete Gefahren, die ihm bevorstanden. Der Rat war einfach, doch klar und deutlich: Bete immer, befolge die Gebote, und hab keine Angst.

Dieser junge Mann, der erst seit einem Jahr der Kirche angehörte, machte durch sein Beispiel deutlich, wie Gott durch einen Führungsbeamten wirken kann, wenn dieser durch den Glauben und die Gebete derer unterstützt wird, die ihm in seiner Berufung anvertraut sind. Der junge Mann zeigte mir, welche Macht im Gesetz der allgemeinen Zustimmung liegt (siehe LuB 26:2). Der Herr beruft seine Diener durch Offenbarung. Doch sie können ihre Aufgabe erst dann erfüllen, wenn sie von denen bestätigt werden, denen zu dienen sie berufen sind.

Mit unserer Bestätigung geben wir ein feierliches Versprechen. Wir versprechen, für die Diener des Herrn zu beten, dass Gott sie führen und stärken möge (siehe LuB 93:51). Und wir geloben: Wenn ein Diener des Herrn uns Rat erteilt oder kraft seiner Berufung handelt, dann wollen wir auf Inspiration von Gott achten und gehen davon aus, dass sie uns durch ihn auch zuteilwird (siehe LuB 1:38).

Dieses Versprechen müssen wir häufig innerlich erneuern. Ihr Sonntagsschullehrer bemüht sich, mit dem Geist zu lehren, aber er macht vielleicht Fehler, wenn er vor der Klasse steht (und genauso könnte es Ihnen ergehen). Trotz allem liegt es an Ihnen, zuzuhören und auf Momente zu achten, in denen Sie Inspiration empfangen. Mit der Zeit werden Ihnen kaum noch Fehler auffallen, und es wird für Sie immer offensichtlicher, dass Gott diesen Lehrer unterstützt.

Jedes Mal, wenn wir die Hand heben, um jemanden zu bestätigen, verpflichten wir uns, unseren Teil zu tun, um die Absicht des Herrn zu verwirklichen, die der Betreffende in seiner Berufung erfüllen soll. Als unsere Kinder klein waren, wurde meine Frau berufen, die kleinen Kinder in der Gemeinde zu unterrichten. Ich hob nicht nur die Hand, um sie zu bestätigen, sondern betete auch für sie und fragte sie dann, ob ich ihr helfen dürfe. Damals lernte ich noch mehr schätzen, was Frauen leisten und wie sehr der Herr die Kinder liebt, und diese Erkenntnisse sind noch heute ein Gewinn für meine Familie und mein Leben.

Kürzlich unterhielt ich mich mit dem jungen Mann, der vor vielen Jahren seinen Bischof unterstützt hatte. Ich erfuhr, dass der Herr und die Mitglieder der Kirche ihn in seiner Berufung als Missionar, als Pfahlpräsident und als Vater unterstützt haben. Am Ende unseres Gesprächs sagte er: „Ich bete immer noch jeden Tag für Sie.“

Wir können uns vornehmen, täglich für jemanden zu beten, der von Gott berufen worden ist, uns zu dienen. Wir können jemandem danken, der uns durch seinen Dienst in der Kirche geholfen hat. Und wir können uns vornehmen, uns zu melden, wenn jemand, den wir in seinem Amt bestätigt haben, um Freiwillige bittet.1

Diejenigen, die die Diener des Herrn in seinem Reich unterstützen, werden von der unvergleichlichen Macht des Herrn unterstützt. Diese Segnung brauchen wir alle.

Anmerkung

  1. Siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph F. Smith, Seite 211f.

Wie man Gedanken aus dieser Botschaft vermittelt

Nachdem Sie die Botschaft besprochen haben, möchten Sie vielleicht dieses Zitat vorlesen: „Der Herr wird Sie zu einem Werkzeug in seiner Hand machen, wenn Sie demütig, glaubenstreu und fleißig sind. … Sobald Sie von der Gemeinde bestätigt und eingesetzt werden, empfangen Sie zusätzliche Stärke.“ (Lehren, die größte Berufung, Seite 20.) Stellen Sie sich als Familie um einen schweren Gegenstand. Einer soll versuchen, ihn hochzuheben. Bitten Sie erst einen, dann zwei und immer mehr aus der Familie, dem Betreffenden zu helfen. Besprechen Sie, wie es ist, wenn alle mithelfen. Vielleicht möchten Sie hervorheben, was Präsident Eyring darüber sagt, wie man jemanden auf ganz praktische Weise in seiner Berufung unterstützen kann.

Links: Illustration von Scott Snow; oben: Illustrationen von Scott Greer; Fotos von Welden C. Andersen, Hyun-Gyu Lee und Frank Helmrich