„Manchmal fühle ich mich überfordert, wenn ich daran denke, was ich alles tun soll, um nach dem Evangelium zu leben. Wo fange ich an?“

Der Herr erwartet von uns nicht, dass wir schon in allem vollkommen sind, aber er möchte, dass wir tun, was uns möglich ist. Wenn das bedeutet, dass wir beim Grundlegenden anfangen müssen, etwa beim täglichen Schriftstudium und Gebet, freut er sich über unsere Anstrengungen. Wenn wir bereit sind, nach dem Evangelium zu leben und die kleinen und einfachen Dinge zu tun, die von uns erwartet werden, fühlen wir uns von dem, was der Herr verlangt und was uns jetzt zu viel zu sein scheint, nicht länger überfordert.

Es ist sehr wichtig, dass wir gemeinsam mit unserer Familie nach dem Evangelium leben. Wir können damit beginnen, dass wir als Familie beten und in den heiligen Schriften lesen, den Familienabend abhalten und Genealogie betreiben. Diese Grundlagen tragen viel dazu bei, dass wir klar erkennen, was das Evangelium Jesu Christi in unserem Leben bewirken kann.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich überlastet, wenn man versucht, alles zu schaffen. Wenn du einfach jeden Tag versuchst, dein Bestes zu geben, geht es dir gut. Wenn du auf den Heiligen Geist hörst und dem Herrn durch Gebet und Schriftstudium nahe bleibst, ergibt sich vieles und du bist schon bald so, wie der Herr dich haben möchte. Ich habe versucht, nahezu perfekt zu sein, und habe mir immer Sorgen gemacht, ich sei nicht gut genug, aber das möchte der Herr nicht. Wenn man sich unzulänglich und minderwertig fühlt, kommt das nicht vom Herrn. Gib ihm einfach dein Bestes, dann findest du inneren Frieden und Freude im Leben.

Lies täglich in den heiligen Schriften. Bete jeden Tag. Bemühe dich, immer im Einklang mit dem Heiligen Geist zu sein. Der Vater im Himmel hilft dir, nach dem Evangelium zu leben. Bemühe dich immer um seine Hilfe. Bitte ihn um Führung, damit du so handeln kannst, wie er es erhofft. Bei jeder richtigen Entscheidung, die du triffst, spürst du, dass der Heilige Geist bei dir ist. Dann hast du den Wunsch, noch mehr richtige Entscheidungen zu treffen.

Das Evangelium soll uns helfen, nicht bedrücken. Wenn wir auf den Herrn vertrauen, können wir auch auf sein Evangelium vertrauen. Wenn man dieses Vertrauen hat, fühlt man sich vom Evangelium nicht überfordert, weil man weiß, warum man danach lebt.

Denk nicht an alles, was du im Laufe deines Lebens bewältigen musst, sondern nur an das, was jetzt getan werden muss. Du gibst einfach dein Bestes, und der Vater im Himmel lässt es gelingen. Einmal musste ich beispielsweise einen Seminarunterricht über Präsident Thomas S. Monson vorbereiten, und ich fragte mich, wie ich sieben Jugendliche (alle älter als ich) dazu bringen sollte, zuzuhören, zu lernen und aufmerksam zu sein. Ich versuchte dann einfach, die anderen so gut wie möglich zur Mitarbeit zu bewegen. Es ist gut gelaufen! Gib einfach dein Bestes bei der Aufgabe, die gerade vor dir liegt.

Der Herr hat gesagt, er gebe uns seine Lehre „Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung, hier ein wenig und dort ein wenig“ (2 Nephi 28:30). Wir können nicht erwarten, dass wir das Evangelium auf einmal ganz erfassen, aber wenn wir mit den Grundlagen beginnen – Nächstenliebe, Glaube und Hoffnung –, und wenn wir uns mit den heiligen Schriften befassen, sie im Alltag in die Tat umsetzen und immer beten, werden wir schrittweise besser und stellen fest, dass wir Christus immer näher kommen.