2013
Junge Frauen und die Entscheidung, auf Mission zu gehen
Januar 2013


Junge Frauen und die Entscheidung, auf Mission zu gehen

Lesen Sie, wie einige junge Frauen den prophetischen Rat zum Thema Vollzeitmission umgesetzt haben!

Bei der Herbst-Generalkonferenz 2012 gab Präsident Thomas S. Monson bekannt, dass „fähige, würdige junge Frauen, die auf Mission gehen möchten, ab dem Alter von 19 Jahren anstatt ab 21 Jahren für eine Mission empfohlen werden können“. Auch wenn junge Frauen „nicht derselben Verpflichtung wie die jungen Männer“ unterlägen, so würden sie doch „als Missionarinnen einen wertvollen Beitrag leisten, und wir begrüßen es, wenn sie dienen“.1

Wie entscheidet eine Frau, ob sie auf Mission gehen soll? In den nachstehenden Berichten erzählen einige Schwestern, wie sie, vom Geist geführt, den Weg erkannt haben, der für sie richtig ist.

Das fehlende Bindeglied

Hätte mich jemand gefragt, ob ich auf Mission gehen will, als ich noch ein Kind war, hätte ich dies verneint. Ich öffnete mich diesem Gedanken jedoch, als ich älter wurde, und zwar unter anderem deshalb, weil meine älteren Geschwister auf Mission gewesen waren. Trotzdem ging ich nicht davon aus, dass ich tatsächlich gehen würde.

Als ich 21 wurde, fragte ich mich zwar, ob ich eine Mission erfüllen solle, betete jedoch nie ernsthaft darum. Im Laufe der Zeit hatte ich den Eindruck, dass in meinem Leben etwas fehlte. Ich sprach mit meiner Mutter darüber, und sie schlug vor, ich solle noch einmal eine Mission in Erwägung ziehen. Sie sagte, in meinem Alter habe sie ähnliche Gefühle wie ich durchlebt. Auf Mission zu gehen war für sie die Lösung – vielleicht war es ja auch für mich so.

Ich fürchtete mich jedoch, darüber zu beten. Ein Grund, warum eine Mission für mich nicht in Frage gekommen war, bestand darin, dass ich mich nicht für stark genug hielt. Ich würde an meine Grenzen gehen und vielleicht sogar eine neue Sprache erlernen müssen. Außerdem kannte ich das Evangelium doch gar nicht gut genug, um es verkünden zu können. Doch als ich zielgerichtet darum betete, schwanden meine Ängste. Die Antwort, die ich empfing, war überwältigend: Der Herr liebte mich und er wollte, dass ich eine Mission erfüllte.

Ich war verblüfft, wie sicher ich mich nach dieser Antwort fühlte. Ich war nicht länger nervös oder fühlte mich unzulänglich, sondern freute mich darauf, das Evangelium zu verkündigen, und stellte meine Missionspapiere fertig. Kurz darauf wurde ich in die Tempelplatz-Mission Salt Lake City berufen.

Rebecca Keller Monson

Ein missionarisch orientiertes Leben

Mit 17 Jahren wurde ich oft gefragt, ob ich auf Mission gehen wolle. Da ich noch keine Entscheidung getroffen hatte, winkte ich immer ab.

Kurz vor meinem 21. Geburtstag begann ich dann jedoch, darüber nachzudenken. Ich las in meinem Patriarchalischen Segen, sprach mit meinen Eltern und betete.

Ein Verlangen hatte ich jedoch nie und auch nie das Gefühl, ich müsse gehen. Ich dachte an den Rat von Präsident Gordon B. Hinckley (1910–2008), der gesagt hatte, Missionarinnen seien erwünscht, aber „nicht verpflichtet, eine Mission zu erfüllen“2. Mir kamen auch die Worte des Herrn aus dem Buch Lehre und Bündnisse in den Sinn: „Wenn ihr den Wunsch habt, Gott zu dienen, seid ihr zu dem Werk berufen.“ (4:3.)

Diese Schriftstelle half mir bei der Entscheidung, keine Mission zu erfüllen. Als ich dem Herrn im Gebet meinen Entschluss darlegte, verspürte ich Frieden und eine Bestätigung, dass ich auch eine Missionarin sein könne, ohne eine Vollzeitmission zu erfüllen. Ich habe seitdem festgestellt, dass ich mein Zeugnis auf vielerlei Weise geben kann – bei Gesprächen über die liebevolle, große Barmherzigkeit des Herrn, beim Besuchslehren oder indem ich mich der Genealogie und der Tempelarbeit widme. Ich weihe mich der Missionsarbeit, indem ich mich bemühe, nach dem Evangelium zu leben und den Eingebungen des Geistes zu folgen.

Amy Simon

Sei mutig und stark

Anfang 2010 machte ich ein paar Prüfungen durch. Einmal ging ich spazieren, um klare Gedanken zu bekommen. Als ich unterwegs war, flüsterte mir der Heilige Geist zu, ich solle mir wegen der Vergangenheit keine Sorgen machen; vielmehr solle ich an meine Zukunft denken. Ich wandte mich also dem Ziel zu, mein Studium abzuschließen, als mir der Gedanke kam, auf Mission zu gehen. Daran hatte ich noch nie gedacht, aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los, und mich erfüllte eine gewisse Vorfreude und der Wunsch, eine Mission zu erfüllen. Allerdings befand ich dann, dass ich noch ein wenig Zeit brauchte, um eine so große Entscheidung treffen zu können.

In den nächsten paar Monaten hatte ich immer wieder die Eingebung, ich solle auf Mission gehen. Ich spürte bei diesen Eingebungen zwar nach wie vor das Verlangen und die Freude, jedoch kamen mir auch Zweifel und Ängste. Ich wusste, dass Frauen unterstützt werden, eine Mission zu erfüllen, wenn sie den Wunsch verspüren, dass sie aber nicht dazu verpflichtet sind. Ich empfing in dieser Zeit Priestertumssegen, in denen mir gesagt wurde, der Herr sei mit meiner Entscheidung einverstanden, wie sie auch ausfalle.

Im darauffolgenden Sommer hatte ich eine Mitbewohnerin, die eine Mission erfüllt hatte. Sie berichtete, dass ihr ebenfalls Ängste gekommen waren, bevor und sogar nachdem sie sich zu einer Mission entschlossen hatte. Sie machte mir bewusst, dass sich der Geist uns nicht durch Zweifel und Ängste kundtut (siehe 2 Timotheus 1:7). Bei diesem Gespräch berührte mich der Geist. Ich ging in mein Zimmer und las den Brief einer Freundin, die gerade auf Mission war. Diese Freundin forderte mich auf, Josua 1:9 zu lesen, und der Geist drängte mich, die Schriftstelle aufzuschlagen.

Was ich dort las, drang mir tief ins Herz: „Sei mutig und stark[!] Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.“ Es war, als spräche der Herr direkt zu mir. Ich wusste, dass ich eine Mission bewältigen konnte. Ich brauchte mich nicht zu fürchten, denn ich war ja nicht allein – der Herr war bei mir.

Einen Monat später wurde ich in die Philippinen-Mission Iloilo berufen. Das Motto dieser Mission war Josua 1:9.

Kristen Nicole Danner

Eine andere Art von Mission

Mein Leben lang hatte ich geplant, eine Vollzeitmission zu erfüllen. Als ich jedoch mein Studium an der Brigham-Young-Universität aufnahm, wurde ich nervös. Wie konnte ich wissen, ob ich wirklich auf Mission gehen sollte? In dem Jahr vor meinem 21. Geburtstag flehte ich den Vater im Himmel an, mir zu sagen, ob ich gehen solle. Eines Tages sagte einer meiner Religionsprofessoren etwas, was mein Leben änderte: „Der Herr kann kein geparktes Auto fahren.“ Ich beschloss, etwas zu unternehmen.

Ich reichte meine Papiere ein, erhielt meine Berufung, kaufte mir Missionarskleidung und fuhr von Utah in meine Heimat North Carolina – und nebenbei bereitete ich mich durch aufrichtiges Beten, Studium und Fasten auf die Mission vor.

Als ich in North Carolina angekommen war, kam mich ein junger Mann besuchen, den ich beim Studium kennengelernt hatte, und wir führten ernsthafte Gespräche über unsere Beziehung.

Erneut flehte ich den Herrn aufrichtig an, spürte jedoch, dass er mir vertraute und ich selbst die Entscheidung treffen sollte. Diese Verantwortung lastete schwer auf mir, doch empfand ich auch die tröstliche Gewissheit, dass der Herr meine Entscheidung unterstützen würde, wenn ich sie voller Glauben traf.

Zehn Tage vor Missionsantritt machte mir mein Freund einen Heiratsantrag. Ich verschob die Mission erst einmal, um einen klaren Kopf zu bekommen. Als ich beschloss, den Antrag anzunehmen, bestätigte der Heilige Geist meinem Verlobten und mir, dass die Entscheidung richtig war.

Ich habe zwar keine Vollzeitmission erfüllt, doch die Vorbereitung hat mein Leben geändert. Weil ich dem Herrn so nahegekommen bin, konnte ich der Mensch werden, den er brauchte – für meine Mission als Ehefrau und Mutter.

Cassie Randall

Erlebnisse im ganzen Leben

Schon in jungen Jahren war ich mit einem starken Zeugnis und einer Liebe für das Evangelium gesegnet, aber es gab kein bestimmtes Erlebnis, das mir zeigte, dass ich eine Mission erfüllen solle. Ich wusste einfach immer, dass ich gehen würde. Bereits früh setzte ich mir das Ziel, so zu leben, dass ich für eine Mission würdig war.

Als ich meine Missionspapiere ausfüllte, fastete und betete ich und besuchte den Tempel. Mein Bischof stand mir dabei zur Seite, und wie schon mein ganzes Leben lang verspürte ich auch weiterhin Frieden bei dem Gedanken, auf Mission zu gehen.

Die Vorbereitung war mitunter schwierig: Alles schien plötzlich teurer zu werden, und beim Studium und bei der Arbeit wurde mehr von mir verlangt. Ich studierte nicht in der Nähe meiner Familie, und alle meine Freunde schienen zu heiraten. Es machte mir Angst, dass sich alle, die mir nahestanden, weiterhin ändern würden, während ich auf Mission war.

Da mein Entschluss, auf Mission zu gehen, nicht auf einem einzigen geistigen Erlebnis beruhte, kamen mir leicht Zweifel, wenn es einmal schwierig wurde. Der Herr segnete mich jedoch, nachdem ich in die Chile-Mission Santiago Ost berufen worden war: Ich empfand für die Menschen in dem Missionsgebiet bereits vor der Mission eine große Zuneigung. Mein ganzes Leben hindurch hatte ich Erlebnisse, die mir davon Zeugnis gaben, dass eine Mission die richtige Entscheidung für mich war.

Madeleine Bailey

Anmerkungen

  1. Thomas S. Monson, „Willkommen zur Konferenz!“, Liahona, November 2012, Seite 4f.

  2. Gordon B. Hinckley, „An die Bischöfe der Kirche“, Weltweite Führerschaftsschulung, Juni 2004, Seite 27

Links: Foto von Robert Casey; rechts: Foto eines Namensschildes von Emily Leishman Beus © IRI

Oben: Foto von Derek Israelsen; rechts: Foto von Jerry L. Garns