2013
Zehn Anzeichen für Bekehrung
April 2013


Zehn Anzeichen der Bekehrung

Tyler Orton lebt in Java in Indonesien

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In einer Priestertumsversammlung hörte ich, dass das Aaronische Priestertum unter anderem dem Zweck dient, uns zu helfen, uns „zum Evangelium Jesu Christi zu bekehren und nach dessen Lehren zu leben“1. Ich war mir nicht ganz sicher, was es heißt, sich zum Evangelium Jesu Christi zu bekehren. Also fragte ich meine Eltern und älteren Geschwister, was es ihrer Meinung nach bedeutete, und wir unterhielten uns über einige Merkmale, an denen sich erkennen lässt, ob man sich bekehrt.

Sicher gibt es noch andere. Aber dies sind die zehn Anzeichen, auf die wir gekommen sind. Da die Bekehrung ein lebenslanger Vorgang ist, brauchen wir in all diesen Bereichen nicht jetzt schon vollkommen zu sein, aber sie zeigen uns, ob wir Fortschritt machen.

  1. Zur Bekehrung gehört, dass man nicht nur weiß, was man tun soll, sondern man hat auch den Wunsch, das Richtige zu tun. Es genügt nicht, schlechtes Verhalten nur deshalb zu vermeiden, weil man befürchtet, erwischt oder bestraft zu werden. Wer wahrlich bekehrt ist, möchte von ganzem Herzen das Rechte wählen.

  2. Ein weiteres Anzeichen von Bekehrung ist, dass man nichts Unrechtes mehr tun will. Die Anti-Nephi-Lehier sind uns hierin ein großes Vorbild. Als sie sich zum Evangelium Jesu Christi bekehrten, gingen sie „mit Gott den Bund [ein], ihm zu dienen und seine Gebote zu halten“ (Mosia 21:31). Wie die Nephiten, die von König Benjamin unterwiesen worden waren, hatten sie „keine Neigung mehr …, Böses zu tun“ (Mosia 5:2). Sie bekehrten sich voll und ganz zum Evangelium Christi, und die Versuchungen des Satans hatten keine Macht über sie.

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    Um zu zeigen, dass sie ihrem Bund, nach dem Evangelium zu leben, treu bleiben wollten, begruben die bekehrten Lamaniten ihre Waffen (siehe Alma 24).

  3. Wenn man sich bekehrt hat, ist einem wichtiger, was Gott von uns hält, als was andere von uns halten. In meiner Schule in Indonesien ist es gang und gäbe, dass die Schüler Alkohol trinken. Es kann schon verlockend sein, mit den anderen einen trinken zu gehen, weil es ja alle tun und man womöglich ausgelacht wird, wenn man nicht mitmacht. Mein Bruder wurde oft eingeladen, mit den anderen einen trinken zu gehen, aber er ging nie mit – er stand zu seinem Glauben. Es war nicht leicht, und er verbrachte viele Abende alleine zu Hause. Doch als sich die Mitschüler bei der Abschlussfeier von ihm verabschiedeten, sagten ihm einige, wie sehr es sie beeindruckt habe, dass er dem Druck standgehalten hatte und seinen Grundsätzen treu geblieben war. Sie sagten ihm, dass sie ihn dafür bewunderten. Er zeigte, dass er sich bekehrt hatte, indem er dem Gruppenzwang widerstand.

  4. Wenn man sich bekehrt, bemüht man sich nach besten Kräften, immer nach dem Evangelium zu leben – nicht nur am Sonntag oder wenn es leicht geht, sondern immer. Man richtet sein Verhalten nicht danach aus, mit wem man gerade zusammen ist oder wer einen beobachtet. Wenn andere Jugendliche einen derben Witz reißen oder einen schmutzigen Film anschauen wollen, macht man nicht mit; man macht auch dann nicht mit, wenn gerade keiner zusieht, sondern man steht zu seinem Glauben.

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    Wenn man sich bekehrt hat, ist man im Umgang mit anderen freundlicher und mitfühlender. Man verurteilt nicht, kritisiert nicht und lästert nicht. Man ist sich der Gefühle anderer eher bewusst, und es wird zu etwas ganz Natürlichem, dass man darauf achtet, wie man einem anderen helfen kann. Geht man in der Schule den Flur entlang und sieht, dass jemandem die Bücher hinuntergefallen sind, braucht man überhaupt nicht zu überlegen, was zu tun ist. Man hilft ganz automatisch.

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    Wenn man bekehrt ist, hat man vermehrt den Wunsch, zu beten, und man hat das Gefühl, dabei wirklich mit Gott zu sprechen. Man nimmt sich immer Zeit zum Beten, egal, wie einem gerade zumute ist oder was sich gerade alles ereignet. Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994) hat erklärt: „Wenn uns nicht nach Beten zumute ist, dann müssen wir so lange beten, bis uns danach zumute ist.“2

  7. Wenn man sich bekehrt hat, freut man sich auf den Sonntag, weil es der Sabbat ist. Am Sonntag denkt man nicht: „O nein, heute kann ich nicht mit meinen Freunden abhängen oder ins Kino gehen“, sondern man denkt: „Ich freue mich, dass ich in die Kirche gehen und mich mit Geistigem befassen kann und dass ich Zeit mit meiner Familie verbringen kann“.

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  8. Wenn man sich bekehrt, hält man die Gebote und sucht nicht nach Ausflüchten, rechtfertigt nicht sein falsches Verhalten und sucht auch nicht nach Grauzonen. Man versucht nicht, die Grenzen auszuloten. Vielmehr hält man die Gebote, weil man weiß, dass dies der bessere Weg ist.

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    Wenn man sich bekehrt, freut man sich darauf, den Zehnten zu zahlen. Man betrachtet es als Vorzug und findet, dass zehn Prozent nicht besonders viel sind, vor allem, wenn man es den Segnungen und der Zufriedenheit gegenüberstellt, die man erlangt. Diese Segnungen sind viel mehr wert als das Geld, das man gezahlt hat.

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    Wenn man sich bekehrt hat, ist man von dem Wunsch beseelt, andere dahin zu führen, dass sie die Wahrheit und das Glück erfahren, das man selbst gefunden hat. Ein gutes Beispiel aus den heiligen Schriften findet sich in Lehis Traum, worin Lehi den großen Wunsch hatte, auch seine Familie möge die köstliche Frucht vom Baum des Lebens genießen. Als er von der Frucht aß, war sein erster Gedanke nicht, noch mehr davon zu essen. Vielmehr hielt er Ausschau nach seiner Familie, damit sie auch davon essen und die gleiche Freude erleben konnte (siehe 1 Nephi 8:12).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man weiß, dass man sich bekehrt, wenn man beginnt, nach dem höheren Gesetz, dem Evangelium Jesu Christi, zu leben. Man lebt nach dem Geist und auch nach dem Buchstaben des Gesetzes. Man lebt in allen Lebensbereichen nach dem Evangelium. Man lebt voll und ganz nach dem Evangelium, nicht, weil man es soll, sondern weil man es will. Man ist glücklicher und freundlicher und möchte so werden, wie der Vater im Himmel einen haben möchte. Man möchte wie Jesus Christus sein und seinem Beispiel folgen. Wenn man so einen Charakter entwickelt, hat man sich wahrhaft bekehrt.

Anmerkungen

  1. Handbuch 2: Die Kirche führen und verwalten, 2010, 8.1.3

  2. Ezra Taft Benson, „Betet immer“, Liahona, Juni 1990, Seite 4

Fotos © IRI; Die Anti-Nephi-Lehier vergraben ihre Schwerter, Gemälde von Del Parson © IRI

Ganz oben: Foto © IRI; Münzen © isStockphoto.com/Thinkstock; Lehis Vision vom Baum des Lebens, Kunstwerk von Robin Luch © IRI