2013
Der Glaube der Insulaner
Juni 2013


Bis aufs Wiedersehen

Der Glaube der Insulaner

Unlängst reiste ich von den Vereinigten Staaten zu den Marshall-Inseln und nach Tonga, und ich war beeindruckt von dem reinen Glauben der Menschen, denen ich dort begegnete. Ihr Glaube bleibt im Großen und Ganzen unberührt von den ständig neuen Philosophien, wie sie in der westlichen Welt zu Fragen der Moral und wahrer Grundsätze vorherrschen. Die Insulaner haben einen tiefen Glauben, wie schon der ehemalige Missionspräsident von Tonga, Elder John H. Groberg (von den Siebzigern, 1976–2005) erklärt hat. Ihr Glaube ist im Sühnopfer und im Erlösungsplan verankert. Dieser Glaube stellt das, was man durch den Heiligen Geist erfahren hat, nicht weiter in Frage.

In mancher Hinsicht scheint das Leben auf den Inseln im Pazifik ruhiger zu verlaufen als das Leben, das ich kenne. Natürlich gibt es dort auch Autos und Fernsehen, Filme und das Internet, Sport und vieles mehr, doch scheint das alles weniger penetrant zu sein als in so manchen anderen Kulturkreisen, die Vereinigten Staaten mit eingeschlossen.

Natürlich haben auch die Insulaner ihre Herausforderungen. Wie ich müssen sie für ihren Lebensunterhalt sorgen und darauf achten, sich ihr Zeugnis zu bewahren. Und doch habe ich immer wieder erlebt, dass ihr Glaube unter dem Druck von Schwierigkeiten nicht wankt und sie sich auch nicht durch Geschäftigkeit und Ablenkungen davon abbringen lassen. Ihnen ist sehr bewusst, welchen Einfluss der Herr auf ihr Leben nimmt. Elder David S. Baxter von den Siebzigern (ehemaliger Präsident des Gebiets Pazifik) hat es so ausgedrückt: „Sie glauben an Wunder, sie erwarten Wunder, und sie erleben Wunder.“

Als ich von meiner Reise in den Südpazifik zurückkehrte, gingen mir einige Fragen nicht aus dem Kopf: Warum bleiben manche Menschen in ihrem Glauben fest, während andere sich von bohrenden Fragen oder Zweifeln verwirren lassen? Warum lassen manche zu, dass das Zeugnis, das sie empfangen haben, schwach wird und angreifbar? Warum sind manche überrascht, wenn sie feststellen, dass der Herr in ihrem Leben wirkt?

Vielleicht liegt die Antwort darin begründet, wie entschieden jemand dem Herrn sein Herz geweiht hat. Bei den Insulanern, die ich kennengelernt habe, scheint dies keine Entscheidung zu sein, die sie immer und immer wieder treffen müssen. Nachdem sie ihren Glauben auf den Fels ihres Erlösers gegründet haben, auf jene sichere Grundlage, zweifeln die meisten nicht länger. Sie lassen nicht zu, dass ihr Zeugnis erschüttert wird. Sie akzeptieren, was sie als wahr erkannt haben, und lassen die Zweifel verklingen.

Das ist eine Eigenschaft, die ich entwickeln möchte. Wenn mein Glaube herausgefordert wird, möchte ich mich an das halten können, was Oliver Cowdery vom Herrn aufgetragen wurde: „Denke in deinem Sinn an die Nacht, da du im Herzen zu mir geschrien hast und wissen wolltest, ob diese Dinge wahr seien. Habe ich deinem Sinn nicht Frieden in dieser Angelegenheit zugesprochen? Welch größeres Zeugnis kannst du haben als von Gott?“ (LuB 6:22,23.) An solche Ereignisse im Leben zu denken führt zu unerschütterlichem Glauben.

Es ist dies ein reiner Glaube, der sich nicht beirren lässt. Er weiht sich Gott und nimmt alles an. Er bestätigt: „Ich weiß es bereits. Ich muss es also nicht wieder in Frage stellen.“

Wenn wir solchen Glauben an den Vater im Himmel und seinen Plan entwickeln, kann seine Macht in unserem Leben wirken. Dieser Glaube gibt Angriffen auf unsere Ansichten nicht nach und lässt sich auch nicht beirren, wenn wir mal müde werden oder vor etwas Unbekanntem stehen. Er lässt uns sagen: „Jesus Christus lebt!“ Und das zu wissen reicht mir.

Foto von Joshua J. Perkey