2013
Neun Prinzipien für eine glückliche Ehe und Familie
Juni 2013


Neun Prinzipien für eine glückliche Ehe und Familie

Amy Adams aus dem Bundesstaat Washington überlegte hin und her, welche Sportangebote wohl für ihre drei kleinen Kinder am besten geeignet wären, als ein Gespräch sie auf einen ganz neuen Gedanken brachte. „Was hältst du davon, wenn du deinen Kindern etwas Besseres bietest als Sport- oder Tanzunterricht?“, fragte Amys Mutter. „Was wäre etwa, wenn sie mehr Zeit zu Hause verbrächten und lernten, den Heiligen Geist mehr zu verspüren?“ Dann machte ihre Mutter sie darauf aufmerksam, was Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, darüber gesagt hatte, was wir davon haben, wenn wir die grundlegenden Beziehungen in den Mittelpunkt stellen (siehe beispielsweise „Was am wichtigsten ist“, Liahona, November 2010, Seite 19–22).

Amy und ihr Mann Brett machten sich Gedanken über diesen Rat und beteten und kamen zu dem Schluss, dass es ihrer Familie guttun würde, mehr gemeinsame Zeit zuhause zu verbringen. Ein Jahr lang verzichteten sie auf Tanz und Sport. Stattdessen bereiteten sie mit den Kindern Mahlzeiten zu, brachten ihnen PV-Lieder bei, besuchten Museen und spielten mit ihnen im Freien. „Unsere Kinder konnten den Geist verspüren, weil wir uns Zeit nahmen, innezuhalten und zuzuhören“, erklärt Amy. Ihre Kinder seien vielleicht nicht die besten im Sport oder Tanzen, meint sie, „aber sie haben ein Zeugnis von Jesus Christus“.

Amy und Brett hatten gebetet, um herauszufinden, wie sie den Rat neuzeitlicher Propheten auf sich beziehen konnten, und empfingen dadurch Inspiration für ihre Familie. Amy sagt, diese Inspiration habe zu einigen der schönsten Momente für sie als Mutter geführt.

In der Proklamation zur Familie haben neuzeitliche Propheten neun Prinzipien genannt, die für eine starke Familie, in deren Mittelpunkt das Evangelium steht, grundlegend sind. „Erfolgreiche Ehen und Familien gründen und sichern ihren Bestand auf den Prinzipien Glaube, Gebet, Umkehr, Vergebungsbereitschaft, gegen- seitige Achtung, Liebe, Mitgefühl, Arbeit und sinnvolle Freizeitgestaltung.“ (Liahona, November 2010, Umschlagrückseite.) Die folgenden Lehren von Führern der Kirche, Beispiele aus dem Leben Jesu Christi und Bilder veranschaulichen diese neun Prinzipien und wie wir sie anwenden können.

Glaube

„Glaube [ist] Zuversicht und Vertrauen in Jesus Christus …, die jemanden dazu führen, ihm zu gehorchen.“

Schriftenführer, „Glaube, glauben“

Von Führern der Kirche

Als Eltern wurde uns geboten, unsere Kinder zu lehren, ‚die Lehre … vom Glauben an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, … zu verstehen‘ (LuB 68:25). …

Es gibt nichts anderes, was uns absolute Gewissheit geben kann. Es gibt keine andere Lebensgrundlage, die uns diesen Frieden, diese Freude und diese Hoffnung schenken kann. In ungewissen und schwierigen Zeiten ist der Glaube wahrlich eine geistige Gabe, die größte Anstrengung verdient. Wir können unseren Kindern Bildung, Unterricht, Sport, Kunst und materiellen Besitz bieten, aber wenn wir ihnen keinen Glauben an Christus vermitteln, dann haben wir ihnen nicht viel gegeben.“

Elder Kevin W. Pearson von den Siebzigern, „Glaube an den Herrn Jesus Christus“, Liahona, Mai 2009, Seite 38f.

Gebet

„Das Gebet ist die Handlung, durch die der Wille des Vaters und der des Kindes miteinander in Übereinstimmung gebracht werden. Das Beten dient nicht dazu, den Willen Gottes zu ändern, sondern dazu, dass wir uns und anderen jene Segnungen sichern, die Gott schon für uns bereithält, die aber davon abhängen, dass wir darum bitten.“

Bible Dictionary, „Prayer“

Aus dem Leben Jesu Christi

Gegen Ende des ersten Tages des Wirkens Jesu unter den Nephiten blickte er in die Gesichter der Menschen und sah, „dass sie in Tränen waren und ihn unentwegt anblickten, als wollten sie ihn bitten, noch ein wenig länger bei ihnen zu verweilen“. Voll Mitgefühl sagte er: „Habt ihr welche unter euch, die krank sind? … Bringt sie her, und ich werde sie heilen.“

Die Menge brachte ihre Kranken nach vorn, und Jesus heilte einen nach dem anderen. Daraufhin kniete die ganze Menge – 2500 Männer, Frauen und Kinder – nieder, ihm zu Füßen, und betete ihn an.

Der Heiland gebot ihnen, ihre kleinen Kinder zu ihm zu bringen, und gebot der Menge, niederzuknien. Er selbst kniete mitten zwischen den Kindern nieder und betete. Die Menschen waren von Freude überwältigt, als sie sein Gebet hörten, und bezeugten: „So Großes und Wunderbares, wie wir Jesus zum Vater reden gesehen und gehört haben, hat zuvor kein Auge je gesehen und kein Ohr gehört.“ (Siehe 3 Nephi 17:1-17.)

Umkehr

„Umkehr besagt, dass jemand sich vom Bösen abwendet und sein Herz und seinen Willen Gott zuwendet.“

Schriftenführer, „Umkehr, umkehren“

Von Führern der Kirche

Es [ist immer] besser, heute umzukehren als morgen. …

Der Herr [kann] nicht die positive Wirkung wiederherstellen, die unsere Umkehr heute auf diejenigen gehabt haben könnte, die wir lieben und denen wir dienen sollen. Das ist vor allem für die Eltern von kleinen Kindern bitter. Solange die Kinder klein sind, bestehen Möglichkeiten, ihren Geist zu formen und zu ermutigen, die vielleicht nie wieder kommen. [Doch] sogar der Großvater, der bei den eigenen Kindern die Gelegenheit hat verstreichen lassen, kann, wenn er heute Umkehr übt, für die Enkelkinder das tun, was er einst für ihre Eltern hätte tun können.“

Präsident Henry B. Eyring, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, „Schiebt nichts auf!“, Liahona, Januar 2000, Seite 40

Vergebung

„Vergeben [hat] meistens eine von zwei Bedeutungen: 1.) Wenn Gott den Menschen vergibt, hebt er die wegen einer Sünde erforderliche Bestrafung auf oder setzt sie außer Kraft. … 2.) Wenn Menschen einander vergeben, behandeln sie einander mit christusähnlicher Liebe.“

Schriftenführer, „Vergeben“

Aus dem Leben Jesu Christi

Ein Pharisäer namens Simon lud den Erretter zum Essen ein. Als sie beim Essen waren, kam eine Frau, die in der Stadt als Sünderin bekannt war, zu Jesus, blieb in der Nähe stehen und weinte. Sie kniete zu seinen Füßen nieder und wusch sie mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihrem Haar und salbte sie mit Öl. Simon beobachtete die Frau und dachte: „Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt.“

Da wandte sich der Erlöser an Simon und erzählte ihm ein Gleichnis:

„Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig.

Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden.“

Jesus fragte Simon: „Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?“ Simon erwiderte, dass es wohl der Schuldner sei, dem die größere Schuld erlassen wurde. Dann wandte sich Jesus der Frau zu und sagte zu Simon: „Siehst du diese Frau? … Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie (mir) so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.“ Der Frau verhieß er: „Deine Sünden sind dir vergeben. … Dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden!“ (Siehe Lukas 7:36-50.)

Von Führern der Kirche

„Bedenken Sie, dass der Himmel voll ist von Menschen, die eines gemein haben: Ihnen wurde vergeben. Und sie vergeben ihrerseits.“

Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, „Die Barmherzigen finden Erbarmen“, Liahona, Mai 2012, Seite 77

gegenseitige Achtung

„Wertschätzung, Respekt“

Duden, Deutsches Universalwörterbuch, „Achtung“

Von Führern der Kirche

Wenn wir vieles ausprobiert haben, weit herumgekommen sind und gesehen haben, wie vergänglich und manchmal auch oberflächlich vieles von dem, was die Welt bietet, ist, werden wir immer dankbarer, dass wir Teil von etwas sind, worauf wir zählen können: die Familie und die Treue derer, die wir lieben. Wir erkennen, was es bedeutet, durch Pflichtbewusstsein, Achtung und Zusammengehörigkeitsgefühl miteinander verbunden zu sein. Wir lernen, dass nichts die schönen Beziehungen, die wir in der Familie pflegen, ersetzen kann. …

Brüder, behandeln wir unsere Ehefrauen doch mit Würde und Respekt. Sie sind unsere Gefährtinnen für die Ewigkeit. Schwestern, erweisen Sie Ihren Ehemännern Ehre. Sie brauchen ein gutes Wort von Ihnen. Sie brauchen ein freundliches Lächeln. Sie brauchen ein von Herzen kommendes Zeichen wahrer Liebe.“

Präsident Thomas S. Monson, „Wo die Liebe wohnt – Rat von unserem Propheten“, Liahona, August 2011, Seite 4

Liebe

„Große Hingabe und Zuwendung. … Das größte Beispiel der Liebe Gottes für seine Kinder ist im unbegrenzten Sühnopfer Jesu Christi zu finden.“

Schriftenführer, „Liebe“

Aus dem Leben Jesu Christi

Am Abend vor seiner Kreuzigung und Stunden vor der Qual in Getsemani nahm Jesus Christus das letzte Paschamahl mit seinen Aposteln ein. „Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ Der Erlöser stand vom Mahl auf und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Er füllte Wasser in eine Schüssel und wusch seinen Jüngern die Füße. Als er damit fertig war, gab er ihnen ein neues Gebot:

„Liebt einander[, wie] ich euch geliebt habe …

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ (Siehe Johannes 13:1-5,34,35.)

Mitgefühl

Anteilnahme am Leid anderer. Man fühlt mit dem anderen mit, hat Mitleid und Erbarmen.

Siehe auch Schriftenführer, „Mitleid“

Aus dem Leben Jesu Christi

In den heiligen Schriften wird unzählige Male berichtet, wie Jesus Christus Mitgefühl zeigte. Aus Mitleid öffnete Jesus zwei Blinden die Augen (siehe Matthäus 20:30-34), heilte einen Aussätzigen (siehe Markus 1:40,41) und heilte bei den Nephiten alle Kranken einer großen Menschenmenge (siehe 3 Nephi 17:6-9).

Ein sehr bewegendes Beispiel ist der Bericht, wie Jesus in die Stadt Naïn kam, wo ein junger Mann zu Grabe getragen wurde – „der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe“. Als der Erretter sah, wie viele Menschen aus der Stadt die Frau begleiteten und wie sehr sie trauerte, „hatte er Mitleid mit ihr“. Er berührte die Bahre, auf der der junge Mann lag, und sagte: „Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!“ Sofort richtete sich der Mann auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner trauernden Mutter zurück. (Siehe Lukas 7:11-15.)

Arbeit

„Körperliche oder geistige Anstrengung, insbesondere zur Erreichung eines Zieles.“

Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary, 11. Auflage, 2003, „work“

Von Führern der Kirche

Kinder die Freude an ehrlicher Arbeit lehren – das ist eines der schönsten Geschenke, die Sie ihnen machen können. Ich bin davon überzeugt, dass viele Ehen heutzutage deshalb in die Brüche gehen, weil die Eltern es versäumt haben, ihre Söhne dahingehend zu erziehen und zu schulen, dass sie für ihre Familie sorgen und dass sie an den Anforderungen, die diese Aufgabe mit sich bringt, Freude haben. Viele haben es auch versäumt, ihren Töchtern den Wunsch einzupflanzen, ihre Wohnung schön und ordentlich zu halten. …

[Mein Vater hat] mir beigebracht, an ehrlicher Arbeit Freude zu haben und dankbar dafür zu sein, und er hat mich so auf die Zeit in meinem Leben vorbereitet, in der ich selbst für eine Familie sorgen musste. Die Grundsätze, die mein weiser Vater mir beigebracht hatte, nämlich ehrliche Arbeit zu leisten, nichts zu verschwenden, diszipliniert zu sein und eine Aufgabe bis zum Ende durchzuführen, bildeten die Grundlage für ein erfolgreiches Leben.“

Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel, „The Joy of Honest Labor“, Ensign, November 1986, Seite 62, 64

Sinnvolle Freizeitgestaltung

Gesunde, tugendhafte Unternehmungen, die allen Beteiligten neue Kraft schenken und sie beleben.

Von Führern der Kirche

So wie ehrliche Mühe das Ausruhen erst zum Genuss macht, ist gesunde Erholung ein guter und ausgleichender Begleiter der Arbeit. Musik, Literatur, Kunst, Tanz, Schauspiel, Sport – all das kann Unterhaltung bieten, die das Leben bereichert und zu einem gottgeweihten Leben beiträgt. Dabei muss wohl kaum erwähnt werden, dass vieles, was heute als Unterhaltung gilt, derb, erniedrigend, gewalttätig, betäubend ist oder nichts als Zeit kostet. Ironischerweise artet es manchmal in Arbeit aus, eine erbauliche Freizeitbeschäftigung zu finden. Wenn Unterhaltung von einer Tugend zum Laster wird, zerstört sie das gottgeweihte Leben.“

Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel, „Gedanken über ein gottgeweihtes Leben“, Liahona, November 2010, Seite 17

Foto von Craig Dimond und Cody Bell © IRI

Von links: Fotos von Craig Dimond, Cody Bell, Christina Smith © IRI; Der Herr Jesus Christus, Gemälde von Del Parson © IRI

Von links: Fotos von Craig Dimond, Cody Bell und David Stoker © IRI; Ich will glauben, Gemälde von Liz Lemon Swindle, Vervielfältigung untersagt

Von links: Fotos von Steve Bunderson, David Winters und Matthew Reier, Vervielfältigung untersagt; Ausschnitt aus dem Gemälde Jesus wäscht den Aposteln die Füße von Del Parson © IRI