2013
Glück hat keinen Preis
Juli 2013


Glück hat keinen Preis

Abelino Grandez Castro, Peru

Neulich ging ich zur Bank, um Geld abzuheben. Ich wollte meine Angestellten bezahlen. Ehe der Kassierer mir das Geld ausbezahlte, bat ich ihn, mir einige 200-Sol-Scheine in 50-Sol-Scheine zu wechseln. Der Kassierer wechselte das Geld, und ich meinte, gesehen zu haben, dass er beim Zählen der Geldscheine einen Fehler gemacht hatte.

Er gab mir die 50-Sol-Scheine, und ich trat einen Schritt zurück, um auf die Auszahlung zu warten. Dabei zählte ich die Banknoten. Ich hatte dem Kassierer 1200 Sol gegeben, doch er hatte mir 2200 Sol zurückgegeben – eintausend zu viel. Einen Moment lang war ich in Versuchung. Ich sagte mir, die Bank habe ja reichlich Geld. Aber mein Herz sagte mir, dass es nicht mein Geld war. Ich musste es zurückgeben.

Ein paar Augenblicke später rief mich der Kassierer wieder zu sich. Er zählte mir das abgehobene Geld vor, und als er es mir reichte, fragte er: „Sonst noch etwas?“

„Ja“, erwiderte ich. „Ich habe Ihnen 1200 Sol zum Wechseln gegeben, aber Sie haben mir 2200 zurückgegeben.“

Ich reichte ihm die 2200 Sol. Mit zitternden Händen zählte er das Geld zweimal. Er traute seinen Augen nicht. Er schaute mich an und wollte etwas sagen, brachte aber nur zweimal „Vielen Dank!“ heraus.

Frohgemut verließ ich die Bank. In dieser Woche bereitete ich einen Unterricht für die Jungen Männer in meiner Gemeinde vor. Es ging darum, wie man Versuchungen widersteht. Es war schön, dass ich ihnen von meinem Erlebnis in der Bank erzählen konnte.

„Das soll wohl ein Scherz sein!“, sagten ein paar Jungen grinsend. „Sie haben ihm tausend Sol zurückgegeben!“

„Das Glück hat keinen Preis“, entgegnete ich lächelnd.

Ich bin sehr dankbar für dieses Erlebnis, das mein Zeugnis und das der jungen Männer gestärkt und gezeigt hat, wie wichtig es ist, Versuchungen zu widerstehen.