2013
Die Vorbereitung auf das Zweite Kommen
Dezember 2013


Die Vorbereitung auf das Zweite Kommen

Aus der Ansprache „Terror, Triumph und ein Hochzeitsmahl“, die am 12. September 2004 bei einer CES-Fireside für junge Erwachsene gehalten wurde. Die Ansprache finden Sie in voller Länge unter speeches.byu.edu.

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Elder Jeffrey R. Holland

Großartige Männer und Frauen in vergangener Zeit waren imstande, weiterzumachen, weiterhin Zeugnis zu geben, weiterhin ihr Bestes zu geben – nicht, weil sie wussten, dass sie selbst Erfolg haben werden, sondern weil sie wussten, dass Sie erfolgreich sein werden.

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Jesus Christ dressed in a red robe walking among people who are reaching out to him.

Christus im roten Gewand, Gemälde von Minerva Teichert © IRI, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Historischen Museums der Kirche.

Wir betreten die irdische Bühne während der großartigsten Evangeliumszeit, die es je gab, und wir müssen das Beste daraus machen.

Mir gefällt die Aussage des Propheten Joseph Smith, dass frühere Propheten, Priester und Könige „mit freudiger Erwartung nach dem Tag Ausschau gehalten haben, nämlich der Zeit, in der wir leben; angefeuert von himmlischer Vorfreude, haben sie unseren Tag besungen und beschrieben und davon prophezeit“.1 Beachten Sie eine ähnliche Aussage von Präsident Wilford Woodruff: „Die Augen Gottes und aller heiligen Propheten blicken auf uns. Dies ist die großartige Evangeliumszeit, von der seit Anbeginn der Welt gesprochen worden ist.“2

Ich habe da so meine Theorie über die früheren Evangeliumszeiten und die damaligen Führer, die Familien, die Menschen. Ich habe oft über sie nachgedacht, darüber, welcher Zerstörung sie sich wohl gegenübersahen. Sie lebten in einer entsetzlichen Zeit und blieben in ihrer Evangeliumszeit meistenteils erfolglos. Das Evangelium wurde ja gerade in diesen Letzten Tagen wiederhergestellt, weil es sich in früheren Zeitaltern nicht halten konnte und daher noch einmal in einem letzten, triumphalen Zeitalter hervorkommen musste.

Eine Evangeliumszeit, die nicht untergeht

Kurz gesagt: Abfall vom Glauben und Zerstörung auf die eine oder andere Weise waren letztlich das Schicksal einer jeden bisherigen Evangeliumszeit. Aber jetzt kommt meine Theorie. Ich glaube, dass diese großartigen Männer und Frauen, die Führer in vergangener Zeit, weitermachen konnten, weiterhin Zeugnis geben konnten, weiterhin ihr Bestes geben konnten – nicht, weil sie wussten, dass sie selbst Erfolg haben werden, sondern weil sie wussten, dass Sie erfolgreich sein werden. Ich glaube, sie schöpften Mut und Hoffnung weniger aus ihrer eigenen Situation als vielmehr wegen Ihnen, einer beeindruckenden Ansammlung von jungen Erwachsenen, die sich heute weltweit zu Hunderttausenden mit dem festen Ziel versammelt haben, mitzuerleben, wie das Evangelium sich bewährt und triumphiert.

Moroni sagte einmal an uns gerichtet, die wir seinen Bericht in den Letzten Tagen empfangen sollten:

„Siehe, der Herr hat mir Großes und Wunderbares in Bezug auf das gezeigt, was in kurzem kommen muss, an jenem Tag, da dieses hier unter euch hervorkommen wird.

Siehe, ich spreche zu euch, als seiet ihr gegenwärtig, und doch seid ihr es nicht. Aber siehe, Jesus Christus hat euch mir gezeigt, und ich weiß, was ihr tut.“ (Mormon 8:34,35.)

Ich glaube, dass fast alle Propheten und Apostel in alter Zeit auf die eine oder andere Weise eine Vision von unserer Zeit hatten, aus der sie Mut für ihre eigene, weniger erfolgreiche Zeit schöpfen konnten. Diese Führer von damals wussten erstaunlich viel über uns. Propheten wie Mose, Nephi und Jareds Bruder sahen die Letzten Tage bis ins letzte Detail. Einiges, was sie sahen, war nicht schön, aber dennoch haben die früheren Generationen sicher Mut aus der Gewissheit geschöpft, dass es letztlich eine Evangeliumszeit geben werde, die nicht untergeht.

Unsere, nicht ihre Zeit ließ sie auf Himmlisches und Erfreuliches hoffen und veranlasste sie, über den Sieg zu singen und zu prophezeien. Kurz gesagt: Jetzt ist die Zeit, auf die die Propheten von Anfang an geschaut haben, und die Führer von damals feuern uns von der Geisterwelt aus immer noch an! Auf sehr reelle Weise hängt es von unserer Glaubenstreue und unserem Sieg ab, ob sie sich als erfolgreich betrachten können. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir in den Letzten Tagen in den Kampf ziehen und dabei Alma und Abinadi vertreten und das, wofür sie einstanden, oder auch Petrus und Paulus und die Opfer, die sie brachten. Wenn Sie sich für so eine Rolle im Weltentheater nicht begeistern können, sind Sie für gar nichts zu begeistern!

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Ancient and modern depictions of missionary work.

Die Kirche Christi wird auf das Zweite Kommen vorbereitet

Ich möchte noch ein weiteres Element zu dieser Sichtweise auf unsere Evangeliumszeit hinzufügen, das sich meiner Meinung nach zwingend ergibt. Weil unsere die letzte und größte Evangeliumszeit ist, weil jetzt alles schließlich seinen Höhepunkt findet und erfüllt werden wird, obliegt uns in der Kirche zu dieser Zeit eine bestimmte, ganz besondere Aufgabe, die den Mitgliedern der Kirche in früherer Zeit so nicht aufgetragen war. Im Gegensatz zur Kirche zur Zeit von Abraham und Mose, Jesaja und Ezechiel oder auch zur Zeit des Neuen Testaments unter Jakobus und Johannes, haben wir die Aufgabe, die Kirche des Lammes Gottes bereitzumachen, das Lamm Gottes zu empfangen – wenn der Herr selbst, in Triumph und Herrlichkeit, in seiner Rolle als Herr der Herren und König der Könige im Millennium erscheint. Keiner anderen Evangeliumszeit kam diese Aufgabe zu.

In der Sprache der heiligen Schriften ausgedrückt, ist es unsere historische Aufgabe, die Braut für die Ankunft des Bräutigams bereitzumachen und einer Einladung zum Hochzeitsmahl würdig zu sein (siehe Matthäus 25:1-12; 22:2-14; LuB 88:92,96). Man kann sagen: Wir haben als Kirche und als einzelne Mitglieder dieser Kirche die Aufgabe, würdig zu sein, dass Christus zu uns kommen kann; würdig zu sein, dass er uns begrüßen, uns annehmen, uns willkommen heißen und uns umarmen kann – und zwar ganz unabhängig davon, ob das zu unseren Lebzeiten oder zu denen unserer Kinder oder Enkelkinder oder sonst wann geschieht. Das Leben, das wir ihm in diesem heiligen Moment vorlegen, muss unbedingt seiner würdig sein!

Wir müssen Gott wohlgefällig sein

Ich bin von Ehrfurcht ergriffen und mir ist eindringlich bewusst, dass ich mich bereitmachen muss – und, soweit es mir möglich ist, auch den Mitgliedern bei ihrer Vorbereitung helfen muss – für den lang verheißenen Tag, für die Übergabe der Vollmacht, für den Augenblick, da wir die Kirche demjenigen vorlegen, dessen Kirche dies ist.

Wenn Christus kommt, müssen die Mitglieder seiner Kirche so aussehen und handeln, wie es von Mitgliedern seiner Kirche erwartet wird, damit wir ihm wohlgefällig sind. Wir müssen sein Werk tun und wir müssen nach seinen Worten leben. Er muss schnell und leicht erkennen können, dass wir wahrhaft seine Jünger sind. Wie Präsident J. Reuben Clark Jr. (1871–1961), ehemals Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, einmal sagte, darf es nicht schwierig sein, unseren Glauben zu entdecken.3

Ja, wenn wir in der letzten, großen Stunde behaupten wollen, wir seien Gläubige, dann sollten wir dies gewiss auch nach außen hin zeigen. Der Hirt kennt seine Schafe, und wir müssen an diesem großen Tag als seine Nachfolger in Wort und Tat erkennbar sein.

Ja, meine lieben jungen Freunde, dies sind die Letzten Tage, und Sie und ich müssen die besten Heiligen der Letzten Tage sein, die wir sein können – mit Betonung auf Heilige bitte.

Wann wird all dies vorbei sein? Wann wird Christus für alle sichtbar und im Triumph erscheinen und das Millennium einleiten? Ich weiß es nicht. Ich weiß jedoch, dass dieses Ereignis vor 193 Jahren seinen ersten Anfang nahm. Ich weiß, dass wir aufgrund der ersten Vision und der nachfolgenden Geschehnisse in einer Zeit mit nie da gewesenen Segnungen leben, die wir erhalten, damit wir treu und rein leben, damit der Bräutigam, wenn er schließlich in Herrlichkeit kommt, uns zu Recht persönlich zum Hochzeitsmahl laden kann.

Meine lieben jungen Brüder und Schwestern, ich habe Sie lieb und bezeuge Ihnen nicht nur, dass Gott lebt, sondern dass er uns auch liebt. Er liebt Sie! Alles, was er tut, dient uns zum Guten und zu unserem Schutz. In der Welt gibt es Böses und Kummer, aber von ihm gehen weder Böses noch Unheil aus. Er ist unser Vater, ein vollkommener Vater, und er wird uns vor dem Sturm schützen.

Ich wünsche mir, dass wir uns nur um eines sorgen, und zwar jeder für sich allein: Wie können wir intensiver und glaubenstreuer leben, damit alle Segnungen dieser großen Evangeliumszeit jedem von uns und all jenen zuteilwerden, auf die wir Einfluss haben?

„Fürchtet euch nicht, kleine Herde; … Blickt in jedem Gedanken auf [Christus]; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.“ „Ihr habt noch nicht verstanden, welch große Segnungen der Vater … für euch bereitet hat.“ (LuB 6:34,36; 78:17.)

Ich liebe und segne Sie. Als Apostel bezeuge ich die Wahrheit des Gesagten. Unsere Evangeliumszeit wird nicht untergehen. Diejenigen, die nach den Worten Christi leben und mit seinem Werk befasst sind, werden würdig sein, zum Hochzeitsmahl geladen zu werden, wenn der Bräutigam kommt.

Anmerkungen

  1. Joseph Smith, zitiert in History of the Church, 4:609f.

  2. Wilford Woodruff, zitiert in James R. Clark, Hg., Messages of the First Presidency of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 6 Bände, 1965–1975, 3:258; siehe auch Gordon B. Hinckley, „Es dämmert … zum schönen Tag“, Liahona, Mai 2004, Seite 83

  3. Siehe J. Reuben Clark Jr., The Charted Course of the Church in Education, rev. Ausgabe, 1994, Seite 7