Die Ernte

Als Jugendlicher in Japan wollte ich gern Englisch lernen. Englischkurse waren aber teuer, und ich konnte sie mir nicht leisten.

Eines Tages sah ich zwei junge Männer, die Handzettel austeilten. Sie boten kostenlosen Englischunterricht an. Es waren Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Sofort meldete ich mich bei ihnen an.

Ich verspürte in der Gegenwart der Missionare etwas Besonderes. Sie waren freundlich und strahlten Zuversicht aus. Ich stellte ihnen Fragen über ihre Kirche, und ihre Antworten berührten mein Herz. Ich wusste es anfangs noch nicht, aber ich verspürte den Heiligen Geist. Bald darauf wollte ich mich taufen lassen.

Meine Eltern wollten aber nicht, dass ich mich in einer anderen Kirche taufen ließ. Die Missionare besuchten mich zu Hause und unterhielten sich freundlich mit meinen Eltern. Der Heilige Geist erweichte meinen Eltern das Herz, und sie erlaubten mir, mich taufen zu lassen.

An einem Sonntag im Oktober sollte ich in einer Versammlung eine wichtige Aufgabe erfüllen. Im Oktober mussten jedoch alle in meiner Familie immer fleißig mithelfen, den Reis auf den Feldern meines Vaters zu ernten. Auch am Sonntag wurde geerntet.

Ich betete zum Vater im Himmel, und der Heilige Geist gab mir einen Gedanken ein. Ich konnte mich bemühen, die Ernte schon vor Sonntag einzubringen. Dazu musste ich früh aufstehen und jeden Morgen vor der Schule auf dem Reisfeld arbeiten. Jeden Nachmittag nach der Schule arbeitete ich weiter, bis es dunkel wurde.

Aber am Samstagabend war dennoch nur die Hälfte der Ernte eingebracht. Enttäuscht ging ich zu Bett. Ich hatte mein Ziel nicht erreicht. Am Sonntagmorgen stand ich früh auf, um in die Felder zu gehen. Da kam mein Vater ins Zimmer und fragte mich mit einem freundlichen Lächeln, warum ich nicht in die Kirche ginge. Meine Freude war groß. Ich konnte in die Kirche gehen und den Sonntag heilighalten!

Ich bin dankbar, dass ich weiß: Wenn wir auf die Stimme des Herrn hören und ihm folgen, wird er uns immer segnen und führen.