2014
Wenn deine Freunde wissen wollen, warum
September 2014


Wenn deine Freunde wissen wollen, warum

Je besser du andere verstehst, desto besser kannst du ihnen auch helfen, deine Grundsätze zu verstehen.

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Three young women sitting together on a beach. One is playing a guitar.

Die 17-jährige Kathy R. aus Arizona musste öfter einmal jemandem aus der Verwandtschaft erklären, warum sie als Mitglied der Kirche manches tat – oder eben nicht tat.

„Ich unterhielt mich einmal mit meiner Tante“, erzählt Kathy. „Sie sagte: ‚Deine Kirche verbietet dir doch, zu rauchen und zu trinken, stimmtʼs?‘ Ich erklärte ihr, dass in der Kirche gelehrt wird, dass es nicht gut ist, Alkohol zu trinken und zu rauchen, dass der Vater im Himmel mir aber die Freiheit gibt, mich selbst zu entscheiden, und dass ich mich aufgrund meiner Erkenntnis dafür entschieden habe, nicht zu rauchen und zu trinken.“

Kathy sagt, in diesem Fall sei dies die bessere Antwort gewesen, als einfach nur zu sagen: „Ich rauche und trinke grundsätzlich nicht“, auch wenn dies in einer anderen Situation durchaus die richtige Antwort sein mag.

„Meine Tante meinte, die Kirche zwinge ihre Mitglieder dazu, zu gehorchen. Als ich ihr also erklärte, dass wir uns frei entscheiden können, war sie wirklich daran interessiert, was ich zu sagen hatte“, erklärt Kathy. „Als ich ihr erzählte, dass ich mir selbst das Ziel gesetzt hatte, nicht zu rauchen und zu trinken, war sie gern bereit, mich darin zu unterstützten.“

Einfühlsam über das Evangelium sprechen

Wie Kathys Erlebnis zeigt, kann es dir leichter fallen, jemandem einen Grundsatz der Kirche zu erklären, wenn du dir zunächst einmal bewusst machst, was du über deinen Gesprächspartner weißt. Was veranlasst ihn zu seiner Frage? Will er einfach nur aus Neugierde wissen, woran du glaubst? Stellt er eine direkte Frage und erwartet eine ebenso direkte Antwort? Oder tastet er sich langsam voran und hofft eigentlich, dass du zunächst einmal seine Sicht der Dinge verstehst, ehe er bereit ist, auch deine Ansichten zu akzeptieren? Worum geht es ihm?

Vielleicht gibt dir der Heilige Geist einen Gedanken oder ein Gefühl ein, das dich wissen lässt, was für deinen Gesprächspartner am hilfreichsten wäre. Wenn dem so ist, dann folge der Eingebung. Du brauchst weder aus dem Stegreif eine Ansprache zu halten noch ein Streitgespräch über die Lehre vom Zaun zu brechen. Es soll ein lockeres Gespräch bleiben. Erkläre einfach nur, welche Ziele du dir gesetzt hast und wie du dazu gekommen bist.

Beachte auch, dass es völlig in Ordnung ist, dazu zu stehen, dass du nicht alle Antworten weißt. Du kannst aber vorschlagen, dass du jemanden vorstellst, der weiterhelfen kann – etwa die Missionare.

Denk daran, dass es nicht darum geht, was du sagen möchtest, sondern darum, was der andere zu hören bereit ist. Achte darauf, dass ihr beide eure Gedanken zum Ausdruck bringen und erklären könnt, woran ihr glaubt. Gib Zeugnis, falls es angebracht ist, und gib dem Heiligen Geist Gelegenheit, die Wahrheit zu bezeugen. Das ist die beste Methode, einem anderen deine Grundsätze zu erklären und den Grund, weshalb du sie befolgst (siehe 1 Nephi 10:17-19).

Einfach nach dem Evangelium leben

Laurent B. aus Frankreich weiß noch, wie es ist, derjenige zu sein, der die Fragen stellt. Als 15-Jähriger besuchte er zum ersten Mal die Versammlungen der Kirche, und es beeindruckte ihn, wie glücklich die Mitglieder waren, vor allem die Jugendlichen.

„Ich hatte viele Fragen“, sagt er. „Im Gegensatz zu meinen Schulkameraden rauchten und tranken sie nicht, und Mädchen und Jungen gingen respektvoll miteinander um. Alle schienen ein Ziel und eine Richtung im Leben zu haben, und das fand ich faszinierend.“

Er freundete sich mit Jean-Michel L. , 16, und dessen Schwester Eva, 14, an. „Sie erklärten mir, dass im Wort der Weisheit Grundsätze einer gesunden Lebensweise stehen“, erzählt Laurent. „Sie sprachen auch über ihre Einstellung zur Keuschheit und erklärten, es sei ein Gebot des Vaters im Himmel, keusch zu leben. Gott wolle, dass sich Mann und Frau in Ewigkeit die Treue halten.

Sie erklärten mir aber nicht nur ihre Grundsätze. Ich konnte vielmehr feststellen, dass sie nach ihrem Glauben leben“, sagt Laurent. „Wenn man die Gebote hält, ist man glücklich, und das Glück, das man ausstrahlt, weckt in anderen den Wunsch zu erfahren, warum man so lebt.“

Laurents Erfahrung zeigt, dass eine Reihe vorgefasster Antworten nicht die beste Methode ist, seine Überzeugung zu vermitteln. Die beste Methode besteht darin, dass man nach seinem Glauben lebt. Und dann sollte man, wie es in der Schrift heißt, „stets bereit [sein], jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petrus 3:15).

Mehr über Antworten auf Fragen zum Evangelium findest du auf lds.org/go/55914150.

Lektionen am Sonntag

Thema dieses Monats: Die Gebote