2015
Beratet euch oft miteinander – Familienrat für Ehepaare
Januar 2015


Beratet euch oft miteinander – Familienrat für Ehepaare

Die Verfasserin lebt in Utah.

Als Ehepaar steht man vor vielen Problemen und Entscheidungen. Diese sechs Prinzipien des Familienrats können hilfreich sein.

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Ben and Rachel Neilson - young married couple. Walking outdoors

Die Ratsgremien in der Kirche auf allen Ebenen, vom Rat der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel bis hin zum Pfahlrat, Gemeinderat sowie den Räten in Kollegien und weiteren Organisationen, folgen einem göttlichen Muster. „Der Familienrat [ist] das grundlegende Ratsgremium in der Kirche“, sagte Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985).1

Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass der „Familienrat die ideale Gesprächsrunde für einen zielführenden Meinungsaustausch darstelle“2. Im Familienrat spricht man „über Bedürfnisse der Familie insgesamt sowie Bedürfnisse einzelner Familienmitglieder … Das ist die Zeit, wo Probleme gelöst, Entscheidungen für die Familie getroffen sowie kurz- und langfristige Unternehmungen und Ziele geplant werden“3, erklärte er.

Wenn Sie bisher noch keinen Familienrat abgehalten haben, können Sie heute damit beginnen. Wenn Sie Kinder haben, die noch daheim leben, können Sie diese mit einbeziehen. Es ist jedoch auch wichtig, dass Mann und Frau für sich einen Familienrat abhalten und Angelegenheiten, die die Familie oder sie persönlich betreffen, unter vier Augen besprechen.

Es folgen einige Prinzipien und praktische Vorschläge, auf die man sich beim Familienrat mit dem Ehepartner stützen kann.

Beginnen Sie mit einem Gebet

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A family during a prayer.

„Wenn die Verbindung zum himmlischen Vater gestört ist, dann bricht auch die Verbindung zwischen den Eheleuten zusammen.“4

Gott kommt eine ganz wichtige Rolle in Ihrer Ehe zu. Sie können dem Vater im Himmel im Gebet für Ihre vielen Segnungen danken, auch für Ihren Ehepartner, und darum bitten, dass sein Geist bei Ihrem Gespräch zugegen sei. Sein Geist kann Ihr Gespräch lenken und dazu beitragen, dass ein gutes Gesprächsklima herrscht und jeder sich verstanden fühlt.

Treffen Sie Entscheidungen gemeinsam

„Durch Beten und gemeinsames Beratschlagen muss der Rat zur Übereinstimmung kommen. Nur so kann jene Einigkeit erzielt werden, die Voraussetzung für die Hilfe des Herrn ist.“5

Wichtige Entscheidungen, etwa ob man ein Stellenangebot annehmen soll oder nicht, welche Universität oder Schule man besucht, wann man Kinder bekommen soll oder wie man die Hausarbeit aufteilt, müssen von Ihnen als Ehepaar getroffen werden. Beide Partner können Lösungsmöglichkeiten nennen, die dann besprochen werden. Hören Sie den Ansichten Ihres Ehepartners verständnisvoll und respektvoll zu. Dadurch lernen Sie, seinen Standpunkt besser zu verstehen, und Ihr Ehepartner spürt, dass Ihnen seine Meinung wichtig ist.

Im Familienrat werden wichtige Entscheidungen letztlich „durch inspirierte Übereinstimmung und nicht durch Kompromisse“6 getroffen. Wahrscheinlich lässt sich eine solche Einigkeit nicht in jeder Frage im Handumdrehen erzielen. Es kann durchaus vorkommen, dass man sich mehrmals beraten und sehr aufrichtig beten muss – sowohl alleine als auch zu zweit –, bis man sich auf eine Entscheidung einigt. „Wenn Sie sich [jedoch] miteinander beraten, wie es von Ihnen erwartet wird, gibt Gott Ihnen Lösungen für die Probleme, vor denen Sie stehen.“7

Es mag auch hilfreich sein, schon im Voraus festzulegen, was im nächsten Familienrat besprochen werden soll. So hat jeder Zeit, über die Angelegenheit nachzudenken, und beide sind besser in der Lage, ihre Gedanken wohlgeordnet zu äußern.

Gehen Sie in sich

„Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“ (Matthäus 7:3.)

Es gibt nur einen einzigen Menschen, den Sie verändern können, und der sind Sie selbst. Vielleicht sind Sie versucht, den Familienrat dazu zu nutzen, Ihrem Ehepartner Vorwürfe zu machen. Besser ist es jedoch, diese Besprechung mit dem Wunsch anzugehen, sich selbst zu bessern. Fragen Sie Ihren Ehepartner, ob es an Ihren Äußerungen oder an Ihrem Verhalten etwas gibt, was ihn stört oder was ihm Sorgen bereitet. Setzen Sie sich Ziele, um sich selbst zu verbessern, und bitten Sie Ihren Ehepartner um Unterstützung bei Ihrem Bemühen, sich zu ändern. Unterstützen Sie Ihren Ehepartner in allen Zielen, die er sich setzen möchte.

Reden Sie über Probleme

„Jede Familie hat ihre Schwierigkeiten. Doch in einer glücklichen Familie arbeitet man gemeinsam auf Lösungen hin, anstatt sich in Kritik und Streitereien zu erschöpfen.“8

Eine Ehe wird dadurch stark, dass man Schwierigkeiten überwindet, und nicht dadurch, dass man sie unter den Tisch kehrt oder den Kopf in den Sand steckt. Es wird immer wieder vorkommen, dass ernsthafte Probleme auftauchen, die man ansprechen muss. Es ist bestimmt nicht leicht, beispielsweise über Sünde und Umkehr oder über finanzielle Belastungen zu reden, aber offene und ehrliche Gespräche beim Familienrat tragen dazu bei, dass sich Wogen glätten. Der Familienrat kann durchaus das geeignete Forum dafür sein, dass man frei und offen über seine Sorgen spricht oder um Hilfe bittet.

Setzen Sie Ihre Energie dafür ein, Lösungen zu finden, und lassen Sie Streitereien und Vorwürfe aus dem Spiel. Seien Sie demütig. Drücken Sie Ihrem Ehepartner Ihre Liebe aus und machen Sie einander bewusst, dass Sie gemeinsam daran arbeiten, eine glückliche und ewige Ehe und Familie aufzubauen.

Bleiben Sie positiv

Wenn Sie den Familienrat nur dann einberufen, „wenn es gerade Probleme gibt, und nie, um Leistungen zu würdigen oder [den Ehepartner oder Kinder] zu loben und Liebe zum Ausdruck zu bringen, werden sie den Familienrat mit der Zeit nur fürchten“9.

Nicht jeder Familienrat muss sich mit Problemen oder Entscheidungen beschäftigen. Man kann ihn auch dazu nutzen, etwas Positives über den Ehepartner zu sagen oder sich über die Segnungen zu unterhalten, die man empfangen hat. Außerdem kann man die Leistungen des Einzelnen gebührend würdigen oder besprechen, wie Ehe und Familie geistig gestärkt werden können. Man kann sich gemeinsam Ziele setzen oder seine Dankbarkeit für die Stärken des Ehepartners oder seine guten Taten zum Ausdruck bringen. Nutzen Sie den Familienrat, „um eine Gesprächsbasis voll gegenseitiger Achtung zu schaffen, auf die [die Ehepartner] bei ernsthaften, schwierigen Problemen zurückgreifen können“10.

Halten Sie durch

„Lasst uns unser Bestes tun und täglich besser werden. Wenn sich unsere Unvollkommenheiten zeigen, können wir weiter daran arbeiten, sie abzulegen. Wir können unsere eigenen und die Schwächen geliebter Menschen leichter vergeben.“11

Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass es Zeit und Übung erfordert, bis aus einem schlechten Gesprächsklima positive Kommunikationsmuster geworden sind. An den ersten Familienrat geht man vielleicht mit einem flauen Gefühl im Magen heran. Wenn man aber demütig bestrebt ist, sich offen auszutauschen, und den Herrn in alle Entscheidungen einbezieht, wird man erkennen, dass der Familienrat viel Gutes bewirken kann.

Der Herr beabsichtigt, dass bei uns Zuhause und auch bei unseren Gesprächen Frieden herrscht. Er hilft uns, wo wir scheitern, und segnet uns für unsere Bemühungen. Mit seiner Hilfe können wir „eine respektvolle, verständnisvolle und harmonische Atmosphäre“12 schaffen, durch die unser Zuhause, wie Präsident Thomas S. Monson es verheißen hat, „ein Stück Himmel auf Erden“13 wird.

Anmerkungen

  1. Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, Seite 251

  2. M. Russell Ballard, Counseling with Our Councils: Learning to Minister Together in the Church and in the Family, 2012, Seite 165

  3. M. Russell Ballard, „Der Familienrat – ein Gespräch mit Elder Ballard und seiner Frau“, Liahona, Juni 2003, Seite 14

  4. M. Russell Ballard, „Der Familienrat“, Liahona, Juni 2003, Seite 17

  5. Ronald E. Poelman, „Priesthood Councils: Key to Meeting Temporal and Spiritual Needs“, Ensign, Mai 1980, Seite 91

  6. Ronald E. Poelman, „Priesthood Councils“, Seite 91

  7. Stephen L. Richards, Herbst-Generalkonferenz 1953

  8. Ezra Taft Benson, „Counsel to the Saints“, Ensign, Mai 1984, Seite 6

  9. When Thou Art Converted, Strengthen Thy Brethren, Anleitung für das Melchisedekische Priestertum, 1974, Seite 168

  10. „Family Councils: A Heavenly Pattern“, Follow Me: Relief Society Personal Study Guide, 1989, Seite 171

  11. Russell M. Nelson, „Die kommende Vollkommenheit“, Der Stern, Januar 1996, Seite 80

  12. „Working Together in Family Councils“, Ensign, Februar 1985, Seite 31

  13. Thomas S. Monson, „Merkmale einer glücklichen Familie“, Der Stern, Januar 1989, Seite 59