2016
Unser bester Schutz gegen Pornografie
Januar 2016


Heim und Familie

Unser bester Schutz gegen Pornografie

Die Verfasserin lebt in Washington.

In einer Schriftstelle fand ich den Schlüssel dazu, wie wir als Familie anstößige Bilder meiden können, die man heutzutage anscheinend überall sieht.

Ich war mit meinem neunjährigen Sohn unterwegs, um ihm neue Schulkleidung zu kaufen, als sich unsere fröhliche Plauderei einer ernsteren Frage zuwandte: „Mama, warum zeigen die dieses Zeugs denn in allen Schaufenstern?“

Mit „dieses Zeugs“ meinte er die unanständigen Bilder, die in nahezu jedem Schaufenster auf unserer Einkaufstour zu sehen waren. Natürlich gab es in Schaufenstern schon immer solche Bilder, ich hatte sie jedoch nie groß beachtet. Aber weil sie meinem ältesten Sohn mittlerweile offensichtlich ins Auge fielen, achtete auch ich verstärkt darauf. In den nächsten Wochen entdeckte ich solche Bilder überall: im Fernsehen, im Einkaufsladen, in Restaurants und auf Werbeschriften, die im Briefkasten lagen. Ich konnte mich dem nicht entziehen. Einige Bilder waren so freizügig, dass ich bestürzt war. In mir schrillten die Alarmglocken. Wie sollte ich meine Familie nur vor den Fallen der Pornografie schützen?

Bei jeder Generalkonferenz werden wir vor ihrem zerstörerischen Einfluss gewarnt. Auch haben wir viel über die Opfer dieses Übels gehört. Zuhause hatten wir alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen am PC eingestellt und festgelegt, welche Medien erlaubt sind, und dennoch schien es unvermeidlich, dass unsere Kinder, solange wir sie nicht „unter Quarantäne stellten“, unabsichtlich Bilder zu Gesicht bekommen, die die Neugier weiter anheizen können. Könnte aus dem unschuldigen Blick meines Sohnes beim Einkaufen ein lebenslanger Kampf mit Pornografie werden? Meine Besorgnis diesbezüglich wurde immer größer. Ich wollte meine Kinder so gern schützen, doch fühlte ich mich dabei immer hilfloser und verwundbarer.

Bild
Oil on plaster on board depiction of Lehi's vision. Tree of life is the subject done in light pastel colors with white fruit in clusters against a dark background.

Ausschnitt aus dem Gemälde Der Baum des Lebens von Kazuto Uota

Als ich eines Tages im Buch Mormon las, fand ich in 1 Nephi 15 unerwartet Worte, die mir neuen Mut machten. Nephi erklärt Laman und Lemuel Lehis Vision vom Baum des Lebens, als sie wissen wollen, was der Fluss mit Wasser bedeutet. Nephi erwidert in Vers 27: „Und ich sagte ihnen, das Wasser, das mein Vater gesehen habe, bedeute Schmutziges; aber sein Sinn sei so sehr mit anderem beschäftigt gewesen, dass er nicht gesehen habe, wie schmutzig das Wasser gewesen sei.“ (Hervorhebung hinzugefügt.) Lehis Gedanken waren voll und ganz auf den Baum des Lebens gerichtet und darauf, dass seine Familie von dessen Frucht kosten sollte! Aus diesem Grund hatte er noch nicht einmal bemerkt, wie schmutzig das Wasser war.

Das war die Antwort! Schlechte Medien gar nicht erst ins Haus zu lassen war ja ein guter Anfang, aber je offener und bewusster wir unsere Kinder im Evangelium unterweisen, desto sicherer sind sie am Ende vor allem geschützt, was sie auf Abwege führen könnte.

Aufgrund dieses Erlebnisses mit den heiligen Schriften beschlossen mein Mann und ich, unsere Anstrengungen, unseren Kindern das Evangelium nahezubringen, zu verdoppeln. So können wir den Blick auf die Liebe Gottes gerichtet halten und nicht auf den Schmutz der Welt. Wir hatten das Gefühl, dass wir uns auf drei verschiedene Bereiche* konzentrieren sollen:

1. Mehr Wert auf unser persönliches Schriftstudium legen und den „Lärm“ um uns herum reduzieren. Wie bei Lehi muss unser Sinn mit Positivem gefüllt sein, damit wir die Eingebungen des Heiligen Geistes hören und nie aus den Augen verlieren, unsere Familie im Evangelium zu verankern. Mein Mann und ich bemühen uns, regelmäßig darüber zu sprechen, was jedes unserer Kinder in geistiger Hinsicht braucht und wie wir dem gerecht werden und ein Zuhause schaffen können, wo der Heilige Geist gedeihen kann.

2. Dem Schriftstudium mit der Familie mehr Bedeutung verleihen. Die Familie täglich zum Schriftstudium zusammenzutrommeln, ist an sich schon ziemlich anstrengend. Aber trotzdem versuchen wir beim Schriftstudium, mehr über das Gelesene zu sprechen. Zwischen unseren Kindern liegt ein großer Altersunterschied. Mit den jüngeren lesen wir etwas später am Tag in den heiligen Schriften, mit den älteren früh am Morgen, wenn die Kleinen noch schlafen. Dadurch sind wir weniger abgelenkt und es bieten sich mehr Gelegenheiten zu einem guten Gespräch. Wir haben festgestellt, dass wir jetzt fast jeden Tag über aktuelle Ereignisse sprechen, die einen Bezug zu unserem Schriftstudium haben.

Sicher geht es morgens selten idyllisch zu, aber wir halten durch und wir haben beobachtet, dass die Kinder wirklich zuhören und mitmachen, auch wenn es manchmal eine Herkulesaufgabe ist, alle zusammenzutrommeln.

3. Missionsarbeit machen. Wenn wir Zeugnis geben, bezeugt der Heilige Geist, dass das, was wir sagen, wahr ist, wodurch unser Zeugnis wächst. Wir versuchen, Missionsarbeit zu einer Familienangelegenheit zu machen. Wir sprechen darüber, wie man anderen vom Evangelium erzählen kann, und wir laden regelmäßig Freunde zu uns ein. Auch nutzen wir jede Gelegenheit, die Missionare und Freunde der Kirche zu Evangeliumsgesprächen zu uns einzuladen. Wir hatten bei uns zu Hause viele schöne Erlebnisse mit neuen Mitgliedern und Freunden der Kirche. Auch auf unsere Kinder hat es sich positiv ausgewirkt, über ihre Überzeugung nachzudenken und das Zeugnis der Missionare zu hören.

Ich bin sehr dankbar für das Buch Mormon und dafür, dass mir ein einziger Vers aus den heiligen Schriften auf wundersame Weise Mut gemacht hat und unserer Familie eine klare Richtung vorgegeben hat. Dank der heiligen Schriften können Angst und Hilflosigkeit Kraft und Frieden weichen.

  • Andere Familien müssen sich möglicherweise mit anderen Themenbereichen auseinandersetzen und mit den Kindern zum Beispiel über den Umgang mit Medien, über den Körper oder über gesunde Sexualität sprechen.