Das Buch Mormon und seine Macht zur Bekehrung

Über das Buch Mormon hat der Prophet Joseph Smith gesagt: „Ich habe den Brüdern gesagt, das Buch Mormon sei das richtigste aller Bücher auf Erden und der Schlussstein unserer Religion und wenn man sich an dessen Weisungen halte, werde man dadurch näher zu Gott kommen als durch jedes andere Buch.“¹

Joseph Smith ging außerdem auf seine zentrale Bedeutung für unseren Glauben, unsere Überzeugung und unser Zeugnis ein. „Man nehme uns das Buch Mormon und die Offenbarungen, und wo ist dann unsere Religion?“, fragte er. „Wir haben keine mehr.“²

Das Schöne an unserer Botschaft ist, dass jeder für sich selbst herausfinden kann, dass das Buch Mormon wahr ist.

Vor einigen Jahren war ich als Missionspräsident für Frankreich, Belgien und die Niederlande zuständig und durfte dort Menschen interviewen, um deren Würdigkeit für die Taufe festzustellen. Ein Gespräch, das ich mit einer Schwester führte, wird mir unvergesslich bleiben.

Unter anderem fragte ich sie, wie sie herausgefunden hatte, dass die Kirche wahr ist. Sie griff in ihre Handtasche und holte eine abgenutzte, offensichtlich oft gelesene Taschenbuchausgabe des Buches Mormon hervor. Dann schlug sie 3 Nephi 27 auf und sagte, dies sei das erste Kapitel, das die Missionare ihr zu lesen gegeben hätten. Sie habe kaum begonnen zu lesen, berichtete sie, da habe sie das, was sie las, zutiefst berührt und sie habe etwas Besonderes verspürt. Vom Geist des Buches Mormon erfüllt, hatte sie einen roten Buntstift genommen und alles unterstrichen, was sie besonders beeindruckte.

Nun zeigte sie mir 3 Nephi 27 in ihrem Buch Mormon. Fast jedes Wort in dem Kapitel war rot unterstrichen.

„So bin ich zum Glauben gekommen“, erklärte sie. „Dieses Buch spricht mich auf ganz besondere Weise an. Ich kann es nicht leugnen. Ich weiß, dass es wahr ist, und ich weiß, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wahr ist.“

Sie ließ sich taufen und wurde ein gläubiges, treues Mitglied der Kirche.

In der Einleitung zum Buch Mormon werden die Schritte dargelegt, wie wir für uns selbst herausfinden können, dass das Evangelium wahr ist. Die Einleitung „wurde in der Ausgabe von 1981 zum ersten Mal veröffentlicht. Darin wird dem heutigen Leser das Buch Mormon vorgestellt, und zwar durch Hintergrundinformationen und eine Beschreibung des Buches.“³

Zunächst wird in der Einleitung exakt zusammengefasst, was das Buch Mormon ist: „Das Buch Mormon ist ein Band heiliger Schrift, der Bibel vergleichbar. Es ist ein Bericht über Gottes Umgang mit den alten Bewohnern Amerikas und enthält die Fülle des immerwährenden Evangeliums.“ Wir erfahren, dass es „von vielen alten Propheten durch den Geist der Prophezeiung und Offenbarung“ auf Goldplatten geschrieben und „von einem Propheten/Geschichtsschreiber namens Mormon“ gekürzt wurde.

Bild

Painting of Jesus Christ in America, greeting Nephites.

Gemälde von Joseph Smith von Richard Burde, Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Historischen Museums der Kirche; rechts: Illustration von Ben Sowards

Außerdem erfahren wir, dass „das krönende Ereignis, von dem das Buch Mormon berichtet, … das persönliche geistliche Wirken des Herrn Jesus Christus unter den Nephiten kurz nach seiner Auferstehung [ist]. Es legt die Lehren des Evangeliums dar, umreißt den Plan der Errettung und erklärt den Menschen, was sie tun müssen, um Frieden in diesem Leben zu erlangen und ewige Errettung im kommenden Leben.“

Mit die wichtigste Erkenntnis, die wir durch das Buch Mormon gewinnen können, ist, dass die Kirche, die Jesus Christus durch Joseph Smith wiederhergestellt hat, wahr ist.

In der Einleitung heißt es: „Wir laden alle Menschen überall ein, das Buch Mormon zu lesen, in ihrem Herzen über die darin enthaltene Botschaft nachzudenken und dann Gott, den ewigen Vater, im Namen Christi zu fragen, ob das Buch wahr ist.“ Uns wird verheißen: „Wer dies tut und im Glauben fragt, wird durch die Macht des Heiligen Geistes ein Zeugnis von dessen Wahrheit und Göttlichkeit erlangen. (Siehe Moroni 10:3-5.)“

Dann folgt eine weitere Verheißung: „Wer dieses Zeugnis von Gott durch den Heiligen Geist erlangt, wird durch dieselbe Macht auch erkennen, dass Jesus Christus der Erretter der Welt ist, dass Joseph Smith in diesen Letzten Tagen sein Offenbarer und Prophet ist und dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das Reich des Herrn ist, welches wieder auf Erden errichtet wurde in Vorbereitung auf das Zweite Kommen des Messias.“

Machen Sie sich einmal bewusst, worüber wir Gewissheit erlangen können:

Über all das können wir Gewiss-heit erlangen, wenn wir herausfin-den, dass das Buch Mormon wahr ist. Das Buch Mormon hat die Kraft, zu bekehren und zu überzeugen.

Als junger Missionar in Frankreich wollte ich für mich selbst herausfinden, ob das Buch Mormon wahr ist. Ich ging davon aus, dass es wahr ist. Ich hoffte, dass es wahr ist. Ja, ich war auf Mission gegangen, weil ich daran glaubte, dass es wahr ist. Als ich dann jedoch Tag für Tag als Missionar unterwegs war und den Menschen in meinem gebrochenen Französisch so gut wie möglich erklärte, dass ich ein Zeugnis vom Buch Mormon hatte, fehlte mir immer noch die Gewissheit.

Unsere kleine Wohnung in Südfrankreich war kalt und feucht. Es war mein erster Winter dort. Jeden Morgen und jeden Abend, vor und nach unserem Tageswerk, kuschelte ich mich in meine Decke und in meinen Mantel und vertiefte mich ins Buch Mormon. Ich kannte Moronis Verheißung, dass auch ich Gewissheit erlangen konnte, wenn ich das Buch Mormon las, darüber nachsann und betete. Tage und Wochen vergingen. Ich las, aber nichts geschah. Kein Licht, kein Engel, keine Stimme – nichts außer dem inneren Frieden, den ich beim Lesen verspürte.

Ich las weiter, unterstrich Verse, die mir wichtig waren, und betete weiterhin um die Gewissheit, dass das Buch Mormon wahr ist. Nach einiger Zeit geschah das Wunder. Wie Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel es beschrieben hat, war es mehr mit einem Sonnenaufgang zu vergleichen als mit dem plötzlichen Umlegen eines Lichtschalters.⁴ Das Licht erhellte mir allmählich Herz und Sinn. Ich sah das Buch Mormon mit anderen Augen. Schriftstellen, die ich oft gelesen hatte, gewannen eine neue Bedeutung. Meine Erfahrung lässt sich am besten so beschreiben: Mein Verstand wurde allmählich erleuchtet.

Über einen Zeitraum von Wochen und Monaten erlangte ich die Gewissheit, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist. Ich kann wohl sagen, dass ich niemals etwas sicherer gewusst habe. Ich gelangte zu der Erkenntnis, dass es für unsere Zeit geschrieben und bewahrt wurde und als machtvoller Zeuge für Jesus Christus und seine Kirche hervorkam. Immer wieder vernahm ich die Stimme des Geistes: „Es ist wahr, es ist wahr, es ist alles wahr.“

Heute, vierzig Jahre später, ist dieses Zeugnis nach wie vor in mir lebendig. Inzwischen habe ich das Buch Mormon viele Male gelesen, und jedes Mal – wirklich jedes Mal – vernehme ich wieder die Worte: „Es ist wahr.“ Darum bin ich mir auch sicher, dass Jesus Christus mein Erlöser ist und dass dies sein großes Erlösungswerk ist.

So wie bei den Dominosteinen, mit denen ich als kleiner Junge so gerne spielte, der erste Stein alle anderen mitreißt, folgt im Evangelium eine Erkenntnis auf die andere, sobald man weiß, dass das Buch Mormon, der Grundpfeiler unseres Zeugnisses, wahr ist.